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Moin!
Ich gehe nicht auf alles ein, das wird zu lang ...
Das kann daran liegen, dass die anderen Autoren nicht in international zugänglichen Review-Journals publizieren. Ich habe selber mal versucht, einige Autoren aus dem von Dir genannten Lesebrief in internationalen Literatur-Datenbanken zu finden - ohne Ergebnis. Damit sind die Arbeiten nicht nachprüfbar und DÜRFEN wissenschaftlich nicht verwertet werden. Deshalb auch meine Frage nach dem direkten Link.
Es gibt wenigstens zwei Meta-Studien zu Übergriffen, an denen auch Leute mitgearbeitet haben, die aus Osteuropa kommen und die russische Literatur kennen ... Die von Dir genannten Befunde sind dort aber nicht verifiziert worden.
Kann sein, ist aber eher der Tatsache geschuldet, dass man einen gewissen Standard halten muss (auch wenn's arrogant klingt) und dann eben alles, was nicht in review-Arbeiten steht, nicht zählt. Da leiden auch viele andere drunter, ist aber nun mal so.
Nein, eine Unterstellung.
Das gilt für die Fälle in Europa, und für die meisten Fälle in Indien. Berichte aus dem vorletzten Jahrhundert sind immer sehr vorsichtig zu interpretieren, die dürfen eingendlich garnicht gewertet werden (damit fallen die allermeisten Berichte aus Finnland flach).
Für das Kind ändert das nichts, aber für die Risikobewertung - und darum geht es. Auch wenn Du mir Arroganz vorwirfst:
ES IST EINE ABWÄGUNG!!
Das Risiko, einen "predatory wolf" zu bekommen, ist für Mitteleuropa, auch für die vergleichsweise "dicht" besiedelte Lausitz - nicht messbar GERING. Wobei ich her eine Besiedlungsdichte vorfinde wie ich sie auch in polnischen
Wolfsgegenden gesehen habe - Spanien und Italien kenne ich nicht.
Was mich an Deinem und anderen Postings stört ist diese Vollkasko - blos - kein - Risiko - für - mich - Mentalität. Du gehst jeden Tag für Dich ein enorm grosses Lebensrisiko ein wenn Du nur aus dem Bett aufstehst. Und willst das deutlich geringere Risiko mit Luchs, Wolf und Bär nicht?
Nein, aber man muss wissen was es heisst. Vermeiden kann man das durch Aufklärung, Vorschriften, etc. Es geht dabei nicht darum, dass ein Tier sich an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, sondern an die Verbindung Mensch = Futter. Und die kann man unterbinden. Rede doch mal mit Deinen Nachbarn, z. B.
Die Bedingungen im Nationalpark sind nicht schlecht, allerdings findet dort durch gelegentliche Touristentouren eine Beunruhigung statt, so daß die Wölfe in die Randgebiete ausweichen. Genau dies ist auch in Deutschland zu erwarten, schliesslich wirbt die Lausitz ja dank Tagebauseen (und Wolf) mit ihrer Attraktivität für Touristen.
[/quote:3ivq155j]
... und ist deutlich anders strukturiert als ein indischer NP, da hier die Umgebung fast genauso aussieht wie der Park. Randzone etc. ist da nicht so ausgeprägt und der Tourismus auch nicht.
Und wo passen die hin? Sorry, aber da sind ca. 30 Jahre wildbiologische und Naturschutzforschung an Dir vorbeigegangen ... Und Neufünfland muss man nicht evakuieren!
So? Italien hat 191 EW / qkm (die Region Abruzzen - mit Wölfen - hat 121), D 231 (Lausitz ca. 40), Polen 122 (AUCH in den Wolfsregionen im Osten), Spanien 81 (Wolfregionen zwischen ca. 30 und über 90) ...
Mit Bedacht heisst 10 Wolfsbüros mit 30 hauptberuflichen Wolfsbetreuern, die jährlich für 1500 wohlwollend-beruhigende Presseartikel sorgen? Das ist nämlich zu 100% die jetzige Strategie. Keine Aufklärung der Touristen (ich war diesen Sommer dort), kein Gummischrot, keine Bejagung, keine Schutzhunde.
