Jagdliches Brauchtum Jungjäger und vieles mehr!!!!

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Was mich als Jungjäger auch bereits teilweise stört ist, dass der gesellschaftliche Teil immer weniger wird stellenweise (Ist eventuell Corona mit Schuld?)
Auf dem Jagdlos wo ich mitjagen darf wurde deshalb das letzte Jahr auf den Treibjagden eine Ansage gemacht: Es wird sich notiert wenn jemand sofort nach dem Treiben die Heimreise antritt, diese sollten in Zukunft nicht mehr unbedingt mit einer Einladung rechnen. Und hier geht es bei weitem nicht drum bis in die frühen Morgenstunden die Strecke tot zu trinken.
Es geht meiner Meinung nach um Respekt der Veranstalter gegenüber, auch den Leuten die sich an dem Tag um das Catering kümmern gegenüber.
Am Ende des Jagdtages wird die Strecke verblasen, man erzählt sich bei Speis und Trank was man an dem Tag gesehen und erlebt hat, für mich gehört sich das einfach. Wenn man natürlich andere Verpflichtungen hat und gleich nach dem Essen heim fährt ist das natürlich kein Problem aber ein Minimum sollte es schon sein bei einer Gesellschaftsjagd.
Das gleiche gilt für Treibjagden wo bereits zu Beginn ein "Startgeld" verlangt wird, teilweise bereits 60-80€, um die Unkosten zu decken, man erhebt doch auch kein Eintrittsgeld wenn man Freunde/Familie als Gastgeber zum Essen einlädt, eine Gesellschaftsjagd ist für mich aber eben genau das, man lädt Freunde zu sich ins Revier ein um gemeinsam zu jagen. Für mich ein absolutes Unding und so schliesst man definitiv motivierte (Jung-)Jäger aus die es sich eventuell nicht leisten können an Gesellschaftsjagden teilzunehmen, dann verkommt die Jagd wieder zum "Elitenhobby". Am Ende des Treibens geht (bei uns normalerweise der Anführer der Treiberwehr) mit dem Hut durch die Runde und sammelt etwas Geld um unter den Treibern/Hundeführern zu verteilen, jeder bezahlt das was er will bzw. kann.
 

steve

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Die Jagd hat sich natürlich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Welcher Bereich unseres Lebens hat sich nicht verändert? Und wie überall gibt es Aspekte des „früher“ die man vermisst und andere die einem gerne gestohlen bleiben dürfen. Und umgekehrt ist auch das Moderne manchmal begrüßens-, manchmal bemitleidenswert.

Ich vermisse sicherlich den gesellschaftlichen Aspekt. In Rheinhessen würden früher Gesellschaftsjagden vielerorts geradezu zelebriert. Man traf sich zum Frühstück, dann ging es raus, mittags gab es draußen im Revier eine Pause – und ich gebe es zu, zu dieser Stimmung gehört für mich neben dem prasselnden Feuer auch ein Glühwein dazu – und dann würde gejagt bis in die Dämmerung. Abends gab es dann noch ein Schüsseltreiben und dies ging dann so reihum in der ganzen Gegend. So kannte man die Jäger der Gegend über die unmittelbar angrenzenden Nachbarn hinaus und das gemeinsame Jagen und Feiern verband ungemein. Dazu kam natürlich auch die Masse an Niederwild, die man sich heute kaum mehr vorstellen kann. Hin und wieder schlägt mir der Youtube-Algorithmus mal einen Jagdfilm aus dieser Zeit vor und ich werde leicht wehmütig. 😉

Davon ist in der heutigen Kultur der Gesellschaftsjagden nur noch ein Rest übrig und auch das hat natürlich seine Berechtigung. Auch ich kann – und will auch gar nicht – nicht jeden Samstag im Herbst und Winter morgens im Dunkeln das Haus verlassen und nachts wiederkommen, weil man mit der Familie neben dem Job eben nicht mehr ausreichend Zeit verbringen kann. Insofern mache ich Schüsseltreibenhopping, in einem Jahr mal hier und im anderen mal dort und finde für meine Abwesenheit auch Verständnis. Aber natürlich gehen dadurch Bindungen und Zusammenhalt ein wenig verloren. Das seit Corona nun auftretende Phänomen morgens zur Jagd zu kommen und vor dem Streckelegen abzuhauen, das empfinde ich als bedauerlich.

