Neuer Unfall R93?

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Ron

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Bezüglich VA:
Wenn man also teilkalibriert (Laden nur mit leichtem Druck am Ende des Verschlussweges möglich), minimiert man die Gefahr von Bodenreissern?

@ +steinerirg+ :
Bin auch kein mutiger Mensch. Könntest du deine Modifikationen mal näher erläutern? Wie sieht deine Sekundärverriegelung aus? Eine Verschluss-Fangleine? Eine geschnitzte St.Barbara auf dem Hinterschaft?

So ein Forum sollte doch dazu dienen, dass man Erfahrungen austauscht und Problemlösungen veröffentlicht. Gerade bei diesem Sicherheitsthema.

Ich habe auch mal einen Blasermenschen auf einer Messe nach der Lebensdauer des Verschlusskopfes gefragt, da meiner doch schon ziemlich mitgenommen ausschaut. Er meinte nur, dass es Waffen gäbe die schon 20.000 Schuss ohne Probleme hinter sich gebracht hätten. Wahrscheinlich meinte er die Waffen aus Amerdingen? Anscheinend haben sie keine eigenen Tests gemacht (künstliche Alterung etc.) Hat mich nicht wirklich befriedigt diese Antwort. Bin aber auch nur Laie und konnte das Thema daher auch nicht qualifiziert vertiefen.

gruss
ron
 
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Überall Anglizismen... Go- und No-Go-Lehre...
In Deutschland heisst das Gutlehre und Ausschusslehre.
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@Ron: Soweit ich weiss sind Halskalibrierte Hülsen generell haltbarer als Vollkalibrierte, denn erstere sind ja schon "an das Patronenlager angepasst" und es wird weniger "daran herumgebogen", daher wird das Matertial weniger häufig bearbeitet, wodurch es auch weniger schnell ermüdet.
 
A

anonym

Guest
@ Ron

Was würds Dir denn nützen wenn ich Dir da erklären müsste, was man beim Verschluss als Sekundärverriegelung bezeichnet und mit welchen Festigkeitsmerkmalen heute die Achslage dieser Kurvenscheibe aufwarten kann ?
Nix.

Also St.Barbara und
Schnitzmesser ........
LOL

SERVUS
 

Ron

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Tja schade...nix Neues.

Wollte nicht oberlehrerhaft darauf herumreiten, dass schon eine Sekundärverriegelung vorhanden ist, und alles weitere tertiär, etc bezeichnet werden müsste.

Also alles wie gehabt, nur Dimensionen und Materialien geändert. Vielleicht noch die Entlastungsbohrungen aufgeweitet.

Die einen glauben an das Kurvenscheibchen und die anderen an den Kammerstengel.

Ich schärfe dann schon mal das Schnitzmesserchen.......

Schönes Wochenende
Gruss
Ron
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ron:


Ich schärfe dann schon mal das Schnitzmesserchen.......

Schönes Wochenende
Gruss
Ron
<HR></BLOCKQUOTE>

Christoferusplakette auf KuStoSchaft kleben geht aber auch, ach ja und den Kopf schnell wegziehen. "Tertiär"verriegelung
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Warmduscher ihr.
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, was soll die verhindern? Dinosaurierbefall???

MfG Abbiatico
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ron:
Bezüglich VA:
Wenn man also teilkalibriert (Laden nur mit leichtem Druck am Ende des Verschlussweges möglich), minimiert man die Gefahr von Bodenreissern?
ron
<HR></BLOCKQUOTE>

hmmm...ja!

Die Energie des Schlagbolzens treibt die Patrone zunächst im Lager nach vorne, bis sie zum Anschlag kommt. Der Anschlag wird entweder durch Schulter, Gürtel oder Rand gebildet (in speziellen Fällen auch vom Geschoss, das die Felder berührt und manchmal hält auch die Verschlussklaue die Patrone fest(besonders bei 98ern) die Hülse fest). Wenn ausreichende Verformung des Zündhütchens stattgefunden hat, zündet dies und der Gasdruck in der Hülse steigt rapide.

