Jäger schießt auf Häcksler

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17m sichere Schussdistanz bei 3m Höhe der Waffenmündung. Da kann man es auch gleich bleiben lassen mit der Erntejagd, wenn man es ernst meint mit der Sicherheit. Für 50m sind es schon 8,80m.
Deshalb darf man sich ni darauf verlassen, dass man ja auf einem Hochsitz sitz und da kann ja nix passieren. Entscheidend ist immer das man immer in Richtungen schießt wo kein gefährdeter Bereich ist.
 
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Mein allerletztes Maisdrückerchen hatte ich vor drei Jahren an einem kleinen Schlag von vielleicht 50 x 70 m. Es war Nachmittag und gegen Abend sollte der Vollernter anrücken.
Hier sind die Maisfelder in aller Regel recht klein, weil unsere Gegend seit jeher in kleinbäuerlichem Besitz ist und jede Familie ihre wenigen Hektar zusammenhält. Aller Mais dient hier der Viehfütterung.

Wir waren 7 oder 8 Schützen und wurden im Bereich des Maisschlages abgestellt. Ich selbst stand allein etwa 30 m mittig vor einer der breiten Seiten auf einer Hangwiese, das Treiben kam auf mich zu. Unter mir in etwa 500 m Entfernung, gut sichtbar unsere namengebende Kleinstadt, über mir, nach ca. 120 m der Himmel. Ich hatte überhaupt keinen Blick auf einen der anderen Schützen und war nur informiert über deren ungefähren Stand. Alle standen auf dem Boden, DJ-Böcke gab es nicht. Der Treiber ging mit seinen drei Hunden durch und war 1. bewaffnet mit seiner Bockflinte, natürlich geladen mit zwei FLG und 2. mir persönlich dafür bekannt, oft selbst die größte Strecke zu machen. Ich fühlte mich auf meiner Position derart unwohl, dass ich es vorzog, meinen Stand von der Feldmitte weg, weiter hangaufwärts zu verlegen, denn ich wusste, weiter unten, hinter der Feldecke musste ein weiterer Schütze stehen. Oben an der Ecke stand niemand.

Natürlich wechselte 70 m unter mir ein einzelner Überläufer heraus, den ich nicht beschießen konnte, weil ich dann in Richtung der Stadt hätte schießen müssen. Bei einer Entfernung von bis zu 40m hätte ich einen Schuss verantworten können. So aber ließ ich ihn laufen. Wäre ich auf meinem Stand geblieben, hätte ich ihn strecken können. Hätte, hätte usw.

Zum Ende des Treibens kassierte ich vom Treiber, wohlgemerkt nicht vom Pächter, einen Riesenanschiss, den ich klaglos annahm, weil ich eigenmächtig meinen Stand geändert hatte. Für mich war das die letzte Maisjagd meines Jagdlebens. Es ist mir einfach zu gefährlich, für mich selbst und für die, die überhaupt nichts damit zu tun haben. HH
 
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Nachdem ich vor langer Zeit an zwei solcher Veranstaltungen teilgenommen habe und beim zweiten Mal Situationen erlebt habe, die niemand erleben möchte, halte ich mich von so etwas fern.
 
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Ich habe mein eigenes Fehlverhalten nicht in Abrede gestellt. Es wird halt nicht mehr vorkommen.....weil ich daraus meine persönliche Lehre ziehe und nun solchen Jagdgelegenheiten konsequent fernbleibe. Ich hatte damals die Hosen gestrichen voll, um es mal auf den Punkt zu bringen.
 
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Mein allerletztes Maisdrückerchen hatte ich vor drei Jahren an einem kleinen Schlag von vielleicht 50 x 70 m. Es war Nachmittag und gegen Abend sollte der Vollernter anrücken.
Hier sind die Maisfelder in aller Regel recht klein, weil unsere Gegend seit jeher in kleinbäuerlichem Besitz ist und jede Familie ihre wenigen Hektar zusammenhält. Aller Mais dient hier der Viehfütterung.

Wir waren 7 oder 8 Schützen und wurden im Bereich des Maisschlages abgestellt. Ich selbst stand allein etwa 30 m mittig vor einer der breiten Seiten auf einer Hangwiese, das Treiben kam auf mich zu. Unter mir in etwa 500 m Entfernung, gut sichtbar unsere namengebende Kleinstadt, über mir, nach ca. 120 m der Himmel. Ich hatte überhaupt keinen Blick auf einen der anderen Schützen und war nur informiert über deren ungefähren Stand. Alle standen auf dem Boden, DJ-Böcke gab es nicht. Der Treiber ging mit seinen drei Hunden durch und war 1. bewaffnet mit seiner Bockflinte, natürlich geladen mit zwei FLG und 2. mir persönlich dafür bekannt, oft selbst die größte Strecke zu machen. Ich fühlte mich auf meiner Position derart unwohl, dass ich es vorzog, meinen Stand von der Feldmitte weg, weiter hangaufwärts zu verlegen, denn ich wusste, weiter unten, hinter der Feldecke musste ein weiterer Schütze stehen. Oben an der Ecke stand niemand.

