Jagd in der DDR

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Plott Hound schrieb:
Mir erzählte mal ein älterer Förster, dass bei hohem Parteibesuch im weiteren Umfeld der Jagdgenossenschaft, bzw. falls das Areal durchfahren wurde, keine Büchsen ausgegeben werden durften.

Ist das eine moderne Volkssage, oder war da was dran ?





PH
Stimmt !Typisch DDR trieb das Blüten,die soweit gingen,daß der Sonderzug nach Pankow schon vor einen Tag in Berlin angekomme war,wohingegen man immer noch keine Flinte beim Jagdleiter bekam. :mrgreen:
 
A

anonym

Guest
Donnerwetter.

Dann haben sie dem MFS bei der Sicherheitsüberprüfung wohl nicht getraut und ihrem Volke noch viel weniger.

Und das, obwohl es Alkaida noch nicht mal gegeben hat ....
 

STR

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[quote="CanonMit dem FLG mußte man halt etwas besser jagen können als mit 250m.-Büchsen mit 20-fachem Zfr.
Auch (nicht nur) daraus ergibt sich das Phänomen, daß die Jäger aus den alten Jagdgesellschaften fast durchwegs bessere Jäger sind/waren als die Kriegsgewinnler, die nach der "Wende" die Reviere übernommen haben...
[/quote]

Hallo!

Ich glaube, dass man damals notgedrungen 'anders' jagen musste...ob aber wirklich 'besser' gejagt wurde, bzw. die DDR-Jäger bessere Jäger als anderswo auf der Welt waren, glaube ich nicht!
Klar fallen Rehe und Wildschweine auch um, wenn sie mit FLG's und mehr oder weniger grobem Schrot beschossen werden...ob die in Präzision doch manchmal etwas 'eigenwilligen' FLG's und Posten wirklich 'besser' waren und aus dem Schützen 'bessere' Menschen bzw. Jäger gemacht haben, glaube ich auch nicht.
Wenn 'früher' alles besser gewesen wäre, müsste man, wenn man deine Theorie weiterdenkt, noch mit Keule und dicken Steinen zur Jagd gehen...denn die Neandertaler dann waren noch VIIIIIEEEEEL bessere Jäger als der treuseste Parteigenosse mit FLG und Kimme&Korn
Über das anscheinend tief verwurzelte Problem, das du mit den 'Kriegsgewinnlern' hast, würde ich an deiner Stelle mal mit dem Psy reden...

Gruss,
STR
 
A

anonym

Guest
Ich versteh Canon.

Ich war damals als die Mauer fiel da.
Kriegsgewinnler ist da eh noch nett gesagt. Binnen kurzer Zeit benahmen sich die Leute derart dass ich es vorzog erstmal nicht mehr rüber zu fahren. Einfach nur um nicht aus Versehen mit den Angebern über einen Kamm geschoren zu werden. :19:

Auch in Punkto Schießen versteh ich was er meint. :21:
Nimmst heute einem Jäger mal das ZF weg - der heult wie ein Teeny dem Du das Handy abnimmst. Hilflos. :mrgreen:
Wer mit KuK schießen lernt kanns auch mit ZF, umgekehrt ist das nicht unbedingt so.
Aus der eigenen Erfahrungswelt: Ich dacht auch ich könnt schießen. Bis ich spaßeshalber nebst Ordonnanzgewehr und Sonstigem auch noch die Steinschloßbüx schießen wollte.
Erst kam eine Demuts-, fast möcht ich schon sagen: Frustphase, dann stellte sich raus dass ich einfach doch nicht technisch so gut war. Am Ende gings - und mit dem Rest war ich plötzlich auch deutlich besser.
 
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@STR Ob das bessere Jäger waren würde ich nicht unbedingt bestätigen,aber eins weiß
ich mit POSTEN ist jedenfalls in der Jagdgesellschaft meines Ortes keiner auf Jagd
gegangen,die gabs da nicht und laßt es gut sein die Frage ist ausführlich beantwortet
jetzt wird schon wieder persönlich. :19:


Gruß Seppel
 

F3

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gletscherpris schrieb:
Ich versteh Canon.