Der Gasdruck, der die Hülse gegen die Lagerwandung presst, wirkt überall in der Hülse gleich, also geben die dünneren Teile der Hülse als erstes nach. Daraus folgt, im vorderen Bereich legt sich die Hülse zuerst an das Lager an und dichtet dieses ab. Bei weiteren Anstieg des Druckes setzt dann das Geschoss seine Bewegung in den Lauf fort und die Hülse wird immer fester nach außen gepresst. Der Druck, der auf den Hülsenboden wirkt, drückt diesen in gleichem Maße nach hinten. Fehlt nun der Verschluss, der diese Bewegung abfängt, kann die Hülse in die Länge gedrückt werden. Dies geht halt so lange, bis dann der Verschluss erreicht ist und diese Bewegung stopt. Vorne lag also die Hülse am Lager fest an und deshalb muss nun jenes Material, das noch nicht an der Wandung lag, in die Länge gezogen werden. Bei dieser Dehnung dünnt das Material aus und typischer Weise bilden sich Ring-Einschnürungen, innen an der Hülsen-Wand. Also ein umlaufender Krater in der Hülsen-Wand, etwas oberhalb des massiven Hülsenbodens und senkrecht zur Hülsenlängsrichtung verlaufend.
Dieser Krater ist eine Schwächung der Hülse. In jedem Fall, egal, wie auch immer hinterher Kalibriert wird. Solche Hülsen müssen entsorgt werden.
Nur, von außen sieht manm es der Hülse ja gar nicht an. Sie müsste geröntgt werden. Die Rille, der Krater, ist aber oft so gut ausgebildet, das er bereits mit einer zurechtgebogenen Büroklammer erfühlt werden kann.
Wird nun diese geschwächte Hülse wieder verladen, ist sie also in jedem Fall gefährlich. Bei Vollkalibrierung, gibt aber genau diese schwache Stelle nach, wird zusammengepresst. Beim nächsten Schuss stimmt ja der VA nicht besser, die Hülse ist bereits geschwächt, also dehnt sie sich wieder. Jeder weiß, wie schnell ein sprödes Material durch hin- und herbiegen zu Bruch gebracht werden kann. Messing ist ein solches Material und der Hülsenriss ist vorprogrammiert!
Teilkalibriert wird die Schwachstelle etwas weniger Beansprucht, weil sie nicht mit so großer Kraft zusammengepresst wird und weil dabei mit dem nächsten Schuss der VA weit besser past und somit auch ein Längen der Hülse nicht stattfindet. Trotzdem finden Bewegungen in der Schwachstelle, nennen wir sie getrost die zukünftige Bruchstelle, statt und werden dazu führen, dass die Hülse hier reißt. Nur wird dies vielleicht später geschehen.
Ein hoher Gasdruck ist dabei einer kurzen Lebensspanne sehr zuträglich.

Nun kommt aber erschwerend hinzu, dass R93 sich unter Umständen mit Halskalibrierten Hülsen gar nicht erst schließt. Also wählt jeder die von Wiederladern (inklusive mir selbst) oft empfohlene Vollkalibrierung für Jagdpatronen und insbesondere für den R93. Und gerade, weil das System ja einen guten Ruf hat und die Firma für Präzision und enge Lager bekannt ist, wird kaum ein Wiederlader auf die Idee kommen, den VA vor dem Laden zu prüfen. Meiner (sehr beschränkten) Erfahrung nach, riss die starke Hülse der 8x68S bei einem nicht beachteten VA-Problem in Größen-Ordnung von 25/100 schon bei fünf Ladevorgängen komplett ab.
Unter Umständen ein ernstes Problem.

edit: einige Tippfehler beseitigt, insbesondere 25/100 statt 15/100 !

Zusätzlich muss erklärt werden, dass der Fehler mir bereits bei der Herstellung der Hülse, also beim Feuerformen passiert war und deshalb der Wert nie genau ermittelt werden konnte, da ja noch gar keine Schulter an der Hülse vorhanden war. Lediglich durch Vergleich der unterschiedlichen Hülsen und der Matrizeneinstellung gewann ich den Wert, für den falschen Verschlussabstand. Denkbar ist aber, dass die mangelhaft ausgeführte Hilfsschulter unter dem Druck des Schlagbolzens noch weiter nach vorne gewandert war, als ich dies so ermitteln konnte, was bedeutet, dass die Formung mit einem noch größeren VA-Fehler stattgefunden hätte und deshalb die Hülse noch deutlicher geschwächt worden wäre.

