Jagd und Abschüsse filmen

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Ich hab nicht gesagt, dass die Erlegung ausgeblendet sein muss, aber sie sollte auch im Video im stimmigen Zusammenhang mit der gesamten Jagdausübung stehen.

Einen spannenden Handlungstrang mit schönen Seitenblicken bis zur Erlegung (und darüber hinaus) zu erzählen ist das Eine. Füllendes Beiwerk anzupappen, finde ich persönlich weniger attraktiv. Aber das ist wohl Geschmachsache.
 
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... Füllendes Beiwerk ...
Ist wieder einmal die Frage danach, was Jagd ist. Wenn Jagd das Erlegen von Wildtieren ist, dann mag man die Darstellung von Hege und von der Planung der Jagdaktion als "füllendes Beiwerk" empfinden. Wenn man aber die Jagd als eine Form der landwirtschaftlichen Tätigkeit betrachtet, die zunächst einmal die Aufgabe hat, die Voraussetzungen für einen nachhaltig nutzbaren Wildbestand zu schaffen, dann sieht die Welt schon anders aus.

Hab gestern noch in einem Gespräch mit Niederwildjägern erfahren, welche Begeisterung alleine ein sinnvoll gestaltetes Revier auslösen kann, welches Funkeln in den Augen eine einzige gut gepflegte Hecke zu verursachen vermag, welche Freude alleine der Anblick von Hasen und Hähnen auslöst. Wenn ich dann wieder hier im Forum mitlese, wird mir immer wieder bewusst, wie unterschiedlich schon von uns das betrachtet wird, was wir jeweils Jagd nennen. Und genau so unterscheidet sich gewiss auch die Betrachtung darüber, was "füllendes Beiwerk" ist.

Bei allem Respekt vor einer ausgesprochen hervorragenden Anspruch- und Schießleistung: Ich habe mir noch nie eine ganze Folge der SWF-Reihe angesehen. Ich empfinde alleine die Darstellung der Erlegung von Schalenwild als "füllendes Beiwerk". Fände dagegen die dargestellte Jagd in "echten" Revieren statt, so hätte mich sehr viel mehr interessiert, wie die Bewegungsjagd geplant und durchgeführt wurde um das Wild in der Menge so gezielt vor die Schützen zu bringen.
 
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Ist wieder einmal die Frage danach, was Jagd ist. Wenn Jagd das Erlegen von Wildtieren ist, dann mag man die Darstellung von Hege und von der Planung der Jagdaktion als "füllendes Beiwerk" empfinden. Wenn man aber die Jagd als eine Form der landwirtschaftlichen Tätigkeit betrachtet, die zunächst einmal die Aufgabe hat, die Voraussetzungen für einen nachhaltig nutzbaren Wildbestand zu schaffen, dann sieht die Welt schon anders aus.

Hab gestern noch in einem Gespräch mit Niederwildjägern erfahren, welche Begeisterung alleine ein sinnvoll gestaltetes Revier auslösen kann, welches Funkeln in den Augen eine einzige gut gepflegte Hecke zu verursachen vermag, welche Freude alleine der Anblick von Hasen und Hähnen auslöst. Wenn ich dann wieder hier im Forum mitlese, wird mir immer wieder bewusst, wie unterschiedlich schon von uns das betrachtet wird, was wir jeweils Jagd nennen. Und genau so unterscheidet sich gewiss auch die Betrachtung darüber, was "füllendes Beiwerk" ist.

Bei allem Respekt vor einer ausgesprochen hervorragenden Anspruch- und Schießleistung: Ich habe mir noch nie eine ganze Folge der SWF-Reihe angesehen. Ich empfinde alleine die Darstellung der Erlegung von Schalenwild als "füllendes Beiwerk". Fände dagegen die dargestellte Jagd in "echten" Revieren statt, so hätte mich sehr viel mehr interessiert, wie die Bewegungsjagd geplant und durchgeführt wurde um das Wild in der Menge so gezielt vor die Schützen zu bringen.
Genau das meinte ich :thumbup:
 
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...Wenn man aber die Jagd als eine Form der landwirtschaftlichen Tätigkeit betrachtet, die zunächst einmal die Aufgabe hat, die Voraussetzungen für einen nachhaltig nutzbaren Wildbestand zu schaffen, dann sieht die Welt schon anders aus...

