Pro und Contra Nachtansitz

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Hallo Zusammen,

wir diskutieren derzeit in unserem Revier recht kontrovers die Frage nach dem Sinn bzw. Unsinn von "Hochsitzübernachtungen" bei der Sauenjagd. Wohlgemerkt, wir reden nicht über "Nachtjagd" bei grünem Mond! Wir haben mehrere Kanzeln im Abstand von 100-200m vor der Waldgrenze in einem Revier mit vielen Weiden und dazwischen auch vielen Hecken. Diese machen das Jagen auf unsere Sauen nicht wirklich einfacher...Nachts ists da wirklich dunkel!

Strategie 1: Ansitzen bis in die Dunkelheit, dann abbaumen und am nächsten Tag (falls man den A*** dann auch aus dem Bett bekommt :23:) 2h vor Sonnenaufgang wieder durchs Revier latschen und die Kanzel entern.
Begründung: Nachts kann ich eh nichts sehen, da brauche ich nicht stundenlang alles zu verwittern.

Strategie 2: Alles am Nachmittag auf die Kanzel bringen, Auto weit entfernt parken, früh auf die Kanzel, gemütlich einrichten, alles ganz entspannt. Wenns zu dunkel wird, Fenster offen lassen (hören geht ja noch) und ein kleines Nickerchen machen, im Moment so von 22:00 bis 04:00 :21: . Dann, wenns spannend wird, einfach hinsetzen und auf ein kleines bisschen Büchsenlich warten und hoffen, dass die Sauen wieder mal morgens viel entspannter sind.

Begründung: Keine Unruhe durch Ab-/Aufbaumen, durchlatschen, Auto ein-/ausladen, an/abfahren usw. Die ganze Nacht "akustisch" informiert (na ja, bis auf die Zeit mit dem Nickerchen).


Ich halte die Begründung 1 für mehr oder weniger sinnvoll. Vor allem, wenn die Sauen nachts bis unter den Hochsitz kommen - irgendwann hat auch die dümmste Wutz den Jäger bemerkt! Und der ahnt nichts und wundert sich höchstens, warum keine Sauen mehr in diesem Revierteil wechseln und wenn, dann erst mal die Leitbache die Kanzel umschlagen lassen. Auf der anderen Seite bin ich jetzt wiederholt morgens früh kurz vor (!) dem ersten Büchsenlicht auf Rotten gestoßen, die kurz vor dem Einwechseln in die Tageseinstände einen letzten Happen nahmen und ich auf der Kanzel perfektes Schussfeld gehabt hätte - aber nicht mehr bis dahin kam. Anpirschen in einem Eifelrevier mit vielen Hecken, Kuppen, Zäunen, Weidevieh dazwischen usw. ist schwierig. Unser Revier hat an 2 Seiten Waldreviere mit viel Rotwild als Nachbarn, dort wird kaum auf Sauen gejagd. Und wenns richtig hell wird, sind die lieben Kleinen dann gerne dort, unter 80jährigen Buchen :17: :-(

Wie haltet ihr das? Was sind eure Erfahrungen mit den "Schlafkanzeln" oder besser "Übernacht auf der Kanzel"?
Buchenholzteer, Fischreste im Eimer unter der Kanzel, geschlossene/verklebte Fenster als "Verwitterungsschutz"? Habt ihr schon mal einen Bereich nachts "leergesessen"? Bin sehr gespannt, auch da die Suche keine konkreten Aussagen brachte...

Gruß und WMH,
deepsea
 
A

anonym

Guest
... Du fährst keine 100 Kilometer ins Revier, oder ?

achtundneuziger
 
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achtundneuziger schrieb:
... Du fährst keine 100 Kilometer ins Revier, oder ?

achtundneuziger

Verstehe ich zwar jetzt nicht ganz, aber nein: Ich fahre 50km, davon 45km gut ausgebaut. Ändert das etwas am Verwittern? :14:

Gruß, deepsea
 
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Also bei mir wars letzten Vollmond wie folgt: Wollte so ab 1 sitzen dann natürlich nicht hochgekommen. Um 3 dann gesessen mit fertig machen und Autofahrt ging wieder zeit drauf. Dann aufgebaumt. Und ein Blick durchs Fernglas zeigte das die Sauen schon vor mir da waren. So bin ich dann sitzen geblieben bis es morgens war. Sauen sind natürlich nicht mehr gekommen. Daher macht so ein Nachtansitz schon Sinn man vergrämt das Wild nicht und man vertritt nichts beim angehen.

