Moin!
Also Einschießen KW: Notwendig? Wenn ja wie?
Klar ist es notwendig, denn nur der, der mit seiner Waffe umgehen kann trifft auch. :wink:
Kommentare wie: "Nimm 1.000 Schuss, dann klappt es schon." sind m.E. überflüssig.
Auch Aussagen wie: „Vergiss den beidhändigen Anschlag.“ sind bei GK-Waffen Blödsinn. :evil:
Normalerweise ist es ratsam erst mit KK anzufangen, und sich dann im Kaliber nach oben zu arbeiten. Bei KK kann man sehr gut die Abzugsfehler erkennen, und dann korrigieren. Noch besser mit der Lupi. Aber wer hat da schon Lust zu? :roll:
Da Du ja bereits eine GK-Pistole hast (.40 SW, tolles Allroundkaliber im Übrigen), musst Du halt zusehen, dass Du damit zurechtkommst. Wichtig ist dabei, dass Du keine Angst bzw. Respekt vor dem Mündungsfeuer und dem Rückschlag hast (Mucken?). Eine KW muss nach dem Schuss „arbeiten“ können, also versuche sie nicht krampfhaft festzuhalten. Erstens schaffst Du das eh nicht, und zweitens ist die Chance dann sehr groß, dass Du verreißt, bzw. den Rückstoß schon vor oder beim Schuss versuchst durch Drücken zu kompensieren. Dann triffst Du nichts.
Also: fester Griff, aber nicht zu fest, bei der die Waffe etwas arbeiten kann, sie Dir aber nicht aus der Hand fliegt, bzw. in Richtung Deines Gesichtes losmarschiert. Die Griffstärke solltest Du so wählen, dass Du nicht zu schnell ermüdest, und den Griff gut wiederholen kannst. Dann gibt es weniger Trefferabweichungen.
Bei GK Kurzwaffen empfehle ich den
beidhändigen Anschlag, weil Du so ein gutes
Kräftedreieck aufbauen kannst. Die Schusshand mit der Waffe drückt leicht nach vorn, die unterstützende Hand zieht leicht nach hinten. Bis .45 ACP kann man dabei die Arme ruhig durchdrücken (
verriegeln), da passiert nichts. Sofern mehr Dampf anliegt, die Arme leicht anwickeln und die Muskeln anspannen. Bei .44 Mag und verriegelten Armen gibt’s sonst „AUAH“!
Die Daumen sollten parallel zum Lauf nach vorn zeigen (unterstützt auch intuitiv das Ziel zu erfassen). Versuche die Waffe so tief es eben geht nach unten in den Griff zu bringen (Laufseele möglichst tief), dann schlägt die Waffe weniger hoch und Du bist schneller wieder im Ziel. Lege die Daumen dazu an den Schlitten über den Fanghebel. Beim einhändigen Anschlag hast Du viel weniger Kontrolle über die Waffe, dass heißt Du verzitterst i.d.R. auch mehr, und - wichtig!! - Du brauchst viel länger für eine gezielte Dublette oder Triblette. Also, wenn Du die Waffe irgendwann für den scharfen Schuss brauchen könntest: vergiss den einhändigen Anschlag! :!: :!:
Dann zum Stand. Nicht breitbeinig wie ein besoffener Matrose stehen, sondern das Bein unter Deiner Schusshand leicht zurücksetzten. Stand etwas breiter als schulterbreit. Das ganze nennt man dann
„Weaver-“ oder Interviewhaltung. Warum? Weil Dein Stand dann wesentlich stabiler ist, und Du zur Not noch beweglich bist (wie ein Boxer). Gewicht etwas auf den vorderen Fuß verlagern, dann kippst Du nach dem Schuss nicht nach hinten, sondern kannst u.U. relativ schnell noch einmal schießen. Der Kopf wandert dabei etwas zwischen die Schultern, um zur Visierung zu finden. Beweglich zu bleiben kann Dir bei einer Nachsuche auf einen angeschweißten Keiler bzw. Bache böse Verletzungen ersparen.
Beim Weaverstand bekommst Du i.d.R. auch noch zwei drei Schüsse mehr raus, als beim „Altherren-Parallel-zum-Ziel-Präzisonsanschlag“. Die Chance, dass zumindest einer trifft, sofern Du gut trainiert bist, steigt dabei ungemein.
Zunächst solltest Du wie hier schon geschrieben vom Sandsack bzw. von der Benchrest schießen, um die Visierung einzustellen, bzw. den Haltepunkt der Waffe zu ermitteln, sofern Du die Visierung nicht verstellen kannst.
Zwischen verschiedenen Munitionssorten kommt es je nach Geschossgewicht und -geschwindigkeit zu Treffpunktverlagerungen. Meistens aber nur in der Höhe,
die Seitenabweichungen sollte keine Rolle spielen.
Die Schussdistanzen kannst Du auch steigern, die Treffpunktabweichung aufgrund der Flugweite spielt im Bereich 7m bis 25m keine Rolle. Sofern Du Dich auf einer Distanz sicher fühlst, erhöhe die Entfernung. Wer auf 25m auch schnell in den Anschlag gehen und schießen kann, der trifft auch auf kürzere Entfernung. Daher ist das Training auf 25m immer sinnvoll. Und sei es nur, dass Du mehr Zutrauen zu Deiner Waffe bekommst.
Die Psyche ist beim Schuss ein nicht zu unterschätzender Gegner oder Verbündeter. Je nach dem…
Und natürlich: Wer KW gut schießen will (incl. Treffen)
muss regelmäßig trainieren. Denn: Mit der KW auf 25m gut zu treffen ist deutlich anspruchsvoller als mit Deiner Büchse und ZF auf 100m. 1.000 Schuss brauchst Du aber sicher nicht, bis Du brauchbar triffst.
Insofern, solltest Du lieber mit der Büchse auf Nachsuche gehen, bis Du nicht absolut sicher mit der KW bist. In der Dickung ist eine Büchse aber zu unhandlich, dann lieber einen professionellen Nachsucher holen.
Viel Spaß und Erfolg beim Training!