Landwirtschaft bewirtschaftet aber zunächst mal LAND und dann noch NUTZVIEH. Das unterscheidet sie wesentlich von der Jagd, die sich auf WILD, also freilebende Tiere ohne haustierartiges Gepäppel, bezieht!

Es ist unschwer zu erkennen, dass unsere Kulturlandschaft einige Wildarten derart begünstigt, dass sich Hege (im Sinne von Lebensraumverbesserung und Bestandstabilisierung) regelrecht verbietet, z. B. in vielen Regionen bei Schwarzwild. Auch Rehe haben bei heutigen Waldzuständen, Klimaveränderung und häufigen Baummasten so gute Lebensbedingungen wie selten zuvor und können ganz ohne landwirtschaftlichen Touch einfach wie WILD bejagt werden.
 
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Allein die Wortwahl sagt mehr über den Absender als den Adressat aus. ...
#42
:biggrin:Hat vielleicht schon mal jemand gesehen, dass sich Schlachter mit breitem Grinsen die Fotos der Hörner ihrer letzten geschlachteten Rinder zeigen oder vielleicht sogar im Wohnzimmer eine Sammlung Schweineschwänzchen ihrer getöteten Zuchtsauen an die Wand genagelt haben? ;-)
Oder gar die Schlachtung filmen und ins Internet stellen ? :biggrin:
Ja WER macht denn SO WAS ? :twisted:
 
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Da fehlen aber das breite Grinsen und die Schweineschwänzchen der Zuchtsauen.
 
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... haustierartiges Gepäppel ...
Blühstreifen, Hecken, Lerchenfenster, Wildäcker, ... alles haustierartiges Gepäppel. An so vielen Stellen alleine in diesem Forum schreibst Du von wilbiologischen Notwendigkeiten, von den berechtigten Anforderungen der Gesellschaft an die Jagd in Bezug auf das zu erhaltende Naturerlebnis, von der öffentlichen Darstellung des Nutzens der Jagd, und, und, und ... a) meinst entweder nichts davon ernst und / oder b) hast weder Ahnung, noch Interesse, dort jagdlichen Natur- und Artenschutz zu betreiben wo die Herausforderungen über die moderne Form der "Hege mit der Büchse" hinausgehen.

Der Jäger unserer Zeit hat gerade aufgrund des dramatischen Artensterbens in der Feldflur die Gelegenheit, zu zeigen was er drauf hat. Richtig ist, dass das ganz wenig mit Erlegen und mit Schießkunst zu tun hat und das hier ganz andere Fähigkeiten gefordert sind als jene, die in den Jagdforen so emsig diskutiert werden.

Selten, ganz selten, freue ich mich sehr, wenn hier einmal Fäden auftauchen, die mir zeigen, dass ich mit der Meinung nicht alleine stehe - siehe den aktuellen Parallelfaden zum Thema "Hecken".

Den guten Jäger erkennst Du daran, welche Arten - jagdbar und nichtjagdbar - in seinem Revier in welchen Beständen leben - nicht daran, wie viele Stücke er auch noch so sauber erlegt hat.
 
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...Den guten Jäger erkennst Du daran, welche Arten - jagdbar und nichtjagdbar - in seinem Revier in welchen Beständen leben - nicht daran, wie viele Stücke er auch noch so sauber erlegt hat.