Ich war damals als die Mauer fiel da.
Kriegsgewinnler ist da eh noch nett gesagt. Binnen kurzer Zeit benahmen sich die Leute derart dass ich es vorzog erstmal nicht mehr rüber zu fahren. Einfach nur um nicht aus Versehen mit den Angebern über einen Kamm geschoren zu werden. :19:

Auch in Punkto Schießen versteh ich was er meint. :21:
Nimmst heute einem Jäger mal das ZF weg - der heult wie ein Teeny dem Du das Handy abnimmst. Hilflos. :mrgreen:
Wer mit KuK schießen lernt kanns auch mit ZF, umgekehrt ist das nicht unbedingt so.
Aus der eigenen Erfahrungswelt: Ich dacht auch ich könnt schießen. Bis ich spaßeshalber nebst Ordonnanzgewehr und Sonstigem auch noch die Steinschloßbüx schießen wollte.
Erst kam eine Demuts-, fast möcht ich schon sagen: Frustphase, dann stellte sich raus dass ich einfach doch nicht technisch so gut war. Am Ende gings - und mit dem Rest war ich plötzlich auch deutlich besser.

Wer mit KuK schießen lernt.............

Entschuldigung,was stell ich mir bitte unter KuK-Schießen vor ??

m.f.G.
 
A

anonym

Guest
gletscherpris schrieb:
Nimmst heute einem Jäger mal das ZF weg - der heult wie ein Teeny dem Du das Handy abnimmst. Hilflos. :mrgreen:
Wo er recht hat, hat er recht.
:20:
Carcano
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Interessanter Faden.

Man hat heute noch in den neuen Bundesländern den Eindruck, dass da handwerklich sehr sauber gejagt wird, dass das Jagdhundewesen auf einem hohen Stand ist und gleichzeitig dieses oft im Westen anzutreffende elitäre Gesummse noch nicht so verbreitet ist. Auch mit 'nem Vorder-Lada 4x4 kann man jagen, das braucht nicht unbedingt G-Modell. Ich jage gerne da drüber, seit kurzem haben wir sogar ein kleines Sachsenfroilein als Familienzuwachs. Vierbeinig und haarig versteht sich...

Ebenso interessant zu sehen wie sich Menschen in solchen totalitären Systemen doch immer wieder Freiräume erkämpfen und es in diesen Nischen vielleicht manchmal sogar menschlicher und wärmer zuging als bei uns in kälteklirrenden, profitfixierten Kapitalismus mit TV- und Facebook-Dauerberieselung. Bekannte aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion oder dem Ex-Jugoslawien erzählen ähnliches, auch wie es damals die heute dort herrschenden ethnischen und religiösen Konflikte nicht gegeben hat.

Man war halt Sowjetbürger, ob gebürtig als christlicher Armenier, georgischer Jude, weißrussischer Atheist oder moslemischer Azeri spielte da im Gegensatz zu heute kaum eine Rolle.

Vielleicht kommen wir ja hier von dieser Systemdebatte und diesen doofen Vergleichen weg und die Ossis (man verzeihe mir diese Bezeichnung, das meine ich liebevoll) erzählen uns ein paar interessante Schwänke aus ihrer jagdlichen Jugendzeit. Ich finde, wir wissen da noch viel zu wenig.

Wegen mir auch gerne einen separaten Faden, vielleicht unter dem Titel "interessante und lustige Erlebnisse beim Jagen in der DDR"?
 
