Ich würde beim Bären mal den rein politischen Aspekt beiseite lassen. Wie die Konflikte letztlich gelöst werden (wenn) ist eh nicht in unserer Hand, Deutschland ist kein Bärenland.
Kommt man in ein klassisches Bärenland wie bspw Kanada, wo der Mensch in die Wildnis expandiert, sei es durch Infrastruktur oder touristische Inanspruchnahme, dann wird man dort mehr als deutlich auf Bären und die besonderen Aspekt des möglichen Coexistenz hingewiesen.
Wenn ich dann Artikel wie den oben verlinkten sehe oder den im Eingangspost beschriebenen Vorfall, dann frage ich mich schon wie weit die Aufklärung in den (west)europäischen Ländern aussieht.
CdB
Italien
ist auch kein Bärenland, die Braunbären wurden da aus Slowenien eingeführt.
Da ich eine andere Vita habe, als die meisten hier und in vielen Ländern gelebt habe, in denen Menschen mit Großprädatoren zusammenleben, weiß ich aus diesen Erfahrungen, dass das nicht romantisch ist. Ein von mir ausgebildeter Community Advisor im 5-Flüsse-Delta bei Kalkutta ist abends in seinem Hausgarten vom Tiger geholt worden, nicht witzig.
In den Corbett National Park bin ich insgesamt 5 Mal gefahren, von Neu Delhi aus. Da muss man vorher Parkzonen buchen, weil die Menge der Besucher pro Tag reglementiert wird. 3 Mal konnten wir nicht in die Zone, weil gerade eine Untersuchung wegen Todesfällen durch Tiger lief, da wird die Zone bis zur Klärung der Sachverhalte gesperrt. Im Schnitt werden jährlich etwas über 50 Anwohner getötet und keineswegs nur durch Unfälle, ca. die Hälfte der Todesfälle sind Opfer, weil die Tiger gezielt gejagt und auch gefressen haben.
In Tansanias Selous ist das ähnlich.
Wer meint, in europäischen Ländern, die dicht besiedelt sind, wg. der Artenvielfalt dort längst vertriebene Prädatoren nach durchweg über 100 Jahren wieder ansiedeln zu müssen, spinnt. Schlicht und ergreifend. Die Natur da funktioniert längst ohne diese Prädatoren.
Gruß,
Mbogo