Der_Greifer schrieb:Der Jäger sollte soweit nicht vorhanden, grundlegende Kenntnisse über die Biologie und das Verhalten von RW, SW haben. Ein 120ha Revier ist sehr klein, bedingt durch evtl. pürschen zur falschen Zeit bei schlechtem Wind oder ähnliches quittiert Dir das Rotwild mit dauerhafter Abstinenz. In einem größeren Revier fällt Fehlverhalten nicht so arg in Gewicht jedoch bei dieser Größe schon.
Mein alter Lehrchef, war z.B strikter Gegner von Revierrundfahrten bei Dunkelheit. Selbst pürschen war für Ihn nicht immer angesagt. Zur Jagdzeit mit Beuteabsicht ja, nur zum ausmachen eines Bockes nein. Gejagt wurde nur, wo Schaden entstanden ist Verjüngung und Feld), dort mit aller Härte und Konsequenz. Wir hatten tagaktives Schwarzwild in den Einständen. Zur DJ wurden 3-4 DJ´en veranstaltet. Die Einstände wurden somit intervallmäßig bejagt. Die Strecken waren und sind beachtlich. In den Schadensgebieten haben wir, wenn Not war scharf gejagt. Die restlichen Einstände in Ruhe gelassen um das Wild in diesen Zonen nicht zu stören. Das Ergebnis ist ein sehr ansehnlicher Waldbau und kaum Feldschaden. Auf den frisch eutrophen Böden hat sich flächig eine EDH-NV eingestellt, die besonders in Lichtschächten durch vollzogene Nutzung gut da steht. Natürlich hat die Jagd an diesen Flächen Priorität genossen. Mit dem Alter der NV wurde die Jagd zunehmend schwerer, nachdem der Terminaltrieb aus der Verbisshöhe war ist die Jagd extensiviert worden.
Nur am Rande:
In einem im Zuge der BVVG-Verkäufe erworbenen Forstbetrieb wurde konventionell gejagt. RW, MW, SW waren in dem ca. 1400 ha grossen Revier fast ausschließlich nachtaktiv.
Der eingestellte Berufsjäger änderte die Bejagungsmaßnahmen: 50 % der kleinen Kanzeln wurden durch Schlafkanzeln ersetzt, 50 % entfernt.
Der rehwildabschuß wurde rigoros auf die 6 Mittagsstunden beschränkt, Abendansitze IMMER bis 1 Stunde nach Sonnenaufgang ausgedehnt.
Ich muß zugeben, ich habe den Kopf geschüttelt und dem Jagdherrn geraten, sich von seinem Berufsjäger zu trennen. Ein knappes Jahr später habe ich mich mit einer Flasche sehr sehr altem Cognac bei dem und dem Jagdherren entschuldigt. Sämtliche Schalenwildarten waren tagaktiv geworden, der Abschuß erfolgte fast ausschließlich im Zuge der Mittagsansitze im Lauf von Intervalljagden.
In dem Revier wurden dieses Jahr rund 200 Stück Schalenwild geschossen. Es findet keine Repräsentationsjagd statt, wer dort jagt, muß Strecke machen wollen und können. Jagd als gesellschaftliches Event gibt es nicht mehr, abgesehen von der DJ im Januar, bei der nur braune Sauen beschossen werden dürfen.
(Ich muß dazu sagen, daß in dieser Gegend keinerlei Erholungsbetrieb statt findet.)