Ist ein Bergstutzen (k)eine Distanzwaffe?

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@Mohawk: Ich dachte, dass Bergstutzen immer kurze Läufe haben. Gibt es auch Bergstutzen mit 60cm?

der klassische Bergstutzen mit dem kleinen Kugellauf in der Laufschiene hat(te) stets 65 cm lange Läufe.
Die Bezeichnung Stutzen hat nicht unbedingt etwas mit der Waffenlänge zu tun.

Bye R-M

gesendet from may aldi phone
 
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Ich habe bisher nur bei Heym geschaut und die bauen den (soweit ich das verstanden habe) ausschließlich in 55cm mit fest verlötetem Laufbündel.

Das sie fest verlötet sind stört mich nicht, da ich nie bis selten mehrere Schüsse schnell hintereinander brauche.

Blaser mit EL interessiert mich nicht. Krieghoff und Merkel hatte ich noch nicht geschaut. Danke

Du hast bei den vier Deutschen Herstellern eines gemeinsam. Die ausnahmslos hässlichen Alu-Baskülen. Bei Krieghoff evtl. auch in Stahl. Dazu dieses aufgeklebten oder eingestochenen Maschinen"gravuren".
Aber das ist Geschmackssache.
Ich hatte mal einen BS in 30-06 und 222, mit zwei Schlössern und zwei Stecherabzügen. War ein Exot, brauchen wir uns nicht genauer darüber unterhalten.

An Deiner Stelle würde ich mir den Krieghoff Ultra BS und die Heym näher anschauen. Mein Favorit wäre die Heym. Verlötete Läufe, Umschalter in guter Position, Einabzug, kurz, führig, leicht. Und vom Preis her sehr gut. Allerdings würde ich das Update auf den bayerischen Schaft mit Backe machen.
Die hat 55er Läufe, darum als große Kugel entweder 308 oder 8x57. Die kleine, rehwildtaugliche Kugel würde ich mir vom Hersteller empfehlen lassen. Ob 222,223,5,6x50, 5,6x52 ist letztendlich Jacke wie Hose. Du bist sowieso gezwungen, dir einen größeren Vorrat an Murmeln anzuschaffen. ABER ich würde bei der Bestellung auf eine ausgezeichnete Schussleistung bestehen.
Sie sollen Dir ein Schußbild vorlegen, auf dem beide Läufe sauber zusammen schießen. Diese Munition wirst Du dann auch gezwungen sein zu führen. Mit allen Vor- und Nachteilen.
 
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http://www.jagdprofi.de/glossar Waffentheorie/Ballistik.htm

die Herausforderung lautet sinngemäß:
bringe zwei abweichende Seelenachsen und eine Visierlinie in jeder Situation zusammen.

Wenn du die Grenzen dieses Systems erkennst, akzeptierst und beherrschen kannst- alles i.O.

Aus der Sicht eines Profis ( Stöbi et al) kein optimales Werkzeug.
Aus der individuellen Sicht ggf. ein Werkzeug, dass bei Beschränkung auf Entfernung sinnvoll sein kann...

Sehr schön auf den Punkt gebracht!

Selbst habe ich einige Jahre lange Erfahrung mit einem moderneren Bergstutzen (8x57IRS und im Trägerrohr verstellbarer 5,6x50R) meines Freunds. Habe für ihn eingeschossen, Munition getestet und am Ende die Nachsuchen gemacht. Es ist wie Achter schrieb: eine einzige nervige Herausforderung, immer alles in Deckung zu bringen. Und gerade jetzt, wenn man ggf. nach endlich gefundener "Munitionsharmonie" auf Bleifrei umstellen muss, wird der Spaß damit nicht mehr. Für mich selbst kann ich sagen, dass ich diese Herausforderung im praktischen Jagdbetrieb nicht völlig beherrschen würde und den Kopf beim Schießen nie frei hätte, immer am Zweifeln, ob auch alles passt. Murks!
 
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http://www.jagdprofi.de/glossar Waffentheorie/Ballistik.htm

die Herausforderung lautet sinngemäß:
bringe zwei abweichende Seelenachsen und eine Visierlinie in jeder Situation zusammen.


Sehr schön auf den Punkt gebracht!

Selbst habe ich einige Jahre lange Erfahrung mit einem moderneren Bergstutzen (8x57IRS und im Trägerrohr verstellbarer 5,6x50R) meines Freunds. Habe für ihn eingeschossen, Munition getestet und am Ende die Nachsuchen gemacht. Es ist wie Achter schrieb: eine einzige nervige Herausforderung, immer alles in Deckung zu bringen. Und gerade jetzt, wenn man ggf. nach endlich gefundener "Munitionsharmonie" auf Bleifrei umstellen muss, wird der Spaß damit nicht mehr. Für mich selbst kann ich sagen, dass ich diese Herausforderung im praktischen Jagdbetrieb nicht völlig beherrschen würde und den Kopf beim Schießen nie frei hätte, immer am Zweifeln, ob auch alles passt. Murks!

