Neues aus Winnenden

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Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat- was hätte er gemacht, wenn er nicht ohne weiteres (einfach nur zugreifen) an die Waffe gekommen wäre?
Zum Bahnhof gegangen und dort rumgefragt, wo er eine Waffe kaufen kann? Wurfsterne geschmiedet? Messerwerfen geübt? Wohl kaum. Gelegenheit macht Diebe- hier im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese Kausalität kann nicht hinwegdiskutiert werden.
Wie sollte denn das Urteil eurer Meinung nach ausfallen?


Zu der restlichen Diskussion: Nicht die Häufigkeit der Gewalt ist gestiegen, sondern die Qualität. Früher wurde genauso viel geprügelt wie heute, allerdings hat man es früher informell geregelt, wie hier schon geschrieben wurde. Da hat man vom Vater einen in den Nacken bekommen und sich am nächsten Tag entschuldigt und das wars.
Mit Qualität meine ich: Früher wurde einer verprügelt, wenn er am Boden lag war Schluss. Heute geht es dann erst los: Tritte gegen Leib und Kopf bis keine Regung mehr kommt.
 
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Moin!

Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat- was hätte er gemacht, wenn er nicht ohne weiteres (einfach nur zugreifen) an die Waffe gekommen wäre?

Was anderes suchen? Wenn er handwerklich geschickt ist bastelt er sich wie der erste Nachkriegsamokläufer einen Flammenwerfer oder, falls er in Chemie aufgepasst hat bastelt er Bomben wie der Oklahoma-Attentäter TMV ...

Zum Bahnhof gegangen und dort rumgefragt, wo er eine Waffe kaufen kann? Wurfsterne geschmiedet? Messerwerfen geübt? Wohl kaum.

Oh doch! Die Schwelle ist das Töten, nicht die Beschaffung der Tatmittel - nachweisbar. Die Beschaffung kann bestenfalls die Tat hinausschieben, aber nicht die Qualität verändern.

Gelegenheit macht Diebe- hier im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese Kausalität kann nicht hinwegdiskutiert werden.

Die muss man erstmal mühsam herdiskuieren. :32:

Wie sollte denn das Urteil eurer Meinung nach ausfallen?

Welches Urteil - gegen wen? Den Vater? Der selber ein Kind verloren hat? Was glaubst Du?

Kopfschüttelnd,

Joe
 
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Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat- was hätte er gemacht, wenn er nicht ohne weiteres (einfach nur zugreifen) an die Waffe gekommen wäre? Zum Bahnhof gegangen und dort rumgefragt, wo er eine Waffe kaufen kann? Diese Kausalität kann nicht hinwegdiskutiert werden.

Willkommen in der Argumentations-Welt der Waffenbesitz-Gegner...

Natürlich hat der Vater durch seine nachlässige Aufbewahrung Schuld auf sich geladen; keine Frage. Das war offenbar ein Mosaikstein. Aber die Kausalitäten so in Richtung Tatwerkzeug zu legen, ist auch daneben. Mein Vor-Redner hier hat schon einiges dazu gesagt. Würde deine Argumentation greifen, so hätten wir in (auch Nachbar-)Ländern mit liberaleren Waffenbesitz- und Aufbewahrungsregeln Blutbäder ohne Ende; haben wir aber nicht.
 
A

anonym

Guest
Moin

Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat

es ist eben nicht egal, was ihn zu dieser Tat bewegt hat, wenn man die Ursachen finden will.
Da muß man schon in Zusammenhängen denken.
350.000 Jäger und 100tausende Sportschützen haben legalen Zugriff auf ihre Waffen. Davon werden sicher jeden Tag viele beleidigt, ausgelacht, lächerlichgemacht, belogen usw. und rennen die los und schießen um sich?
 
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Rehfelder schrieb:
Moin

Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat

es ist eben nicht egal, was ihn zu dieser Tat bewegt hat, wenn man die Ursachen finden will.
.....
:27:
Und derartige Taten zukünftig "verhindern" will!!

Schließlich wird nur der zum Täter, bei dem dieses unbekannte Etwas, der Auslöser, vorhanden ist.
Wie er oder sie dann die Tat begeht, das ist die Frage der zur Verfügung stehenden Mittel!
 
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Moin!

Lagom schrieb:
Schließlich wird nur der zum Täter, bei dem dieses unbekannte Etwas, der Auslöser, vorhanden ist.
Wie er oder sie dann die Tat begeht, das ist die Frage der zur Verfügung stehenden Mittel!

