Kugelfang (abgetrennt von Bewegungsjagden)

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AW: Bewegungsjagden 2015/16

Vielleicht kann der @ Admin so nett sein und die Kugelfangdebatte aus diesem Thread auskoppeln und in einen Separaten stellen.

Es ist ohne Zweifel extrem wichtig, den Kugelfang und weitere Sicherheitsaspekte immer und grundsätzlich kritisch zu betrachten und im Zweifelsfall auf den Schuss zu verzichten. Vor diesem Hintergrund mag eine entsprechende, eigene Betrachtung des Themas sehr hilfreich sein.

Die Bewertung von Menschen in einem Schalenwildtreiben (Treiber oder durchgehende HFs) - und deren 'Sicherheitszone' - gehört ja auch gerne zu den kontrovers diskutierten Themen. Wie viel mehr Strecke rechtfertigt denn die Notwendigkeit, Menschen in (alle Bereichen) ein(es) Treiben zu schicken, in dem zunehmend massestabile Geschosse Verwendung finden?

Unzweifelhaft kann es aber nicht dienlich sein, anhand eines einzelnen Fotos, das Perspektiven und Geländeverläufe nur unzureichend darstellt, eine gültige Bewertung zu einer Gefährdungslage zu liefern und dieses mit entsprechender Kritik zu versehen.

Zwischen der hilfreichen, sachlichen Auseinandersetzung bzw. Betrachtung des Aspektes Sicherheit (mit all seinen Elementen) und der Bewertung/ Kritik an einem einzelnen Foto (ohne Kenntnis der realen Geländeverhältnisse und zur Verfügung stehenden DJ-Einrichtung/ Kanzel/ Dj-Bock), verläuft die Grenze zwischen hilfreicher Information und unsinniger Klugschei*erei.


Grosso
 
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nach meiner Beobachtung wird von Anstellern höchst selten, eher nie, beim Bergen von erlegtem Wild der Sicherheitsaspekt nachträglich beurteilt. Ist ja alles gut gegangen!
Fehlender Kugelfang findet sich aber immer wieder auf den Standinfozetteln, die nach der Jagd ausgewertet werden, als Grund für eine unterlassene Schußabgabe.
 
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Anhang anzeigen 29637

Ich habe mal versucht die Neigung einzutragen...

Die Schußrichtung wie geschildert von Rechts; aus einer erhöten Position die dann im Günstigsten Fall gleiche Höhe wen nicht sogar Tiefer als der Zielpunkt ist..

auf alle Fälle ein extrem flacher Abgangswinkel bei Bodenverhältnisen die als Kugelfang eh schon schwierig ist.

Einzieg eine Schußposition wo das Ziel Tiefer ist als der Eigene Standort hätte den Bodfen als Kugelfang warscheinlicher gemacht;

die Krux wen für DJ normale Ansitze genommen werden : für den Ansitz unterhalb der Hanguntergrenze Wind- und Sichtgeschützt; für Weites Beobachtungsfeld ausgelegt um Anwechselndes Wild früh zu sichten;
Für Bewegungsjagdten Suboptimal : Kugelfang; Schußfeld; Bewegungsraum oft unmgenügend; das Wild kommt an diesen Sichtschneisen oft Hochflüchtig.

@ Grosso : ich halte deinen Vorwurf der Klugscheißerei für deplaziert.

Wir targen verantwortung bei der Jagdausübung; und deren sollten wir schon gerecht werden.

@ hubert : bei uns wird jeder Anschuß mit dem Hund nachkontroliert ( auch wen das Stück liegt... leider werden oft Paketschüsse nicht Nachgesucht)

Dabei spielen auch Betrachtungen bezüglich der Sicherheit eine große Rolle : Was müssen wir als Organisatoren ändern um den Grad der Sicherheit zu verbessern ?

Da wir bei uns nur ausgewählte Gäste bei Bewegungsjagdten haben; fällt es uns leichter den Personenkreis nach den Kreterium " Schneller Denken als Schießen und danach handeln" zu selektieren.

Damit will ich hier niemanden eine Verlangsamung seiner Denkgeschwindikeit unterstellen !

Als Jagdleiter bin ich auch für die Sicherheit aller Mitverantwortlich;
der Spruch " Jeder ist für seinen Schuß selber verantwortlich" ist leider nur die halbe Warheit.

Wir hören auch genau zu was uns die Leute erzählen;
und wen gesagt wird " Der Hund war weit weg" und
" der verfolgende Hund hat mir nach 30 Meter Spurlaut durch Standlaut das Stück verwiesen"
in einem Zusammenhang; dann war der Schütze 2 Mal bei uns : das erste und das letzte mal !

Sicher Schützen die eine hohe Trefferleistung haben; sind leider nicht immer ein Garant für Sicheres Händling !

