Maximal ethische Schussentfernung auf Wild?

Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
#246
Ich denke, wenn, dann sind einer maximalen, (jagd)ethisch vertretbaren Schussentfernung nicht durch die Fähigkeiten des Schützen, sondern durch die jagdliche Situation Grenzen gesetzt.

Ich denke, dass die ethische Einstellung unabhängig von einer Schussweite zum tragen kommt.
Entweder sie ist vorhanden oder auch nicht.
Die ethische Einstellung sollte die Schranke setzen für jedes jagdliche Tun, wobei jeder Schuss, wie weit er auch sei, dieser Prämisse unterfallen sollte.
Alles andere ergibt sich daraus, damit auch das kritische hinterfragen persönlicher Überschätzung.
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
#254
Bei Schüssen auf größere Entfernungen - gerade auf Gams - achtet man üblicherweise darauf, wie sich das Wild im Moment der geplanten Schussabgabe verhält und das ist mehrheitlich sehr gut einzuschätzen. Die vermeintliche Bewegung IM Schuss halte ich für eine Legende.

Da gibt es ganz andere Legenden, die im Schwange sind.
Fest steht, dass je länger ein Geschoss bis zum Ziel unterwegs ist, sich dieses bewegen kann.
ne 308 braucht für 300m ca. 1/3 Sekunde und für 400m schon eine halbe.
Auf unter 200m ist bei 0,2 sek auch größeren "Verschiebungen" zu rechnen
Auch ohne flüchtig zu werden, reicht die Schrittlänge eines Rehes, um anders zu treffen als angehalten wurde, dabei ist die neuronale individuell unterschiedliche Verzögerung noch gar nicht eingerechnet.
Wird Wild zum einbremsen, verhoffen oder aufwerfen gebracht, muss das Absehen schon auf dem Punkt sein, denn dieser Stop dauert nicht ewig.
 
Registriert
7 Jul 2020
Beiträge
3.370
#254
Bei Schüssen auf größere Entfernungen - gerade auf Gams - achtet man üblicherweise darauf, wie sich das Wild im Moment der geplanten Schussabgabe verhält und das ist mehrheitlich sehr gut einzuschätzen. Die vermeintliche Bewegung IM Schuss halte ich für eine Legende.

Da gibt es ganz andere Legenden, die im Schwange sind.
Fest steht, dass je länger ein Geschoss bis zum Ziel unterwegs ist, sich dieses bewegen kann.
ne 308 braucht für 300m ca. 1/3 Sekunde und für 400m schon eine halbe.
Auf unter 200m ist bei 0,2 sek auch größeren "Verschiebungen" zu rechnen
Auch ohne flüchtig zu werden, reicht die Schrittlänge eines Rehes, um anders zu treffen als angehalten wurde, dabei ist die neuronale individuell unterschiedliche Verzögerung noch gar nicht eingerechnet.
Wird Wild zum einbremsen, verhoffen oder aufwerfen gebracht, muss das Absehen schon auf dem Punkt sein, denn dieser Stop dauert nicht ewig.
Das mit der gefühlten Verschiebung in der Flugzeit, ist eine Verschiebung in der Reaktionszeit: Entscheidung zu schießen bis Schussabgaben. Diese ist immer relativ gleich, egal wie weit man schießt. Sie stellt immer die größere Zeitspanne da.
Man kann das durch Training und körperliche Fitness verkürzen.
Man kann das auf dem Schießstand beobachten. Es ist offenbar sehr individuell, wie lange man braucht vom in den Anschlag gehen bis zur Schussabgabe, aber auch vom Ausatmen bis zum Betätigen des Abzuges.
Bis zu welcher Weite es ethisch vertretbar ist zu schießen, ist sehr variabel je nach Situation. Aber eines spielt kaum eine Rolle, die Flugzeit des Geschosses. Die stellt das geringste Problem da. Da ist es schon entscheidender, ob mein Hund meine Schuhe angekaut hat oder ich fröhlich und unbeschwert jage, oder ob ich völlig außer Atem bin, weil ich den dicken Wams kaum noch auf den Hochsitz geschleppt bekomme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
1 Mai 2017
Beiträge
214
Für mich ist es zuerst einmal ethisch meine Schießfertigkeiten zu trainieren bzw. zu festigen. Denn mit dem Training kann ich für mich besser einschätzen ob ich den Finger krümme oder nicht. Ist für manche vielleicht eine Binsenweisheit aber für mich setzt hier die Ethik bzw. Weidgerechtigkeit an und nicht an einer Meterskala.

