Rechtschreibfehler dürft ihr behalten
Die meisten von euch werden das kennen. Es ist ein ganz normaler Tag, man ahnt nichts böses und man geht seinem täglichem Handwerk nach. Mit einem mal klingelt das Telefon, oder wie in meinem Fall der Vibrationsalarm der Whatsapp Nachricht meldet sich.
"Willst du bei mir einen Bock schießen, darf auch ruhig ein etwas besserer sein
?"
Sofort springen mir die Wörter Bock und schießen entgegen und ein kleiner Freudenschrei entweicht meinen Lippen, grade laut genug, dass der ganze Hörsaal sich umdreht und der Professor sich genötigt fühlt mit dem Satz. "Genau auf diese Reaktion warte ich schon den ganzen Tag, dann können sie mir auch sicher meine Frage beantworten." zu kontern. Hier nochmals ein großes Dankeschön an meine beiden Sitznachbarinnen die Gott sei dank nicht nur die Frage sonder auch die passende Antwort parat hatten (bei der nächsten Vorlesung werd ich sicher aufpassen
)
Dies geschah bereits im Mai und es folgten nun mehrere Ansitze bei meinem Onkel im Revier. Die fast zwei Stunden Fahrt, ins besagte Revier nahm ich immer wieder gern in Kauf und so machte ich mich bei jedem freien Wochenende auf den Weg. Doch dort angekommen hatte ich nie richtiges Glück. Entweder war die Bühne leer, der Bock zu weit Weg oder der Zukunftsbock schlecht hin stand scheibenbreit auf 50 m vor. Zwar hatte mir mein Onkel gesagt es dürfte auch ein besserer sein doch einen Jährlingssechser wollt ich dann doch nicht zur Strecke legen. Die Krönung aller erfolglosen Ansitze war dann ein Bock im Weizen. Die Stangen fast doppelt so hoch wie die Lauscher, mindestes 3 jährig und dann auch noch ein ungerader Achter..... Wie sich nun herausstellte war er wohl 5 jährig, zumindest nach dem Zahnabrieb
Aber einen erfolgreichen Ansitz muss es ja geben sonst würde ich mir ja nicht die Mühe machen und das hier alles aufschreiben.
So stieg ich also Anfang August noch gerädert von dem langen Krähenansitz am Vortag wieder ins Auto. Auf der menschenleeren Autobahn kommt man schnell voran und so sitz ich dann auch schon eine halbe Stunde früher als geplant. Das Ansetzten durch meinen Onkel ist nicht mehr nötig. Mittlerweile kenne ich die Hochsitze und die Freigabe ist mir auch bewusst. Einzig ein Anruf am Tag zuvor ist von nöten, aber auch nur, damit am Mittagstisch genug essen für zwei da ist
ich liebe diese Wochenenden.
Nun gut also die Uhr schlägt halb 5 und es ist noch stockfinster. Vor mir liegt eine Wiese, gut 250m lang und 50m breit. Mir gegenüber liegt ein Wald. Zu meiner linken und zu meiner rechten befindet sich Weizen, nach hinten Mais, aber die Bühne scheint mal wieder leer zu sein, also kurz die Augen zu. Gefühlte 2 sek. später mach ich die Augen wieder auf doch es ist schon hell. -Verdammt...- Die Uhr zeigt 6.15.....- Sche***.....- Schnell das Fernglas an die müden Augen gedrückt und die Wiese abgeglast. Da steht ja ein Reh, es ist ein Bock..... Nicht Lauscher hoch..... Gabler..... Mehrjährig.......der passt. Doch er ist ziemlich weit Weg. Das Schätzen der Entfernung fällt mir an dieses Morgen noch etwas schwer doch es waren Gute 150 -180m. Also erstmal warten und den Sand aus den Augen reiben. Der Bock ässt nun seit gut einer viertel Stunde und wechselt dabei immer wieder in den Weizen ein. Keine 50m entfernt von ihm befindet sich ein zweiter Hochsitz in der Nähe des Waldes ... -Warum hab ich mich nicht da angesetzt. Ich dummkopf, Wald und Reh macht mehr Sinn als Reh und Mais.- Das dachte sich wohl auch der Bock und zog über die Wiesen Richtung Wald und verschwand in diesem.
