Jagd in der DDR

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Jetzt sei nicht so sophistisch, Freudsche Fehlleistung.
Sollte 1988 heissen.
Sowas passiert schonmal wenn man auf die 50 zugeht. :26:




PH
 
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Plott Hound schrieb:
Mir erzählte mal ein älterer Förster, dass bei hohem Parteibesuch im weiteren Umfeld der Jagdgenossenschaft, bzw. falls das Areal durchfahren wurde, keine Büchsen ausgegeben werden durften.

Ist das eine moderne Volkssage, oder war da was dran ?


PH
... und hat sich bis heute nur bedingt geändert. Ein Bekannter, Inhaber eines speziellen Dienstausweises, musste diesen während einer Pirsch mitten im Wald zücken, um den anderen Beamten den Stress zu nehmen.
Die Angst der Organe ist heute nicht anders als früher, wenn nicht gar höher.
 
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Tiroler Bracke schrieb:
[ Ich nicht. Oder was für eine Relevanz hat ein 1998 Waffenbestand für die Verhältnise in der DDR?
Du verlangst doch jetzt keine Antwort von mir?! Memoria minuitur,nisi eam exerceas !
 
A

anonym

Guest
waldgeist schrieb:
Kommt beide runter und reicht Euch die Hand.Das ist ein Befehl ! :wink:

Ich hab gar nichts gegen ihn ....

1.) Niemand hat "Wir sind das Volk" genölt (dass Du Dich nicht schämst; verdammt, dass Du Dich nicht schämst!), sondern die Leute haben ihr Leben dafür riskiert (meine Eltern sind auch zur Demo gegangen ... ich war nur einmal mit!).

Die Filmaufnahmen sind allerdings noch zahlreich vorhanden und meine Aussage ist recht gut belegbar anhand historischer Dokumente.

2.) Niemand ist wegen 100 Mark Begrüßungsgeld auf die Straße gegangen. Scheißdreck!

Ja? Ich wiederhole mich ungern, aber es ist genau dokumentiert, wenn wer wieviel von dem Geld bekommen hat - auch die BRD ist Deutschland und das haben sie aufgeschrieben .... Und so oder so - letztlich ging es viel mehr um Geld als um Politik :18:

3.) Würdest Du 100 geschenkte Euro ausschlagen?

Die Frage passt nicht zum Thema.

4.) Die Auslandsschulden der DDR betrugen rund 18 Mrd. D-Mark; also nochmal: 18 Milliarden - nach heutigen Maßstäben also weniger als Peanuts.

Stimmt; riesige Mengen des Geldes, das heute als Schulden auf Deutschland lasten, sind in das riesige schwarze Loch "Ex-DDR" abgeflossen. Seit Griechenland relativiert sich das allerdings wieder etwas ...

Richtig ist allerdings: Solange wir die DDR nicht finanzieren mussten, was das freie Deutschland eigentlich ganz solvent ... mit tollen Leistungen der Renten-, Kranken- und Sozialversicherung für seine Bürger, von denen die grosse Mehrheit einer gutbezahlten Arbeit nachging.


5.) Die Übernahme der DDR war für die Bundesrepublik ein Geschäft; Wirtschaftswissenschaftler schätzten den Wert der DDR auf 700 bis 1000 Mrd DM

Eine Meinungsäusserung, wie sie häufig zu hören ist - und eine Meinung, die mit der Realität nie etwas zu tun hatte. Da die Politik den Bürgern seinerzeit die Wiedervereinigung schmackhaft machen musste, gab es zahlreiche solcher Milchmädchenrechnungen.

Schon damals belegten allerdings auch zahlreiche andere Gutachten das genaue Gegenteil - die Idee eines Geschäftes ist es, Geld zu verdienen.

Wenn man für 1000 MRD DM vorher 3000 MRD DM hinlegen muss, dann ist das kein Geschäft oder zumindest kein Gutes ...

Die Idee der ganzen Sache - die mit dem massenhaften Freikaufen von Ex-Deutschen aus Russland und Rumänien begonnen hatte - war es genau genommen, die Sozialismus nicht mit Waffen, sondern mit Wirtschaftskraft, also mit Geld zu besiegen.

Und diese Idee entstand Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, als immer klarer wurde, dass ein Krieg in jedem Fall ein katastrophales Desaster für alle Parteien werden würde.