Natürlich wechselte 70 m unter mir ein einzelner Überläufer heraus, den ich nicht beschießen konnte, weil ich dann in Richtung der Stadt hätte schießen müssen. Bei einer Entfernung von bis zu 40m hätte ich einen Schuss verantworten können. So aber ließ ich ihn laufen. Wäre ich auf meinem Stand geblieben, hätte ich ihn strecken können. Hätte, hätte usw.

Zum Ende des Treibens kassierte ich vom Treiber, wohlgemerkt nicht vom Pächter, einen Riesenanschiss, den ich klaglos annahm, weil ich eigenmächtig meinen Stand geändert hatte. Für mich war das die letzte Maisjagd meines Jagdlebens. Es ist mir einfach zu gefährlich, für mich selbst und für die, die überhaupt nichts damit zu tun haben. HH
Du verläßt deinen Stand und wunderst dich über deinen Anschiß?
 
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mein Fazit solcher Situationen:
1.) nur mit Mitjägern die ich kenne und denen ich vertraue
2.) geschossen wird nur, wenn die Bedingungen zu 100% passen
3.) schießen, nur um "Erntekönig" zu werden, ist widerlich
4.) besteht nur die Gefahr einer Gefährdung, bleibt der Finger gerade

Wofür auch? Für eine Sau mehr oder weniger sich unglücklich machen? Niemals!
 
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Du verläßt deinen Stand und wunderst dich über deinen Anschiß?
Nein ich wunderte mich keinesfalls, hätte den Anschiss jedoch eher vom Jagdleiter erwartet, als vom bekanntermaßen schießfreudigen Treiber. Schlussendlich war es meine Entscheidung, wieviel mir meine eigene Sicherheit wert war. Ich erwarte hier im Forum von den vielen erfahrenen und hoch kompetenten Jagdleitern keine Absolution, denn es ist mir vollkommen egal. Ich bin gesund wieder Zuhause angekommen und niemand kam zu Schaden. Von mir wird auf keiner Maisjagd jemals wieder irgendeine Gefahr ausgehen.
 
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"Er was unschuldig" auf dem Grabstein bringt auch nicht weiter ...
 
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Irgendwie habe ich das Gefühl das Einige hier noch nicht an Erntejagden teilgenommen haben. Wie @Westwood richtig schrieb, macht es mehr Sinn die Rückwechsel abzustellen. Es wird oft mit der Erntemaschine „mitgegangen“. Wenn die Sauen dann, meist auf den letzten Bahnen, von der Maschine rausgedrückt werden, treffen sie sofort auf eine Schützenkette. Dann wechseln sie unkontrolliert zurück in den letzten Quadratmeter der noch steht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist die Wechsel zurück in die (vermeintliche) Deckung zu nutzen.

Oft ist die Jagdcorona ein zusammen gewürfelter Haufen von Jägern die eben grad Zeit haben. Wenn dann keine Disziplin herrscht, ist das saugefährlich. Es kann ja auch Abpraller geben, die von Steinen abgelenkt in alle Richtungen fliegen, bei vermeintlich sicherem Kugelfang. Ich würde da jetzt erstmal die Bälle flach halten.

Ich habe meine erste Maisjagd als sehr negativ erlebt. Es wurde nicht auf die Erntemaschine geschossen, sondern beim „Rumfummeln“ am lange nicht genutzten Drilling, wurden da die wichtigen Abläufe nicht eingehalten. So löste sich ein Schuß beim Laden in Richtung meines Mitjägers. Ab da war ich von diesen Ad hoc „Erntehelfern“ kuriert. Mich sieht da keiner mehr. Aber wenn alles stimmt, kann man richtig gut und sauber Strecke machen.
In Mecklenburg besteht bei Erntejagden Hochsitzpflicht
 
S

SA6463

Guest
In Mecklenburg besteht bei Erntejagden Hochsitzpflicht
Jo, Standböcke, Mindesthöhe 2 m - ohne Sitzgelegenheit, sollten generell zur Pflicht bei Maisjagden werden.