Und so kann man quasi in jedem Aspekt des Themas positives und negatives finden. Ich vermisse sicherlich nicht die Zeit in denen ein Spieß „zu lang“ und ein Frischling „zu schwer“ sein konnte. Das auch junge Jäger heute freudig Strecke machen können, das finde ich gut und ich denke auch, dass Neid und Missgunst wenn auch nicht verschwunden, doch wenigstens sehr viel geringer geworden sind. Der Gegenaspekt, dass die moderne Jagd manchmal in eine von Natur und Wild fast abgekoppelte Schießbude, in der die Ansprache der Wildart schon reicht um zwei Löcher in ein Stück zu machen, verkommen ist, ist wiederum etwas, was sich mir einfach nicht erschließen will.

Aber, und das erscheint mir wirklich wichtig und ein Stück weit entscheidend, man kann heute sehr schön frei jagen. Klar hat man gewisse Zwänge, aber die hatte man schon immer in irgendeiner Weise. Ich empfinde es aber immer noch als einigermaßen entspannt. Der eine schießt jeden Bock, der andere wartet bis er mit vier oder fünf Jahren auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung steht und wieder einer freut sich über zurückgesetzte alte Böcke. Jedem das seine, solange sich der Erleger freut. Und sauber, ja sauber kann man immer jagen, wenn man es möchte und es einem beigebracht wird. Da hilft kein Jammern und kein Klagen der Alten, da hilft nur Engagement. Wer sich den Stress mit den Jungen nicht antun will, der darf sich letztlich auch nicht beschweren, oder muss als Eremit oder nur noch mit Gleichgesinnten jagen.
 
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Der Spruch wurde bei einer evangelischen Hochzeit vom Pastor gebracht…

Ich habe meine Frau (wir waren damals schon 15 Jahre verheiratet) nur mal schräg angeschaut und sie musste mir natürlich in der Kirche ein etwas lautes „vergiss es“ rüberwerfen und die Hälfte der Kirche war am schmunzeln 😂😂😂
 
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Mein Jagdschein wird jetzt erst 13 Jahre jung und ohne jadgliche Vorbelastung, kann ich nicht sagen, ob früher alles besser war.
Durch Kontakt durch ältere Jäger, kann ich aber mittlerweile sagen, dass früher ziemlich viel anders war.
Gerade Wildbrethygiene, Waffenhandhabung und persönliche Schutzausrüstung ist bei den älteren doch immer wieder spannend....
Schlimm finde ich dann, wenn Jungjäger wieder besseren gelernten den Alten den Scheiß, sorry anders kann man es leider manchmal nicht nennen, unreflektiert nachmachen bzw nachplappern.
Wenn ich höre "Sau einfach mitten drauf", bekomme ich einfach das kotzen.
Was durfte ich mir schon Sprüche anhören, weil ich in Situation xy einfach nicht geschossen habe, weil es für mich einfach nicht gepasst hat.
Hat mich nach zwei DJ Einladungen auch schon weitere Einladungen gekostet....
Dann Sprüche kassiert, weil ich mit Gehörschutz auf Ansitz bin. Meine frechen Gegenantworten hat das Gegenüber dann aber gar nicht mehr verstanden.
Als ich mal bedenkliche Merkmale an einer Sau hatte, durfte ich mir vom mitjagenden und angeblich gelernten Berufsjäger anhören, was wir denn einfällt und ich das Zeug zum Tierarzt schleppe, früher hätte man noch ganz andere Sachen verkauft.....
 
