Jagd und Abschüsse filmen

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Lieber Spezialist!

ist schon richtig, dass man FRÜHER Moore trocken gelegt hat und diese teilweise auch aufgeforstet hat. Das haben seinerzeit (teilweise) auch Förster umgesetzt. Grund dafür war, dass die Gesellschaft Holz gebraucht hat und man dem Naturschutz nicht die Bedeutung beigemessen hat, die er HEUTE genießt.

Die Birkhühner sind lange Zeit Kulturfolger der menschlichen Wirtschaft gewesen. Außer einigen primären Lebensräumen (hauptsächlich in den Alpen) haben Sie sich auf den übernutzten landwirtschaftlichen Flächen verbreitet (Heiden). Heut geht es halt anders herum und die Weltpopulation zieht sich in die primären Lebendräume zurück, die zu 99% außerhalb D liegen. Aber global betrachtet, ist das Birkhuhn weitentfernt davon, eine bedrohte Art zu sein.

Kapier doch endlich mal, dass in der Forstwirtschaft und den Ansprüchen der Gesellschaft an Wald und Natur sich so einiges verändert hat. Und konstruier nicht immer wieder neue aberwitzige Fälle, nur um Deine polemische Kritik an den Förstern los zu werden.

PS: die Moortrockenlegungen fallen allesamt in eine Zeit, da im Staatswald noch Fichtenmonokulturen angelegt wurden, die Kahlschlagwirtschaft das übliche Verjüngungsverfahren war und von Förstern auf großer Fläche Wildherden gehütet worden sind. Entscheide Dich nun, was Du für die bessere Variante hälst.

Damit aber genug OT!
 
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Lieber DWS ! :-D

der PRIMÄR-Lebensraum von Birkhühnern im Flachland waren die Ränder der Hochmoore, also der Übergangsbereich von Wald zum Offenland.
Und davon gab es riesige Flächen (siehe das Diagramm oben), die der Forst massgeblich mit platt gemacht hat, was Du ja auch einräumst (es bleibt Dir ja auch gar nichts anderes übrig, wiel es zu offensichtlich ist)
Und was glaubst Du denn, wo die Birkhühner in den TEMPORÄREN sekundären Heide-Lebensräumen im Flachland herkamen ?
An der Bestandsentwicklung des Birkwildes dort sieht man ja, wie "zuverlässig" solche sekundären Lebensräume sind.

Aber der Forst irrt ja nie, und wenn, dann nur auf fachlich höchschtem Niveau und nach allen Regeln der Kunst !
(dafür ist Dein vorletzter Satz das beste Beispiel, wofür sollte man sich da entscheiden, das wäre ja wie die Wahl zwischen Pest und Cholera)

Aber zurück in die Zukunft :

Wenn Du so einen künstlichen forstlichen Planstellen-Designerwald

http://forum.wildundhund.de/showthread.php?97709-Oberammergau-68-Hirsche-zu-viel-geschossen/page4 29.12.2014, 21:58 #53

... deswegen versucht man zunehmend in die dauerwaldartige bzw. plenterartige bestockung zu kommen (alle phasen gleichzeitig in enger räumlicher verzahnung unter, über und nebeneinander auf ganzer fläche) ...

propagierst, in dem es drunter und drüber geht, und den es in der Form in der Natur überhaupt nicht gibt, bringst Du selbst das beste Beispiel für AKTUELLE forstliche Lebensraumvernichtung von Birk- und Auerwild in PRIMÄRBIOTOPEN, denn ein solcher Wald ist für diese Arten ungeeignet.

In ein paar Jahrzehnten, wenn sich Forstdoktrin mehrfach geändert hat, heisst es dann wieder
"Kapier doch endlich mal, dass in der Forstwirtschaft und den Ansprüchen der Gesellschaft an Wald und Natur sich so einiges verändert hat." ;-)

So, jetzt aber genug OT ! :-D

P.S: Vielleicht stelle ich bei Gelegenheit mal einen Film von der Wildkamera mit Birkhühnern ein.
 