@
eine einzige nervige Herausforderung, immer alles in Deckung zu bringen
Wäre das nicht vernachlässigbar, wenn man Munition mit ähnlicher GEE aussuchen würde?
Als Beispiel hier - unabhängig von dem Kaliber:
HTML:
RWS 9,3 x 74 R Evolution Green 11,9G     Nr: 2318329   178m
RWS 7,0 x 57 R KS 8,0G                          Nr: 2117444   179m

Als ich vor einiger Zeit Heym danach fragte, sagte man mir die GEE sei egal - daraus habe ich geschlossen (ev. fälschlicherweise), dass Heym die Läufe so anpasst, dass die GEE wirklich egal wäre - das würde aber auch bedeuten, dass man nichts mehr selbst in Deckung bringen muß, oder habe ich da noch einen Denkfehler?

Danke,
Thomas
 
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Als ich vor einiger Zeit Heym danach fragte, sagte man mir die GEE sei egal - daraus habe ich geschlossen (ev. fälschlicherweise), dass Heym die Läufe so anpasst, dass die GEE wirklich egal wäre - das würde aber auch bedeuten, dass man nichts mehr selbst in Deckung bringen muß, oder habe ich da noch einen Denkfehler?

Wie ich schrieb: die GEE spielt dafür (fast) keine Rolle und leider kann auch eine so tolle Firma wie Heym Dir die Läufe nur für zwei Lose Munition so garnieren, dass der BS damit prima trifft. Beim nächsten Geschosslos und erst recht Munitionswechsel kann dann alles vorbei sein!
 
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Der Bergstutzen ist eine Herausforderung....... sowohl für den Konstrukteur (Büchsenmacher) als auch für den Jäger, der ihn führt.

Diejenigen, die der Herausforderung nicht gewachsen sind führen keinen (mehr),......

Wenn sie clever sind, halten sie ganz einfach s Maul zu dem Thema, nur wenn sie den Schmerz der eigenen Unfähigkeit nicht unterdrücken können, melden sie sich gelegentlich polemisch zu Wort.

Egal ob fest verlötet oder verstellbar ist das Einschießen eine Herausforderung, entweder für den Büchsenmacher, oder den Schützen.

Wer zum "Festverlöteten" greift ist mutig, hat einen guten Büchsenmacher, oder viel Geld, oder alles zusammen.

Ich persönlich bevorzuge den verstellbaren, die Gründe dafür sind vielfältig.

Erstens KÖNNEN (muss nicht) sich in Lauf der Zeit die Spannungsverhältnisse zwischen den verlöteten Läufen verändern, dann ist es mit dem Zusammenschießen vorbei....

...oder die Einschießmunition geht zu Ende, (reicht ja schon, wenn eine der beiden Patronensorten zur Neige geht)....

Oder man will einen Laborierungswechsel, weil man mit der Präzision oder der Wirkung im Wild nicht mehr zufrieden ist.....

....oder man wird vom Bleifrei-Wahn errreicht!!!

In jedem der Fälle steht Ärger ins Haus, den man durch Verzicht auf verlötete Läufe vermeiden hätte können.

Verlötete Läufe verstellbar machen kostet heute 1500 Euronen, ist ausgereift, und auch von lediglich mittelmäßig begabten Zeitgenossen zuverlässig und dauerhaft einzustellen.

Wer andere Erfahrungen macht, gibt sich entweder mit nicht mehr zeitgemäßen, vergammelten Konstruktionen ab.... oder ist ein technischer Vollpfosten, der seinen inneren Frieden leichter beim Schafe hüten finden wird.

Technisch perfekt ist heute die BBF mit einem Einstecklauf moderner Konstruktion.

Den Kugellauf einer modernen BBF gibt's schon seit einiger Zeit "dauerfeuerfest", (Blaser darf hier mal genannt werden) und auch die Einsteckläufe von Keller, Simmann und Konsorten stehen dem in nichts mehr nach.

Präzision, dauerhaftes Zusammenschießen und einfache Einstellbarkeit bei Laborierungswechsel sind keine Hexerei mehr.

Wer das bisschen Schrauben nicht auf die Reihe bringt, ist entweder ein technischer Hauptschulabbrecher oder lebt noch immer in einem der längst vergangenen Jahrhunderte...

Wer einen guten Bergstutzen sein eigen nenn, und damit umgehen kann, hat richtig Spaß damit....

;-)

Gruß

HWL
 
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:thumbup:
Wenn ich bei einem BS z. B. die Große Kugel zu wei Schießen nehme kann ich ja sogar die ASV benutzen. Hat ja keiner gesagt, dass man mit beiden Kugeln sehr weit schießen muss.
 
A

anonym

Guest
...
Selbst habe ich einige Jahre lange Erfahrung mit einem moderneren Bergstutzen (8x57IRS und im Trägerrohr verstellbarer 5,6x50R) meines Freunds. Habe für ihn eingeschossen, Munition getestet und am Ende die Nachsuchen gemacht...

