Eigentlich gings ja um den Werkstoff Blei, aber wenn wir jetzt über die Anwendungen reden wollen...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
..., dürfte der allergrößte Teil in der Decke oder im darunterliegenden Feist steckenbleiben. Man vergleiche nur mal die Dicke eines Hasenbalgs mit der der einer Rehdecke im Winter.<HR></BLOCKQUOTE>
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Werner Reb:
(Gutes) Bleischrot schlägt *bis max. 25 m* durch jeden Rehträger (weiter als auf ca. 25 m auf Rehe zu schießen ist unvertretbar).
Diese Durchschlagsleistung gilt ab Schrot 2,7 mm, jedenfalls für 3,0 mm. Dickerer Schrot schlägt natürlich auch durch aber der ist für Rehe und erst Recht für kleinere Beute abzulehnen wegen schlechter Deckung = zu wenig Schrote auf der geringen Trefffläche).
...
Also bitte mehr (technische) Sachlichkeit und weniger Ideologie.
...
Gruß
Reb
ideologiefrei jagender Techniker<HR></BLOCKQUOTE>
Ist es nicht völlig irrelevant wieviele Schrote man wie tief im Körper findet, wenn das Stück (der Hase, der Fuchs) rolliert???
Eigentlich ist jedes Korn, dass Decke&Weisses durchschlägt ein Korn zuviel, denn der Schrott(be)schuss soll ja nicht die durch Verletzung/Zerstörung von inneren Organen wirken, sondern durch den Schock.
Zwar zählten früher beim Verzehr des Hasenbratens gefundene Schrotkörner als Glücksbringer. Heute würde ich entweder auf eine unglückliche Kombination von Nahkämpfjäger/Magnumschützen + faule_Hausfrau tippen oder auf Glück_gehabt_dass_man_das_Bleikorn nicht verschluckt_hat plädieren.
Zur Technik (Balistik/Biologie/Tiermedizin?): Vergleicht man mal die "Abschussgewichte" von Hase und Reh liegt da irgendwo der Faktor 3...6 dazwischen. Müsste nicht eine Schrotpatrone, die auf Rehwild zugelassen ist, eines Mindestmenge an adequate Schrotvorlage haben (so 100...200 g) um vergleichbare balistische Verhältnisse zu bekommen???
Dies würde übrigens zu einer entsprechenden Erhöhung der Pulvermenge (des Druckes, der Laufwandstärke, ...., des Rückstosses) führen. Über die Handhabbarkeit einer solchen Waffe liese sich (kaum) streiten.
Sicher könnte man auch ein 4kg Kitze mit Schrot (auf 20m, mit ordentlicher Vorlage, kurz und schmerzlos) erlegen. Bei einem Frischling seh' ich schon Probleme wegen der Streuung und damit der (Neben-)Wirkung auf benachbart brechende Geschwister.
Vielleicht scheut hier der Gesetzgeber, da dann noch viel stärker als bei Kugelwaffen (>6,5mm, >2000J) limitiert
werden müsste:
Schrotvorlage >50g, V-Ziel <300m/s >200m/s, Deckung >2dm², Schrotdichte >10 Schrote/cm², ....
Hinzu kommt das Unvermögen einiger (vieler?) Jagdscheinbesitzer, überhaupt auf Schrotschussentfernung an Kitz und Frosch heranzukommen, bzw. sich bei der Schussabgabe auf, die von Werner Reb empfohlenen, 25 Meter zu beschränken (weil man 25 nicht von 50 unterscheiden kann).
Die Begenzung der Entfernung, wie von Werner Reb vorgeschlagen, ist m.E. auch sinnlos, da die Schrotgarbe dann noch zu eng und zu schnell sein kann, und i.d.R. wie ein Einzelgeschoss wirkt, und nicht wie Schrot (d.h. u.U. müsste es auch eine Mindestentfernung geben!?).
Und da (zumindest in Deutschland) alles geregelt werden muss, ist die Verwendung von Schrot auf Schalenwild nicht erlaubt. Da mir persönlich genügend andere wirsame Möglichkeiten (div. Kugelwaffen sowie Flinte mit FLG) zur Verfügung stehen, vermisse ich den fehlenden rechtlichen Freiraum nicht. Um einen Unfall / eine Fehlbedienung der Waffe zu legitimieren, ist eine Änderung der Gesetzteslage ebenfalls nicht erforderlich.
Eigene Erfahrungen:
Obwohl mein Rehwildabschuss noch weit unter n=100 liegt, ist der Quotient aus (auf Rehe) abgegebenen Kugelschüssen und erlegten Rehen immer noch bei eins (genauer gesagt bei 1,0 ; allerding habe ich schon ein Mal einen Nicker gebraucht und einen Fehlschuss vorher abgezogen). Beim Schrotschuss auf Rehwild habe ich keine Erfahrung, was mich auch nicht stört.
Beim Schrotschuss auf Schwarzwild (n=1), als Fangschuss auf annehmenden Überläufer (38kg, auf 20 Schritt), nachdem das FLG in den Dreck ging, musste ich feststellen, dass das Stück zwar abgelenkt wird, aber nicht zwangsläufig zu Boden geht. Ein (nachgeladenens) FLG hat dem Treiben seinerzeit ein Ende gemacht.
Schon der Schrotschuss auf Fuchs (n~129) bei einem Wirkungsfaktor von etwa 1,39 (179 Schuss auf 129 Füchse) und beim Hasen (n=11) von 1,54 zeigt, dass selbst bei schwachem Wild die Wirkung nicht immer augenblicklich ist. Dass dies sicher auch am Schützen gelegen haben mag, will ich gar nicht bestreiten. Ich befürchte nur, dass auch beim ÖJV und anderen Leuten, die mit Schrot auf Rehe jagen wollen, eben solche Fehler vorkommen. Auffällig ist auch die schlechte Augenblickswirkung von Schrot auf Wild, dass bereits Stress hatte (Fuchssprengen, Drückjagd), und/oder Sexuell errgt ist (Ranz, Rausche, Brunft)...
Ich brauch zwar zukünftig weiter Blei, aber nicht um daraus Schrote für Schalenwild herzustellen.
Horrido, Thoralf
P.S. Bei einer Jahresproduktion von derzeit knapp 4.000 t wird Bismuth als Pb-Substitut im Schrot keine ernsthafte Alternative sein können, wenn man den Verbrauchszahlen des
ÖJV traut (der Artikel enthält übrigens viele richtige Informationen, diese sind nur etwas ideologisch verbrämt
).