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... schreibt es sich von Skogman so nett daher, dass es im Feldrevier so wichtig und wertvoll ist, die Nachteile intensiver Landwirtschaft mit Biotopverbesserungen zu kompensieren und wie sehr das die dortigen Jäger aufwertet. Da schwingt dann etwas der Umkehrschluss mit, im Wald hätte man das ja nicht nötig und wäre diesbezüglich auch weniger aktiv ...
Den dargestellten Umkehrschluss habe ich nicht geführt, wenngleich ich ihm nicht vehement widerspreche. Im Vergleich der Möglichkeiten der Revierverantwortlichen sehe ich für den Pächter des Niederwildrevieres in diesem Bereich deutlich mehr unmittelbare Möglichkeiten (und Notwendigkeiten) als beim Pächter des Waldrevieres. So wurden sicher die von Dir aufgezählten Natur- und Artenschutzmaßnahmen "im Wald" sehr viel eher "vom Forst", denn vom Jäger vor Ort umgesetzt.

Ein erfolgreicher - weil wirksamer - Niederwildjäger muss in meinen Augen heute sehr viel mehr leisten als nur gutes Jagdhandwerk. Den Revierverantwortlichen im Niederwildrevier sehe ich als Netzwerker im Zentrum des Spannungsfeldes zwischen den Bedürfnissen des Wildes und der nicht jagdbaren Arten im Revier, den Notwendigkeiten der Landwirtschaft, den Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes, den Interessen der nicht jagenden Besucher des Revieres und schließlich seinem Wunsch und seinem Recht auf die nachhaltige Nutzung von Wildbeständen. Er muss unter diesen Prämissen für und mit den o.g. Beteiligten Konzepte entwickeln und vermitteln, auf- und erklären, überzeugen, motivieren, präsentieren, ... und vor allen Dingen sein Wünsche an die Nutzung dabei oft hinten an stellen. Das ist also alles ganz weit weg vom "haustierartigen Gepäppel", aber unbedingte Voraussetzung um künftig überhaupt noch jagen zu können.

Ich kenne sie (bin ich doch schließlich einer von ihnen) diese Niederwildjäger, die für nahezu unverschämte Preise Niederwildreviere pachten um dort zunächst einmal auf klassische Niederwildarten nicht mehr zu jagen und auf andere nur sehr reduziert. Die neben der hier oft sehr deutlich 5-stelligen Pacht für Reviere durchschnittlicher Größe für die nächsten Jahre noch einige tausend Euro Investitionen in Fallen und Biotopmaßnahmen einplanen um sich gleichzeitig darüber zu einigen, keine Gesellschaftsjagden auf Niederwild mehr durchzuführen. Die sich bewusst sind, dass ihrer Jahrespacht kaum Wildbret gegenübersteht, sie aber mit enormen Einsatz und Zeitaufwand verbunden ist.

Dieses jägerische Selbstverständnis ist ganz weit weg von der Fokussierung auf das Erlegen oder das Jagdhandwerk, aber es ist mindestens genau so weit weg vom "haustierartigen Päppeln" oder vom "Züchten". Es ist aber auch ganz weit weg vom nichtjagdenden Naturschutz, schließlich ist das erste Ziel die langfristige Schaffung und Sicherung jagdlich nutzbarer Bestände. Früher musste man das nicht einmal erklären und nannte es schlicht "Hege".

So - genug OT. Hoffentlich ist aber jetzt deutlich, warum ich z.B. davon überzeugt bin, dass SWF eben keinen Eindruck von "Jagd" übermittelt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Lieber Spezialist!

ist schon richtig, dass man FRÜHER Moore trocken gelegt hat und diese teilweise auch aufgeforstet hat. Das haben seinerzeit (teilweise) auch Förster umgesetzt. Grund dafür war, dass die Gesellschaft Holz gebraucht hat und man dem Naturschutz nicht die Bedeutung beigemessen hat, die er HEUTE genießt.

Hübsch verbrämt, damals wie heute ging es nur um eine forstliche Maximalbewirtschaftung. Hielt man es damals für legitim Moore trocken zu legen, denkt man heute es wäre akzeptabel den Wald mit Schwerlastfahrzeugen und Harvestern zu verwüsten und den Wildbestand zugunsten des Waldes zu "regulieren".

Machen wir uns nichts vor, Holz ist im Überfluss vorhanden. Es geht nur darum den finanziellen Ertrag durch Optimierung des Aufwandes - kein Zäunen, kein Anpflanzen- und mittels industrieller Holzernte mit Schwerlasttechnik zu verbessern. Sachdienliche wissenschaftliche Begründungen waren und sind zu jeder Zeit leicht verfügbar.
 