Nein, eben nicht in solchen Fällen!! Das gilt nur für Affekttaten, was "school shootings" regelmäßig eben NICHT sind. Die Ehefrau, die den Mann in flagranti mit der besten Freundin erwischt nimmt das Küchenmesser oder die auf dem Tisch stehende Pfanne wenn sie austickt, der Mann den rumliegenden Hammer, das von der Arbeit her noch in der Tasche steckende Teppichmesser oder die Vase vom Ecktisch, wenn es mehr als die bloßen Hände sein soll. Wer sich lange Zeit überlegt wie er wen umbringen möchte überlegt sich auch, womit und wie er sich die Tatmittel beschaffen kann. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Gesamtplanung und hat keinen signifikanten Einfluss auf die Realisationswahrscheinlichkeit der Tat wenn der Entschluss zum Mord erstmal da ist.

Viele Grüße

Joe
 
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Joe,
mit Auslöser meinte ich sowohl kriminelle Energie, Wut / Hass (Stichwort Fanatiker) auf alles mögliche oder unmögliche, die psychische, soziale, was weiß ich für Störungen, die einen Menschen zu einer solchen Tat bewegen.

[Etwas muss ihn ja dazu bringen, Grenzen zu überschreiten. Andere Menschen tun dies ja nicht!]

Die Affekttat /Amok ist wirklich etwas anderes. Da macht es Klick! Da dreht jemand kurzerhand durch.


Die Wahl der Mittel ist, aus meiner Sicht, eine Frage der Verfügbarkeit.

Beschaffbar ist heute ALLES (irgendwo und irgendwie).
 
A

anonym

Guest
Mohawk schrieb:
Moin!

Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat- was hätte er gemacht, wenn er nicht ohne weiteres (einfach nur zugreifen) an die Waffe gekommen wäre?

Was anderes suchen? Wenn er handwerklich geschickt ist bastelt er sich wie der erste Nachkriegsamokläufer einen Flammenwerfer oder, falls er in Chemie aufgepasst hat bastelt er Bomben wie der Oklahoma-Attentäter TMV ...

Wichtige Ergänzung:

Selbst im I-Net finden sich mittlerweile sehr viele Anleitungen wie man "diverse" Mittel die als Waffen missbraucht werden können bastelt.

Und dann gibt es da noch so einige Bücher, in denen z. B. die Anleitungen für Sprengfallen etc. abgedruckt sind, in jedem kleinen und feinem Detail. Oder aber wie man mit einfachsten Mitteln Giftgase herstellen kann.

Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat...

Nein, genau das ist nicht egal.

Wenn man das außen vor lässt bei den Untersuchungen dann kaschiert man nur die Symptome und geht nicht konsequent gegen die Ursache vor.

Auch wenn "Ursachenforschung" dank unserer gutmenschelnden und bigotten Medienwelt außer Mode gekommen sind, sollte man sich genau darauf auch einmal mehr konzentrieren.

Es gab auch in meiner Kindheit und Jugendzeit sogenannte "Außenseiter", allerdings ist damals auch kaum einer so psychotisch gewesen und hat von langer Hand den Mord an seine Quälgeister geplant.

Wobei mir gerade die Schreibe eines Soziologen einfällt der einmal angedeutet hat, das heutzutage das "neuzeitliche" Phänomen der Kindheit bis in die 30er eines erwachsenen Mannes anhält und bei Frauen die "Kindheit" sehr viel früher endet.

Um es mit Skogmanns "Früher war alles besser" umzudeuten, früher hatten 10 jährige schon die Verantwortung von heute 25 jährigen und galten in der Gesellschaft als "erwachsen"... die meisten Kinder mussten mit 5 Jahren anfangen den Beruf der Eltern zu erlernen oder wurden im Bergbau, in den Manufakturen und Höfen zum arbeiten angehalten. Lediglich die Kinder des wohlhabenden Bürgertums hatten da andere Optionen... Das war noch bis im 19 Jahrhundert und in etlichen Ländern der "westlichen" Welt noch weit bis ins 20 Jahrhundert so. Es gab da "Kinder" die zu der Zeit für 2 Cent die Woche als familliäres Zubrot gearbeitet haben.

Früher war eben nichts besser, aber alles anders!
 
Y

Yumitori

Guest
Westfälin schrieb:
Egal was den Jungen zu der Tat getrieben hat- was hätte er gemacht, wenn er nicht ohne weiteres (einfach nur zugreifen) an die Waffe gekommen wäre?
Zum Bahnhof gegangen und dort rumgefragt, wo er eine Waffe kaufen kann? Wurfsterne geschmiedet? Messerwerfen geübt? Wohl kaum. Gelegenheit macht Diebe- hier im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese Kausalität kann nicht hinwegdiskutiert werden.
Wie sollte denn das Urteil eurer Meinung nach ausfallen?