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K.u.K.-Jagd gab es mehr in Niederwildrevieren .Mit ZF wurden in erster Linie Hochwildreviere bedacht,aber da gab es auch noch K.u.K..Wir hatten in den 70igern nur auf jeder Zweiten 4x32 und 6x42,alleAbs.1.Ende der 70iger gab es dann 2Stck. 8x56 Jena.Die wollte jeder haben,noch dazu,weil die auf den einzigen 2 Büchsflinten (Suhler,8x57IRS) mittels SEM montiert waren. 2x im Herbst war Sonntag früh Großeinatz in der Kreisstadt auf Wildenten,die sich mit Hausvögel paarten.Und Erpel wurden auch bejagt und das mitten in der Stadt.Die KK-Gewehre gab`s von den Bewaffneten Organen (Polizei/Stasi):18: (Kurios war,daß jeder ein KK einfach in die Hand gedrückt bekam,wo sonst ein Aufheben um Waffen gemacht wurde).Die Leute warteten schon auf den Sonntagsbraten und bezahlten damals 6 Mark/Stck.Die Strecke,immer so um die 200,war in Null-Komma-Null verkauft.Das Geld ging aufs Jagdgesellschaftskonto.Jagd hatte in der Bevölkerung einen guten Ruf und der Waidmann/Waidfrau war eine anerkannte Person,was auch heute zumindest auf dem Lande zu 100% und in der Stadt geringst weniger der Fall ist.Mein erster gößerer jagdlicher Einsatz galt dem weibl.Rehwild.Ich bekam eine 16/70-DF mit 6 FLG.K.u.K.versteht sich .5 Schuß wurde ich auf Kitze los,den 6.warf ich von der Leiter.Alle vorbei.Mein Jagdleiter hatte vergessen mir zu sagen,daß ich den linken Lauf nehmen soll.Ab dann hats geklappt......
 
A

anonym

Guest
Ich bitte um Entschuldigung, für off topic, aber...:

Count Zero schrieb:
Wer hat denn an der Mauer stehend "Wir sind das Volk" genölt und 100 DM Begrüssungsgeld kassiert?

Mit der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland mussten wir die Milliardenlasten des von Honni & Co heruntergewirtschafteten Kleinstaates übernehmen - der Honni, dem Gorbatschow bescheinigte, dass "er sein Land verkommen lasse".

(...)

Aber offenbar war man weniger an einem ordentlichen Aufstand als am Begrüssungsgeld interessiert ....

(...)

Nur noch mal zur Erinnerung: Die Mauer ist von Eurer Seite aus klein gehackt worden - nicht von unserer Seite.

Wir damals haben zwei Wochen nicht aus der Kaserne dürfen, weil damit zu rechnen gewesen wäre, dass jetzt die bösen Russen kommen!!
5 Stunden habe ich jetzt versucht, dieses Posting zu ignorieren.
Na ja...
Das ist einfach nur ... unglaublich, was Du da schreibst.
Vielleicht kurz zur Richtigstellung:

1.) Niemand hat "Wir sind das Volk" genölt (dass Du Dich nicht schämst; verdammt, dass Du Dich nicht schämst!), sondern die Leute haben ihr Leben dafür riskiert (meine Eltern sind auch zur Demo gegangen ... ich war nur einmal mit!).

2.) Niemand ist wegen 100 Mark Begrüßungsgeld auf die Straße gegangen. Scheißdreck!

3.) Würdest Du 100 geschenkte Euro ausschlagen?

4.) Die Auslandsschulden der DDR betrugen rund 18 Mrd. D-Mark; also nochmal: 18 Milliarden - nach heutigen Maßstäben also weniger als Peanuts.

5.) Die Übernahme der DDR war für die Bundesrepublik ein Geschäft; Wirtschaftswissenschaftler schätzten den Wert der DDR auf 700 bis 1000 Mrd DM

6.) Diese zwei Wochen in der Kaserne müssen verheerende Wirkung auf Dich ausgeübt haben, weil Du sie immer wieder erwähnst. Vielleicht kannst Du aber dann mit viel Mühe nachvollziehen, wie es sich anfühlen muss, unbewaffnet gegen eine bis an die Zähne bewaffnete Staatsmacht anzumarschieren ... mit ebenfalls ungewissem Ausgang, und zwar über weit länger, als zwei Wochen.

