Positionspapier des DJV zum Drohneneinsatz bei der Jagd

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Hier mal der Link zum Positionspapier des DJV zum Drohneneinsatz bei der Jagd:


Meine Meinung dazu: Zu pauschal.
In manchen Situationen kann es durchaus sinnvoll sein, wenn man Einstände vor der Jagd kontrolliert. Wenn ich z.B. weiß, dass in einem bestimmten Bereich ein krankes Stück seinen Einstand hat, kann es durchaus sinnvoll sein, sich aus der Luft einen Überblick zu schaffen und den Ansitz für einen Hegeabschuss gezielt zu planen.

Auch bei der Wildschadensverhütung im Feldrevier kann ich mir einen sinnvollen Einsatz vorstellen. Man muss ja nicht "alles totschießen", aber wenn man weiß, in welchem Mais Feld die Sauen gerade liegen, kann man mehrere Jäger gezielt ansetzen.
Im Gegenzug kann man die Anzahl der Ansitze entsprechend reduzieren, wenn man effizienter jagt. Das gibt dem Wild als Ausgleich mehr Ruhe.

Für mich ist das Positionspapier wieder der typische Beißreflex der Traditionalisten im DJV und leider Großteils das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde.
Schade, eine sachlichere Betrachtung und Abwägung wäre hier schön gewesen. So klingt das aber sehr nach "alles was neu ist, ist erstmal böse".

Ich bitte hier um eine sachliche Diskussion ohne gegenseitige Angriffe. Danke.
 
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Grundsätzlich bin ich mit dem Papier einverstanden. Ich finde, es gibt jetzt schon medial veröffentlichte Übertreibungen, die nach meinem Geschmack die Grenzen überschreiten.

Wo allerdings im Beispiel der Verstoß gegen die Grundsätze der Waidgerechtigkeit (hab mir extra noch das verlinkte Dokument angesehen) konkret festgemacht wird, kann ich nicht nachvollziehen (man nehme als Beispiel ein krankes Stück, das angegangen wird).

Ich bin aber auch mit Waldgeist einer Meinung, das Thema ist deutlich facettenreicher und ein „So ist das, Basta“ wird dem Leben in den Revieren nicht gerecht. Von daher ist die Positionierung gut, aber m.E. zu kurz gesprungen.
 
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Also wenn ich das Papier unvoreingenommen lese, kann ich nichts falsches daran finden.
Mich stört vor allem der Teil:

"Abzulehnen ist der Drohneneinsatz zur Steigerung des Jagderfolges: Drohnen dürfen nicht für die reguläre Jagd eingesetzt werden, um eine höhere Strecke zu erzielen, etwa durch Überprüfung von Einständen unmittelbar vor der Jagd."

Wie im Eingangsbeitrag erwähnt, gibt es durchaus Situationen, in denen der Einsatz sinnvoll sein kann.
Wenn man vor der Erntejagd das Feld überfliegt um zu sehen, ob überhaupt Sauen drin sind, finde ich das vertretbar.
Ebenso bin ich der Meinung, dass die Wildschadensverhütung ein Grund sein kann, Drohnen bei der Jagd einzusetzen.
Als Jäger stehen wir in der Verantwortung, Wildschäden zu vermeiden. Wenn die moderne Technik dabei hilft und richtig eingesetzt die Jagd effizienter und wildschonender gestaltet (weniger Jagden für die gleiche Strecke), ist deren Einsatz aus meiner Sicht zu befürworten.

Ebenso finde ich es fragwürdig, dass der Einsatz bei der regulären Jagd gleich als unwaidmännisch abgestempelt ubd sogar mit dem Verlust der Zuverlässigkeit in Verbindung gebracht wird. Über die Zuverlässigkeit hat ein Jagdverband schon mal gar nicht zu entscheiden, sondern lediglich die Behörde, die an Recht und Gesetz gebunden ist. Wenn etwas nicht gegen geltendes Recht verstößt, kann es auch keine Unzuverlässigkeit begründen.
 
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Die Begründung, warum eine Drohne nicht bei oder vor einer Drückjagd zur Aufklärung eingesetzt werden darf, solange es nicht gesetzlich verboten ist, erschließt sich mir nicht.
Die anerkannten Grundsätze der Weidgerechtigkeit sind tragende Pfeiler der Jagd und bei jeder Form der Jagdausübung zu beachten2. Dies gilt auch, wenn kein ausdrückliches Verbot besteht (etwa durch eine konkrete Regelung in den sachlichen Verboten des § 19 im Bundesjagdgesetz)3. Es ist nicht ohne Weiteres alles erlaubt, was technisch möglich ist. Es gehört zu den Pflichten des verantwortungsbewussten Jägers, sein Handeln im Hinblick auf die Jagdethik, einschließlich der Grundsätze der Weidgerechtigkeit, ständig zu prüfen und kritisch zu hinterfragen.
Das ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, wer hat die Deutungshoheit, wer bestimmt, was waidgerecht ist und was nicht? Der DJV oder seine Mitgliedsverbände?
Seltsamerweise hat man mit Wärmebildtechnik am Boden keine Bedenken.
 