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Ich habe den Jagdschein nun seit fünf Jahren, bin sehr aktiv (ich denke meine jährliche Strecke liegt über dem Durchschnitt) und fühle mich immer noch als Jungjäger. Ich habe bisher drei Drückjagden mitgemacht und war anfangs stolz wie Bolle, dass ich überhaupt dabei sein durfte. Mittlerweile bin ich davon abgekommen. Auf Ansitz oder Nachts an der Sauenkirrung mache ich mir lange Gedanken, ob das Wild zu erlegen ist und oftmals ist es ein langes Geduldsspiel, bis es richtig breit steht. Da widerstrebt es mir sehr, auf Drückjagd in Sekundenbruchteilen zu entscheiden, was der Finger zu tun hat. Aber das Schüsseltreiben vermisse ich schon. Jedem das Seine, wie gesagt, ich mag den schnellen Schuss nicht. Aber ein feuchtfröhliches Zusammensein mit gleichgesinnten Jägern ist auch für mich jedesmal ein Highlight 😉
Waidmannsheil ZK
 
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Auf Ansitz oder Nachts an der Sauenkirrung mache ich mir lange Gedanken, ob das Wild zu erlegen ist und oftmals ist es ein langes Geduldsspiel, bis es richtig breit steht. Da widerstrebt es mir sehr, auf Drückjagd in Sekundenbruchteilen zu entscheiden, was der Finger zu tun hat.
Das geht mir genau so. Ich bin mir auch bei einer längeren Beobachtung manchmal noch unsicher, was ich denn da jetzt genau vor mir habe. Auf einer Drückjagd würde ich mich schlicht nicht trauen zu schießen. Dann lieber als Treiber.
 
G

Gelöschtes Mitglied 28389

Guest
Ich habe den Jagdschein nun seit fünf Jahren, bin sehr aktiv (ich denke meine jährliche Strecke liegt über dem Durchschnitt) und fühle mich immer noch als Jungjäger. Ich habe bisher drei Drückjagden mitgemacht und war anfangs stolz wie Bolle, dass ich überhaupt dabei sein durfte. Mittlerweile bin ich davon abgekommen. Auf Ansitz oder Nachts an der Sauenkirrung mache ich mir lange Gedanken, ob das Wild zu erlegen ist und oftmals ist es ein langes Geduldsspiel, bis es richtig breit steht. Da widerstrebt es mir sehr, auf Drückjagd in Sekundenbruchteilen zu entscheiden, was der Finger zu tun hat. Aber das Schüsseltreiben vermisse ich schon. Jedem das Seine, wie gesagt, ich mag den schnellen Schuss nicht. Aber ein feuchtfröhliches Zusammensein mit gleichgesinnten Jägern ist auch für mich jedesmal ein Highlight 😉
Waidmannsheil ZK
Bleib wie du bist, dein Weg ist nicht falsch.Woher sollst du Wissen wie Wild einzieht.Kommt noch ein Kitz nach der Ricke ? Welche Wechsel werden befahren und um welche Uhrzeit zieht das Wild heraus.wenn du immer gleich erlegst beim Anblick erfährst du es nie.
Und eines für immer mal, du und nur du entscheidest wann dein Finger krumm geht.
Auch ich mag keine Drückjagden ....jedem das seine.
 
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Tja, so unterschiedlich sind die Geschmäcker und die Praktiken.
Ich gehe gerne auf Drückjagden. Man jagt bei bestem Licht. Wenn einem ein Stück zu schnell kommt, dann läßt man es halt laufen. Vermutlich bleibts beim nächsten Schützen stehen. oder beim Übernächsten, oder...

Mir ist hingegen das stumpfsinnige Trögebewachen zu wieder. Am End noch aus einer geschlossenen Kanzel heraus, wo ich mir jedesmal, wenn ich aus dem Guckloch schauen will, den Hals verdrehen muss. Noch besser wird es, wenn ich auf den Handyalarm warte um dann das Fenster zum Trog öffne um mit jeglicher verfügbarer Technik eine Sau in den Schweinehimmel zu befördern.

Ich hab mal gelernt, dass die Nacht dem Wild gehören sollte und so jage ich auch. wenn es zu Dunkel zum Schießen ist, dann geh ich heim und wenn es sein muss, dann komm ich halt im Morgengrauen wieder. "It's hunting, not shopping!"