[ 11. Februar 2006: Beitrag editiert von: Peter Weismann ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carabelli:

Für einen schnellen Selbsttest nimmt man eine nagelneue Hülse, setzt ein Zündhütchen halb ein und schließt mit dieser Hülse vorsichtig den Verschluß. danach kann man sehen, ob und wie weit das Zündhütchen noch aus der Zündglocke ragt. Das ist zumindest ein Hinweis, dann u.U. die Waffe mal vom Fachmann checken zu lassen.

carabelli
<HR></BLOCKQUOTE>

das wird bei R93 unter Umständen nicht funktionieren, weil der das Zündhütchen nicht rein pressen kann. Bei Widerstand werden die Spreizelemente auseinandergedrückt und stoßen im Lauf an, bevor die Verriegelung erfolgen kann. Es könnte aber klappen, wenn das Zündhütchen nur ein wenig raussteht, also eventuell mehrere Hülsen gefertigt werden und einfach getestet, also eine Art GO NO-GO und sich so herantasten, was geht.
Gleiches gilt im übertragenen Sinn für die KLB mit Kipp-Blockverschloss. Erfährt dieser einen Widerstand, wird er nach hinten gedrückt und verhindert ein Schließen der Waffe.

Dieses Verhalten könnte schon erklären, warum Blaser einen größeren Verschlussabstand haben. Wenn sie einen größeren VA hätten und alle Welt die Hülsen normal, also einfach maximal Vollkalibriert, könnten Hülsenreißer dadurch begünstigt werden.

Auch das hatte ich ja schon überlegt und denke nach wie vor: das Thema gehört in die Öffentlichkeit und in ein neutrales Medium und ohne Emmotionen aber mit Sachverstand diskutiert.
 
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von den "Unfallhülsen", womit ich also einen Hülsenreißer produziert hatte, habe ich noch welche da. Ich benutze die hauptsächlich zur Anschauung und zum verschenken, wenn jemand eine solche hülse für seine Sammlung absonderlicher Wildcats benötigt.
Eine solche Hülse habe ich nun geopfert und aufgesägt, die Bilder zeige ich mal. Ich denke, es ist erkennbar, was ich meine, die Qualität der Handarbeit bitte ich ausdrücklich nicht zu beachten, im Freistiel-Pucksägen ohne Schraubstock war ich noch nie so gut.

headspace.gif


headspace_detail.gif


Die Einschnürung ist als umlaufende Rille zu erkennen und auch an der Seitenwand lässt sich die Dünnung im Schnitt gut erkennen.

[ 11. Februar 2006: Beitrag editiert von: Peter Weismann ]

[ 11. Februar 2006: Beitrag editiert von: Peter Weismann ]
 
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Hi,
stosse gerade hierauf, und da würde mich interessieren, ob diese einschnürung nicht auch häufig bei abgefeuerten hülsen neuer fabrikbüchsenmunition zu finden ist, aus diversen gewehren?
bin weder wiederlader noch mun-experte, aber ich meine, bei diverser neuer fabrikmunition schon eine solche einschnürung an genau dieser stelle beobachtet zu haben, dh keine einschnürung, aber eine sich deutlich abzeichnende umlaufende kante an der außenwand...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
(pit) Solche Hülsen müssen entsorgt werden.
ist dann nicht das wiederladen von bereits abgefeuerten neuhülsen generell mit einem risiko verbunden, wenn man den va seines x-beliebigen waffentyps nicht kennt?

so langsam muß ich übrigens bei dem steten anwachsen dieses threads feststellen, daß ich ganz froh bin, keine r93 zu besitzen bzw kein wiederlader zu sein, sonst müßte ich das wohl alles ganz genau mitverfolgen - unglaublich, wieviel ihr zt dazu schreiben könnt...
gruß, m.

ps:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> (carabelli) Nun gut, Blaser fertigt die Patronenlager in amerikanischen Kalibern, welche den Verschlußabstand auf der Schulter bilden, wie zb .243 , . 308, 30-06 usw. nicht nach den normalen Lehren, sondern nach dem sog. Delta L Maß.
Delta L gibt dem VA eine größere Toleranz, bei 308 ist es +0,1mm , bei 30-06 + 0,15mm. <HR></BLOCKQUOTE>
warum macht blaser das eigentlich? brauchen die größere toleranzen als andere hersteller? oder verwendet jeder hersteller dieses maß bei den aufgeführten kalibern - vor welchem hintergund?

[ 11. Februar 2006: Beitrag editiert von: maxdax ]
 
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solche Einschnürungen können freilich schon bei neuen Fabrikpatronen nach einmaligem Feuern auftreten, nämlich dann, wenn der Verschlussabstand nicht gestimmt hatte.