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(...) Das soll nicht heißen, dass Biotopmaßnahmen nicht wertvoll wären oder nicht in den Aufgabenbereich eines Jägers hereinreichen. Aber letztlich könnte ein engagierter Naturschützer das auch ohne Jagdschein hinbekommen - es ist also kein typisches Merkmal für einen Jäger! (...)

Es sollte ein typisches Merkmal für einen Jäger sein und ist es z. T. auch. Die Biotoppflege und der Erhalt von Landschaftselementen, Pflanzen- und Tierarten ist jedenfalls ein typisches Werk von Jägern. Der Antrieb ergibt sich dabei in aller Regel aus dem Ziel von bejagbaren Wildbeständen. Aber es profitieren eben auch viele andere Arten davon. Aus dieser Lust heraus sind viele Jäger schon motivierter, als jagdscheinlose Naturschützer. Das sollte man genauso kommunizieren und gerne auch filmisch darstellen.

Sicher ist zügige Ansprache und gutes Schießen - ob nun mit Flinte oder Büchse - unabdingbar für gute Jagd. Das wird in SWF zwar auch gezeigt, mit der Realität in vielen Revieren hierzulande hat das aber nichts zu tun. Und es reduziert die Jagd eben auf das Erlegen. Auch wenn die Erlegung unser Ziel ist und maßgeblicher Teil der Jagd, sie bleibt ein Teil.

Was da für Verhältnisse in den "Revieren" von SWF herrschen, würde mich schon interessieren. Ich habe aber die böse Vermutung, dass das deutlich mehr mit "haustierartigem Gepäppel" zu tun hat, als das, was in deutschen Niederwildrevieren passiert. Und ich glaube kaum, dass tonnenweise Mais und Zäune im Sinne eines Stoeberjägers sind.

Ein guter Jagdfilm schadet der Jagd überhaupt nicht. SWF ist aber m.E. überhaupt keine gute Reihe. Wenn ich Filme von Forstwirtschaft oder Landwirtschaft drehe, dann zeige ich doch auch nicht nur Aufnahmen von Motorsägen, Harvestern und Mähdreschern.
 
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....Die Biotoppflege und der Erhalt von Landschaftselementen, Pflanzen- und Tierarten ist jedenfalls ein typisches Werk von Jägern....

Ja, ein typisches Werk ist sie, aber eben kein typisches Merkmal! Der Jäger wird nicht durch Heckenschnitt zum Jäger.

....Aus dieser Lust heraus sind viele Jäger schon motivierter, als jagdscheinlose Naturschützer.....

Das kommt sicher vor, aber ich erlebe es öfter umgekehrt, weil Naturschützer eher aus Lust am Objekt handeln und nicht nur aus Lust am erhofften Effekt für die Jagd.

....Das sollte man genauso kommunizieren und gerne auch filmisch darstellen....

Kann man machen. Dann ist es aber eher ein Dokumentar- oder sogar Werbefilm, kein gefilmtes Jagderlebnis.

...Sicher ist zügige Ansprache und gutes Schießen - ob nun mit Flinte oder Büchse - unabdingbar für gute Jagd. Das wird in SWF zwar auch gezeigt, mit der Realität in vielen Revieren hierzulande hat das aber nichts zu tun...

Den Anspruch hat es auch nicht und das erwarten die Zuschauer auch nicht. Wie beim Por-no-Film will man nicht das banale Alltägliche sehen, erwartet man keine Doku, sondern Attraktionen. Die Attraktion der SWF-Reihe liegt in der garantierten und in vielen verschiedenen Situationen souverän wiederholten Erlegung von Sauen.

...Und es reduziert die Jagd eben auf das Erlegen. Auch wenn die Erlegung unser Ziel ist und maßgeblicher Teil der Jagd, sie bleibt ein Teil....

SWF zeigt ja auch mehr als nur die Erlegung: das Jagdgebiet, die Stände, das spannende Anwechseln des Wilds, das Verhalten der Schützen, das Ansprechen und Einschätzen der zu erwartenden Situation, das coole Abwarten und sichere Reagieren zur besten Schussposition und die mehrfachen sicheren Treffer sind außergewöhnlich. Dazu noch teilweise sehr gute Erläuterungen von FAÖS.


