Velo schrieb:
ferrismachtblau schrieb:
ach so,
das kasperltheater mit zweigen und meist miserabel geblasenen hörnern ist also kein bauerntheater sondern waidgerecht?
welche heuchelei, totschießen und anschließend das tier ehren.
wenn ich ein tier ehren will dann lasse ich das leben und stecke ihm keine zweige ins maul und nenne das waidgerecht.
das mag brauchtum sein, hat aber mit waidgerechtigkeit nichts zu tun.
Natürlich ist es kasperltheater, ob der Bruch von bruchgerechten Baumarten kommt, oder ob er nach links oder rechts gelegt wird. Man kann sich über die Reihenfolge des Wildes beim Streckelege usw. ereifern oder es lassen.
Ebenso richtig ist es aber, dass sich Kultur auch über die Jagdkultur hinaus, gerade aus jagdlichen Zeremonien, Ritualen etc entwickelt hat. Höhlenmalerei beispielsweise wird auch als Projektion, Bannzauber etc gedeutet. Der Trophäenkult nimmt hier seinen Ursprung. Es ist etwas anderes, ob das erlegte Stück Wild einfach nur wie von Heuschrecken aufgefressen wird, oder ob es zu Gebrauchs-/ Kunstgegenständen oder auch Erinnerungsstücken verarbeitet wird.
Das kurze Innehalten nach erfolgreicher Jagd ist eben genau eine Ehrung des Wildes und ritualisierte Möglichkeit der Reflexion. Hit and run, kill and eat sind es nicht.
Das Problem beim TS ist aber m.E. ein ganz anderes. Er hat sich weitgehend ohne zu Hinterfragen eine Argumenation zu eigen gemacht, die er jetzt mit missionarischem Eifer verbreitet. Gar nicht willens oder in der Lage sein Tun und Handeln selbstkritisch zu überprüfen. Das ganze auf einer extrem schmalen Basis an Wissen und Erfahrung. Das ist kurz dummdreist und arrogant.
Edit meint noch, dass Weidgerechtigkeit sich natürlich nicht in Bräuchen und Ritualen erschöpft.