Dazu vielleicht ein Beispiel, das ich immer gerne erwähne: ich war zugegen, als mein Büma eine Luxus-Repetierbüchse belgischer Herstellung zur Reparatur bekam. Die Waffe hatte immer ordentlich funktioniert und tadellose Ergebnisse erbracht, nur, es handelte sich um einen 98er-artigen Verschluss mit starker, außen liegender Auszieherkrale und die ist nun mal gedacht, Patronen schon direkt aus dem Magazin zu greifen und festzuhalten, damit so auch ein sicheres Nachladen gewährleistet ist, wenn die Waffen nicht aufrecht gehalten werden können. Also, beim Repetieren auf dem Rücken liegend zum Beispiel.
Wird nun eine Patrone von Hand ins Lager befördert und versucht, den Verschluss zu schließen, stößt die starke Auszieherkralle am Hülsenboden an und es kann nicht verriegelt werden. Abhilfe schaft dann das Abtragen von Material an der Kralle und ein wenig schräg schleifen der Kontaktfläche, so dass nun die Kralle bei Druck gegen den Hülsenboden nach außen gedrückt werden und so über die Hülse rutschen kann.
Durch das Abtragen von Material wird der Effekt, dass die Kralle die Hülse festhält, natürlich ebenfalls beeinträchtigt.
Im vorliegenden Fall war genau dies passiert.
Nach der Manipulation der Kralle, wie oben beschrieben und nicht von meinem Büma durchgeführt, hatte die Waffe immer öfter nicht ausgelöst. Der Schlagbolzen war abgeschlagen worden, doch die Zündhütchen zeigten nur eine nicht ausreichende Verformung, der Schuss wurde nicht ausgelöst. Ursache hierfür war ein deutlich zu großer VA! Der war bisher nie aufgefallen, weil die starke Kralle die Hülse am Platze hielt und wenn der Schuss ausgelöst hatte, wurde die Hülse so ausgeformt, wie das Lager dies gestattete, doch am Hülsenboden blieb sie am Platz, von der Kralle gehalten. Nun, mit der geschwächten Auszieherkralle, drückte der Schlagbolzen die Hülse im Lager nach vorne, bis die Schulter zur Anlage kam und diese Bewegung stopte. Doch dann reichte die Kraft und die Reichweite des Schlagbolzens nicht mehr, das zündhütchen ausreichend zu verformen. Wenn zufällig alle paar Versuche doch mal ein Schuss ausgelöst wurde, dann ist die Hülse genau wie im Beispiel verformt worden.
Der VA-Fehler betrug bei dieser Waffe über 4/10 !

Doch, diese Rillen sind äußerlich nicht zu erkennen. Wenn du an deinen Hülsen solche Ränder erkanntest, haben die andere Gründe. Meist sind sie durch die Ausarbeitung des Lagers bedingt, doch es gibt noch einige weitere mögliche Ursachen. Das muss im einzelnen an der Waffe geprüft werden.

Ja, schießen ist gefährlich! Das sollte sich jeder vor Augen halten. Es ist nicht nur für Wiederlader gefährlich, aber hier können sich natürlich weitaus eher Fehler einstellen oder verstärken. Durch das hohe Niveau der Qualitätsprüfungen bei allen Komponenten, ist aber Wiederladen und Schießen weitaus ungefährlicher, als Auto fahren. Ich las zum Beispiel von einer Statistik, die Quallität runderneuerter Autoreifen sei in letzten Jahren deutlich gesteigert worden und es könne davon ausgegangen werden, dass inzwischen nicht mehr als drei von tausend während der Fahrt platzen.

So gesehen, rein statistisch betrachtet, müsste man jeden, der den R93 aus Sicherheitsbedenken ablehnt, aber Raucher ist, auslachen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass alles getan werden muss, aufklärend und unfallverhütend zu wirken, gerade wenn die R93 tatsächlich von Haus aus bereits einen größeren Verschlussabstand aufweisen. Um es nochmal deutlich zu sagen: 15/100 sind bei fast allen Jagdwaffen als Normalzustand zu akzeptieren und Toleranzen der Munition kommen ja noch hinzu. Das kann der Wiederlader bewältigen und bei eintsprechender Information auch sehr gut damit umgehen, mit geeigneten Maßnahmen sogar vollkommen umgehen. Erst unter falschen Annahmen und im treuen Glauben ohne eigene Überprüfung, kann ein solches Problem sehr schnell zu einem Hülsenreißer bei mehrfach geladenen Hülsen führen.