....Was da für Verhältnisse in den "Revieren" von SWF herrschen, würde mich schon interessieren. Ich habe aber die böse Vermutung, dass das deutlich mehr mit "haustierartigem Gepäppel" zu tun hat, als das, was in deutschen Niederwildrevieren passiert. Und ich glaube kaum, dass tonnenweise Mais und Zäune im Sinne eines Stoeberjägers sind...

Die Videos sind nur teilweise im Gatter aufgenommen, aber immer in Revieren mit sorgsam für Jagdvermarktung hochgehegtem SW-Bestand und das macht auch Sinn, weil nur so eine Produktion in erträglichem Zeitrahmen zu einer sicheren und ausreichenden Anzahl brauchbarer Szenen führt. Die Praktiken, die dort in den Filmrevieren zum hochhegen der Sauen für Jagdzwecke betrieben werden, sind natürlich weit weg von einer Form des Jagdmanagements, wie wir es für land- oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen brauchen, aber das ist ja nicht das Thema der SWF-Reihe.

...Wenn ich Filme von Forstwirtschaft oder Landwirtschaft drehe, dann zeige ich doch auch nicht nur Aufnahmen von Motorsägen, Harvestern und Mähdreschern.

Es kommt, wie beschrieben, auf die Kommunikation zwischen Filmproduzent und Zuschauer an. Wenn da die Erwartungshaltungen auseinanderklaffen, führt es zu Enttäuschungen.
 
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... Der Jäger wird nicht durch Heckenschnitt zum Jäger ...
Noch ist ihm die Hege als Pflicht auferlegt und genau weil das so ist, macht ihn die Kombination seiner Aufgaben zum Jäger - im Unterschied zu Jemanden der nur einen Tötungsauftrag hat.

Übrigens bin ich sehr froh, dass mir - ergänzend zum Rahmen der gesetzlichen Vorgaben - erlaubt ist, ganz für mich alleine zu definieren, was "den Jäger macht". Noch froher bin ich darüber, dass ich quer durch die Jägergenerationen Menschen finde, die meine Definition teilen.

"Mein" Jäger, bitteschön:
"Ein Jäger ist ein Mensch, der aus innerer Passion permenent danach strebt, so frei, so selbstbestimmt, so unabhängig und so vielseitig wie möglich die Jagd auf unterschiedliche Wild- und Jagdarten fachgerecht auszuüben. Er fokussiert sich darauf, sein Wissen, seine Fähigkeiten und seine Fertigkeiten in Bezug auf alle in Zusammenhang mit der Jagd stehenden Bereiche in größtmöglicher Tiefe und Breite auszubilden. Das dazu notwendige Material und Handwerkzeug hält er - genauso wie die dazu notwendigen Hunde - in hoher Qualität, bzw. bestem Pflege- und Ausbildungsstand selbständig vor. Dabei pflegt er die Jagd als Lebensart und -stil und tritt selbstverständlich in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen engagiert, offensiv und überzeugend für das Thema "Jagd" ein."

Dein Jäger? "Ein Mensch der Wild aufsucht, ihm nachstellt, es fängt und / oder erlegt?"
 
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...Dein Jäger? "Ein Mensch der Wild aufsucht, ihm nachstellt, (es fängt und / oder - nee, Fangjagd gehört bei mir nicht dazu) erlegt?"

Ja, in erster Linie. Damit er das in bester Weise hinbekommt, LEISTET er TATSÄCHLICH all das, was Du Deinem Jägerbild gern anheften möchtest, in der Praxis aber selten wirklich in Summe zu erleben ist:

...."Mein" Jäger, bitteschön:
"Ein Jäger ist ein Mensch, der aus innerer Passion permenent danach strebt, (.....) die Jagd auf unterschiedliche Wild- und Jagdarten fachgerecht auszuüben. Er fokussiert sich darauf, sein Wissen, seine Fähigkeiten und seine Fertigkeiten in Bezug auf alle in Zusammenhang mit der Jagd stehenden Bereiche in größtmöglicher Tiefe und Breite auszubilden. Das dazu notwendige Material und Handwerkzeug hält er - genauso wie die dazu notwendigen Hunde - in hoher Qualität, ....