Wmh
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
Auf der Jagd hängt alles mit allem zusammen, daher ist das herausgreifen von einzelnen Faktoren nur des herausgreifen eines Teilchens aus einem Puzzle.
Die Flugzeit spielt durchaus eine Rolle und die ist unabhängig davon wie lange der Jäger braucht es knallen zu lassen.
Ohne jetzt dem Trägerschuss auch nur im geringsten das Wort zu reden, kann sich der Hals eines Rehes schneller aus der Flubahn bewegen, als das Geschoss ankommt, von dem durch nachlässigen Anschlag unsicheren Abkommen mal abgesehen.
Auch eine größere Zielfläche, etwa das Blatt, bewegt sich in einer viertel oder drittel Sekunde unter dem Absehen, da müssen halbe Sekunden gar nicht erst bemüht werden.
Das wird gerne als Ausrede bemüht, wird aber durch Ziel- und Abziehfehler mehrfach übertroffen. Ethik hin oder her.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
7 Jul 2020
Beiträge
3.370
Auf der Jagd hängt alles mit allem zusammen, daher ist das herausgreifen von einzelnen Faktoren nur des herausgreifen eines Teilchens aus einem Puzzle.
Die Flugzeit spielt durchaus eine Rolle und die ist unabhängig davon wie lange der Jäger braucht es knallen zu lassen.
Ohne jetzt dem Trägerschuss auch nur im geringsten das Wort zu reden, kann sich der Hals eines Rehes schneller aus der Flubahn bewegen, als das Geschoss ankommt, von dem durch nachlässigen Anschlag unsicheren Abkommen mal abgesehen.
Auch eine größere Zielfläche, etwa das Blatt, bewegt sich in einer viertel oder drittel Sekunde unter dem Absehen, da müssen halbe Sekunden gar nicht erst bemüht werden.
Das wird gerne als Ausrede bemüht, wird aber durch Ziel- und Abziehfehler mehrfach übertroffen. Ethik hin oder her.
Trägerschüsse sind von sich heraus ethisch fragwürdig.
 
Registriert
1 Jun 2017
Beiträge
5.256
Für mich ist es zuerst einmal ethisch meine Schießfertigkeiten zu trainieren bzw. zu festigen. Denn mit dem Training kann ich für mich besser einschätzen ob ich den Finger krümme oder nicht. Ist für manche vielleicht eine Binsenweisheit aber für mich setzt hier die Ethik bzw. Weidgerechtigkeit an und nicht an einer Meterskala.

Wmh

Genau so ist es, wer schon auf dem Schießstand seine Schüsse nicht sicher ins Ziel bringt wird auf der Jagd sicher keine besseren Ergebnisse erzielen. Und genau an dieser einfachen Binsenweisheit scheitert es leider bei so manchem (n)
 
Registriert
1 Jun 2017
Beiträge
5.256
Dazu fällt mir meine erste Gamsjagd ein.
Als mein Jahrling nach dem Schuss das Kar runterpurzelte, murmelte mein Jagdführer: "Mei, seit's ihr guate Schützen".
Auf meine verwunderte Nachfrage wie das- der Schuss auf 140m war nun ganz sicher kein Hexenwerk, erzählte er, wir wären nach zehn Jagdgästen vor uns, die ersten, die getroffen haben.

Solche Aussagen schocken mich zwar immer wieder im Hinblick auf das Tierwohl, aber eine große Überraschung ist das leider nicht. Letzter Besuch im MSZU, zwei Jäger auf dem 300m Stand, 1h im Wechselbetrieb, das war die "Vorbereitung" für die Bergjagd. Waren hoch zufrieden damit... den Einsteckspiegel 25x25cm permanent getroffen zu haben. Waffe vorne und hinten aufgelegt, für den Schuss alle Zeit der Welt.

Man nehme ein bisschen körperliche Erschöpfung, mixe es mit etwas Jagdfieber und überlege mal kurz was dabei wohl raus kommt :cautious:
 
Registriert
11 Jan 2006
Beiträge
12.438
Jährlicher Schießnachweis auf stehende Ziele
ist sinnvoll. Da werden alle möglichen Fehler
abgestellt. Ringezählen und Mindestanforderungen sind nicht nötig.
Da sieht der Aspirant selber.
Aus der jagdlichen Praxis sind echte Fehlschüsse eher selten. Schlecht platzierte Schüsse häufiger als man denkt.
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
Trägerschüsse sind von sich heraus ethisch fragwürdig.
Schwachsinn pur.
Fakt ist: ein Rehhals ist ein kleines Ziel und wird selten ruhig gehalten.
Ein Rehhals hat etwa die seitliche Stärke eines Fuchskopfes, stärker als ein Hasenkopf oder der Körper einer Krähe.
Wer eine Krähe auf 100 oder ein Fuchs auf 150m beschießt, würde das per se nicht unethisch sehen, aber einen 50m-Trägerschuss schon.
Jeder Schuss der kränker macht ist waidgereicht, was sich oftmals vermeiden ließe, wenn dem Erstschuss mehr ethische (waidgerechte) Überlegungen voraus gingen.
Meine Küchenhasen sind seit langen immer Kopfschüsse, aber auch die Anmerkung, den trifft oder fehlt man, ist Dummfug. Wer jeden Schuss ernsthaft und überlegt abgibt, unterscheidet nicht nach Wildart. Man kann hinterher wenigstens mit sich ins Gericht gehen und wird feststellen, dass es bei einem miesen Schuss das eigene Verhalten war.