7.) Weiß Du, weshalb es mir da so heiß und kalt wird, wenn ich so etwas lese?
Count Zero schrieb:
Kann es sein, dass einige der ehemaligen Ossi´s inzwischen (...) an Demenz zu leiden beginnen?
Weil ich nämlich nicht an Demenz leide.
 
A

anonym

Guest
DUK schrieb:
Ebenso interessant zu sehen wie sich Menschen in solchen totalitären Systemen doch immer wieder Freiräume erkämpfen und es in diesen Nischen vielleicht manchmal sogar menschlicher und wärmer zuging als bei uns in kälteklirrenden, profitfixierten Kapitalismus mit TV- und Facebook-Dauerberieselung. Bekannte aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion oder dem Ex-Jugoslawien erzählen ähnliches, auch wie es damals die heute dort herrschenden ethnischen und religiösen Konflikte nicht gegeben hat.
1997 war ich beim Bund und habe beim Oderhochwasser den Damm mit gebaut. Das war eine der herzlichsten und menschlich vortrefflichsten Zeiten, die ich je erlebt habe. Not verbindet einfach - es ist wahr.

waldgeist schrieb:
Kommt beide runter und reicht Euch die Hand.Das ist ein Befehl ! :wink:
Du meinst: Für Frieden und Freundschaft seid bereit?
 
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waldgeist schrieb:
.Jagd hatte in der Bevölkerung einen guten Ruf und der Waidmann/Waidfrau war eine anerkannte Person,was auch heute zumindest auf dem Lande zu 100% und in der Stadt geringst weniger der Fall ist.

Ja das ist tatsächlich so.
Selbst in sehr bodenständigen, ländlichen Regionen des Westens ist das Ansehen durchschnittlich schlechter.

Ganz abgesehen davon jagdlich war die Wiedervereinigung ein Coup der eigentlich bestimmt von den Westweidmännern eingefädelt wurde.

Ohne die Erschliessung der blühenden Landschaften würde es jagdlich für nicht wenige beim 6er Bock alle 2 Jahre bleiben. :32:





PH
 
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waldgeist schrieb:
der-mit-dem-wachtel-jagt schrieb:
childfromthemountains schrieb:
Ein alter Jäger und Ausbilder meines Jagdlehrgangs erzählte auch, dass man sich "hocharbeiten" musste. Als Neuling (also viele Jahre lang) hast Du garantiert keine Kugelwaffe bekommen, auch wenn eine zum Verleih da gewesen wäre.
Immer nur Flinte mit FLG.

Zumindest im ersten Jahr gabs in der Regel nur die Flinte. Der Jungjäger sollte beweisen, daß er sein Handwerk gelernt hat. Und es war, genauso wie die Freigabe von Trophäentragern, auch eine Auszeichnung und Anreiz. Ich durfte nach einem Jahr das erste mal mit der Büchsflinte losziehen und hatte bis dahin etwa 50 Stück Schalenwild mit dem FLG erlegt. Bei uns erhielt derjenige eher mal eine Kugelwaffe, der auch Strecke machte. Leute die nur spazieren gegangen sind und nichts erlegten bekamen die Flinte. In unserer Jagdgruppe jagten 10 Jäger und wir hatten 1998 3 Flinten, 2 Drillinge, 1 BBF und eine Büchsflinte. Das dürfte eine normale Austattung für Hochwildgebiete gewesen sein. Da es auch damals aktive und weniger aktive Jäger gab und ich ganz ordentlich Strecke machte, hatte ich ganz oft eine Kugelwaffe zur Verfügung.
Deinen Beiträgen kann ich 100% beipflichten. Und jetzt gehts schnell auf den Rückwechsel.....


Ich nicht.



Oder was für eine Relevanz hat ein 1998 Waffenbestand für die Verhältnise in der DDR?
 

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