MfG chrille93
 
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Genau das meine ich. Aber Vollmond ist natürlich auch eine "Sondersituation". In diesen Tagen geht ja lichttechnisch nahezu die ganze Nacht was. Aber bei Halbmond oder im Sommer mit flachen Mondbahnen? Mehr Schaden oder mehr Nutzen?

ds
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Heil @deepsea
deepsea schrieb:
... Mehr Schaden oder mehr Nutzen?

ds
als Beispiel:

- ca. 65 Km Anfahrtsweg ins Revier
- Fahrtzeit ca 1 Stunde
- Ansitze so ungünstig, dass man ständig irgendwie durch die "Partyzone" des Wildes muss (geht galt nicht anders)

Wenn ich vernünftig Anblick haben will, muss ich spätestens 16:30 Uhr oben sitzen.
Momentan vertete ich Rehwild aber sogar schon um diese Uhrzeit beim Angehen.

Gegen spätestens 20:00 Uhr ist Schicht mit Licht, so wie heute bei Regen sogar schon früher, 19:15 Uhr.

Morgens müsst ich um spätestens 04:00 oben sitzen.. das hieße um ca. 02:00 Uhr aus dem Kessel und los gehts.

Unsere Sitze sind nicht zum Übernachten gebaut, aber trotzdem bleibe ich oftmals die Nächte durch oben.
Jedoch nur in Mondnächten, wenn das auch Sinn macht.
 
A

anonym

Guest
deepsea schrieb:
achtundneuziger schrieb:
... Du fährst keine 100 Kilometer ins Revier, oder ?

achtundneuziger

Verstehe ich zwar jetzt nicht ganz, aber nein: Ich fahre 50km, davon 45km gut ausgebaut. Ändert das etwas am Verwittern? :14:

Gruß, deepsea

Hallo,

ich wollte damit nur sagen, das es oft keinen Sinn macht hin und her zu fahren. Sie auch den Beitrag von "gipflzipfla". Oder ein Wohnmobil kaufen und darin pennen, dann erspart man sich den Weg nach Hause.

Weicheier !

Um 17:00 Uhr auf die Ansitzleiter, anschnallen und warten. Was sind eigentlich Schlafkanzeln ?

Wer dazu keinen Bock hat, ist im Wildhandel besser aufgehoben. Kauft man dort, macht man sich nicht einmal die Hände schmutzig.

Oh man,

achtundneuziger
 
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@gipflzipfla: Genauso halte ich es ja auch oft. Aber ich frage mich zunehmend, ob das nicht kontraproduktiv ist!?

Der Beitrag vom 98er ist zumindest in einigen der Satzfragmente ja durchaus sinnvoll: Wenn die Anfahrt zu weit ist, kann man möglicherweise sein Auto ein Stück entfernt parken und dort ein paar Stunden pennen. Das könnte eine Alternative sein. Falls sich jemand auf der Leiter festschnallen muss (man kann ja auch eine Stiege Bier mitnehmen :32: - die Grammatik leidet dann, gell?), halte ich das schießen nach einigen Stunden für eher unmöglich. Übrigens: Das Problem bleibt dasselbe!!! Also: Stundenlang im dunkeln unnötig verwittern oder lieber beunruhigen oder vertreten, wenn man an/abbaumt???

Wo seid ihr, ihr Harten, die nächtelang auf der Scherenleiter sitzen ohne zu schlafen??? Außer dem 98er :21:
 
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Also ich habe noch nicht allzu lange Jagdschein aber ich glaube nicht das ich mich da hinlegen könnte vllt mal irgendwo die Füße hochlegen. Weil ich will wissen was so rundherum los ist.
Schlafen kann man auch nächsten Morgen :D

MfG chrille93
 
A

anonym

Guest
Hallo,

wenn man müde ist, kann man überall schlafen. Aber auf der Leiter das anschnallen nicht vergessen !

achtundneuziger
 
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Immerhin knippse ich den Schweinchen die Lampe aus und darf vorher etwas zeitlich leiden.

Ich sitzte oft die Nacht durch - am Feld - und meistens geht derzeit doch etwas zwischen 2 und 4 Uhr. Das Wild ist entspannt und mit einem vernünftigen Glas (habe Zeiss und Swaro) klappt's ohne grüne Sonne. Ist der Hochsitz ordentlich hoch, bin ich auch meistens aus dem Wind raus.

Ich gehe nicht gerne Nachts spazieren sondern baume lieber z.Zt. gegen 22:00 Uhr auf, mach es mir gemütlich, döse ein bißchen und dann .... schlage ich zu!
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

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deepsea schrieb:
@gipflzipfla: Genauso halte ich es ja auch oft. Aber ich frage mich zunehmend, ob das nicht kontraproduktiv ist!?
@deepsea,
das Durchlatschen ist kontraproduktiv.. in meinem Fall, wenn es ums Wild geht.

Für mich sowieso, weil ich ja nichts sehe im Dunkeln.

Ich muss mich schon vorher entscheiden was ich will.

deepsea schrieb:
Der Beitrag vom 98er ist zumindest in einigen der Satzfragmente ja durchaus sinnvoll: Wenn die Anfahrt zu weit ist, kann man möglicherweise sein Auto ein Stück entfernt parken und dort ein paar Stunden pennen. Das könnte eine Alternative sein.