[/quote:3ivq155j]
Nein, mit Bedacht heisst: Aufklären, ggf. Vertreibung aus Ortsnähe, im Extremfall auch gezielter Abschuss von Problemtieren (wobei Schafe reissen für mich kein Problem wäre), und auch Leuten, die sich nicht benehmen können - z. B. Tiere anködern um sie besser neben dem Sohnemann photographieren zu können - , kräftig auf die Finger hauen. Und gerade in der Lausitz gibt es mittlerweile Herdenschutzhunde. Eine Bejagung geht nur bei Populationen, die vital genug sind, das auch zu verkraften. Und das geht auf absehbare Zeit in der Lausitz nicht.
Doch, Du bekommst nur das meiste nicht mit. Ausserdem: je mehr man mit den Leuten (wie z. B. auch mit Dir) redet, desto weniger Zeit hat man für andere Sachen wie Organisation von Schutzhunden, Beobachtung der Tiere etc. pp. Du erwartest anscheinend, dass 3 - 4 Leute die Arbeit von 15 machen - das geht nicht.
Nein, aber Du. Die Habituation unterbinden nur die Leute vor Ort, die müssen wollen. Dafür braucht es aber auch Überzeugungsarbeit und Stellen, wo sich eben Leute wie Deine Nachbarn Rat holen können - diese Stellen willst Du nicht finanzieren ...
Da stimme ich Dir nur insofern zu, dass jeder Zwischenfall einer zu viel ist, da dann wieder das Geschrei der Leute losgeht, die den Tieren ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht zugestehen wollen. Wie sagte ein US-Parkranger über Leute, die Wildtiere anfütterten: "We have to shoot the animals, but it would be far better to shoot these idiots instead!"
Touri's und Großstädter sind doch wohl lernfähig, oder? Oder wie war das mit der Vollkasko?
Und eigendlich gehört der Wolf als Natur-Tier auch unter diesen Schutzauftrag. Schon mal daran gedacht??
1.) Ich bin kein Kind mehr.
2.) Die Verluste sind sehr ungleich verteilt und im Vergleich zu nahezu allen anderen Lebensrisiken so marginal, dass es sich fast nicht lohnt, Gedanken daran zu verschwenden. Es sei denn, man wohnt in einer Wolfsregion, aber auch da sind Autos oder Nachbars Fiffi das ungleich größere Risiko.
3.) Gummischrot verhindert keine Habituation, nicht füttern schon.
4.) Der Raum ist da, Du siehst das meines Erachtens einfach viel zu schwarz.
Genug für heute,
Viele Grüße,
Joe
Ich gehe nicht auf alles ein, das wird zu lang ...
Dompfaff schrieb:Die Autoren die in den Diskussionen in diesem Forum genannt wurden sind ausschliesslich diejenigen, die vom sächsichen Wolfsbüro zitiert werden.
Das kann daran liegen, dass die anderen Autoren nicht in international zugänglichen Review-Journals publizieren. Ich habe selber mal versucht, einige Autoren aus dem von Dir genannten Lesebrief in internationalen Literatur-Datenbanken zu finden - ohne Ergebnis. Damit sind die Arbeiten nicht nachprüfbar und DÜRFEN wissenschaftlich nicht verwertet werden. Deshalb auch meine Frage nach dem direkten Link.
Dompfaff schrieb:Zum Themenkomplex Wolfsübergriffe auf Menschen werden nur zwei Kanadier zitiert. Niemand aus Russland oder Indien, obwohl genau dort sich die Angriffe zahlenmässig massieren.
Es gibt wenigstens zwei Meta-Studien zu Übergriffen, an denen auch Leute mitgearbeitet haben, die aus Osteuropa kommen und die russische Literatur kennen ... Die von Dir genannten Befunde sind dort aber nicht verifiziert worden.
Dompfaff schrieb:Ich behaupte daher mit Fug und Recht, daß die Auswahl einseitig ist.
Kann sein, ist aber eher der Tatsache geschuldet, dass man einen gewissen Standard halten muss (auch wenn's arrogant klingt) und dann eben alles, was nicht in review-Arbeiten steht, nicht zählt. Da leiden auch viele andere drunter, ist aber nun mal so.
Dompfaff schrieb:Ist auch kein Wunder, da es sich hier nicht um eine neutrale Instanz handelt. Jeder kennt die Berufsschwierigkeiten von Biologen. Wölfe gleich Wolfsbüro gleich Biologenstellen. Keine Wölfe bzw. Wolfsabschuss gleich keine Biologenstellen. Ganz simpel.
