[RLP] Mehr Freiheiten für Jäger

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17 Nov 2009
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Ja es ist ein Einschnitt in die Handlungsfreiheit des Pächters, aber es ist eine Möglichkeit für den Einzelnen auch im laufenden Jagdpachtvertrag Einfluss zu nehmen, wenn er seine Flächen nicht ausreichend bejagt sieht und Wildschäden nicht hinnehmen möchte.
Was ist denn ausreichend bejagt?
Aus Sicht des Waldbauern wenn alle Rehe weg sind, denn die fressen ja scheinbar den ganzen Wald auf.
Aus Sicht der Landwirtschaft wenn alles Wild weg ist, was den Aufwuchs schwächt oder vernichtet.
Also ist ausreichend bejagt, wenn erst jeder der besagten Grundeigentümer zufrieden ist?
Wo ist denn dann die Grenze?
Aus eigener Erfahrung mit Waldbauern im Revier kann ich sagen, dass es (bei uns) egal ist wie viel Rehwild erlegt wird, sobald noch eines zu sehen ist, wird bei nächster Gelegenheit darauf hingewiesen, dass mehr Rehwild zu bejagen ist.
Wildschäden sind zu regulieren und das wird auch gemacht. Das so mancher Landwirt auch gerne Wildschäden nutzt um seine drohende schlechte Ernte zu kompensieren, ist auch kein Geheimnis.

Ich weiß gar nicht wie die Wälder bisher wachsen konnten, wenn die Rehe ja scheinbar nahezu für den Untergang des Waldes verantwortlich sind.
Auf der anderen Seite wird die Jagd von der Bevölkerung angegangen, weil sie ja - wegen der Jagd - keine Rehe, Füchse etc. mehr zu sehen kriegen.
Wild muss bekanntlich aber auch von irgendwas leben. Wie wird das eigentlich berücksichtigt?

Was bleibt denn also noch übrig, wenn in den Augen der Flächeneigentümer nicht genug gejagt wird, aber der Jagdpächter die Wilddichte schon sehr weit reduziert hat? Muss dann das letzte Reh, Wildschwein, Rotwild etc. weg?

Aber es stärkt die Eigentumsrechte und schafft auch die Möglichkeit, dass sich Eigentümer im Sinne der Wildschadensverhütung einbringen können. Der Pächter hat auch etwas davon, weil auf dieser Fläche kein Wildschaden eingefordert werden kann. So What??? Ihr fordert doch immer die Eigeninitiative der Grundbesitzer!
Es wäre schön, wenn sich die Initiative in Schutzmaßnahmen wiederfinden würde.
Von mir aus Gatter oder Einzelschutzmaßnahmen. Als Jagdpächter hilft man auch gerne mit.
Es ist mir als Jagdpächter nicht geholfen wenn ich keinen Wildschaden zahlen muss, aber der Grundeigentümer mir die guten Böcke und/oder jungen Ricken rausschiesst, weil er der Meinung ist, das müsste für seinen Bereich so sein.

Und die Spielregeln werden rechtzeitig bekannt gegeben und niemand wird gezungen eine solche Jagd zu pachten.
Was ist denn mit bestehenden Pachtverträgen? Gesetzliche Vorgaben gelten auch für diese, es sei denn, sie werden explizit für laufende Pachtverträge ausgeschlossen.
Gezwungen wird grundsätzlich niemand. Aber bei solchen Klauseln bzw. Gesetzen wird es nicht einfacher werden Pächter zu finden.

BTW: Warum kommen denn solche Gesetzentwürfe??? Das sind doch alles nur Optionen, die eingebracht werden, weil es eben vielerorts nicht funktioniert und man dringend Änderungsbedarf besteht.
Was genau und aus welchem Grund funktioniert denn nicht?
Was ist am bisherigen Entschädigungssystem falsch?
Ich kann nur meiner Erfahrung im eigenen Revier sprechen, aber da ist kein Waldbauer im Vollerwerb, der davon leben müsste. Die Landwirte im Vollerwerb leben hier von ihren Förderungen für Brachflächen usw. Der ein oder andere noch von Muttertierhaltung (Rind).
Was ich aber auch erlebe ist die Tatsache, dass Wildschäden gerne sehr großzügig reguliert werden sollen, wenn kein Schätzer angefordert werden soll.

Ich glaube nicht, dass es in Jagden, wo es keine Wildschäden (im Feld oder im Wald) gibt, von dieser Option in nennenswertem Umfang Gebrauch gemacht würde.
Und was wenn doch?
Wenn wenn Ärger über die gesunde Wilddichte vorprogrammiert ist? Wessen Meinung gilt denn? Und was ist, wenn trotzdem noch Wildschäden auftauchen?

