Ich versuche mal etwas zu sortieren, nicht das Lärmschutzgesetzt schreibt vor, den Lärm an der Quelle zu reduzieren sondern die BG mit ihrer UVV Lärm.
Bzgl der Schallleitung und der Knochenleitung muss man auch etwas sortieren, eine Schallleitungsproblematik kann den äußere Gehör(Gang) + Trommelfell und das Mittelohr betreffen, entweder eines oder kombiniert. In der HNO wird zu weiteren Diagnostik ebenso die „Knochenleitung“ gemessen, da diese direkt das Innenohr (Haarzellen in der Cochlea) anspielt. Liegt eine verminderte „Hörfähigkeit“ im äußeren oder im
Mittelohr vor liegt eine Schalleitungsproblematik vor, sprich der Ton kommt nicht anständig an den Haarzellen im Innenohr an. Ist die Knochenleitung auch pathologisch liegt eine Schallempfindungsstörung vor, betrifft also Innenohr/Hörnerv oder Gehirn. In wie weit Hörnerv oder Hörzentrum pathologisch sind kann man dann noch mittels Hirnstammaudiometrie testen (Bera).
Ein Knalltrauma wird durch ein sehr lautes Ereignis (Schussknall) ausgelöst und schädigt die Haarzellen, also das Innenohr, das Knalltrauma entsteht bei uns Jägern vor allem deshalb, weil wir unser Gehör nicht durch einen Gehörschutz schützen und der menschlicher Körper „zu langsam“ ist den Ton zu erkennen und das Gehör von sich aus zu schützen (z.B. über den Musculus stapedius). Beim Knalltrauma wird ein sehr lautes Geräusch über die Luftleitung über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen ins Innenohr geleitet, im Mittelohr über die Gehörknöchelchen, insbesondere dem Steigbügel der auf dem ovalen Fenster sitzt, eine Membran am Eingang des Innenohres, welche Druckwellen erzeugt, die unsere Haarzellen im Innenohr bewegen. Durch diese großen Druckwellen kommt es dann an den Haarzellen zur dauerhaften Schädigung (Zu differenzieren ist das Schalldrucktrauma, z.B. bei einer größeren Explosion (oder ner Waschen), da reißt das Trommelfell und die Innenohrschädigung ist zumeist geringer, da der Ton hier nicht mehr optimal geleitet ankommt).
Einmalige oder mehrmalige Knallereignisse schädigen nicht über unsere Knochenleitung das Innenohr.
Und nun zu den Hörgeräten, es gibt klassische Hörgeräte, die jeder kennt, diese nutzt man bei der Schallleitungsstörung. In speziellen Fällen, insbesondere wenn es zu Schäden im Mittelohr gekommen ist oder bei einseitiger Taubheit kann man auch Knochen verankerte Hörsysteme nutzen, hier wird das akustische Signal in „Vibration“ umgewandelt und kann „direkt“ vom Innenohr erfasst werden, bei einseitiger Taubheit ist das gegenseitige gesunde Innenohr sogar in der Lage beide Qualitäten zu verarbeiten und zu differenzieren, so dass nach Training ein räumliches Hören trotz nur einem funktionierendem Innenohr wieder möglich ist. Ein Beispiel wäre die Baha oder die Bonebridge (ist aber nix neues).
Bei der Schallempfindungsstörung (in unserem Fall die Innenohrschwerhörigkeit), also unserem „klassischen“ und sich wiederholenden Knalltrauma geht nix mehr, auch nicht mittels Knochenleitung, da sind die Haarzellen, die das mechanische (vormals aber akustische) Signal im Innenohr in ein elektrisches Signal umwandeln würden kaputt.
Hierfür gibt es dann auch wieder Hörgeräte, die Cochleaimplantate, einfach gesprochen empfangen die ein akustisches Signal und erzeugen mittels Elektrode in der Hörschnecke (Cochlea) elektrische Signale, die der Hörnerv dann wiederum ins Gehirn weiter leiten kann, man „ersetzt“
sozusagen die Haarzellen (wenn auch leider nicht optimal).
Ich hoffe ich hab es etwas, wenn auch in längerer Ausführung sortiert, die Hörsysteme sind alle nicht mehr „neu“ und etabliert und unser Schussknalltrauma ist ein Trauma der Luftleitung, und hat mit der Knochenleitung nichts zu tun.
Natürlich gibt es auch Berufsgruppen, die aufgrund einer erhöhten Vibrationsexposition eine Innenohrschwerhörigkeit entwickeln, aber das trifft uns Jäger nicht, insbesondere beim Schießen vibriert hoffentlich nichts ;-)
Hier wäre dann entsprechend der UVV auch nicht der „Lärm“ zu reduzieren, sondern es wäre die Virbation zu reduzieren oder die Exposition zu begrenzen.