So, dann wollen wir den Artikel mal besprechen:
Mir sind folgende Fehler aufgefallen:
1. die Umstellung von Druckknopf- auf Schiebesicherung erfolgte erst Anfang der 70er und nicht 1969, wie man den entsprechenden Satz in dem Artikel verstehen könnte
2. Der Satz "Es passen drei Standardpatronen oder zwei Magnumpatronen in das fest eingebaute Kastenmagazin" ist so pauschal falsch. Beim Magnumsystem gehen drei Magnumpatronen ins Magazin. Allerdings hat Mauser auch teilweise Magnumpatronen ins Standardsystem eingelegt. In einem solchen Fall gehen tatsächlich nur zwei Patronenen ins Magazin. Scheinbar weiß der Autor aber nicht, dass es auch ein Magnumsystem gab bzw, dass dieses länger und größer als das Standardsystem war.
3. Die "Laufschiene" ist nicht aufgelötet, sondern sieht nur von außen wie aufgelötet aus. Tatsächlich ist sie Teil des Visierfußes, dessen unterer Teil auf dem im Schaft befestigten Alublock aufliegt und in den der Lauf eingeschoben und eingelötet ist. Und genau das ist der eigentliche Gag bei der 66.
4. Wechselläufe müssen nicht aus der selben Kalibergruppe stammen. Eine Kalibergruppe kleiner geht auch noch.
5. das "populäre" Kailiber 8x57 hat es nie werksmäßig in der M66 gegeben.
6. Es wurden nicht "fast alle" 66er mit dt. Stecher gebaut. Zwar die meisten, aber ein grünes Einhorn ist eine 66 mit Flintenabzug auch nicht.
Insgesamt ein Artikel mit der gewohnten Flachheit der Elaborate, die in unseren deutschen Jagdzeitschriften erscheinen. Wie oben gezeigt, fehlerhaft - und unvollständig. Besonders schwer wiegt es, dass der Autor nicht darauf hingewiesen hat, dass wegen der Rückstoßplatte nicht jeder Lauf in jede 66 passt. Auch der Umstand, dass es zwei Systemlängen gab (Magnum und Standard) bleibt unerwähnt, zumal der Autor das offensichtlich auch gar nicht weiß. Auch dass es zwei Laufprofilstärken gab, wird nicht erwähnt. Darüber hinaus hätte ich mir auch mal eine Tabelle gewünscht, aus der ersichtlich ist, wann welche Änderungen in etwa vorgenommen wurden.
Auch Bezugsquellen für Zubehör (insbesondere Wechselläufe) und Ersatzteile fehlen, außer dem Werbeartikel für Kessler. Dazu:
1. es wird nicht angegeben, ob der Abzug auch für die ganz alten 66er ohne Schlosshalter passt bzw. lieferbar ist
2. Es fehlen Hinweise auf andere Hersteller von M66-Flintenabzügen (Recknagel, Repa...
3. der Satz "sehr angenehm ist, dass der Abzug bedienerfreundlich ganz hinten im Abzugsbügel angeordnet ist" entlarvt den Autor als Dilettanten. Wo das Züngel hingehört, richtet sich danach, wie groß die Hand und wie lang die Finger des Schützen ist. Ich habe zB große Hände und lange Finger, Bw- Handschuhgröße 10. Steht der Abzug weit hinten im Bügel, ist das für mich unangenehm weit hinten. Ich habe meine Flintenabzüge daher von Otto Repa ziemlich mittig einsetzen lassen.
Insgesamt schade, das der Autor nicht mehr aus dem Thema gemacht hat. Hätte er ein bisschen sorgfältiger recherchiert, wäre er sicher auf diesen tröd gestoßen. Das wäre er geholfen worden. Und wenn ich den Artikel geschrieben hätte, hätte ich mal nett bei Otto Repa angefragt, ob er ihn vorab mal kritisch lesen kann. Das hätte der sicher gerne gemacht.
WH, Bo