Nach meiner Einschätzung: Wo man entsprechend jagt, werden die örtlichen Jäger froh sein, wenn der ein oder andere Grundstücksbesitzer in der Jagd mitjagt und sich einbringt. Der wird in 9 von 10 Fällen einen unentgeltlichen Begehungsschein für das ganze Revier bekommen. Ein Revier zu bejagen, dass keine spürbaren Wildschäden entstehen ist eine Aufgabe und nicht zwangsläufig ein reines Vergnügen...
Und bei einem Jagdrevier mit sehr vielen Grundstückseigentümern?
Dann rennt der eine Grundstückseigentümer, weil er einen "Begehungsschein" hat, auf dem Grundstück eines anderen rum. Der will aber plötzlich selbst "für Ordnung sorgen" und kündigt an, das nicht genug Wild auf seinen Grundstücken erlegt werden etc.

Ich sehe hier einen massiven Eingriff in alle Bereich der Jagd und das zu Lasten des Wildes.
Derzeit arbeiten die Grünen ja auch schon wieder daran, dass die Jagdhundeausbildung geändert wird.
Im Bereich Jagd zündelt man gerade an verschiedenen Ecken...
 
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Vor kurzem hat es jemand gut beschrieben.... Du mietest eine Wohnung und plötzlich möchte der Vermieter Deinen Balkon nutzen, bei Dir duschen und die Toilette benutzen, in der Küche sein Mittagessen kochen.... ich glaube nicht, das dazu jemand bereit wäre und würde dem Vermieter den Vogel zeigen.
 
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Was ist denn ausreichend bejagt?
Aus Sicht des Waldbauern wenn alle Rehe weg sind, denn die fressen ja scheinbar den ganzen Wald auf.
Aus Sicht der Landwirtschaft wenn alles Wild weg ist, was den Aufwuchs schwächt oder vernichtet.
Also ist ausreichend bejagt, wenn erst jeder der besagten Grundeigentümer zufrieden ist?
Wo ist denn dann die Grenze?
Aus eigener Erfahrung mit Waldbauern im Revier kann ich sagen, dass es (bei uns) egal ist wie viel Rehwild erlegt wird, sobald noch eines zu sehen ist, wird bei nächster Gelegenheit darauf hingewiesen, dass mehr Rehwild zu bejagen ist.
Wildschäden sind zu regulieren und das wird auch gemacht. Das so mancher Landwirt auch gerne Wildschäden nutzt um seine drohende schlechte Ernte zu kompensieren, ist auch kein Geheimnis.

Ich weiß gar nicht wie die Wälder bisher wachsen konnten, wenn die Rehe ja scheinbar nahezu für den Untergang des Waldes verantwortlich sind.
Auf der anderen Seite wird die Jagd von der Bevölkerung angegangen, weil sie ja - wegen der Jagd - keine Rehe, Füchse etc. mehr zu sehen kriegen.
Wild muss bekanntlich aber auch von irgendwas leben. Wie wird das eigentlich berücksichtigt?

Was bleibt denn also noch übrig, wenn in den Augen der Flächeneigentümer nicht genug gejagt wird, aber der Jagdpächter die Wilddichte schon sehr weit reduziert hat? Muss dann das letzte Reh, Wildschwein, Rotwild etc. weg?


Es wäre schön, wenn sich die Initiative in Schutzmaßnahmen wiederfinden würde.
Von mir aus Gatter oder Einzelschutzmaßnahmen. Als Jagdpächter hilft man auch gerne mit.
Es ist mir als Jagdpächter nicht geholfen wenn ich keinen Wildschaden zahlen muss, aber der Grundeigentümer mir die guten Böcke und/oder jungen Ricken rausschiesst, weil er der Meinung ist, das müsste für seinen Bereich so sein.


Was ist denn mit bestehenden Pachtverträgen? Gesetzliche Vorgaben gelten auch für diese, es sei denn, sie werden explizit für laufende Pachtverträge ausgeschlossen.
Gezwungen wird grundsätzlich niemand. Aber bei solchen Klauseln bzw. Gesetzen wird es nicht einfacher werden Pächter zu finden.


Was genau und aus welchem Grund funktioniert denn nicht?
Was ist am bisherigen Entschädigungssystem falsch?
Ich kann nur meiner Erfahrung im eigenen Revier sprechen, aber da ist kein Waldbauer im Vollerwerb, der davon leben müsste. Die Landwirte im Vollerwerb leben hier von ihren Förderungen für Brachflächen usw. Der ein oder andere noch von Muttertierhaltung (Rind).
Was ich aber auch erlebe ist die Tatsache, dass Wildschäden gerne sehr großzügig reguliert werden sollen, wenn kein Schätzer angefordert werden soll.


Und was wenn doch?
Wenn wenn Ärger über die gesunde Wilddichte vorprogrammiert ist? Wessen Meinung gilt denn? Und was ist, wenn trotzdem noch Wildschäden auftauchen?


Und bei einem Jagdrevier mit sehr vielen Grundstückseigentümern?
Dann rennt der eine Grundstückseigentümer, weil er einen "Begehungsschein" hat, auf dem Grundstück eines anderen rum. Der will aber plötzlich selbst "für Ordnung sorgen" und kündigt an, das nicht genug Wild auf seinen Grundstücken erlegt werden etc.