Das Wild mit allen Sinnen zu erjagen, egal ob beim Ansitz am Wechsel oder auf der Pirsch, ist meine Motivation zu jagen. Man kann natürlich auch den Sauenbestand oder auch das Reh oder Rotwid mittels als Kirrung getarnter Fütterung ins unermessliche steigern, aber was hat das noch mit WILD zu tun? Es gibt Magenuntersucheung an erlegten Wildsauen, wo beträchtliche Mengen an Kirrmais in den Waidsäcken gefunden wurden, und das ziemlich unabhängig von den Umständen der Erlegung. Glaubt keiner??? Warum wird dann immer uni sono gejammert, wenn sich eine Eichel oder Buchelmast ankündigt?

Aber vielleicht bin ich diesbezüglich auch zu altbacken. (obwohl man den Förstern eigentlich das Gegenteil vorwirft) Aber ich brauch keine Vor- oder Nachsatzgeräte und Kirren will ich nicht. Jeder Frischling, morgens am Wechsel aus der Rotte gezwickt oder der vorm spurlauten Hund ins Herbstlaub rolliert bedeutet mir mehr als ein Goldmedailienkeiler, der all abendlich an der Kirrung erscheint um den Mais aufzunehmen.

Jagen ist so facettenreich. Man kann vermutlich ein Leben lang jagen und wird dennoch nicht ansatzweise alles was und wie es zu jagen gibt, erleben zu können.
Dabei gibt es einige Pflichtaufgaben, die die Jagd erfüllen muss, um weiterhin gesellschaftlich anerkannt zu beiben. WErden die Hausaufgaben nicht gemacht, werden weitere Einschränkungen kommen. Wollen viele nicht verstehen, ist aber so.
 
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Tja, so unterschiedlich sind die Geschmäcker und die Praktiken.
Ich gehe gerne auf Drückjagden. Man jagt bei bestem Licht. Wenn einem ein Stück zu schnell kommt, dann läßt man es halt laufen. Vermutlich bleibts beim nächsten Schützen stehen. oder beim Übernächsten, oder...

Mir ist hingegen das stumpfsinnige Trögebewachen zu wieder. Am End noch aus einer geschlossenen Kanzel heraus, wo ich mir jedesmal, wenn ich aus dem Guckloch schauen will, den Hals verdrehen muss. Noch besser wird es, wenn ich auf den Handyalarm warte um dann das Fenster zum Trog öffne um mit jeglicher verfügbarer Technik eine Sau in den Schweinehimmel zu befördern.

Ich hab mal gelernt, dass die Nacht dem Wild gehören sollte und so jage ich auch. wenn es zu Dunkel zum Schießen ist, dann geh ich heim und wenn es sein muss, dann komm ich halt im Morgengrauen wieder. "It's hunting, not shopping!"

Das Wild mit allen Sinnen zu erjagen, egal ob beim Ansitz am Wechsel oder auf der Pirsch, ist meine Motivation zu jagen. Man kann natürlich auch den Sauenbestand oder auch das Reh oder Rotwid mittels als Kirrung getarnter Fütterung ins unermessliche steigern, aber was hat das noch mit WILD zu tun? Es gibt Magenuntersucheung an erlegten Wildsauen, wo beträchtliche Mengen an Kirrmais in den Waidsäcken gefunden wurden, und das ziemlich unabhängig von den Umständen der Erlegung. Glaubt keiner??? Warum wird dann immer uni sono gejammert, wenn sich eine Eichel oder Buchelmast ankündigt?

Aber vielleicht bin ich diesbezüglich auch zu altbacken. (obwohl man den Förstern eigentlich das Gegenteil vorwirft) Aber ich brauch keine Vor- oder Nachsatzgeräte und Kirren will ich nicht. Jeder Frischling, morgens am Wechsel aus der Rotte gezwickt oder der vorm spurlauten Hund ins Herbstlaub rolliert bedeutet mir mehr als ein Goldmedailienkeiler, der all abendlich an der Kirrung erscheint um den Mais aufzunehmen.

Jagen ist so facettenreich. Man kann vermutlich ein Leben lang jagen und wird dennoch nicht ansatzweise alles was und wie es zu jagen gibt, erleben zu können.
Dabei gibt es einige Pflichtaufgaben, die die Jagd erfüllen muss, um weiterhin gesellschaftlich anerkannt zu beiben. WErden die Hausaufgaben nicht gemacht, werden weitere Einschränkungen kommen. Wollen viele nicht verstehen, ist aber so.
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