Jagdliche "Präzisionsschüsse" gelten kleinen und/oder weiten Zielen.
Diese werden sicher nicht freihändig, sondern unter bestmöglichen Voraussetzungen abgegeben. Um das zu üben bedarf es keiner Kisten an Muni, sondern eines systemisierten Trainings, um nicht eigene antrainierte Fehler auch noch zu zementieren.
Wenn einer trifft, soll er dabei bleiben, aber warum übt er dann? Vielleicht um doch besser zu treffen??


#264:
Aus der jagdlichen Praxis sind echte Fehlschüsse eher selten.
Belege??

Schlecht platzierte Schüsse häufiger als man denkt.
Schlecht placiert wäre ja schlecht angehalten und das sollte eigentlich nicht sein,
aber auch gut angehaltene Schüsse lassen sich vermucken
 
Registriert
11 Jan 2006
Beiträge
12.438
#264:
Aus der jagdlichen Praxis sind echte Fehlschüsse eher selten.
Belege??

Schlecht platzierte Schüsse häufiger als man denkt.
Schlecht placiert wäre ja schlecht angehalten und das sollte eigentlich nicht sein,
aber auch gut angehaltene Schüsse lassen sich vermucken
Belege gibt es natürlich nicht, da Nachsuchenführer schweigen. Häufig wird vom Schützen ein "eindeutiger" Fehlschuß gemeldet, um einer Nachsuche aus dem Wge zu gehen oder dem Unvermögen die Situation zu beurteilen.
Angeordnete Kontrollsuchen sind dann aber doch öfter als erwartet erfolgreich.
Ein Anhalt mag z.B. die Trefferbeobachtung von Besuchern eines Schießkinos liefern.
Auch dort wird seltener vorbei geschossen, viele Treffer mitten drauf und einige weit hinten auf die Keulen. (drei Handbreit hinters Blatt!) Auf einer mehrtägigen Drückjagd
wurden auf der Standkarte gemeldete Fehlschüsse jeweils am nächsten Tag systematisch kontrollgesucht. Hängt irgendwie mit der Schweißhundprüfungsordnung (!) zusammen. Das Resultat war erstaunlich, ärgerlich aber auch überraschend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
15 Mrz 2005
Beiträge
9.619
Auf der Jagd hängt alles mit allem zusammen, daher ist das herausgreifen von einzelnen Faktoren nur des herausgreifen eines Teilchens aus einem Puzzle.
Die Flugzeit spielt durchaus eine Rolle und die ist unabhängig davon wie lange der Jäger braucht es knallen zu lassen.
Ohne jetzt dem Trägerschuss auch nur im geringsten das Wort zu reden, kann sich der Hals eines Rehes schneller aus der Flubahn bewegen, als das Geschoss ankommt, von dem durch nachlässigen Anschlag unsicheren Abkommen mal abgesehen.
Auch eine größere Zielfläche, etwa das Blatt, bewegt sich in einer viertel oder drittel Sekunde unter dem Absehen, da müssen halbe Sekunden gar nicht erst bemüht werden.
Das wird gerne als Ausrede bemüht, wird aber durch Ziel- und Abziehfehler mehrfach übertroffen. Ethik hin oder her.

Wenn Du es auch noch so oft wiederholen magst, auf Distanzen bis zu ~ 300 Meter hat die Flugzeit des Geschossen keine wirkliche Relevanz. Bei sorgfältiger Einschätzung des Wildverhaltens, gerade bei Gams- oder Steinwild, ist das kein besonderes Risiko. In diesem Zusammenhang über potenzielle Trägerschüsse zu reden, ist aus meiner Sicht Unfug. Solche Schüsse verbieten sich für mich grundsätzlich.

Der Moment von der Entscheidung/ Vorbereitung zum Schuss bis zur tatsächlichen Auslösung des Schusses kann sehr wohl einen EInfluss haben, denn dieser Zeitraum ist regelmäßig deutlich länger.


grosso
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
Schießkino hat aber mit ethisch vertretbarer Schussweite üüüberhaupt nix zu tun.
Da wird möglichst jede arme Sau beschossen - so rein übungshalber.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
197
Zurzeit aktive Gäste
555
Besucher gesamt
752
Oben