Mein erster - nicht nur 2014
Gut, mit den Trophäenträgern in den anderen Posts kann ich nicht so ganz mit halten. Aber dafür ist es mein erster Bock überhaupt.
Als frischer Jungjäger seit diesem Jahr und seit Mitte diesen Monats mit Jagdmöglichkeit beim Staat saß ich gestern (also Mittwoch) Abends das zweite Mal dort an. Reines Waldrevier, dichter Bewuchs, viel Naturverjüngung. Viel Buche. Wenig Sicht. Ich glase Richtung Wald/ Feldgrenze, ob sich da was tut. Und wie ich das Glas absetze sehe ich im Augenwinkel rechts etwas, das da vorher nicht war. Langsam den Kopf gedreht. Steht doch da ein Stück Rehwild keine 30m rechts querab von meinem Sitz. Was macht der denn da?
Zunächst springt er mal in großen Sätzen durch die Naturverjüngung und den Farn. Dann steht er hinter ein paar kleineren Bäumen. Während dessen langsam das Gewehr in Anschlag. Springt weiter und steht genau bei einem Baum frontal vor meinem Sitz,. Diesen Baum hatte ich davor auf 50m eingemessen. Nochmal klar ansprechen, Vorder- und Hintergelände frei, Kugelfang vorhanden... Er steht schön breit, das Haupt oben. Wie als Modell für die Bockscheibe. Handspanner betätigen. Durchatmen. Da springt er weiter nach links ins dichere Gehölz.
Glück gehabt. Also er. 2 Sekunden später...
Im Nachhinein aber besser so, denn ich hatte vergessen mir was auf die Ohren zu packen. Und die 9,3 x 62 hätte dann doch etwas Krach gemacht.
Also weiter schauen und hören. Irgend wann eine halbe Stunde später ein Rascheln von links, Bäume die sich bewegen. Dann kommt 20m vor meinem Sitz ein Stück Rehwild aus dem Gehölz. Aber eindeutig kein Bock. Das Grünzeug geht bis über den Bauch. Keine Chance sauber anzusprechen, also beschränke ich mich darauf, der Dame nachzuschauen, wie sie ruhig springend nach rechts verschwindet. Während ich ihr auf den Hintern schaue, höre ich wieder ein Rascheln von links.
Steht doch 10m vor meinem Sitz der Bock von vorhin. Das Gewehr habe ich noch in der Hand. Erst mal die Vergrößerung runter drehen. Bei der Distanz... Offene Visierung würde reichen. Er springt langsam so auf 20m weg. Kein Zeichen von Nervosität bei ihm. Er steht breit. Dafür Nervosität bei mir. Verdammt. Warum bekomme ich den Handspanner nicht gespannt. Er springt weiter auf 30m. Er steht breit. Haupt oben. Die Blaser ist gespannt. Das Absehen sitzt auf der Kammer. Kleine Korrektur für die Entfernung. Dann der Knall. Der Schuss überrascht mich, so wie es sein soll. Der Bock dreht sich kurz davor noch leicht von mir weg. Er zeichnet. Flüchtet. Nach wenigen Metern hört das Rascheln im Unterholz auf. Anschuss gemerkt und den letzten kleinen Baum der wackeln.
Und nun tief durchatmen. Uhrzeit merken. Und warten. Wieder auf die Uhr schauen. Als Nichtraucher hat man da nichts zu tun. Schon mal die Sachen auf dem Sitz wieder in die Tasche einräumen. Können 5 Minuten lang sein.
Dann das Patronenlager entladen und abbaumen. Der Anschuss ist bei 30m schnell gefunden. Blasiger roter Schweiß vom Feinsten wie im Lehrbuch. Dann weiter zum letzten wackelnden Baum. Und da lag er dann.
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(Natürlich hat er nach dem Bild noch den letzten Bissen bekommen.)
Der Ausschuss ist etwa 3cm hinter dem Blatt, da er sich ja im letzten Moment noch etwas gedreht hat. Lunge und Herz getroffen. Wie gesagt. Nicht der Top-Trophäenträger, aber diesen Bock werde ich bestimmt nicht vergessen.
Danke an "meinen" Revierförster, der mir dann bei meinem ersten Stück beim Aufbrechen beigestanden hat und an die Jagdkameraden, die dabei waren und nachher in der Wildkammer mit geholfen haben.
Und ein ganz besonderer Dank gilt der lieben Diana, die mir den Bock am Vorabend meines Geburtstages gleich zwei Mal an meinem Sitz vorbei geschickt hat.