Das war ne wirklich schöne Diskussion hier. Habe das aus (für mich) aktuellem Anlass hervorgekramt.
Gestern abend hat ein Gast im Nachbarrevier um halb 9 eine Rotte Überläufer vor. Er schießt, das beschossene Stück liegt im Feuer. Der Rest braust Richtung Dickung (alter Wibke-Windwurf) und verhofft direkt davor. Der Kollege hat repetiert, ist auf dem letzten Stück drauf und lässt fliegen. Das Stück geht ab die Bühne ist leer.
Der Schütze versorgt erst das erlegte Stück, geht dann zum zweiten Anschuss, um ihn zu kontrollieren. Während er im Schein der Taschenlampe noch am suchen ist poltert es in der Dickung. Irgendetwas scheint sich tiefer in die Wüstenei zu schleppen. Er tritt schleunigst den Rückzug an, benachrichtigt den Nachsuchenführer und vor allem meinen Onkel, da die Grenze unmittelbar hinter dem Windwurf anfängt.
Von uns hat niemand Zeit. Also werde ich bestimmt am nächsten Morgen an der Nachsuche teilzunehmen. Der Hannoveraner schleift also seinen Führer, den Nachbarn, den (reichlich unausgeschlafen aus der Wäsche guckenden) Schützen und mich über Berg und Tal, hinein in einen Steilhang der zu unserem Revier gehört. Herrliches Gelände für Sauen, Eichen-Niederwald, Schlehen, Ginster, Brombeeren und dazwischen Schieferhalden. Hurra.
Nach fast drei Stunden Nachsuche wird die Sau gestellt, bricht aus, kommt dem im Hang abgestellten Nachbarn quer und der schafft es der spitz von ihm weg "flüchtenden" Sau genau hinter den Teller zu schießen. Ende der Nachsuche. Schütze zu 1, Schütze zu 2, Hundeführer und ich als Beobachter sind alle am Ende ihrer Kräfte und erfrischen sich bei uns ihm Jagdhaus mit eiskalter Gerstenkaltschale.
Der erste Treffer saß hinten auf der Kammer, aber sehr tief. Er hatte kaum mehr als das Brustbein angeknaxt.
Dem Schützen einen Vorwurf zu machen halte ich für völlig fehl am Platze. Ich hätte genauso gehandelt. Wer das Wildbret verwerten will, hat wohl auch keine andere Wahl.
[ 29. August 2006: Beitrag editiert von: steve ]