Und, um das nochmals mit Nachdruck zu erklären, alle Informationen, die ich bisher sammeln konnte, ergaben, dass der R93 solchen Hülsenreißern durchaus gewachsen ist und sie zum Beispiel weitaus besser verkraftet und für den Schützen schonender verlaufen lässt, als viele andere Systeme, besonders ein gealtertes 98er. Nur mit dem Kunststoffsystem konnte es durch eindringende Gase und dadurch herbeigeführter Sprengung des Gehäuses zu einer vorzeitigen Entriegelung kommen.

Es liegt mir dazu und zu meinen diesbezüglichen Fragen inzwischen auch eine Antwort der DEVA vor, doch ich will die nicht hier veröffentlichen, ohne die Erlaubnis dazu nochmal ausdrücklich erhalten zu haben. Ich hoffe, dass dies nicht mehr lange braucht.
 
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Gestern morgen kam die erwartete Mail von der DEVA. Ich hatte dort nochmals sehr gezielt versucht nachzufragen und auch Antworten erhalten. Die Antworten sind schon recht deutlich, doch, ohne Erlaubnis des Absenders, verteile ich so was nicht. Auch um diese Erlaubnis hatte ich gebeten, dazu zitiere ich diesen Teil der Antwort, der DEVA:

Von einer Veröffentlichung unserer Antworten bitten wir abzusehen, weil wir kein Interesse daran haben, in die Internetforen-Diskussionen miteinbezogen zu werden. Wir bitten um Ihr Verständnis. In den Veröffentlichungen DJZ Nr. 11/2000 und DEVA Jahresbericht 2000 sind die Ergebnisse unserer Untersuchungen an der R93 der Öffentlichkeit zugängig gemacht worden.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich es außergewöhnlich großzügig finde, dass mann sich bei der DEVA die Zeit für meine Fragen, bzw zu deren Beantwortung genommen hat. Da ich nicht Mitglied dort bin, ist dies ein reines Entgegenkommen und durchaus nicht selbstverständlich. Diese Gelegenheit nutze ich deshalb auch, darauf hinzuweisen, dass mir durch die Übersendung der Beitritts-Formulare zusammen mit der Antwort-Mail erst bewusst geworden ist, dass jeder Mitglied der DEVA werden kann.

Liebend gern möchte ich die Angelegenheit mit einer Zusammenfassung beenden, doch dazu fehlt mir derzeit die Motivation.

Das Thema ist auch schon so recht breit getreten, einen zusätzlichen Thread würde wohl eh niemand mehr lesen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Peter Weismann:
Liebend gern möchte ich die Angelegenheit mit einer Zusammenfassung beenden, doch dazu fehlt mir derzeit die Motivation.<HR></BLOCKQUOTE>Mir haben Deine Herangehensweise und Deine sachlichen Beiträge sehr gefallen.

Angebot einer verkürzten Zusammenfassung: Mit welcher Waffe geht Dein Bruder fortan jagern? R93?
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Orig. erstellt von maxdax:

... dh keine einschnürung, aber eine sich deutlich abzeichnende umlaufende kante an der außenwand... <HR></BLOCKQUOTE>


Diese Kante bildet sich oft beim Übergang vom massiven Bodenteil zur dünneren
Hülsenwand.
Diese ist umso ausgeprägter, je größer der Durchmesserunterschied zwischen PL und
Hülse, je weicher das Hülsenmaterial und je höher der Gasdruck ist.

Das ist normal und weist noch nicht auf ein Problem mit der Hülse hin.


WH H
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von frodo:
Mir haben Deine Herangehensweise und Deine sachlichen Beiträge sehr gefallen.