Ist aber oftmals nicht so, und wie ich schon sagte, bei einigen herrscht das "Schauen wir mal was geht!"... vor. Also keine konkrete Planung, keine konkreten Anweisungen, nichts, nicht einmal die Grundlegenden UVV werden eingehalten.

Weswegen ich schon aufs Prinzip an solchen Jagden nicht mehr Teilnehme... und auch einen Riesenbogen um das Erntegeschehen mache, ich verdichte lieber die Silage, oder harke dann halt lieber - lebt sich gesünder.

Naja, der Traktor könnte Schieflage bekommen und einen platt walzen - aber Du kannst halt nicht alle Risiken ausschließen - wohl aber minimieren.

Und wer mit Narren reist, ist selber ein Narr.
 
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Mein allerletztes Maisdrückerchen hatte ich vor drei Jahren an einem kleinen Schlag von vielleicht 50 x 70 m. Es war Nachmittag und gegen Abend sollte der Vollernter anrücken.
Hier sind die Maisfelder in aller Regel recht klein, weil unsere Gegend seit jeher in kleinbäuerlichem Besitz ist und jede Familie ihre wenigen Hektar zusammenhält. Aller Mais dient hier der Viehfütterung.

Wir waren 7 oder 8 Schützen und wurden im Bereich des Maisschlages abgestellt. Ich selbst stand allein etwa 30 m mittig vor einer der breiten Seiten auf einer Hangwiese, das Treiben kam auf mich zu. Unter mir in etwa 500 m Entfernung, gut sichtbar unsere namengebende Kleinstadt, über mir, nach ca. 120 m der Himmel. Ich hatte überhaupt keinen Blick auf einen der anderen Schützen und war nur informiert über deren ungefähren Stand. Alle standen auf dem Boden, DJ-Böcke gab es nicht. Der Treiber ging mit seinen drei Hunden durch und war 1. bewaffnet mit seiner Bockflinte, natürlich geladen mit zwei FLG und 2. mir persönlich dafür bekannt, oft selbst die größte Strecke zu machen. Ich fühlte mich auf meiner Position derart unwohl, dass ich es vorzog, meinen Stand von der Feldmitte weg, weiter hangaufwärts zu verlegen, denn ich wusste, weiter unten, hinter der Feldecke musste ein weiterer Schütze stehen. Oben an der Ecke stand niemand.

Natürlich wechselte 70 m unter mir ein einzelner Überläufer heraus, den ich nicht beschießen konnte, weil ich dann in Richtung der Stadt hätte schießen müssen. Bei einer Entfernung von bis zu 40m hätte ich einen Schuss verantworten können. So aber ließ ich ihn laufen. Wäre ich auf meinem Stand geblieben, hätte ich ihn strecken können. Hätte, hätte usw.

Zum Ende des Treibens kassierte ich vom Treiber, wohlgemerkt nicht vom Pächter, einen Riesenanschiss, den ich klaglos annahm, weil ich eigenmächtig meinen Stand geändert hatte. Für mich war das die letzte Maisjagd meines Jagdlebens. Es ist mir einfach zu gefährlich, für mich selbst und für die, die überhaupt nichts damit zu tun haben. HH
ich denke, das Du daraus gelernt hast.
Das ist immer ein Schritt in die richtige Richtung!! (y)

D.T.
 
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Keiner weiß, was genau passiert ist, deshalb sollte man sich etwas zurück halten!

Das der Schuss in den Häcksler gegangen ist, ist wohl unstrittig, aber wie & warum ist offensichtlich nicht geklärt.

Man kann die Reaktion des Fahrers zwar verstehen, ist aber eine Straftat nach § 223 STGB!

D.T.
Genau.
Man muss das trennen.

Erstens.
der Treffer (?) des Häckslers. Kann auch ein Abpraller gewesen sein. Ein Gericht wird das klären.

Zweitens.
die Straftat der Körperverletzung. Hätte auch anders ausgehen können. Stichwort Notwehr.
Der Häckslerfahrer hatte mehr Glück als Verstand, dass er auf einen sehr besonnenen Jäger stieß.
 
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1.) nur mit Mitjägern die ich kenne und denen ich vertraue
2.) geschossen wird nur, wenn die Bedingungen zu 100% passen
Diese deine Einstellung ist meiner Meinung nach bereits Teil des Problems, suggeriert sie doch Erhabenheit und Überlegenheit.
Bedingungen, die zu 100 % passen, gibt es so gut wie nie, weil der Zufall immer mitspielt.
Und alle Jäger - selbst die, die Scheiße bauen, sind irgendwo Mitjäger, denen man vertraut.
Leute, seid euch ob eurer eigenen Unfehlbarkeit nie zu sicher und werft nie den ersten Stein!
 

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