Als echter Experimentalphysiker bin ich ja nicht glücklich, wenn ich nichts messen kann. Also habe ich mich gestern aufgemacht und mal meine beiden Kurzwaffen und den Chrony geschnappt, da ich wissen wollte, was wirklich hinter den Stammtischweisheiten von Subnoserevolvern steckt.
Die Testkandidaten:
1 Revolver S&W M66-1 Kal. .357 Mag. Lauflänge 2,5"
1 Pistole S&W M&P9 Kal. 9mm Para Lauflänge 4,25"
5 Schuss Magtech 158 grs SJSP .357 Mag, Fabrikangabe: v0 376 m/s (E0 724 J)
5 Schuss Magtech 115 grs JHP 9mm Para, Fabrikangabe: v0 352 m/s (E0 462 J)
Ausgangshypothese:
Eine .357 Mag verliert durch den kurzen Lauf so viel Energie, dass sie nur noch die Leistung einer 9mm Para bringt.
Methode:
Chrony wurde in 5 m Entfernung aufgebaut, 5 Schuss abgegeben, der Mittelwert genommen. Auf alle weiteren Auswertungen, insbesondere auf die Standardabweichung, wurde an dieser Stelle verzichtet.
Ergebnisse:
v5,357: 351 m/s
v5,9mm: 343 m/s
Diskussion:
Die 9mm Para liegt mit 343 m/s gegenüber der Fabrikangabe von 352 m/s innerhalb der normalen Toleranz und es ergibt sich damit ein für die 9mm üblicher Wert der E5 von 440J. Interessant war dagegen das Ergebnis für die .357: Diese lag, trotz des kurzen Laufes, nur ca. 25 m/s unter der Fabriksangabe und damit energiemäßig bei einer E5 von 632J, was ca. 44% mehr Energie wie die 9mm Para ist.
Dies entspricht überhaupt nicht dem gängigen Vorurteil, dass eine .357 aus einen 2,5" Lauf nur in etwa so viel Energie wie eine 9mm Para bringt. Interessanter Nebenaspekt: Ich hätte mit dieser Ladung sogar den DSB MIP für den Gebrauchsrevolver .357 erfüllt! DSB Schützen wissen, dass dies oftmals sogar bei 6" Revolvern nicht einfach ist!
Was kann nun die Ursache für diese zur üblichen Meinung abweichenden Ergebnisse sein? Bei der letzten Kreismeisterschaft, wo ich die Waffenkontrolle durchführte, habe ich festgestellt, dass die verwendeten 4" Revolver teilweise höhere Geschwindigkeiten mit der selben Munition erbrachten, wie viele 6" Revolver. Daraus habe ich mir eine Theorie abgeleitet: Wichtiger als die Lauflänge scheint beim Revolver der Trommelspalt zu sein. Die bei der KM gemessenen 4" Revolver waren allesamt getunte Merkle Waffen, während die langsamen 6" Revolver "out-of-the-box" waren. Getunte 6" Merkle Revolver brachten nämlich noch höhere v Werte. Wenn man nun weiss, dass mein Revolver ein getunter Oschatz Revolver mit sauber eingestelltem Trommelspalt ist, so passt alles zusammen: Die Verluste durch den Trommelspalt sind bei meinem Revolver gegenüber den Serienmodellen so gering, dass ich Energiewerte bekomme, die zumindest einem 4" Serienrevolver entsprechen.
Zusammenfassung:
Wir haben gesehen, dass der Trommelspalt einen sehr großen Einfluss hat. Ist der Trommelspalt sehr gut eingestellt, so lassen sich auch aus kurzen Revolvern wesentlich höhere Energiewerte erzielen, als aus normal langen 9mm Pistolen.
Und was ich dabei gelernt habe: Ich habe meinen geliebten Revolver, der mir durch seinen Griff auch besonders gut liegt, jetzt noch mehr lieb und werde ihn auch wieder beruhigt führen.
Oliver
Die Testkandidaten:
1 Revolver S&W M66-1 Kal. .357 Mag. Lauflänge 2,5"
1 Pistole S&W M&P9 Kal. 9mm Para Lauflänge 4,25"
5 Schuss Magtech 158 grs SJSP .357 Mag, Fabrikangabe: v0 376 m/s (E0 724 J)
5 Schuss Magtech 115 grs JHP 9mm Para, Fabrikangabe: v0 352 m/s (E0 462 J)
Ausgangshypothese:
Eine .357 Mag verliert durch den kurzen Lauf so viel Energie, dass sie nur noch die Leistung einer 9mm Para bringt.
Methode:
Chrony wurde in 5 m Entfernung aufgebaut, 5 Schuss abgegeben, der Mittelwert genommen. Auf alle weiteren Auswertungen, insbesondere auf die Standardabweichung, wurde an dieser Stelle verzichtet.
Ergebnisse:
v5,357: 351 m/s
v5,9mm: 343 m/s
Diskussion:
Die 9mm Para liegt mit 343 m/s gegenüber der Fabrikangabe von 352 m/s innerhalb der normalen Toleranz und es ergibt sich damit ein für die 9mm üblicher Wert der E5 von 440J. Interessant war dagegen das Ergebnis für die .357: Diese lag, trotz des kurzen Laufes, nur ca. 25 m/s unter der Fabriksangabe und damit energiemäßig bei einer E5 von 632J, was ca. 44% mehr Energie wie die 9mm Para ist.
Dies entspricht überhaupt nicht dem gängigen Vorurteil, dass eine .357 aus einen 2,5" Lauf nur in etwa so viel Energie wie eine 9mm Para bringt. Interessanter Nebenaspekt: Ich hätte mit dieser Ladung sogar den DSB MIP für den Gebrauchsrevolver .357 erfüllt! DSB Schützen wissen, dass dies oftmals sogar bei 6" Revolvern nicht einfach ist!
Was kann nun die Ursache für diese zur üblichen Meinung abweichenden Ergebnisse sein? Bei der letzten Kreismeisterschaft, wo ich die Waffenkontrolle durchführte, habe ich festgestellt, dass die verwendeten 4" Revolver teilweise höhere Geschwindigkeiten mit der selben Munition erbrachten, wie viele 6" Revolver. Daraus habe ich mir eine Theorie abgeleitet: Wichtiger als die Lauflänge scheint beim Revolver der Trommelspalt zu sein. Die bei der KM gemessenen 4" Revolver waren allesamt getunte Merkle Waffen, während die langsamen 6" Revolver "out-of-the-box" waren. Getunte 6" Merkle Revolver brachten nämlich noch höhere v Werte. Wenn man nun weiss, dass mein Revolver ein getunter Oschatz Revolver mit sauber eingestelltem Trommelspalt ist, so passt alles zusammen: Die Verluste durch den Trommelspalt sind bei meinem Revolver gegenüber den Serienmodellen so gering, dass ich Energiewerte bekomme, die zumindest einem 4" Serienrevolver entsprechen.
Zusammenfassung:
Wir haben gesehen, dass der Trommelspalt einen sehr großen Einfluss hat. Ist der Trommelspalt sehr gut eingestellt, so lassen sich auch aus kurzen Revolvern wesentlich höhere Energiewerte erzielen, als aus normal langen 9mm Pistolen.
Und was ich dabei gelernt habe: Ich habe meinen geliebten Revolver, der mir durch seinen Griff auch besonders gut liegt, jetzt noch mehr lieb und werde ihn auch wieder beruhigt führen.
Oliver