Blöd das ich die nächsten zwei Tage arbeiten musste. Wieso hab ich auch so ein teures Hobby. Kann ich nicht normal sein und Tennis spielen??? (Die Frage war rhetorisch... tzz Tennis)
Drei Tage später folgte also der erneute Ansitz und dieses mal wollte ich alles richtig machen, also richtiger Hochsitz und nicht einschlafen. Blöd nur das ich am Tag vor meiner erneuten Anreise wieder morgens Krähen jagen war und an dem Tag die Arbeit bis in die Nacht dauerte.... Aber egal der Wecker wurde auf 3.00 Uhr gestellt. In weiser Voraussicht habe ich das Auto noch am Abend gepackt. Nur die Waffe musste ich morgens mitnehmen... Gut das mir das unterwegs noch eingefallen ist.
nach der kleinen Ehrenrunde erreichte ich dann noch pünktlich meinen Hochsitz. Oben angekommen machte ich mich erstmal breit. Alles wurde leise zurechtgelegt. Mein Körper erinnerte sich scheinbar noch am den letzten Ansitz und so überkam mich ein starkes Gefühl der Müdigkeit.. Doch diesmal nicht.. Ich will diesen Bock haben, den Gabler vom letzten Ansitz.. Ich will ihn haben. Aber allen Anschein nach wusste der Bock nichts von seinem Glück und so blieb die Bühne bis auf ein paar Hasen vorerst leer. Mit der stärker werdenden Sonne, erwachte auch allmählich das Leben. Die ersten Vögel begaben sich auf futtersuche, die Hasen auf der Wiese wurden munterer und auch die ersten Landwirte starteten ihre Traktoren, dabei hatten wir noch nicht mal halb sieben. Ungeachtet dessen beobachtete ich weiterhin die Wiese und jede Bewegung die ich vernahm wurde sofort mit dem Fernglas überprüft. Eine gute weitere Stunde verging und langsam wurde ich ungeduldig. -Wo ist den nur dieser Bock... Der ist heut aber spät dran. Weis der gar nicht das ich ein Date mit ihm habe oder kommt genau deshalb nicht?- Nur gut das man ab und an auch mal in seinen Taschen kramt, in meinen fand ich meinen Blatter wieder den ich einige Tage zuvor erfolgreich für einen Jagdherrn eingesetzt habe. -Hmm eigentlich ist die Blattzeit ja schon vorbei, aber versuchen kann man es ja mal.- Und so kam was kommen musste die ersten Töne entwichen dem Instrument und sofort erkannte ich das ich noch den Kitzfiep eingestellt hatte.... -Verdammt den wollte ich doch gar nicht spielen- schoss mir durch den Kopf als gradewegs im vollsten Tempo ein Reh aus dem Unterholz des Waldes gestürmt kommt und auf die Wiese prescht. -Wow.... Das war prompt aber es scheint nur eine Ricken zu sein.... Was eine gute Mutter, die sorgt sich noch um den Nachw.....- Den Gedanken im Kopf noch nicht ganz zu Ende geführt sah ich ein weiteres Reh am Waldrand. Schnell das Fernglas wieder hoch. Und tatsächlich es ist der Gesuchte. Endlich..... Jetzt ruhig bleiben. Langsam, immer wieder sichernd zieht der Bock hinter den letzten Bäumen des Waldes hin und her. Die Entfernung von guten 70-80m wären diesmal nicht das Problem doch diese verdammten Äste. Hätte die nicht mal wer abscheiden können. Das Fernglas hab ich mittlerweile zur Seite gelegt und die Büchse ruht bereits in meiner Schulter, doch es ergibt sich kein freies Schussfeld. Die Ricke auf der Wiese hab ich in der zwischen zeit komplett vergessen gehabt und sie meine Fieplaute anscheinend auch. So begab sie sich wieder Richtung Wald, äßet diesmal jedoch am Waldbesrand. Nur der Bock, dieser blöde Bock wollte mir einfach nicht den Gefallen tun auszutreten. Immer wieder erkannte ich ihn kurz