Betrachtet man den Verlauf der Geschichte - naja, eigentlich hat es ganz gut geklappt, wobei die Misswirtschaft auf der anderen Seite eine recht gute Hilfe war.


Sicher ist das eine sehr vereinfachte Darstellung, aber das hier ist ein Online-Forum mit in der Regel sehr begrenztem Anspruch. Insofern sollte die Kürze so reichen, wer das will, kann einfach selber nachlesen.

Und den Satz, dass nicht alles schlecht war (was zweifellos stimmt) - den möchte ich mir und allen Anderen ersparen. Komischerweise - auch wenn die Aussage als solche sicher stimmt - sagen das ja auch gerne die Neonazis über das Dritte Reich.



6.) Diese zwei Wochen in der Kaserne müssen verheerende Wirkung auf Dich ausgeübt haben, weil Du sie immer wieder erwähnst. Vielleicht kannst Du aber dann mit viel Mühe nachvollziehen, wie es sich anfühlen muss, unbewaffnet gegen eine bis an die Zähne bewaffnete Staatsmacht anzumarschieren ... mit ebenfalls ungewissem Ausgang, und zwar über weit länger, als zwei Wochen.

Wenn Gorbatschow damals nicht so vernünftig gewesen wäre - oder besser gesagt: Bereit gewesen wäre, die ganze Sowjetunion zerschlagen zu lassen - dann hätte eure DDR Oberen aus der ganzen Sache einen Krieg werden lassen.

Die Falschmeldungen der DDR Führung, es "werde von Westen geschossen" nach Moskau sind bis heute gut belegt.

Nachdem der Kalte Krieg damals noch eine ernste Bedrohung darstellte und selbst ein Atomkrieg eine latente Gefahr war - ja, die zwei Wochen in denen wir permanent mit dem V-Fall rechneten werde ich nicht vergessen.


7.) Weiß Du, weshalb es mir da so heiß und kalt wird, wenn ich so etwas lese?

Ich kann es mir denken - denn wenn Du damals als junger Mann selbst dabei warst, bist Du heute in einem Lebensalter, das "Wechseljahre" heisst. Hitzewallungen sind da ganz normal - dagegen hilft z.B. Kräutertee.
 
A

anonym

Guest
Geradezugrepetierer schrieb:
... und hat sich bis heute nur bedingt geändert. Ein Bekannter, Inhaber eines speziellen Dienstausweises, musste diesen während einer Pirsch mitten im Wald zücken, um den anderen Beamten den Stress zu nehmen.
Die Angst der Organe ist heute nicht anders als früher, wenn nicht gar höher.

Naja. Eine sehr fragwürdige Aussage.

Bei mir im Ort war bei der letzten Bundestagswahl die Merkel und bei der letzten Landtagswahl der Beck zwecks Wahlkampfrede.

Ich hatte weder eine Aufforderung der Polizei, meine Waffen abzugeben, noch ist mir bekannt, dass jemand bei der Jagd von der Polizei kontrolliert worden ist.

Insofern ... "hhhmmm"
 
A

anonym

Guest
Count Zero schrieb:
Die Filmaufnahmen sind allerdings noch zahlreich vorhanden und meine Aussage ist recht gut belegbar anhand historischer Dokumente.
Du weißt genau, worauf ich anspielte.

Ja? Ich wiederhole mich ungern, aber es ist genau dokumentiert, wenn wer wieviel von dem Geld bekommen hat - auch die BRD ist Deutschland und das haben sie aufgeschrieben .... Und so oder so - letztlich ging es viel mehr um Geld als um Politik :18:
Ich wiederhole mich auch ungern: Auch hier weißt Du, worauf es mir ankam. Also verdrehe die Sache nicht.
Das sieht man vielleicht als Wessi (ebenfalls nett gemeint, DUK!) so. Keinem, den ich kenne und der im Sommer und Herbst 1989 demonstrieren ging, ging es um Geld. Es ging allein darum, sich von der verhassten Unterdrückung zu befreien. Dass die "Segnungen" der Freiheit ganz andere sind, wissen wir alle. Doch keiner konnte absehen, dass es dazu kommt. Wer immer das heute behauptet, weiß nichts. Meine Eltern und Großeltern haben sich schon umarmt, als Honni zurückgetreten ist und Krenz dran kam. Allein dazu haben sie sich schon beglückwünscht!
Vom Westgeld war nie die Rede. Niemals!
(Was ich selber denk und tu'...)