Angebot einer verkürzten Zusammenfassung: Mit welcher Waffe geht Dein Bruder fortan jagern? R93?
<HR></BLOCKQUOTE>

Ja.

wir haben entschieden,die Hülsen vor jeder Wiederladung sehr genau zu überprüfen. Da ich für die 8.5x63Reb 50 Testhülsen zur Laborierungsermittlung gemacht hatte und danach 150 fertige Patronen mit Neuheulsen herstellte, die garantiert weniger als 1/10 Verschlussabstand haben, muss ich nicht allzuoft wiederladen. Außer zu gelegentlichen Kotrollschüssen, wird die Büchse nur jagdlich eingesetzt, für den Schießstand haben wir noch anderes Material.
Auf diese Weise kann ich den Hülsenverschleiß im Auge behalten und rechtzeitig das Wiederladen von spröden oder schadhaften Hülsen vermeiden. Den "Verschlussabstand stelle ich vor jeder neuen Ladereihe ohnehin neu ein", benutze niemals die einstmals gefundene Matrizen-Einstellung ohne Kontrolle. In diesem Punkt habe ich sicher durch den Umgang mit fast nur Wildcats eine andere Routine, als viele Wiederlader. Trotz aller Vorsicht will ich die Hülsen maximal fünf Ladezyklen aussetzen.
Als Treibladungsmittel nutze ich VihtvoiOy oder wie das nun heißt, also ehemals Kemira und ein dreibasiges Pulver von denen, N550. Anders, wie oft berichtet, mache ich mit diesen Pulvern nur sehr gute Erfahrung, habe aber auch nicht die Beschränkungen der deutschen drei Kilo Regel zu beachten und kann einen angenehmen Vorrat unter sehr guten Bedingungen lagern. Schwankungen von Charge zu Charge erfahre ich vielleicht schon aus diesem Grund nicht. Trotzdem fange ich bei einer neuen Ladereihe immer etwas reduziert an, beobachte sehr genau die Anzeichen für erhöhten Druck und vergleiche mit den alten Ergebnissen.
Auch die fertig geladenen Patronen werden in einem Wafenschrank deponiert, wo ein konstantes, zuträgliches Klima während des ganzen Jahres herrscht. Nur wenige Patronen sind bei der Waffe und in Bewegung, der Rest ruht.

Auf diese Weise hoffe ich, alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen zu haben, um Hülsenreißer und damit Gaseintritt in das System zu verhindern, sowie sehr gleichmäßig funktionierende Patronen zur Verfügung zu haben, bei denen ich nicht durch plötzliche Gasdrucksteigerung Ärger bekomme. Zusätzlich nutze ich bereits (aber nicht aus diesem Grund) eine Ladung, die nicht maximal ist, sondern in einem Bereich liegt, der recht große Abweichungen toleriert.

Aus allem, was ich so bisher erfahren habe, ziehe ich den Schluss, dass der R93 einer der stabilsten Verschlüsse unserer Zeit ist, keineswegs schlechter, als viele vergleichbare Repetiersysteme und wesentlich stärker, als alle Kipplauf-Verschlüsse. Die beschriebene vorzeitige Öffnung des Systems ergibt sich aus zwei möglichen Ursachen:
a.) bei Kunststoffgehäuse durch Beschädigung (Explosion) desselben auf Grund eintretender Gase
b.) durch Weitungen des Laufes im Verschlussbereich durch erhebliche Überdrücke.

Durch die Vorsichtsmaßnehmen, wie ich sie oben beschrieb, versuche ich die Gaseintritte zu vermeiden (das versucht natürlich jeder, nein, ich meine, ich schenke dieser Möglichkeit noch mehr Aufmerksamkeit, deutlich mehr Aufmerksamkeit, als ich dies normalerweise tun würde), obwohl diese Zerstörungen nur das Kunststoffgehäuse betrafen und wir dies nicht mehr zu diskutieren brauchen. Außerdem tue ich viel, um die Gleichmäßigkeit des Abbrands und damit des Gasdruckes, sicher zu stellen.

Zu den Abläufen der Gespräche, den Emails und meinen Wertungen dazu, sollte ich vielleicht demnächst was beitragen.
 
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@ P.W

Vielen Dank nochmals.

Ich werde deine Infos an meinen Wiederlader weitergeben und wenns soweit ist selber beachten.

Die erste Wiederlade-Session meiner 9,3x62 musste damals abgebrochen werden, weil die zusammengesuchten Hülsen nicht in das Blaser Lager passten. Nach dem ich das hier gelesen habe denke ich, dass das vielleicht auch ganz gut war.

Nun werde ich mir Lapua Hülsen besorgen, die gründlich kontrollieren, vielleicht nicht zu oft laden und Vertrauen haben, weil ich weis, dass ich nur geprüfte Komponenten verwende. Als Matritzen wurden hier die von Hornady empfohlen.
Zum Kalibrieren: Ist es angebracht nur den Hülsenmund zu kalibrieren, weil dadurch der Rest der Hülse geschont wird und dies sicherer ist?

Mikkel
 
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