hinter einem Ast. Meist schaute nur das Haupt raus, selten auch mal mehr, jedoch zeigte er mir nie sein Blatt. Eine halbe Stunde warte ich nun schon auf meine Gelegenheit doch keine Chance und dann zog auch die Ricke wieder in den Wald... -Das kann doch jetzt nicht wahr sein... - Also musste erneut der Blatter raus. Ein fiep reichte schon und sie saß fast bei mir auf dem Schoß. Und diesmal geschah das, an das ich schon fast nicht mehr zu Glauben hoffte. Der Bock schien der Ricke folgen zu wollen. Er machte doch tatsächlichen seinen ersten Schritt auf die Wiese. Nur dumm das er jetzt spitz zu mir steht. Aber der Dreh sich schon. Also schnell das Fadenkreuz ausrichten..... "Bähhhh bähhhhhh.... Bähhhh " -was zum Teufel.....- "Bähhhhhh bähhhh." -Warum schreckt die blöde Ricken den jetzt... Man sei leise... Jetzt versau mir das doch nicht...- "Bähhhh... Bähhhh...." -Man halts maul....- Das absehen ruhte weiter auf den mir noch spitz stehenden Bock. Ich traute mich jetzt nicht hoch zu schauen und zu gucken was die blöde Ricken da macht. "Bähhhh...bäh...bäh...bähhhhh..." mit diesen letzten Lauten hörte ich wie sie sich in zügigem Tempo Richtung Wald verzog... Jetzt gleich wird er sich drehen... Tief einatmen... Zu dem Zeitpunkt einfacher gedacht als getan. Mein Puls hätte jedes Messgerät an seine Grenzen gebracht... Tief ausatmen. Er dreht den Kopf. Dann den Körper. Das Absehen liegt auf dem Blatt.. Tiefer ausatmen.... Er steht breit, nicht100%ig aber eine bessere Chance bekomme ich nicht mehr. Der kalte Abzug am Finger fühlt sich vertraut an. Der Wiederstand wird gleichen brechen und der Schuss sich lösen...ein Schlag in die Schulter ein lauter Knall und der grelle Blitz des Mündungsfeuers lassen mich wieder einatmen. Doch was ist das, der Bock er läuft. Ein kleines Wanken ist zu sehen doch er rennt die Waldkante entlang und wechselt in dem Moment ein indem ich die Waffe durchrepetiert habe. -Was zum Teufel ist denn hier passiert? Hab ich nicht getroffen???- Das scheint mir im ersten Moment nicht möglich. Doch er liegt nicht am Anschuss und ein Schusszeichen habe ich auch nicht sehen können...- F***...- Da ein knacken im Unterholz. Kurz wieder Ruhe dann erneut ein kurzes Rascheln... -Wohl doch getroffen?- Mit der ganzen Sache nicht ganz sicher rufe ich schonmal meinen Onkel an und erzähle im die Geschichte. "Warte mal ab jung. In einer halbe Stunde gehste mal gucken und wenn du ihn dann nicht gefunden hast dann rufst du mich nochmal an. Dann kommt ich mit Hund vorbei" gesagt getan. Und man war das eine lange halbe Stunde. Jede einzelne Minute musste ich auf die Uhr gucken. Den ganzen Morgen konnte mir die Zeit nicht schnell genug rum gehen und nun scheint sie stehen geblieben zu sein. Aber irgendwann war es dann so weit. Abgebaumt und zum vermeintlichen Anschuss gegangen doch nichts gefunden. Kein Schweiß, keinen Kugelriss, nichts. Nochmal zurück zum Hochsitz und die Situation rekonstruieren. Wieder am Waldrand angekommen suchte ich wieder Schweißtropfen. Doch nichts. Auch die Stelle an der der Bock vermutlich eingewechselte ist untersuchte ich. Doch die Brennnesseln zeigten keine Rotfärbung.... -So eine verdammte scheiße...... Hab ich wirklich vorbeigeschossen... Aber wie? Auf dem Schießstand hab ich doch nie unter 45 Punkte und der war doch sogar näher als die Scheibe auf der Bahn.... Und das absehen war auf dem Blatt..