Und ein besonnene Schütze; der auch mal den Finger gerade läst; ist mitunter in Punkto Sicherheit ein zugewinn.

Auf die Frage eines Ausrichters : "ja aber wir wollen Strecke sehn. Die Jagd muß sich lohnen"
bekam er von mir die Unhöfliche Gegenfrage : "Wieviele Sauen mußt du Strecken um einen Trauerkranz für deine Jagdteilnehmer bezahlen zu können ?"

TM

P.S.

Hier mal das Ergebnis was bei Fehleinschätzungen bezüglich Kugelfang entstehen kann :

Anhang anzeigen 29638

Anhang anzeigen 29639

Dammkalb; Geschoßreste durch abgelenkte Geschoßpartigel einer 30-06 Bleifrei; da Stück stand ca 20 Meter Seitlich.

Das 2. Bild mit dem Loch; so Groß wie eine Küchendurchreiche; ist der Ausschuß von der Beckeninnenseite gesehen. Masivste Knochentreffer; die Zerstörung
Emens.

Nun stellt auch mal die Aufgebanstellung eines Chirugen während einer Notoperation vor....
 
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nach meiner Beobachtung wird von Anstellern höchst selten, eher nie, beim Bergen von erlegtem Wild der Sicherheitsaspekt nachträglich beurteilt. Ist ja alles gut gegangen!

Das ist auch durchaus eine schwierige Aufgabe für den Ansteller, wie ich finde. Das Stück liegt nicht zwangsläufig da, wo es beschossen wurde. Zudem sieht nur der Schütze - in der konkreten Situation - das Gesamtbild so, wie es sich zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung darstellt.

So eine Entscheidungsfindung auf einer Bewegungsjagd ist eben schon eine komplexe Geschichte, die, nach meiner Beurteilung, einer nicht unerheblichen Erfahrung bedarf.


  • anwechselndes Wild wahrnehmen
  • Wildart einordnen; Geschlecht und Altersklasse bestimmen
  • gegen gültige Freigabe checken (bei Trophäenträgern besonders spannend/ teuer)
  • Gesamtbild der Sicherheitslage prüfen (Kugelfang; Menschen oder Hunde im Gefährdungsbereich)
  • mögliches Schussfeld ausmachen
  • Tempo des Stückes und angepasstes Vorhaltemaß bestimmen

Ein ganzer Korb voller Kriterien, in einem häufig sehr überschaubaren Zeitfenster, die eine Fehlentscheidung ermöglichen.

Da sich die Sicherheitssituation über die Zeitschiene und die Bewegung des Wildes verändert, ist die Sicherheitslage zudem permanent zu prüfen.

Letztlich gilt: jeder Schütze ist für seinen Schuss selbst verantwortlich. Entsprechend bedarf es eben auch eines Höchstmaßes an Wesensfestigkeit des Schützen.

Da mag die Frage berechtigt sein, ob jeder 'Jungjäger' (stellvertretend für Jäger mit wenig Erfahrung) schon Bewegungsjagd kompatibel ist. Vielleicht bedarf es da eines 'Mentors' auf den ersten x Jagden, den der zukünftige Standschütze ohne Waffe begleitet.


Fehlender Kugelfang findet sich aber immer wieder auf den Standinfozetteln, die nach der Jagd ausgewertet werden, als Grund für eine unterlassene Schußabgabe.

... und das ist gut so!

Ich habe mich schon so oft über Optionen geärgert, die ich aufgrund fehlenden Kugelfanges nicht nutzen konnte. So what? Das ist eben auch ein Aspekt von Jagd.


Grosso
 
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...

@ Grosso : ich halte deinen Vorwurf der Klugscheißerei für deplaziert.

Wir targen verantwortung bei der Jagdausübung; und deren sollten wir schon gerecht werden.

...


@ TM,

ich habe es ganz bewusst so formuliert, wie es da zu lesen ist.

Ich denke, ich habe sehr wohl verstanden, was Du mit deiner Kritik ausdrücken wolltest. Wir können ganz sicher nicht diskutieren, ob Sicherheit die oberste Prämisse bei der Schussabgabe ist. Das ist Fakt!

Gemüht habe ich mich, zu sagen, dass ein zweidimensionaler Schnappschuss in einem Thread (der Jagderlebnisse beschreibt), dem außenstehenden Betrachter - ohne reale Geländekentnisse - kaum dazu dienen kann, die Sicherheitslage realistisch zu beurteilen.

Wenn die sonstigen Bedingungen (Ansitzeinrichtung, realer Geländeverlauf, Anwesenheit von Menschen im Treiben) nicht bekannt sind, dann KANN (!!!) das sehr schnell in Klugschei*erei abgleiten und in diesem SEHR KONKRETEN Thread absolut kontraproduktiv sein.