Nein, eine Unterstellung.
Dompfaff schrieb:In den Broschüren des Wolfsbüros ist u.a. zu lesen, daß alle Wolfsübergriffe eigentlich nur auf Tollwut zurückzuführen sind was ich bestreite ohne dafür eine Quelle anführen zu können, da das nicht mit den Berichten von Angriffen im Rudel in Indien, Kanada, Russland und Finnland zusammenpasst. Ausserdem ist der genannte Zeithorizont von 10 Jahren ein Witz. Selbst wenn es so wäre und nur die Tollwut ein Problem ist, was ändert das für das tote Kind?
Das gilt für die Fälle in Europa, und für die meisten Fälle in Indien. Berichte aus dem vorletzten Jahrhundert sind immer sehr vorsichtig zu interpretieren, die dürfen eingendlich garnicht gewertet werden (damit fallen die allermeisten Berichte aus Finnland flach).
Für das Kind ändert das nichts, aber für die Risikobewertung - und darum geht es. Auch wenn Du mir Arroganz vorwirfst:
ES IST EINE ABWÄGUNG!!
Das Risiko, einen "predatory wolf" zu bekommen, ist für Mitteleuropa, auch für die vergleichsweise "dicht" besiedelte Lausitz - nicht messbar GERING. Wobei ich her eine Besiedlungsdichte vorfinde wie ich sie auch in polnischen
Wolfsgegenden gesehen habe - Spanien und Italien kenne ich nicht.
Was mich an Deinem und anderen Postings stört ist diese Vollkasko - blos - kein - Risiko - für - mich - Mentalität. Du gehst jeden Tag für Dich ein enorm grosses Lebensrisiko ein wenn Du nur aus dem Bett aufstehst. Und willst das deutlich geringere Risiko mit Luchs, Wolf und Bär nicht?
Na und? Das Argument "Habituation" ist - obwohl vielfach genutzt von interessierter Seite - das weltfremdeste welches man anführen kann. Wie zum Teufel willst Du eine wie auch immer geartete Habituation bei uns denn überhaupt vermeiden, Du Träumer?
Nein, aber man muss wissen was es heisst. Vermeiden kann man das durch Aufklärung, Vorschriften, etc. Es geht dabei nicht darum, dass ein Tier sich an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, sondern an die Verbindung Mensch = Futter. Und die kann man unterbinden. Rede doch mal mit Deinen Nachbarn, z. B.
[quote:3ivq155j]
Wenn Du die Bedingungen in Indien (nahezu keine Wildtiere mehr, sehr dichte Besiedlung, Viehhaltung teilweise durch Hute, m. W. Tollwut nihct ausgerottet) mit Deutschland vergleichst kommst Du ca. 400 Jahre zu spät.
Die Bedingungen im Nationalpark sind nicht schlecht, allerdings findet dort durch gelegentliche Touristentouren eine Beunruhigung statt, so daß die Wölfe in die Randgebiete ausweichen. Genau dies ist auch in Deutschland zu erwarten, schliesslich wirbt die Lausitz ja dank Tagebauseen (und Wolf) mit ihrer Attraktivität für Touristen.
[/quote:3ivq155j]
... und ist deutlich anders strukturiert als ein indischer NP, da hier die Umgebung fast genauso aussieht wie der Park. Randzone etc. ist da nicht so ausgeprägt und der Tourismus auch nicht.
Genau das ist meine Meinung: Bären, Löwen und Wölfe da, wo sie hinpassen. Wenn Du den Osten evakuierst und alle Touristen mit Wolfsbroschüren ausstattest von mir aus auch in Neufünfland. Derzeit aber nicht.
Und wo passen die hin? Sorry, aber da sind ca. 30 Jahre wildbiologische und Naturschutzforschung an Dir vorbeigegangen ... Und Neufünfland muss man nicht evakuieren!
Vergleiche endlich mal die Lausitz mit den anderen Wolfsgebieten. Italien, Spanien, Polen - überall viel grössere leere Flächen.
So? Italien hat 191 EW / qkm (die Region Abruzzen - mit Wölfen - hat 121), D 231 (Lausitz ca. 40), Polen 122 (AUCH in den Wolfsregionen im Osten), Spanien 81 (Wolfregionen zwischen ca. 30 und über 90) ...