- Komplett überfordert mit der Welt und dem grauenhaften Gedanken das ich dem Bock vielleicht krankgeschossen habe ging der Griff erneut zum Telefon.... "Du Herman ich find kein schweiß.. Ja nichts... Keinen Tropfen.... Okay gut danke bis gleich...." Erneut musste ich eine halbe Stunde warten und diesmal schaute ich fast jede halbe Minute auf die Uhr... Nur gut das mein Onkel der Chef bei der Firma ist und mal zwischendurch gehen kann... Sonst wäre ich vermutlich ganz am Ende. Nach einer Ewigkeit und einem von mir angelegten Trampelpfad vom rauf und runter laufen, den beim still stehen lief die Zeit rückwärts, erspähte ich das Auto meines Onkels. -Gott sei dank, endlich...- Der Wagen stand noch nicht ganz da öffnete sich auch schon die Tür und Rita die Deutschdrahthaarhündin sprang heraus und begrüßte mich freundlich. Schnell wurde das Erlebte nochmal wieder gegeben und der vermutliche Anschuss und die Fluchtrichtung gezeigt. Es dauerte keine 5 sek da legte sich Rita schon in den Riemen..... Worauf hin sofort die Worte "Der hat Schuss..." Von meinen Onkel folgten.... -Sollte mich das jetzt erleichtern??? Wo hab ich ihn den getroffen? Liegt er oder rennt er mit nur drei beiden durch die Gegend.- Das wäre jetzt mal eine nützliche Information die mir aber keiner der beide geben konnte. Rita zog weiter am Riemen und fand schnell die Stelle die der Bock zum einwechseln in den Wald nutze. Erneut überprüfte ich die Brennnesseln und tatsächlich ein Blutstropfen... Aber nur ein einziger... Im meinem Kopf malte ich mir bereits die schlimmsten Szenarien aus... Nur gut das Rita weiter zog, die Nase tief am Boden. 50m Fluchtweg haben wir schon hinter uns als ich dann plötzlich die Stimme meines Onkels vernehme... "Feine Rita... Ja fein hast du das gemacht... Gute Rita.... Ja was ist das...." Ja was war das? Mein Bock ???? liegt er???.... Ja.....Zusammengerollt unter einem Baum liegt er... Er liegt. Er liegt !!!!!!! Ein Stein, nein ein Fels, ach was rede ich, ein ganzer Berg fiel mir bei dem Anblick vom Herzen. So glücklich wie indem Moment war ich selten. Das bekam auch Rita zu spüren und wurde erstmal kräftig gelobt bevor ich dann auch ihr Besitzer eine Umarmung über sicher ergehen lassen musste. Nun folge der wohl einfachste Teil des ganzen Unternehmens, die Bergung und anschließend das Aufbrechen des gut 13 kg (aufgebrochen mit Haupt) schweren Bocks. Beim Aufbrechen zeigt sich das der Einschuss direkt auf den Blatt saß, das Herz war nur noch zur hälfte vorhanden, ebenso wie die Lunge doch der Ausschuss war merkwürdigerweise deutlich höher als der Einschuss und zu meinem großen Unglück auch noch Weidwund. Stand der Bock doch schräger gedacht und hab ich von unten nach oben geschossen oder ist die Kugel im Wildkörper abgelenkt wurden? Die zweite Möglichkeit schien mir die wahrscheinlichere zu sein da ich definitiv von oben nach unten geschossen habe. Leider musste ich ein Blatt verwerfen und auch sonst viel wegschneiden. Und da auch schon einiges ein Zeit vergangen war seit dem tödlichen Schuss habe ich auf Fotos verzichtet und so gibt es nur ein Portrait Foto meines zweiten Bockes in meinem bisherigem Jägerleben
Ich hoffe euch hat die Erlebniserzählung gefallen und für alle die nicht so viel lesen wollen hier die Kurzfassung : Bock tot
Leider hab hab ich noch kein anderes Foto hochladen können deshalb solange dieser Schnappschuss