Nein, den guten Jäger erkennst Du nicht an der Artenvielfalt in seinem Revier, dafür hat so gut wie kein Jäger die Mittel und Möglichkeiten, in seinem Revier die Auswirkungen moderner Landwirtschaft auf den Kopf zu stellen und das wäre der wirksamste Hebel, etwas dafür zu tun.
Ein Jäger wird zum Jäger durch gutes Jagdhandwerk, nicht durch Biotopmaßnahmen. Ebenso wie ein Metzger nicht dadurch zum guten Metzger wird, dass er den Schweinestall so nett hergerichtet hat. Das soll nicht heißen, dass Biotopmaßnahmen nicht wertvoll wären oder nicht in den Aufgabenbereich eines Jägers hereinreichen. Aber letztlich könnte ein engagierter Naturschützer das auch ohne Jagdschein hinbekommen - es ist also kein typisches Merkmal für einen Jäger!
Wenn man ein Jagdvideo produziert, hat alles außer dem Rüsten, Aufspüren, Ansprechen, Erlegen, Bergen und Versorgen des Wildes nur sehr randliche Bedeutung. Das ist nettes Füllwerk, wenn man das Video aufpeppen möchte, aber es kann auch langweilen, wenn es nicht sehr ansprechend ist. Etwa wie die tlw. öde Begleithandlung bei langatmigen Krimis, damit die vom Verlag vorgegebene Seitenzahl erreicht wird. ;-)
 
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@Skogmen
sehr guter Beitrag, vielen Dank!:thumbup:
Viele, nach meiner Beobachtung zu viele, können mit Begriffen wie Hege, oder Brauchtum nichts mehr anfangen. Hier ist für viele wichtiger Wild auf 300m zu erlegen und grundsätzlich Doubletten, oder Tripletten zu schiessen, ferner auf Schäle und Verbiss zu schimpfen, als einen Lebensraum zu gestalten.
Ich finde es Schade, dass z.B. bei der Diskussion Hase auf DJ erlegen, solche Kommentare kommen wie z.B. die Keulen sind noch verwertbar. Ich könnte kotxxx!
Die meisten Besucher hier hat meistens die Kategorie Langwaffen, wo ich auch gern mal reinschaue, aber viele hier ausschliesslich....

Gruß HuJ
 
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... kein Jäger die Mittel und Möglichkeiten, in seinem Revier die Auswirkungen moderner Landwirtschaft auf den Kopf zu stellen und das wäre der wirksamste Hebel, etwas dafür zu tun.
Ein Jäger wird zum Jäger durch gutes Jagdhandwerk, nicht durch Biotopmaßnahmen ...
a) die Auswirkungen moderner Landwirtschaft sind eine Herausforderung, keine Ausrede
b) Biotopmaßnahmen sind Jagdhandwerk

Wahrscheinlich hast Du nie gedacht, dass gerade Dir das einmal Jemand sagt, aber: Dein Jägerbild ist von Gestern. Der nur totschießende Jäger ist nicht zukunftsfähig.
 
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Der Jäger unserer Zeit hat gerade aufgrund des dramatischen Artensterbens in der Feldflur die Gelegenheit, zu zeigen was er drauf hat. ...

Den guten Jäger erkennst Du daran, welche Arten - jagdbar und nichtjagdbar - in seinem Revier in welchen Beständen leben - nicht daran, wie viele Stücke er auch noch so sauber erlegt hat.

Danke für das Lob! aber ehrlich: Warum sollte ich ein besserer Jäger sein, nur weil ich in einem NSG jage und dort bedeutende Brutvorkommen der Heidelerche liegen, die Geburtshelferkröte vorkommt und einige seltene Heuschrecken, z.T. mit blauen Flügeln ihr Unwesen treiben??? Bin ich deswegen ein besserer Jäger, als meine Angrenzer, die in landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen jagen, wo es diese Tierarten nunmal nicht so gibt? Ich denke nicht! Die seltenen Tierchen hat es vor mir schon dort gegeben und wird es vermutlich auch nach mir noch geben. Der Einfluss auf diese ist durch die Jagd marginal. Der Einfluss auf die Waldverjüngung lässt sich allerdings doch feststellen. Und weil ich konsequent und erfolgreich dem Rehwild nachstelle, darf ich diese Naturschutzflächen immer noch bejagen!