Und das Tollste an meinem Bild vom Jäger: die handwerkliche Perfektion und das ständig erweitere Wissen ist für ihn so selbstverständlich, dass es nicht in jedem Video, das ein JAGDERLEBNIS mitteilen möchte, mit der x-fach wiederholten Szene vom Heckenschnitt theatralisch vermittelt werden muss! ;-)
 
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Ich klinke mich auch mal ein. :cool:

Stoeberjäger, Deine Definition von Jagd und Jäger kann ich ebenfalls absolut nicht teilen.

Ginge es allein um Abschuss an sich so würde ich mich nicht als Jäger sehen, bestenfalls als Metzger.


Zu meinem Selbstbild als Jäger gehören einige Dinge, die Du negierst, unabdingbar dazu. Der "Jägermeisterspruch" oder vielmehr das Riesenthal`sche Original spiegelt mein Selbstbild als Jäger sehr gut wider.
Im Rahmen des mir Möglichen möchte ich dazu beitragen, dass ich nicht nur freudig, mit Passion und Beuteerfolg jage, sondern auch, dass es dem bejagten Wild gut geht. Sei es, das eine Hecke beschnitten wird, Mähwiesen mit Hund abgesucht werden, verunfalltes Wild nachgesucht wird, dem kulturfolgendem Raubwild nachzustellen, usw, die Aufzählung, was die Jagd und das Jägersein ausmacht lässt sich lang fortsetzen. Für jeden wird sie auch mit unterschiedlichen Prioriäten besetzt sein und dementsprechend auch das jägerische Selbstbild unterschiedlich sein.

Nicht auf das Erreichen des Zieles, wie im Waldbau, der finanzielle Profit, macht den Jäger aus, sondern das Streben nach, nicht mit Geld zu bezahlenden Erlebnissen, das Gockern der Hähne im Frühjahr, wenn sie aufbaumen und allerorten in das Lied einfallen, der quorrende Schneperich, der die Waldwiese entlangzieht, die Zwillingskitze, die die Frühjahrsmahd überstanden haben und neben Ihrer Ricke umhertollen, aber auch und gerade die vielen mühevollen Stunden, ohne eine Waffe dabei zu haben, in der Freizeit, die machen aus, was JAGD ausmacht.

Kann man vielleicht nur verstehen, wenn Jagd nicht lästige Pflichterfüllung als Teil der Arbeit, sondern unter Einsatz eigener Mittel und aus dem herzen kommend stattfindet.:trophy:
 
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@Stoebi:

Der Vergleich mit dem Por-no war schon ganz gut. Ich würde im Kontext dieses Threads bei SWF auch eher von "Abschüsse filmen" sprechen, als von "Jagd filmen".

Nur weil deutlich mehr Hintergrundinformationen geliefert werden, können das trotzdem Jagderlebnisse sein.
 
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Stoeberjäger, Deine Definition von Jagd und Jäger kann ich ebenfalls absolut nicht teilen.

Ginge es allein um Abschuss an sich so würde ich mich nicht als Jäger sehen, bestenfalls als Metzger....

Das ist ein typisches Mißverständnis von Jägern, die zur Schalenwildjagd weit überwiegend den Ansitz praktizieren. Wenn man eher tatenlos auf dem Hochsitz hockt, ist der Abschuss des arglos anwechselnden Wilds auf kurze Distanz von bester Auflage tatsächlich kaum mehr als Metzgerei. Bestenfalls hat man vorher noch den Wind geprüft und sitzt einigermaßen still.
Was ich unter Jagd verstehe, ist viel mehr und deshalb in der Summe auch nicht mit Metzgerhandwerk zu vergleichen. Dazu gehört u.a. Unabhängigkeit von Hochsitzen, Unabhängigkeit vom Wetter, körperliche Fitness, Eindenken in das Verhalten des bejagten Wildes, Tarnung, unbemerktes Bewegen im Gelände - kurzum Gewinner im Wettstreit der Sinne mit dem Wild sein! Und dann natürlich noch die perfekte Beherrschung der Waffen aus allen Anschlägen und alle Distanzen. Da bleibt nichts mehr, was nur an Metzger erinnert. Es ist das Bildnis eines möglichst perfekten "menschlichen Predators"! ;-)


....Zu meinem Selbstbild als Jäger gehören einige Dinge, die Du negierst, unabdingbar dazu. Der "Jägermeisterspruch" oder vielmehr das Riesenthal`sche Original spiegelt mein Selbstbild als Jäger sehr gut wider...

