Aw: Raubwild 2013/2014
Was ich noch sagen wollte.
Samstagmorgen Frühansitz - fing schon verkorkst an. Frauchen meinte mir im "Hexenkessel" zusäuseln zu müssen - Hund müsse Gassi bevor ich gehe.
Das muss der sonst nie. Zeitplan war auch nicht darauf abgestimmt.
Gut. Nach der obligatorischen Tasse Kaffee hab' ich ihn am Haus pinkeln lassen und dann :bye:...ab durch die Mitte, ab ins Revier. Quer durch die Stadt, Feldwege...
Mir dämmerts kurz vor 3/4 Sieben (! mr senn da em Schwabaland!): hier passt etwas nicht!
Dann fällt der Groschen - die Stiefel! Herrgott nochmal!
Meine Thermogummistiefel stehen im trauten Heim, Glück allein, bei Frauchen im Warmen.
Aussenthermometer am Jimny zeigt -5 Grad C.
In Halbschuhen wird das auf den Fuchs nichts, das halte ich bei den Temperaturen nicht aus.
180 Grad Kehrtwende und zurück durch die Stadt, hoch die Treppen - Hund linst schon durch die Glastür und meint, es gelte ihm (ja, das Leben ist nicht immer gerecht..). Tut mir Leid, Kumpel.
Besohlung gewechselt und ==>
Gummi Richtung Revier...wieder durch die Stadt....
Im Osten wird es noch heller, aber egal, hab' ich halt in meiner Gutmütigkeit versemmelt. Muss halt, innerlich grumelnd über meine bessere Hälfte, schneller zum Sitz laufen.
Alright, aufgebaumt und eingerichtet. Um 7:00 war der Platz "scharf". Um 1/2 8 Uhr sehe über der abfallenden Wiese im bewaldete Gegenhang auf einer von Buchenaltholz umgebenen Wegkreuzung einen Fuchs von dannenhuschen. Mauspfeifchen brachte keine sichtbare Reaktion. Einige Momente gewartet und den Ranzbeller eingesetzt und gewartet.
Wieder nichts. Okay, denke ich mir, war halt nichts. Ist ja egal, zwei von den drei Füchsen an der Stelle, die ich vom Sommer her kannte, sind ja noch da. Einer (Rüde, 8,0 kg), fiel schon vor dem letzten Mond. Also wenn der zweite soeben durch ging, dann bleibt ja (rechnerisch) noch der Dritte.
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Um kurz nach 8:00 zieht ein Fuchs im Holz auf einem der Wege runter zum Waldrand. Am Waldrand macht er Jagd auf eine Maus! Ich sehe im Glas, dass er sich zwar normal verhält, Bewegungen und Eleganz stimmen, jedoch hat er einen Streifen, einen dunklen Strich übers Kreuz. Dort hat er so etwas wie eine Kerbe, einen Einschnitt. Eben keine Haare. Irgendetwas scheint doch nicht mit ihm zu stimmen...
Er geht durch einen wasserführenden Graben hinter Siloballen und Misthäufen auf die Wiese, an der ich ihm gegenüber erhöht sitze. Von mir aus gesehen geht er am Waldrand nach rechts und kommt dann frei auf 70 m....
Der Drilling ist schon gerichtet, der Umschalter steht auf Einstecklauf (.22 WMR, Hornady Vmax 1,9 g) und im Anschlag bin ich auch. Demnächst müsste er in mein "Minenfeld" laufen - am Vorabend habe ich vor der offenen Kanzel bis dort unten zwei, drei handvoll meiner Speziallaborierung für Marder, Fuchs und Iltis breitwürfig ausgebracht. Ich weiß ja, warum ich genau an dieser Wiese ansitze.
Als er mit erhobenem Windfang breitstehend verhofft, bricht der Schuß.
Der Fuchs kippt mit steifen Läufen nach hinten von mir weg um. Er liegt somit in einer leichten Senke und ich sehe ihn nicht mehr.
Gewohnheitsmäßig lade ich sofort nach und bin im Anschlag.
"Just in case" - nur zur Sicherheit.
Denn ich war ja sauber drauf, auf dem Blatt.
Dann hebt er das Haupt.
Ich suche den Träger und lasse die Zweite fliegen...
Die packt ihn am Träger, aber down geht er nicht. Er kommt nur nicht mehr so weit hoch mit den Haupt.
Ich schicke Nr. drei auf die Reise, diesmal auf das mir Richtung Waldrand abgewandte Haupt. Die geht klar daneben. Ich sehe, vom Fleck kommt er nicht.
Klare Sache, Patronen eingepackt und runter vom Sitz. Im Laufschritt an den Fuchs ran!
Schräg von hinten auf 25 m beende ich die Situation mit Remington buffered Magnum load # 6.
Es ist 8:10.
Auf der Wiese liegt ordentlich Reif.
Vor mir liegt eine Fähe, mittelalt. Ein schönes,
ein edles Tier, auch im Tode, eigentlich, hätte sie nicht die Räude. Das linke Gehör ist auf der Rückseite blank, andere Stellen am Körper auch.
Die besondere Stelle über den Rücken erweist sich als ein vielleicht 10 bis 14 Tage alter Kugelschuss. Dem Schützen könnte sie von links nach rechts gekommen sein, vielleicht sehr nah oder eben auf entsprechende Entfernung, jedoch tiefer. Ich glaube, sie war am Schützen eher nah dran, denn der Schuss wäre, wenn er etwas tiefer gefasst hätte, gut platziert gewesen. Direkt über den Läufen.
So kam sie ihm davon. Der Balg war geöffnet, die Fleischwunde wässrig und schmierig, nicht frisch sondern verdreckt.
Hier meine Bilder. Die "unschöne" Stelle auf dem Rücken der Fähe erspare ich Euch, ich habe diese mit Eichenlaub dem Wild entsprechend abgedeckt. Mein Handeln finde ich in Ordnung. Mein erster Schuss traf die Wirbelsäule, Ausschuss fand ich nicht, ich habe allerdings in Anbetracht der Umstände (Räude) darauf verzichtet, das Stück intensiver zu untersuchen. Normalerweise hätte ich das getan.