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Servus,

Ich sehe es auch so dass gerade das überfliegen von Feldern durchs sinnig sein kann. Zum einen kann ich vor einer Drückjagd prüfen ob denn die Sauen überhaupt noch drin sind oder nicht. Es hat nichts mit Waidgerechtigkeit zu tun ob ich 50 Mann sinnlos über Stunden beschäftige weil nicht drin Ist oder ob es Sinn macht anzustellen. Wir hatten mal die Situation das man im Getreide sah dass Sauen ei aber nicht mehr ausgewechselt sind. Also mit der Drohne drüber und siehe da...eine Bache mit ganz kleinen Fröschen. Viel zu klein als dass Erlegen sinnvoll gewesen wäre. Also vergrämt und gut.
Wie jede Technik kann ich Drohnen sinnvoll oder missbräuchlich verwenden. Aber ein Lump macht eh was er will und den anderen muss man nicht unnötig Knüppel zwischen die Beine werfen.
 
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Allein bei der Kitzrettung haben Drohnen sich mehr als bewährt.
Nicht nur da. Wir kontrollieren z.B. Maisfelder, ob es Sinn macht zehn Jäger und zehn Hunde zusammenzutrommeln. Und während des Drückens im Maisfeld beobachten wir, wie sich die Sauen verhalten und korrigieren entsprechend.

Es wäre meiner Meinung nach geradezu pervers, ein zur Verfügung stehendes, legales technisches Hilfsmittel NICHT zu nutzen - und stattdessen eben lieber Hunde und menschliches Personal unnötigen Risiken und Gefahren auszusetzen. Ich würde es, nach meinen positiven Erfahrungen bei der Jagd in Schweden, sogar begrüßen zumindest alle Schützen (besser noch ALLE Teilnehmer einer Jagd) per Funk miteinander zu vernetzen. So weiß dann jeder, daß sich die Rotte Sauen gerade auf die NordOst-Ecke des Maisfeldes zubewegt.
 
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Nur als Denkanstoß:
Was missbraucht werden kann, wird auch missbraucht! Ich erlebe regelmäßig wie vorgeblich
Revier übergreifende Jagden sabotiert oder von außen versucht wird, diese zu lenken. Die
Drohnen bieten da noch viel größere Möglichkeiten.
Die Wildschäden vor zu schieben, halte ich auch für problematisch. Ich erinnere nur an das
nicht geborgene Rotwild weiter vorn im Forum und die ein oder andere Begründung dafür.
Als Ausrichter scheint es natürlich großartig, dem versagenden Schützen die herunter
gelassene Hose oder popeln im Dienst unter die Nase reiben zu können, oder doch lieber
nicht?
 
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Was missbraucht werden kann, wird auch missbraucht!
Das gilt aber immer, egal ob es nun erlaubt ist oder nicht.
Nach der Logik müsste man auch Wärmebild- und Nachtaichttechnik verbieten, denn damit wird auch in der Nacht Reh- und Rotwild erlegt.

Das ist ja auch das gefährliche an vielen Positionen des DJV. Wenn die Interessenvertretung der Jägerschaft selbst nach Verboten ruft, ist das für den Gesetzgeber doch ein Freifahrtschein, uns das Leben unnötig schwer zu machen.

wer bestimmt, was waidgerecht ist und was nicht?
Wenn man sich darauf einigen könnte, dass alles waidgerecht ist, was dazu beiträgt, Störungen und Leid für das Wild zu reduzieren, wäre schön viel gewonnen.
Mir wäre es z.B. lieber, wenn jemand im allerletzten Büchsenlicht mit Vorsatzgerät auf ein Reh schießt, als ohne Vorsatz auf den berüchtigten "schwarzen Klumpen" zu schießen.
Momentan ist es doch so, dass in so einer Situation mit Wärmebild oder Nachtsicht angesprochen, dann aber auf eine kaum erkennbare Silhouette geschossen wird. Genau so entstehen dann viele Nachsuchen.
Leider ist die gesetzliche Regelung da wenig durchdacht und nicht im Sinne des Wildes. Das Nachtjagdverbot sollte natürlich trotzdem bleiben, damit wäre auch mit Vorsatzgerät 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang Schluss.

Genauso ist es bei den Drohnen. Diese für die Jagd komplett zu verbieten, wäre völliger Unsinn.
Wenn ich mit Drohneneinsatz bei zwei Drückjagden die gleiche Strecke mache, die ich sonst bei drei Drückjagden mache, ist das im Sinne des Wildes. So ist nach zwei Drückjagden Schluss und es herrscht wieder der Ruhe im Revier.

Es wurden hier ja auch schon diverse sinnvolle Einsatzmöglichkeiten genannt, die allesamt letztendlich auch dem Wild zugute kommen, indem man die Störungen durch die Jagd minimiert.
 
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Interessant ist nur, daß es anscheinend Leute gibt, die solche Papiere überhaupt lesen.

Gerade in der Jagd macht ja doch jeder, das was er selbst für richtig und angemessen hält und die meisten DJV Mitglieder könnten nicht mal ihren Präsidenten geschweige denn das Präsidium benennen.
 

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