@Exilgermane: sehr schöne Bilder - und "an sich" kann man Dich nur beglückwünschen. Allerdings sehe ich die Jagd in Frankreich sehr kritisch - habe das selbst viele Jahre erlebt, deshalb weiß ich wovon ich rede. Die Gründe sind: Ein Pachtsystem und entsprechend ein Reviersystem gibt es nicht, entsprechend fühlt sich niemand für "sein" Revier und "seinen" Wildbesatz verantwortlich. Jeder hat seit der französischen Revolution das Recht zu Jagen. Und über eine Millionen Jäger tun das auch nach Herzenslust. Das Ergebnis ist ernüchternd: Das Wort "Hege" ist weitgehend ein Fremdwort, jedes Wochenende wird irgendwo "gestampert" und die Niederwildbesätze werden dadurch - trotz meist perfekter NW-Lebensräume mit vielen Hecken, Altgrasstreifen und Feldholzinseln - arg strapaziert. Geschossen wird fast alles - etwa massenhaft auch Kiebitze und Bekassinen (selbst erlebt...). Insofern lobe ich mir doch das deutsche Jagdsystem...ein bisschen Patriotismus muss da sein.
Tja, was soll ich sagen? Die Systeme sind in der Tat sehr unterschiedlich, aber ich denke, es kommt sehr auf den Einzelfall an und man sollte nicht aufgrund eigener Erfahrungen verallgemeinern.
In Frankreich jagen ca. 2-3% der Bevölkerung und mit gut 1,3Mio Aktiven gibts hier in Europa die Meisten.
Betrachtet man jedoch die Bevölkerungsdichten und Landesflächen, wird der Unterschied D zu FR sehr deutlich.
Jagd ist nicht nur ein "Bürgerrecht" sondern eine nationale Kultur, welche einen grossen Rückhalt und allgemeine Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit (inkl. Medien hat) - es gibt, trotz der durchaus existierenden Jagdgegner, so gut wie nur positive mediale Berichterstattungen im Fernsehen, ein privates Jagd und Fisch TV im Abo, auch Nostalgie Lieder im Radio und immer wieder interessante Projekte zur Öffentlichkeitsarbeit von den Verbänden, wie z.B. die diesjährige landesweite Aktion "un dimanche à la chasse" - eine Art Tag der offenen Tür, letzte Woche wieder eine 35 S. Extra-Zeitungsbeilage. Immer wieder mal eine paar Eindrücke im Mittgagsmagazin, und natürlich die gastronomische Seite. Begünstigt wird der Nachwuchs natürlich auch, da der Jagdschein und dessen Erwerbsweg so gut wie kostenlos ist, wie auch das erste Jagdjahr eines Jungjägers.
Was die Hege angeht; unser Revier (ca. 600ha) gehört Landwirten (=oft Jäger) und Waldbesitzern, die ihre Parzelle gekauft haben. Sie kümmern sich z.B. um den Baumbestand. Der Jagdverein, dem das Jagdrecht übertragen ist (max. 30 Mitglieder) kümmert sich in enger und guter Zusammenarbeit mit allen Beteiligten um das Revier. Jeder trägt seinen Teil dazu bei. Sicher mag das nicht überall so sein, aber hier wird seit 1925 in der gleichen Tradition gejagt. Problematisch wird es, wenn die Grossstadtjäger ihre Strecke machen möchten, vor diesen bewahren wir uns hier in der 2000 Seelengemeinde, 1 Autostunde von Paris entfernt, jedoch sehr erfolgreich. Keiner ist traurig, wenn mal nichts geschossen wird. Es gibt den sog. Jagdplan, der die Abschusszahlen deutlich vorschreibt und daran wird sich auch gehalten. Beispiel: Wir machen ca. 10 Drückjagden pro Jahr und entnehmen dabei im Schnitt 1-2 Stück Reh- oder Sau. Max. 2 Fasane und 3 Rebhühner pro Woche und Mann (Mischbestand). An den NW-Sonntagen sind vielleicht ein gutes Duzend Jäger, oft individuell, unterwegs. Montags hab ich das Revier sehr oft für mich alleine. Bei den DJ sind wir dann oft 20-25. Ab und zu mal ein paar Gäste.
Singvögel zu schiessen ist bei uns nicht sehr verbreitet, aber da gibt es andere Regionen mit ihren Traditionen.
Die Waldschnepfe ist angekommen, jeder Jäger muss jedes erlegte Stück mit Nummer (spezielles Beringungsheftchen) versehen und nach Saisonende melden. Wenn man hier mal 1 oder 2 im Jahr erwischt ist das schon viel, da schickt man das Carnet gerne ehrlich an den Verband zurück. Es sind eh nur die Halter der besten Vorstehhunde, die dieses seltene Glück haben.
Ob das deutsche Jagdsystem grundlegend besser ist, vermag ich nicht zu beurteilen, jedoch ist es von Grund auf verschieden. Die Leidenschaft der Jäger für Flora und Fauna dürfte jedoch die gleiche sein...