Das habe ich einmal gemacht, weil es sinnvoll war.

Bei mir stehen zwei Ansitze oberhalb eines langen Wiesenstückes gegenüber einem Waldrand.
Der erste Sitz ca. 50m von der Strasse entfernt, der Zweite 300m weiter.

Wenn ich am Ersten sitze, dann könnt ich abbaumen und die 40m zum Auto zurück gehen, darin schlafen.

Beim morgendlichen Zugehen jedoch steht dort meistens schon das Rehwild drunter... Obstbaum zieht wie Magnet


deepsea schrieb:
Falls sich jemand auf der Leiter festschnallen muss (man kann ja auch eine Stiege Bier mitnehmen :32: - die Grammatik leidet dann, gell?), halte ich das schießen nach einigen Stunden für eher unmöglich. Übrigens: Das Problem bleibt dasselbe!!! ...
so dumm müsst ich erst mal sein und mich auf einer Sitzleiter anbinden, denn auch dort oben verursacht man Bewegungsgeräusche während dem Nickerchen, welche das Wild mit bekommt.. mithin ist die Bühne nach dem Aufwachen ohnehin leer :26:

Ne, ne.. wenn schon dort schlafen, dann nur in einer Kanzel ausreichender Größe!

Ist letztendlich abhängig von den Gegebenheiten eines Revieres
 
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Wenns blos um die Sauen geht tu ich mir das nicht an mich die ganze Nacht zu verrenken. Das klingt ordentlich überheblich, aber es gibt ja auch einen noch viel besseren Grund: Es lohnt sich nicht in ausreichendem Masse! Morgens wird sich an die Wechsel zu den Einständen oder im Sommer zur Suhle gesetzt. Die Sauen ziehen über weite Strecken und es ist schnurze was man dort veranstaltet bevor sie kommen. Nur eins muss man: rechtzeitig sitzen. Denn gerade wenn sie gut bejagt werden kommen sie zwar dort auch mal bei hellichtem Tag, aber die allermeisten zwickt man doch beim allerersten Licht. Ne halbe Stunde bevor man was sieht sollte man also allerspätestens morgens sitzen.

Es macht also keinen Sinn an den Frassplätzen sich die dunkle Nacht um die Ohren zu schlagen um sie morgens zu erwischen, weil die Schweindl oftmals zu früh Richtung Einstand wechseln und man sich dann gehörig in den wundgesessenen Ar§ch beisst weil man sie hört, eventuell noch schemenhaft sieht, aber keinen Schuss verantworten kann. Genausowenig macht es Sinn sich die ganze Nacht an die Wechsel zu hocken, da sie eh weit genug weg sind und nicht mitbekommen wenn man dort morgens hinhatscht.

Fazit: Morgens und Nachts beziehe ich für Sauen völlig unterschiedliche Sitze...

Um den Hirschen morgens abzupassen hab ich aber schon Nächte auf klapprigsten Leitern verbracht...
 
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Jupp68 schrieb:
Immerhin knippse ich den Schweinchen die Lampe aus und darf vorher etwas zeitlich leiden.

Ich sitzte oft die Nacht durch - am Feld - und meistens geht derzeit doch etwas zwischen 2 und 4 Uhr. Das Wild ist entspannt und mit einem vernünftigen Glas (habe Zeiss und Swaro) klappt's ohne grüne Sonne. Ist der Hochsitz ordentlich hoch, bin ich auch meistens aus dem Wind raus.

Ich gehe nicht gerne Nachts spazieren sondern baume lieber z.Zt. gegen 22:00 Uhr auf, mach es mir gemütlich, döse ein bißchen und dann .... schlage ich zu!
Meinst nicht, daß das ein bisserl spät ist ? Selbst im Feld ist's um 20.00 Uhr schon dunkel und die Sauen beginnen zu laufen.
Viele Spätrausgeher wundern sich, daß sie erst mitten in der Nacht Anblick haben. Warum wohl nur ? Weil sie beim Angehen und Aufbaumen erstmal für eine leere Bühne gesorgt haben.

Nur meine bescheidene Meinung.

Zu der Zeit fahr ich lieber schon wieder mit "Beifahrer" heim :wink:

Bin halt ein bequemer Frühsitzer und Frühschießer und meist zu bequem um morgens nochmal aufzusteh'n.
 
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matthes1962 schrieb:
Zu der Zeit fahr ich lieber schon wieder mit "Beifahrer" heim :wink:

Bin halt ein bequemer Frühsitzer und Frühschießer und meist zu bequem um morgens nochmal aufzusteh'n.

Das ist doch völlig verschieden, je nachdem wo man ist. Wichtig ist dass man weiss wann die Schweindl am wahrscheinlichsten wo auftauchen. Wenn das bei Dir so früh ist: Gratulation! Leider lässt sich das nicht verallgemeinern...
 

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