Tiroler Bracke schrieb:
Wobei ich mich frage, was denn die UJB mit dieser Frage zu tun hat.
Die Antwort aber ist richtig. Jedoch nicht alles Erlaubte ist auch höflich oder eben zielführend, außer man möchte den Nachbarschaftskrieg.
Hi,
ist doch aber völlig egal, über was Reviernachbarn miteinander zu streiten anfangen. Hauptsache Händel !
Wenn man den Verhaltensforschern folgt, dann rotten sich junge männliche Schimpansen an den Grenzen des Territoriums zusammen und ihr Lebensinhalt wird das Gruppenleben "im Kampf" an diesen Grenzen - das Feindbild ist klar nach außen gerichtet.
Auf der Jagd versucht man letztlich, zivilisatorischen Grenzen zu entkommen - back to the roots. Und grade im so gesittet erscheinenden Reviersystem kommen wir affigem Territorialverhalten glanzvoll nahe - haben wir meist auch ruckzuck solche Schimpansenrudel zusammen, die sich schnellstmöglichst Gründe zusammenreimen, weshalb "drüben der Feind" sei. Das stärkt den Gruppenzusammenhalt, der Kampf wird dann zur zentralen Aufgabe und schlußendlich sterben an den "schlechten Grenzen" unselektiert ( die immer wieder auf Trophäenschauschildchen aufgetauchte ehrliche Begründung frevelhaften Zukunftsbockmordes mit "Abschußgrund: Grenzbock!") wenigstens ein paar harmlose Rehlein. Und hier darf dort selbst der Jungjäger Gleicher-unter-Gleichen sein, auch schulterbeklopft nen lauscherhohen Jährling erludern. Anarchie - wie schön !
Die gelegentlich gelingende kultivierte Grenzbeziehung hingegen entlarvt sich beim näheren Hinschauen meist als ziemlich arrogantes Jagdmoratorium auf breiten Streifen dies- und jenseits der Grenzen der "Waidgenossen" - sie kaufen sich sozusagen vom Jagdneid frei.... und dann wird halt gar nicht gejagt. Wenig prickelnd, so ganz ohne kämpferisches Element und ohne jedes paranoid motiviertes Aussetzen der hirnschwurglichen Regelbildungen. Ordnung pur. Was ja nicht nur den Rückfall in vorsteinzeitliche Gruppenpsychodynamik verhindert, sondern letztlich den Rest echter Weidgenossenschaft im Keime erstickt, der wenigstens im "Todesstreifen" hätte blühen können - und damit echte Jagd.
Die schlechten Grenzen - sie leben also hoch !
Und nichts zeigt den erfahrenen Waidmann klarer und deutlicher als die sofortige Kampfansage an den neuen Nachbarn, so wie ich dies letztes Jahr seitens eines bärtigen Rentner-"Berufspächter" erfahren durfte: der hat schon vor Pachtunterschrift einen Hochsitz praktisch auf die Grenze gestellt, dann bei Erstkontakt jedwede Wildfolge gleich abgesagt mit "ich-brauch-keinen-Hund" (...weil 100% tödlich!). Nur so macht`s doch a Freud: und mein sonst so jagdbremsender bärtiger Mitpächter hat in 100 m Umkreis um den feindlichen Grenzsitz darauf zwei Hochsitzlein hingekarrt, hat gepirscht und gesessen, gekirrt und fintenreich getötet wie sonst nirgends. Eine wahre Freude, das Wildererblut doch rauschen zu sehen !
Auch wenn dies Forum in den letzten Jahren sehr viele Mythen in der deutschen Jägerschaft rund um den Jägernotweg zerstäubt hat ( letztlich warst alleine Du das, mit sehr viel Fleiß immer weiter grabend und nagend ) - die Mehrheit der "Jagdneidigen" werden als territoriale Schimpansentruppen das schlicht weiter negieren und ansonsten halt flott 1000 andere vermeintliche Arten der Regelverletzungen entdecken, welche die notwendige tödliche Feindschaft und widerwärtigstes Verhalten gegen Nachbarn zu begründen vermögen. Wie bemerkt: letztlich doch zum Wohle der Jagd :12:
Chrüazi,
Martin