Doch, wenn man es mit Bedacht angeht. [/quote:3ivq155j][quote:3ivq155j][quote:3ivq155j]
Es wird nicht funktionieren.
Mit Bedacht heisst 10 Wolfsbüros mit 30 hauptberuflichen Wolfsbetreuern, die jährlich für 1500 wohlwollend-beruhigende Presseartikel sorgen? Das ist nämlich zu 100% die jetzige Strategie. Keine Aufklärung der Touristen (ich war diesen Sommer dort), kein Gummischrot, keine Bejagung, keine Schutzhunde.
[/quote:3ivq155j]
Nein, mit Bedacht heisst: Aufklären, ggf. Vertreibung aus Ortsnähe, im Extremfall auch gezielter Abschuss von Problemtieren (wobei Schafe reissen für mich kein Problem wäre), und auch Leuten, die sich nicht benehmen können - z. B. Tiere anködern um sie besser neben dem Sohnemann photographieren zu können - , kräftig auf die Finger hauen. Und gerade in der Lausitz gibt es mittlerweile Herdenschutzhunde. Eine Bejagung geht nur bei Populationen, die vital genug sind, das auch zu verkraften. Und das geht auf absehbare Zeit in der Lausitz nicht.
Nichts. Lupus ante portas - und niemand macht was ausser klatschen.
Doch, Du bekommst nur das meiste nicht mit. Ausserdem: je mehr man mit den Leuten (wie z. B. auch mit Dir) redet, desto weniger Zeit hat man für andere Sachen wie Organisation von Schutzhunden, Beobachtung der Tiere etc. pp. Du erwartest anscheinend, dass 3 - 4 Leute die Arbeit von 15 machen - das geht nicht.
Vor allem wird nicht die von Dir als Hauptübel aller Wolfsübergriffe deklarierte Habituation unterbunden. Beisst Du Dir da nicht in den eigenen Schwanz?
Nein, aber Du. Die Habituation unterbinden nur die Leute vor Ort, die müssen wollen. Dafür braucht es aber auch Überzeugungsarbeit und Stellen, wo sich eben Leute wie Deine Nachbarn Rat holen können - diese Stellen willst Du nicht finanzieren ...
Ja sicher ist es beim Wolf schlimm. Es ist egal wie dämlich die Wandergruppe aus dummen Großstadttouris sich mit ihrem unangeleinten Fiffi verhält, jeder Zwischenfall ist einer zu viel.
Da stimme ich Dir nur insofern zu, dass jeder Zwischenfall einer zu viel ist, da dann wieder das Geschrei der Leute losgeht, die den Tieren ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht zugestehen wollen. Wie sagte ein US-Parkranger über Leute, die Wildtiere anfütterten: "We have to shoot the animals, but it would be far better to shoot these idiots instead!"
Touri's und Großstädter sind doch wohl lernfähig, oder? Oder wie war das mit der Vollkasko?
Als Jäger macht man nicht nur zur eigenen Freude pengpeng im Wald, man hat auch einen Schutzauftrag gegenüber der Fauna, der Flora und seinen Mitmenschen.
Und eigendlich gehört der Wolf als Natur-Tier auch unter diesen Schutzauftrag. Schon mal daran gedacht??
Kind, überall wo die Koexistenz Realität ist zeigt ein Blick in die Statistik daß diese Koexistenz eben nicht ohne Verluste auf beiden Seiten stattfindet. Wölfe sind gelehrig und neugierig, sie passen sich an, auch an den Menschen. Auch wenn Du jeden Sachsen und Brandenburger mit Gummischrot beschenkst wirst Du eine Habituation nicht verhindern. Es geht nicht, bei uns fehlt einfach der Raum.
Dompfaff
1.) Ich bin kein Kind mehr.
2.) Die Verluste sind sehr ungleich verteilt und im Vergleich zu nahezu allen anderen Lebensrisiken so marginal, dass es sich fast nicht lohnt, Gedanken daran zu verschwenden. Es sei denn, man wohnt in einer Wolfsregion, aber auch da sind Autos oder Nachbars Fiffi das ungleich größere Risiko.
3.) Gummischrot verhindert keine Habituation, nicht füttern schon.
4.) Der Raum ist da, Du siehst das meines Erachtens einfach viel zu schwarz.
Genug für heute,
Viele Grüße,
Joe