Die Frage passt nicht zum Thema.
Das stimmt. Aber Du hast sie ins Spiel gebracht - nicht ich. Ich habe sie nur etwas präzisiert...


Stimmt; riesige Mengen des Geldes, das heute als Schulden auf Deutschland lasten, sind in das riesige schwarze Loch "Ex-DDR" abgeflossen. Seit Griechenland relativiert sich das allerdings wieder etwas ...

Richtig ist allerdings: Solange wir die DDR nicht finanzieren mussten, was das freie Deutschland eigentlich ganz solvent ... mit tollen Leistungen der Renten-, Kranken- und Sozialversicherung für seine Bürger, von denen die grosse Mehrheit einer gutbezahlten Arbeit nachging.


Eine Meinungsäusserung, wie sie häufig zu hören ist - und eine Meinung, die mit der Realität nie etwas zu tun hatte. Da die Politik den Bürgern seinerzeit die Wiedervereinigung schmackhaft machen musste, gab es zahlreiche solcher Milchmädchenrechnungen.

Schon damals belegten allerdings auch zahlreiche andere Gutachten das genaue Gegenteil - die Idee eines Geschäftes ist es, Geld zu verdienen.

Wenn man für 1000 MRD DM vorher 3000 MRD DM hinlegen muss, dann ist das kein Geschäft oder zumindest kein Gutes ...

(...)

Sicher ist das eine sehr vereinfachte Darstellung

In der Tat. Vor allem beleuchtet sie wie immer nur den infrastrukturellen und wirtschtaftlichen Aspekt.
Glaubst Du wirklich, das ist der einzige Wert, dem man einem Land zumessen kann? Was ist mit dem Grund und Boden, was ist mit Gewässern, Wald und Agrarfläche? Was ist mit Kulturschätzen? Was ist mit Naturschätzen? Rügen, die Mecklenburger Seenplatte oder die Sächsische Schweiz? Was ist mit dem Know-How und dem Lernwillen von 10 Millionen zusätzlichen Steuerzahlern (so sie denn einen Job haben)? Und wer hat den Osten wieder aufgebaut? Warst das Du? Bist Du herüber gekommen und hast eine Firma gegründet, zwanzig oder hundert Menschen einen Job verschafft? Waren das nicht in überwiegendem Maße die Menschen aus dem Osten selbst, die meist bei Null anfingen? Was weißt denn Du von diesen Gründerjahren! Und warum funktioniert es im Großen und Ganzen? Schon mal drüber nachgedacht, weshalb der ehemalige Osten das geringste Problem Deutschlands ist?

Wie hat der Spitzensport von der Wiedervereinigung profitiert? Sieh Dir den Medaillenspiegel der olympischen Spiele in Barcelona an - so gut war Deutschland nie wieder (und jetzt komm mir bloß nicht mit Doping!). Was ist mit Berlin? Erst seit der Wiedervereinigung hat Deutschand wieder eine avantgardistische Weltstadt mit mehr als 3 Millionen Einwohnern. Was ist mit den immateriellen Werten - den Erfahrungen der Menschen im Osten? (Dir wahrscheinlich egal.) Oder denke an die sich plötzlich auftuenden neuen Jagdgründe, Bauland, Bauaufträge, Investitionsmöglichkeiten, Kreditvergabemöglichkeiten, Versicherungsmöglichkeiten, Prozessmöglichkeiten... Durch das Ende der DDR kam der Rubel erst so richtig ins Rollen.
Soll ich weiter aufzählen?
Also - willst Du wirklich behaupten, das alles sei nichts wert?

Wenn Gorbatschow damals nicht so vernünftig gewesen wäre - oder besser gesagt: Bereit gewesen wäre, die ganze Sowjetunion zerschlagen zu lassen - dann hätte eure DDR Oberen aus der ganzen Sache einen Krieg werden lassen.

Die Falschmeldungen der DDR Führung, es "werde von Westen geschossen" nach Moskau sind bis heute gut belegt.

Nachdem der Kalte Krieg damals noch eine ernste Bedrohung darstellte und selbst ein Atomkrieg eine latente Gefahr war - ja, die zwei Wochen in denen wir permanent mit dem V-Fall rechneten werde ich nicht vergessen.

