1.
Wer das Liquidieren von Jungfüchsen in der Falle vorm Bau als notwendig erachtet, kann Saufänge nicht als unwaidmännisch abtun. Beide verfolgen das gleich Ziel (effektive Bestandsreduktion) und sind vom Tierschutzaspekt her wahrscheinlich gleich zu bewerten.
Wenn ich beides als für uns Jäger "notwendige" oder "mögliche" Werkzeuge zur Bestandsreduktion sehe, kann ich mich nicht wirklich gegen das Vergasen von Gänsen in Holland wenden und muss im Grunde auch Überlegungen zustimmen, das Rotwild in den Alpen gleich in den Wintergattern final im Bestand zu reduzieren.
Wenn ich solche "Werkzeuge" als notwendig zur Erfüllung unseres "gesetzlichen Auftrages" akzeptiere, dann kann ich auch nicht gegen chemische Bestandsreduktion (z.B. Empfängnisverhütung beim Schalenwild) sein.
Wenn ich als Jäger versuche, da eine Unterscheidung zu machen, ist das entweder dumm (weil unlogisch) oder scheinheilig oder verlogen. Wir Jäger sollten uns also sehr genau überlegen, ob wir uns wirklich zum Handlanger verschiedener Interessengruppen machen lassen wollen und unseren "gesetzlichen Auftrag" tatsächlich so auslegen, dass wir Schädlingsbekämpfer sind und dazu jedes beliebige Werkzeug nutzen, hauptsache effektiv.
Meine persönliche Haltung: im Dezember - Februar bei gemeinsamen Ansitzen und Fuchswochen 8 Fähen geschossen sind 40 Welpen weniger im Frühjahr. Dazu bedarf es natürlich Jäger, die das nötige Sitzfleisch und jagdliche Kompetenz haben.
2.
Wenn ich hier Sätze lese wie "Es gibt genug Jäger, die auch mal "härtere" Jobs machen, weil sie einfach gemacht werden müssen!!!" wünsche ich mir, dass der eine oder andere einfach ein wenig nachdenkt.
Erstmal sollte immer die Frage im Vordergrund stehen, welche "Jobs einfach gemacht werden müssen." Wer sagt das und warum? Ist das wirklich alternativlos oder macht man sich da zum Hiwi für Leute, die sich einfach selbst die Hände nicht schmutzig machen und in der Öffentlichkeit mit reiner Weste dastehen wollen?
Zweites haben mit ähnlichen Sätzen immer wieder Leute "Aktivitäten" begründet, vor denen man heute kopfschüttelnd steht und sich fragt: wieso haben die das mitgemacht? Die Antwort ist einfach: genau deshalb, weil solche Sätze kritiklos als Begründung herangezogen wurden und man sich noch in seiner eigenen Raubeinigkeit gesonnt hat.