Ich sehe hier einen massiven Eingriff in alle Bereich der Jagd und das zu Lasten des Wildes.
Derzeit arbeiten die Grünen ja auch schon wieder daran, dass die Jagdhundeausbildung geändert wird.
Im Bereich Jagd zündelt man gerade an verschiedenen Ecken...
Du kannst machen was du willst, recht wird man es den anderen eh nie machen!
Erst bekommen sie den Hals nicht voll genug, da sie Pächter bevorzugen die von weit weg kommen (NRW und Holland in RLP) anstatt vernünftig mit einheimischen Jägern das ganze angehen.
Und dann die weichgespülten Gutmenschen, denen wir so oder so ein Dorn im Auge sind!
Wenn das kommt, wird es lustig 😭
 
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Wäre interessant zu wissen, wer von den besonders laut Klagenden aus RLP bereit wäre, persönlich bei seinem Landtagsabgeordneten vorzusprechen. Und dann noch, wer es wirklich tut.
 
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Aus neutraler Sicht (weder Pächter noch Land- oder Waldbauer) scheint es so zu sein, dass das aktuelle Modell vielerorts nicht bzw. nicht mehr funktioniert.

Ich kann da auch jeden Blickwinkel verstehen. Der Verpächter möchte aus verschiedenen Gründen geringe Wildbestände. Der Pächter zahlt Pacht aber für Wild und Jagd - nicht für das Bewachen eines Ackers oder einer Kultur im leergeschossenen Wald.
Bisher war das offensichtlich vielerorts mehr oder weniger in Balance - offensichtlich jetzt nicht mehr, sonst gäbe es diese Ideen nicht.

Wenn die Bedingungen sich jetzt ändern sollen, die eine Seite mehr Rechte bekommt, die andere Rechte verliert, dann sollten sich auch die Bedingungen ändern.

Sprich: dann sollte es auch keine Pacht wie bisher mehr geben.

Wenn die Jägerschaft aber nur motzt, nachher aber doch jeden Vertrag unterschreibt, ist ihr auch nicht zu helfen.

Deshalb ist, aus meiner Sicht, dort wo es möglich ist die Regiejagd der Königsweg.
Eigentümer bestimmt wie gejagt wird, der Jäger dem das passt jagt für geringe/keine Kosten nach Vorgabe des Eigentümers.
 
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Wie in dem Aufruf zu lesen ist, wird Fallwild ja nicht überall von den Jägern entsorgt. Sondern durch Unternehmen die von der Straßenverwaltung beauftragt werden. 🤔
Was soll bitte dann dieser Aufruf?
Welchen Autofahrer oder Gutmensch juckt sich daran, ob Wild da 1 oder 2 Tage im Straßengraben liegt?
Sieht man leider zu oft, wenn man mit offenen Augen unterwegs ist.
Zum Fangschuß rückt auch die Polizei an, oder der zuständige Revierförster
🤔 Wie will man sich damit Gehör verschaffen, um ein umdenken zu erwirken? 🤔
 
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31 Jan 2016
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Sprich: dann sollte es auch keine Pacht wie bisher mehr geben.

Wenn die Jägerschaft aber nur motzt, nachher aber doch jeden Vertrag unterschreibt, ist ihr auch nicht zu helfen.
Angebot und Nachfrage
in RLP haben wir ja schon immer die erhöhte Nachfrage aus NRW und die letzten Jahre auch aus den NL.
Wo geboten wird egal was es kostet!
Angeblich würden BGS Scheine für Bares vergeben, 1000 bis 1500 Euro mit kaum Rechten 🤔
Deshalb ist, aus meiner Sicht, dort wo es möglich ist die Regiejagd der Königsweg.
Eigentümer bestimmt wie gejagt wird, der Jäger dem das passt jagt für geringe/keine Kosten nach Vorgabe des Eigentümers.
Wer ist den der Eigentümer in eine Jagdgenossenschaft (Kirchspiel) der bestimmt was gespielt wird?
Da dürfen die vielen kleinen doch so oder so nicht mitreden! Auch ist Grundeigentümer ja bei der Landwirtschaft und Forstwirtschaft auch nicht mehr stimmig! Es gibt einige die sich die Fläche gepachtet haben und trotzdem kein Mitspracherecht haben! Weil der Grund ihnen nicht gehört!
 
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5 Aug 2002
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Hier im Kreis streiken die Jäger schon einige Jahre, weil sie fordern, dass die Jagdsteuer abgeschafft werden soll. Den Streik würde hier also niemand bemerken..
 
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27 Sep 2006
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Frag den Waldbauern doch mal wie der Wald der jetzt hiebreif, entstanden ist?
Obwohl immer genug Rehwild da war.

"Genug" war als die heute hiebsreifen Bestände entstanden sind (also vor 100 - 150 Jahren) regional <NULL>, in fast jedem Fall aber deutlich weniger als heute. Es gibt in alten Zeitungen (IIRC von 1906) z.B. Artikel über die erste Erlegung eines Rehbocks (!) "seit Menschengedenken" in einem der heute wildreichsten Gebiete Deutschlands ...
 

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