Re: Endlich wieder Namibia - Meine erste Bergzebrajagd!
Nachmittags ging es also auf entspannte Erkundungstour in Sachen Oryx und Springbock. Die ersten Springböcke kamen schon recht bald in Anblick. Viele hoffnungsvolle jüngere Böcke waren darunter und auch ein abnormer, der durchaus interessant erschien.
Hier und da kamen Oryx in Anblick, die aber nicht den Kriterien eines Hegeabschusses entsprachen. Erstaunlich war mal wieder, wie unsichtbar sie sich machen können. Man muss es sich in etwa so verstellen, dass man gemächlich des Weges lang getuckert kommt. Diesmal waren sechs Augenpaare auf der Ladefläche zum spähen dabei. Es war richtig schön, da wir uns auch Zeit ließen Vögel zu bestimmen und auch das Wild in Ruhe auf das Alter anzusprechen, welches nicht Ziel der Bejagung am heutigen Tage war. In der ansonsten eher trockenen Gegend beschränkte sich das grün der Bäume in der Regel auf die Niederungen oder ab er die Trockenflüsse, die Rieviere. Dort steht das Grundwasser höher an und diese ziehen sich wie grüne Bänder durch die Landschaft. Grüne Bäume bieten Schatten und Äsung, wo beide Eigenschaften zu finden sind, gibt es auch, genau – gibt’s auch Wild. Angestrengtes Glasen brachte häufig nichts, aber auch mal ne Stange von nem Oryx. Aha, da ist einer. Oh, da hinten ist nene Lauf von nem anderen. So nach und nach setzt sich das ganze wie ein Mosaik zusammen und ehe man es sich versieht löst sich plötzlich ein Großrudel Oryx aus dem grünen Busch und man steht oder sitzt mit offenem Mund da. Wo kommen die denn alle her??? Unglaublich, dass die alle in som schmalen Streifen Gebüsch Platz hatten. Oft rückten plötzlich 30-70 Oryx aus der Deckung. Wenn man überlegt, an wie vielen man vorbeigefahren ist, ohne sie auch nur zu bemerken, ist man sich zumindest eines ausreichenden Bestandes sicher. Immer wieder faszinierend also nicht nur was man sieht, sondern auch was man alles nicht sieht!
Irgendwie finden wir keinen Oryx wieder, der als Hegeabschuss durchgehen könnte. Wir hatten vorher mal einen mit einer nach unten wachsenden Stange oder einen mit einem großen blasenförmigen Auswuchs an der Stange gesehen.
Springböcke hatten wir reichlich vor, aber es waren in der Regel weibliche oder aber Böcke die guter Durchschnitt, aber eben keine Kracher waren. So verging der Nachmittag sehr abwechslungsreich.
Plötzlich meinte der Gastgeber als auch der Jagdführer, wir könnten einen etwas weiter entfernen Teil der Farm besuchen, der sich von dem bisherigen Terrain deutlich. Es handelt sich dort um eine fast ebene Fläche, eine Pfanne, welche von Gebirgsketten umgeben ist.
Dort würden auch immer mal starke Springböcke stehen.
Was Neues ist immer gut und los gings.
Wir fuhren dazu ein Stück über benachbartes Gelände und mussten sogar ein Tor öffnen, was auf der Farm hier sonst eigentlich glücklicherweise fast nie der Fall war. Insofern unterschied sie sich von den klassischen landwirtschaftlichen Farmen, welche von häufigen Innenzäunen (Rindercamps) durchzogen sind.
An interessanten Felsformationen vorbeifahrend merkte man so lagsam, dass das Gelände ebener und ebener wurde. Wild sah man trotzdem hier und da vereinzelt stehen. Es kamen Oryx, Zebras und Springböcke vor. An strategischer Stelle platzierten wir uns und glasten und glasten. Allerdings war nicht dabei, was mich schwach werden lies. Immer mehr Wild kam in Anblick, als man sich erstmal auf die weiten Entfernungen eingestellt hatte. Vieles war nicht anzusprechen, weils einfach zu weit war. Ich fragte mich schon, wie es überhaupt möglich sein sollte, an das Wild heranzupirschen. Denn Bewuchs gab es nur sehr spärlich und das Gelände war, wie gesagt, sehr eben.
So langsam wollten wir weiter wieder in Richtung Farm, als ich weis gar nicht mehr wer, von uns einen Springbock mit seinem Harem aus fünf Damen entdeckte. Wow, was ist das denn? Selbst auf diese Entfernung viel der Bock deutlich aus dem Rahmen. Den müssen wir uns näher anschauen! Sowohl Gastgeber als auch Jagdführer waren nach längerem Begutachten der Meinung, dass dieses Stück einer näher gehenden Betrachtung unterzogen werden sollte. Doch wie? Erstmal beobachten, welche Richtung der Trupp einschlägt um ihm möglicherweise gedeckt durch eine Bodenwelle den Weg abschneiden zu können. O. k., wir mussten feststellen, dass es keine Richtung gab… Mal zogen sie in die Richtung, mal in jene. Oh, da hinten war ein einzelner Baum, wenn wir zu dem gelangen könnten, wären wir zumindest mal auf rund 350m heran. Gesagt getan, das Fahrzeug halten die stücke ja aus und so in weitem Bogen Richtung Baum gefahren, abgesprungen und zum Baum gerobbt. Dort angekommen, wurde ich erstmal davon abgehalten mich dort zu positionieren. Sieht man mal, wie unbedarft man ist. Mein Führer kontrollierte den Baum erstmal intensiv auf evtl. Schlangen, die sich oben befinden könnten! So, alles o. k., wir warten sie können kommen! Wir konnten den Bock nun wirklich als kapital ansprechen und für mich stand fest, sollte ich die Chance bekommen ihn zu erlegen, so würde ich es versuchen.
Nur die Entfernung…Auch ne .300 Weath. Mag. Kann nicht zaubern, denn bei dem Wind war es ne ganz schön unsichere Nummer fand ich. Das Wild zog näher und ab 280m fing mein Führer an, mich überreden zu wollen. Es sei kein so hartes Wild usw., ich solls halt versuchen. Da mindestens eines von den Stücken ständig in unsere Richtung sicherte, konnten wir an unserer Position nichts verändern und waren zum Nichtstun verdonnert.
Ich blieb standhaft und siehe da, es kam Bewegung in das Wild, denn sie zogen außer Sicht in eine bestimmte Richtung.
Also, zügig die Distanz verringern und hinterher. Was soll ich sagen -es hat geklappt, fast! Tatsächlich kamen die Stück auf einem kleinen Stück in Sicht auf annehmbare Schussdistanz. Ob man es glaubt oder nicht, da wo es möglich gewesen wäre, es waren nur ein paar Meter, stand das Auto!!!
Beim umsetzen bekam uns das Wild mit und sprang endgültig ab. Aus, auf und davon. Ein wenig geknickt waren wir schon, so kurz vom Erfolg aber spannend war es zum zerreißen.
Insgeheim freuten wir uns über das Erlebnis und genossen die Rückfahrt zur Farm zur berühmten „Blauen Stunde“. Außerdem hatte ich ja noch einen Jagdtag und man weiß ja nie, was der noch so bringt.
Gruß, Jelenino