Wenn man das Jagen an sich bewertet, dann spricht ein störungsarmes Jagen bei gleichzeitig hoher Erfolgsquote unter Einhaltung des bestmöglichen Tierschutzes und der (wild)biologischen Sinnhaftigkeit für bestes jagdliches Handwerk. Wer dabei sinnvolle Traditionen pflegt, sich aber für Innovationen offen zeigt, kann gerne auch Filme drehen und diese veröffentlichen. Die schau ich mir gerne an!
 
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a) die Auswirkungen moderner Landwirtschaft sind eine Herausforderung, keine Ausrede
b) Biotopmaßnahmen sind Jagdhandwerk

Wahrscheinlich hast Du nie gedacht, dass gerade Dir das einmal Jemand sagt, aber: Dein Jägerbild ist von Gestern. Der nur totschießende Jäger ist nicht zukunftsfähig.

Soweit ich das beurteilen kann, gestaltet Stöberjäger weniger im Feld als im Forst. Auch dort sind "Biotopverbesserungen" machbar, aber leider halt nicht mit überhöhten Schalenwildbeständen. Von vielen Gegnern der waldgerechten Jagd wird dies als gewinnmaximierte Forstwitschaft verurteilt, ist aber eben auch eine Pflege wertvoller Biotope. Und weil D von Haus aus ein (buchen)walddominierter Landstrich wäre, tragen wir für dieses Ökosystem und die Buchen-/Laubwaldspezialisten eine besonders hohe Verantwortung. Ist zwar tragisch, aber wenn z.B. das Birkwild in D aussterben sollte, ist der Weltbestand dennoch in keinster Weise davon bedroht. Beim Buchfink sieht die Situation schon anders aus...
 
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....Auch dort sind "Biotopverbesserungen" machbar, aber leider halt nicht mit überhöhten Schalenwildbeständen....

Stimmt.

Außerdem schreibt es sich von Skogman so nett daher, dass es im Feldrevier so wichtig und wertvoll ist, die Nachteile intensiver Landwirtschaft mit Biotopverbesserungen zu kompensieren und wie sehr das die dortigen Jäger aufwertet. Da schwingt dann etwas der Umkehrschluss mit, im Wald hätte man das ja nicht nötig und wäre diesbezüglich auch weniger aktiv. Das stimmt natürlich nicht.
In den letzten 25 Jahren gab es in meinem Bereich eine Vielzahl von Biotopverbesserungen, die ich mit der örtlichen Naturschutzgruppe umgesetzt habe, u.a.: ca. 150 Obstbäume entlang von Waldwiesen, Nachzucht eines seltenen Wildapfelvorkommens (Baum d. J. 2013), Pflege eines Staubereichs mit Vorkommen des Neunauges, Steilwandpflege eines Basaltabrisses mit Uhu und Wanderfalke mittlerweile als Brutvögel, Pflege zweier Fledermausvorkommen, Entfichtung und Sukzessionsfläche einer ganzjährig schüttenden Quelle, Kopfweidenpflege, Proßholzanlage, 4 neue Kleinteiche in den letzten 10 Jahren, Kernflächenausweisung im Bereich der Schwarzstorch- und Milan-Horstbäume u.v.m...

ABER: das ist Naturschutz und nicht von primärem Interesse eines Jagdvideos.
 
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...wenn z.B. das Birkwild in D aussterben sollte,...
Wenn das Birkwild in Deutschand im Flachland ausstirbt, leigt das daran :

http://www.bfn.de/fileadmin/_migrated/pics/Moorverbreitung_EU_Ullrich_gross_03.jpg
Moorverbreitung_EU_Ullrich_gross_03.jpg



Aus den zerstörten Mooren sind übrigens in vielen Fällen forstliche Monokulturen geworden, wo die Forstbürokratie jetzt "ökologische ForstWIRTSCHAFT" betreibt und die Ideologie "Wald vor Wild" zelebriert.

In den (bayerischen) Alpen wird sich das Birkwild (und Auerwild) auch halten, dort übernehmen (Wald)Gemsen und Rotwild ja auch kostenlos die Biotopgestaltung, für die Naturverschlimmbersserungsverbände sonst für viel Geld Schafe und Ziegen einsetzen.
 
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