Grosso
 
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Der Schütze hatte auf der Schneise eine freie Sicht und Kugelfang, wo ist das Problem? Waidmannsheil dem Schützen zum Frischling!
 
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So eine Entscheidungsfindung auf einer Bewegungsjagd ist eben schon eine komplexe Geschichte, die, nach meiner Beurteilung, einer nicht unerheblichen Erfahrung bedarf.


  • anwechselndes Wild wahrnehmen
  • Wildart einordnen; Geschlecht und Altersklasse bestimmen
  • gegen gültige Freigabe checken (bei Trophäenträgern besonders spannend/ teuer)
  • Gesamtbild der Sicherheitslage prüfen (Kugelfang; Menschen oder Hunde im Gefährdungsbereich)
  • mögliches Schussfeld ausmachen
  • Tempo des Stückes und angepasstes Vorhaltemaß bestimmen

Ein ganzer Korb voller Kriterien, in einem häufig sehr überschaubaren Zeitfenster, die eine Fehlentscheidung ermöglichen...

Sehr schön formuliert.

Und dann kommt man als Hundeführer üblicherweise in/an eine Dickung mit oft engen Schussschneisen, die das Zeitfenster nochmal erheblich einschränken. Dort kann man nicht jeden Jäger postieren, wenn es ein erfreuliches Ergebnis werden soll. Nur mit guten Nerven, viel Erfahrung, hoher Konzentration über 3 Stunden, guten Reflexen und vor allem der Disziplin, schnell entscheiden zu können, ob ein Schuss verantwortbar ist oder nicht, kann dort die erwünschte Strecke gemacht werden, die sicherheitstechnisch, rechtlich und auch ethisch in Ornung ist.

Zum konkreten Fall:
leider, zu meinem Bedauern, lande ich regelmäßig auf solchen engen Plätzen, die sich im Grunde kein Jäger wünscht, weil ich offenbar in dem Ruf stehe, das geforderte Profil dafür mitzubringen. Habe ich schon oft verflucht und mir auch mal Stände gewünscht, auf denen man das Wild anwechseln sieht und nicht nur auf 3-4m engen Schluppen beschießen kann.
 
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Waidmanns heil stoeberjaeger!
Also wenn ich jetzt einen Weihnachtswunsch habe, dann ist es ein Bild von einer Schwarzwildrotte von dir;)
Du hast nicht Kunst studiert, oder? :)
 
A

anonym

Guest
Luwesch da schließe ich mich sofort an!
Stöbi was würde so ein Kunstwerk von dir kosten ? Sagen wir mal ein einzelnes Stück auf DIN 3 Größe?

Wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk für User Teufelmoor...
als dankeschön für die Mühe zur Aufklärung zum Thema Kugelfang
 
A

anonym

Guest
AW: Bewegungsjagden 2015/16

...
Es ist ohne Zweifel extrem wichtig, den Kugelfang und weitere Sicherheitsaspekte immer und grundsätzlich kritisch zu betrachten und im Zweifelsfall auf den Schuss zu verzichten.
...
...

Grosso

Grossos Satz ist zu unterstreichen.

In einem 3-seitigen Fachaufsatz hat Dieter Stiefel, Ingenieur für Waffentechnik und forensischer Gutachter am Bayer. Landeskriminalamt, die bayerischen Jäger im Oktober 2015, abgedruckt in den BJV-Mitteilungen 10 / 2015, für den notwendigen Kugelfang sensibilisiert.

23905317bf.jpg


23905318rz.jpg


Anbei oben ein Hinweis auf diese Veröffentlichung
im Heft "Jagd in Bayern" Nr. 10 / 2015 des Bayer. Jagdverbandes.

Wer sich für den Artikel interessiert, kann nachsehen in

www.jagd-in-bayern.wenng.de

oder eine Nachricht senden an jagd-in-bayern@wenng.de


Waidmannsheil

D.
 
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Holt euch die Bilder des Ansitz noch mal in Erinnerung;
und dann schaut nur bitte mal diesen Trailer an :

https://www.youtube.com/watch?v=N1EGie18AGs


Mehr möcht ich dazu nicht sagen als : ich hätte da immer noch den Finger gerade gelassen.

Zumal im dahinterliegenden Bewuchs der Vermeindliche Kugelfang Nicht einsehbar war; und somit auch nicht ob dort ein Risiko bestand.


TM

P.S.
Auf Bilder von SW lege ich keinen Wert; ich nehme lieber die Orgerinale.
 
A

anonym

Guest
Ich hol mir die Bilder des Ansitzes gerade nochmal ins Gedächtnis und freu mich noch mal kräftig für stöbi dass er trotz schwieriger jagdlicher Situation zur Strecke beitragen konnte und einen erfolgreichen Jagdtag hatte und abends zufrieden ins Bett gen kroch :)
 
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