Das ist ein großartiger Leitspruch, aber unser Brauchtum hat ihn entstellt, indem es ihn überwiegend "post mortem" anwendet.

Viel viel wertvoller wäre es, das lebende Wild so zu behandeln, dass es dem Schöpfer zur Ehre gereichen würde, also z. b. ihm eine Schonzeit im Winter und zur Setzzeit zu gewähren, es nachts weitgehend in Ruhe zu lassen, nicht auf Stücke schießen, die man nur als Schattenriss erahnen und nicht die Striche erkennen kann, u.s.w....


....Im Rahmen des mir Möglichen möchte ich dazu beitragen, dass ich nicht nur freudig, mit Passion und Beuteerfolg jage, sondern auch, dass es dem bejagten Wild gut geht....

Das haben wir gemeinsam (s.o.)! :cheers:
 
A

anonym

Guest
Der "menschliche Predator", der auf 400m Wild tot schießt und das in Serie. :)
 
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Hübsch verbrämt, damals wie heute ging es nur um eine forstliche Maximalbewirtschaftung. Hielt man es damals für legitim Moore trocken zu legen, denkt man heute es wäre akzeptabel den Wald mit Schwerlastfahrzeugen und Harvestern zu verwüsten und den Wildbestand zugunsten des Waldes zu "regulieren".

Machen wir uns nichts vor, Holz ist im Überfluss vorhanden. Es geht nur darum den finanziellen Ertrag durch Optimierung des Aufwandes - kein Zäunen, kein Anpflanzen- und mittels industrieller Holzernte mit Schwerlasttechnik zu verbessern. Sachdienliche wissenschaftliche Begründungen waren und sind zu jeder Zeit leicht verfügbar.

Es wäre schön, wenn Holz im Überfluss vorhanden wäre. Dieses hat man vor 300 Jahren auch gedacht und die Wälder extrem übernutzt. Die Folgen waren so gravierend, dass ein schlauer Kopf den Begriff und die Definition der Nachhaltigkeit erfand und zur obersten maxime der Forstwirtschaft erhob.

Wenn Du Harvester, Forstschlepper und Holztransporter kritisierst, negierst Du den technischen Forstschritt im Wald. Das ist legitim, fordern darf jeder, dass im Wald wieder mit der Schrotsäge gearbeitet und mit Pferden gerückt werden soll. Allein es funktioniert nicht, weil niemand diese Plackerei mehr machen will und kein Waldbesitzer es bezahlen kann. Konsequenterweise sollten die Kritiker des Forstmaschineneinsatzes aber auch Ihre Präzissionsgewehre mit variablem Zielfernrohr (und Rotpunkt?) zuhause lassen und wieder mit dem guten alten Vorderlader in den Wald und auf die Heide ziehen, oder gar mit einem selbst geschnitzten Pfeil und Bogen...?
 
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Der "menschliche Predator", der auf 400m Wild tot schießt und das in Serie. :)

Naja, auf 400m ist die seltene Ausnahme, aber wenn es nicht anders geht....

Das Ziel ist Beute!

Ohne die konkrete Absicht, Wild erlegen zu wollen, macht der jagende Mensch nur Unruhe im Revier und das Wild unnötig scheu.
Die logische Konsequenz ist, entweder zuhause zu bleiben, oder möglichst erfolgreich zu sein, WENN man schon den Geruch von "Jagdfieber-Adrenalin" in der Botanik versprüht.

Erfolgreich ist man als Jäger, wenn man möglichst ALLE Facetten der Jagd (als Solojäger und Hundeführer) beherrscht: scharfe Sinne, Gespür für das Verhalten der Tiere, eine gute Jagdstrategie, Harmonie mit seinen Hunden, unsichtbares und leises Bewegen im Gelände, Geduld, schnelle Reaktionen....und natürlich auch absolute Treffsicherheit aus allen Anschlägen und auf alle Distanzen.
Es geht um die Erweiterung von Optionen. Je mehr Handlungs-Optionen man bei der Jagd hat und je besser man sie handwerklich beherrscht, um so erfolgreicher wird man die vielen verschiedenen Situationen meistern können. Teamjagd mit gut ausgebildeten Hunden und die erforderliche Unterstützung in brenzligen Situationen gehört selbstverständlich auch dazu. ;-)
 

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