Vor einem Atomkrieg hatten auch die Mensch auf der anderen Seite des Stacheldrahtes Angst. Wenn ich Dich erinnern darf: nicht nur die Russen besaßen Atomwaffen. (Es soll sie auch in der BRD gegeben haben... aber wahrscheinlich waren das die guten Atomwaffen...)
 
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Könntet Ihr bitte, bitte die Zitatfunktion vollständig nutzen. Der Faden wird durch dieses bunte Ineinanderverschachteln nicht wirklich lesbarer.
 
A

anonym

Guest
spezialist schrieb:
Der VIERTE Beitrag im Thread lautete :

Rako schrieb:
Vielen dank für die schnellen antworten
damit wäre meine frage eigentlich schon beantwortet :27:
LG: Christoph

Einfach wundervoll ! :18: :18: :18:
Wir sind hier aber nicht im Absolutismus, wo der Threadstarter sagen kann, le thread - c'est moi...
 
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childfromthemountains schrieb:
Wie hat der Spitzensport von der Wiedervereinigung profitiert? Sieh Dir den Medaillenspiegel der olympischen Spiele in Barcelona an - so gut war Deutschland nie wieder (und jetzt komm mir bloß nicht mit Doping!). Was ist mit Berlin? Erst seit der Wiedervereinigung hat Deutschand wieder eine avantgardistische Weltstadt mit mehr als 3 Millionen Einwohnern. Was ist mit den immateriellen Werten - den Erfahrungen der Menschen im Osten? (Dir wahrscheinlich egal.) Oder denke an die sich plötzlich auftuenden neuen Jagdgründe, Bauland, Bauaufträge, Investitionsmöglichkeiten, Kreditvergabemöglichkeiten, Versicherungsmöglichkeiten, Prozessmöglichkeiten... Durch das Ende der DDR kam der Rubel erst so richtig ins Rollen.
An der Stelle gleitest Du dann doch etwas in die Satire ab.
 
A

anonym

Guest
Na da erfreue ich mich doch am "etwas"...

Immerhin weniger, als die Vollsatire, die uns momentan umgibt. Also eine ziemlich realitätsgetreue Aussage. :26:
 
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Feiner Geschichtsexkurs :12:

Ich fahre jedes Jahr zum Jagen ins Thüringer Eichsfeld und nach Nordsachsen. Nette Menschen und wundervolle Landschaften. :27:

Frage: Bis wann durften Jäger der Bundesrepublik in der DDR jagen? So weit ich mich erinnern kann war Friedhelm Farthmann mal anfang der Achtziger auf einen Muffelwidder eingeladen.

WH
Ebes
 
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Ebes schrieb:
Frage: Bis wann durften Jäger der Bundesrepublik in der DDR jagen? So weit ich mich erinnern kann war Friedhelm Farthmann mal anfang der Achtziger auf einen Muffelwidder eingeladen.
Meines Wissens praktisch durchgängig - sofern sie gute geschäftliche Kontakte zum ostdeutschen Staat hatten. (Kenne einen solchen Fall.)
 
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waldgeist schrieb:
Jagd hatte in der Bevölkerung einen guten Ruf und der Waidmann/Waidfrau war eine anerkannte Person

Das denke ich auch. Wie man sich überhaupt in den Nischen des Privatlebens nette Ecken gestalten konnte. Wir hatten - aufgrund der Herkunft väterlicherseits - viele Verwandte und Bekannte "drüben" (hauptsächlich in Sachsen).

Eines darf und sollte aber m.E. auch bei diesem Thema hier nicht verklärt werden... Die Jagd - und insbesondere die Jagdausstattung, was das Waffenrecht angeht - müssen im Kontext eines totalitären Regimes gesehen werden, das seinen Bürgern wirklich kaum über den Weg traute...und das ist in keiner Weise ein "Vorbild"...

Ich sage das, weil es in der jetzigen Bundesrepublik so einige Zeitgenossen (erwartungsgemäß aus der grünen/linken Ecke) gibt, die bei der Jagd und dem jagdlichen Waffenrecht am liebsten wieder DDR-Verhältnisse einführen wollen. Da müssen wir ALLE - von Rostock bis Freiburg und von Xanten bis Görlitz - klar machen, dass wir dies mit uns nicht (mehr) machen lassen.
 

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