Hallo,
also ich habe nicht alle posts gelesen (mein Resturlaub für diese jahr ist nämlich leider schon verplant), daher entschuldige ich mich für evtl. bereits von anderen Usern schon gesagtes.
Dem Bläßbock hätte man aber wirklich den Fangschuß antragen können, zumal ja auch auf den angebleiten Frischling nachgeschossen wurde. Die tierschützerischen Gründe eines Fangschusses hätten hier dem nichtjagenden Zuschauer einleuchten müssen.
Auch vermisste ich die Erklärung, das die Erlöse aus den Safaris für Projekte des Naturschutzes in den betr. regionen verwendet werden. Oder ist dem gar nicht so?
Das Wild auch nach einem tötl. Treffer noch zuckt ist eine natürl. Reaktion des Nervensystems. Die darauffolgende Sendung des ndr über einen Feinkost-Metzger auf Rügen zeigte auch die Schlachtung eines Rindes, das nach dem Schuß aus dem Bolzenschußapperat zuckend am Boden lag. Sicherlich wäre es interessant in eine Jagdsendung parallel Szenen aus einem Schlachtbetrieb einzuspielen, um dem Zuschauer den Unterschied zwischen erlegen im Wald und hektischer, routinierter Schlachtung zu verdeutlichen. Die Verstörtheit des oben erwähnte Rindes stand ganz deutlich in dessen Augen. Aber Bambis sind ja süß und Rinder und Schweine nicht (außer sie heisen Babe). Werden Reportagen beim Pferdemetzger gedreht ist die Empörung wieder groß.
Doch zurück zum eigendlichen Film:
Die Orangenhaut und Modeprobleme von Frau Diewald interessieren mich eigendlich herzlich wenig. Wer mit bayr. Filzhut und Gamsbart, Kniebunthosen und Hosenträger, Gummistiefel, Reinhold-Messner-Frisur und Rauschebart in Deutschen Landen aus seinem grünen Suzuki steigt und durch den Forst stapft, macht auch keinen ernsthaften Eindruck auf die breite Öffentlichkeit, sondern zieht auch nur den allgemeinen Spott auf sich und seine Mitjäger.
Genauso habe ich "moderne" Jäger erlebt, die mit schwarzer Combathose, US-Bomberjacke in Schnee-camou-flage einen HK-SL7 mit Lochschaft durch den Wald getragen haben.
Für die Kamera kann man sich ja was dezentes zum anziehen suchen, aber es war ja eine Reportage über die jagd und keine Modenschau.
Die Freude von Frau Diewald über den erlegten Gnubullen zeigte mir, daß hier eine Person von ganzem Herzen Jäger ist.
Keiner regt sich auf, wenn allsamstaglich die Fußballmillionäre sich nach einem Tor auf den Rasen werfen und derartiges gruppensexähnliches veranstalten, mit dem sie der Renner auf jedem Christopher-Street-Day wären.
Ob Frau Diewald nun einen Orgasmus nach der Erlegung des Gnus bekam oder nicht ist genauso ihre Sache wie die Länge ihres Rockes. Ein Orgasmus ist die höchste Form der empfundenen Freude. Welcher der hier männl. Jäger kann von sich sagen das er eine Eakulation bei der Erlegung eines Stückes bekommen hat? Frauen sind offenbar mit dem Herzen doch noch mehr bei der Sache als die Herren.
Bes. amüsant fand ich die peinl. Vermeidung irgendeiner Schleichwerbung durch das ZDF/3sat. "Waffenfabrik in Eckernförde" wurde groß eingeblendet.
Als Frau Diewald die fertige Waffe in den Händen hielt, verkündete der Verkäufer groß: "So, da haben wir ihre Sauer 202 Takedown in .375H&H".
Die Kanonade auf dem Schießstand und die feldwebelhaften Anweisungen müssten aber wirklich nicht sein. Sollte damit bewußt eine Streßsituation hervorgerufen werden. Wer aus Streß heraus schießen muß, erreicht genau das Gegenteil von dem was er will, nämlich Schlumpschüsse, wie der Schießleiter ja dann auch bei der DJ verdeutlicht hat. Nicht auszudenken wie groß der Aufschrei gewesen wäre, wenn eine der Damen die Sau angebleit hätte.
Alles in allem kann man sagen: Unsere Mädels sind ganz schön auf Zack!
Grüße
Saturn