Zu der restlichen Diskussion: Nicht die Häufigkeit der Gewalt ist gestiegen, sondern die Qualität. Früher wurde genauso viel geprügelt wie heute, allerdings hat man es früher informell geregelt, wie hier schon geschrieben wurde. Da hat man vom Vater einen in den Nacken bekommen und sich am nächsten Tag entschuldigt und das wars.
Mit Qualität meine ich: Früher wurde einer verprügelt, wenn er am Boden lag war Schluss. Heute geht es dann erst los: Tritte gegen Leib und Kopf bis keine Regung mehr kommt.


Moin,

Deine Einstellung und Meinung in allen Ehren - aber gut informiert bist Du offenbar nicht wirklich - aber mach' Dir nichts draus, das geht vielen so - weil sie auch nicht glauben wollen, wie einfach es ist, an bestimmten Stellen einer Stadt - und es darf durchaus eine Kleinstadt sein! - an eine Schusswaffe ranzukommen; sogar vor relativ wenig Geld !
Glaubst Du nicht ? Doch bestimmt, sei sicher - ich habe bereits in meiner Ausbildung als Referendar bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt 1983/84 im Rahmen einer Polizeiaktion mal versucht, illegal eine Waffe zu erwerben - sozusagen als "Köder". Die Sache dauerte incl. der Geldübergabe keine zwei Stunden und ich hatte eine ziemlich neue, jedenfalls bestens erhaltene FN HP in 9mm Para (13-Schuss - Magazin, für die "irren" Zwecke sehr brauchbar!) und 100 Schuss Munition in den Händen.

Dabei will ich das Fehlverhalten des Vaters in waffenrechtlicher Sicht jagar niht kleinreden - w a s ich aber keinesfalls akzeptieren kann, ist die Formulierung "Gelegenheit macht Diebe" - die nämlich redet die charakterliche Fehlfunktion klein, die bei diesem Irren stattgefunden haben muss, als er seinem Vater die Waffe - auch im rechtlichen Sinne, dies sei immer wieder betont - gestohlen hat.

Die Welt ist wirklich kein Hort für Menschen, die ausschließlich an das Gute glauben.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Skogman schrieb:
Überschrift ändern in "Früher war alles besser"? :mrgreen:
Nee. früher war vieles anders. Mal besser aber auch mal schlechter. Auch in Zukunft wird das meiste wieder anders sein als heute. Mal besser, aber auch mal schlechter. Zum Teil haben wir's in der Hand, wenigstens noch bei den eigenen Kindern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Der Genießer schrieb:
Sag ich nicht.

Das ist eine Erfahrung die ich gemacht habe. Warum sich diese Gruppe auch immer mehr um ihr Kinder kümmern, keine Ahnung? Ist auch egal, sie tun´s.
Kann ich so aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit für viele Fälle bestätigen. Da gibt es richtige und bewundernswerte Löwenmütter.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Enzwälder schrieb:
[quote="Der fromme Metzger":3r09q648]"Fromm" bitte nicht mit "lieb" oder "nett" verwechseln.

Fromm und wehrhaft müssen sich als Eigenschaften wirklich nicht widersprechen.

Das wird den Leuten nur heutzutage bei uns so eingetrichtert.[/quote:3r09q648]
Uns Christen wird das so eingetrichtert, vor allem den ökopazifistischen Evangelen. Für Muslime ist das überhaupt kein Widerspruch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Mohawk schrieb:
Moin!

Lagom schrieb:
Schließlich wird nur der zum Täter, bei dem dieses unbekannte Etwas, der Auslöser, vorhanden ist.
Wie er oder sie dann die Tat begeht, das ist die Frage der zur Verfügung stehenden Mittel!

Nein, eben nicht in solchen Fällen!! Das gilt nur für Affekttaten, was "school shootings" regelmäßig eben NICHT sind. Die Ehefrau, die den Mann in flagranti mit der besten Freundin erwischt nimmt das Küchenmesser oder die auf dem Tisch stehende Pfanne wenn sie austickt, der Mann den rumliegenden Hammer, das von der Arbeit her noch in der Tasche steckende Teppichmesser oder die Vase vom Ecktisch, wenn es mehr als die bloßen Hände sein soll. Wer sich lange Zeit überlegt wie er wen umbringen möchte überlegt sich auch, womit und wie er sich die Tatmittel beschaffen kann. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Gesamtplanung und hat keinen signifikanten Einfluss auf die Realisationswahrscheinlichkeit der Tat wenn der Entschluss zum Mord erstmal da ist.

Viele Grüße

Joe
Sehr klug analysiert.
 
Registriert
17 Mrz 2010
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Was hierzulande weitestgehend in den Diskussionen verschwiegen wird, das sind die überproportional vielen Massenmorde (vulgo Amokläufe) in China. Einfach mal googlen.
Das passt eben nicht ins Bild weil dort Waffen strengstens verboten sind.
Aber die Täter haben noch immer für sie geeignete Tatmittel gefunden. Messer, Äxte, Molotow-Cocktails, Autos etc. pp.
 

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