Man sollte einfach die Finger von Dingen lassen, von denen man nichts versteht.

Wieso lässt man keinen Fachmann ran, wenn es jemand über mehrere Jahre nicht auf den Kreis bekommt, einen Lauf im Trägerrohr zum anderen Lauf zu justieren, wenn man mit dem Murks dieses Kompetenzsimulanten auch noch mehrere Nachsuchen fabriziert hat?
 
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Auch ältere Waffen können Freude machen. Ich führe seit 25 Jahren einen Bergstutzen Krieghoff Modell Ulm in 7x57R und .222 Rem., der mich fast täglich ins Revier begleitet. Die Waffe hat Seitenschlosse und fest verlötete Läufe. Sie wiegt mit Zielferrohr 3,7 kg , ist sehr handlich und schießt sich sehr angenehm. Die Läufe schießen zusammen.Damit kann ich alles bei uns vorkommende Wild (das nicht fliegt) bejagen. Was den Weitschuß angeht: Ich habe damit in Schottland Hirsche auf über 230m erlegt und hier Füchse auf 200m. Aber man muß die Grenzen kennen:
Der erste Schuß muss sitzen, da mit der großen Kugel die Läufe klettern und eine evtl 2. Schuß sehr schnell folgen muß.
Zwischen optischer Achse und der Seelenachse des unteren Laufs liegen 6cm. was bei sehr nahen Schüssen bedacht werden muß.
Man muß ausreichend Munition von einem Los bevorraten, wenn man kein Wiederlader ist, da ein Laborierungswechsel langwierig und teuer ausfallen kann. Umschießen auf bleifrei nur unter Androhung von Gewalt.
Und noch ein Vorteil: mit einem Wechsellaufbündel im Schrotkaliber 16 bin ich bei Jagdreisen für alles bereit.
Anhang anzeigen 35219Anhang anzeigen 35220Anhang anzeigen 35221
 
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Ich führe seit 25 Jahren einen Bergstutzen Krieghoff Modell Ulm in 7x57R und .222 Rem., der mich fast täglich ins Revier begleitet. Die Waffe hat Seitenschlosse und fest verlötete Läufe. Sie wiegt mit Zielferrohr 3,7 kg , ist sehr handlich und schießt sich sehr angenehm. Die Läufe schießen zusammen.Damit kann ich alles bei uns vorkommende Wild (das nicht fliegt) bejagen. Was den Weitschuß angeht: Ich habe damit in Schottland Hirsche auf über 230m erlegt und hier Füchse auf 200m.
Anhang anzeigen 35221

...sehr schön...

Gruß

HWL
 
A

anonym

Guest
so ist es. Im Gebirg wird nicht in der Nacht gejagd. Ein 42er Glas reicht somit. Ich hab fast nur 50er. Die sind ein ziemlich guter Kompromiss bei mir, da mir auch noch ein unterer Revierteil gehört, wo auch mal in der Dämmerung gejagd wird.

Bei mir sind fast 85% der Schüße unter 150m und weiter als 200m muss nicht sein. Das schafft jedes Kaliber.

Pass lieber auf, wo das Wild zum Liegen kommt. Wer Wild im Gegenhang schießt, hat schon manche lange Latscherei zur Bergung gehabt.

Am Berg ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand das Hirn. Bewahrt einen vor Gefahren und hilft auch sonst.

Robert


Vor allem :

Danke an Robert,

der die hier gestellte Frage des Themenstarters Thomas # 1 vom 10. Mai bereits im Beitrag Nr. # 5 , ebenfalls bereits am 10. Mai, umfassend und abschließend beantwortet hat.

Der Bergstutzen besitzt aber offensichtlich - für viele Jäger nördlich des Gebirgs - ein recht großes, emotionales Potential, wie die zahlreichen nachfolgenden Beiträge zeigen.

D.
 
A

anonym

Guest
zurück zum Bergstutzen. Es stimmt, im Gebirge wird der wesentlich weniger geführt, als hier angenommen wird.

Generell wird nicht ein großes TamTam gemacht um Waffe, Kaliber, Optik
Leute das ist mehr oder weniger Nebensache.

Wichtiger für den Jagderfolg ist
Gefahr einschätzen können--Wetter, Steinschlag usw.
Kondition
richtige Kleidung
Erfahrung wo das Wild wann und bei welcher Witterung steht
Zeitplanung (wie kann man das Wild bergen und wann)
.
.
.
.
Dann kommen Waffe und evtl Kaliber.
Und eine Gams in den Alpen oder Voralpen ist kein Argali der auf 350m geschossen wird.
Der Gams fällt auch mit der 6,5x57R sauber.

Robert


Unsere Jager im Gebirg, hier zum Beispiel Robert, betonen zwar mehrfach, z.B. auf Seite 2, im Beitrag #22 , für die Gambs-Jagd gibts Wichtigeres zu bedenken und der Bergstutzen ist eher der Exot unter den Jagdwaffen fürs Gebirg.

D.
 
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