Ich habe die Petition mitgezeichnet.
Das ist mein Kommentartext:
"Ich bin Jagdscheininhaber.
Prinzipiell habe ich nichts dagegen, wenn ein bestimmtest Thema in den Medien aufgegriffen wird, um es dann dort in all seinen Facetten und damit auch in all seiner Kontroversität abzubilden. Das ist ja irgendwo auch der Auftrag einer freien Presse.
Jedoch sehe ich das gerade im ZDF-Beitrag 'Jäger in der Falle' nicht.
Während des gesamten Beitrages kommen ausführlich Vertreter von Gegnern des in Deutschland etablierten Jagdrechts im direkten Gespräch zu Wort, welche aus Ihrer ablehnenden Meinung keinen Hehl machen. Befürworter hingegen kommen auch zur Sprache, werden aber faktisch gar nicht zur im Beitrag vorgebrachten Kritik befragt. Insbesondere im Fall von Herrn v. Bothmer habe ich mich gefragt, ob dieser ehrlich ins Bild gesetzt worden ist, für was für einen Beitrag er hier herangezogen worden ist.
So wird wohl ein kurzer Ausschnitt von einer Rede des bayr. Ministerpräsidenten gezeigt, in der dieser sich uneingeschränkt mit der Jagd solidarisiert. Anschließend berichtet der Sprecher jedoch allerdings süffisant davon, dass "in den
Bierhallen die Jagd in Ordnung ist."
Mitgeschnittene Szenen einer Drückjagd werden mit dramatisch unheilverheissender Musik untermalt, wenn der Erleger zu einem von ihm im Moment gestreckten Frischling geht. Hinterher wird direkt behauptet, dass der Erleger zu den Ausnahmeschützen gehört. Eine stramme Behauptung, bei der man es hat leider bewenden lassen. Ein Beleg wäre interessant, zumal hier zwar indirekt, jedoch ziemlich offensichtlich behauptet wird, dass die Mehrheit der Jäger (also die 'Nichtausnahmeschützen') das Wild quasi misshandeln, weil sie es nicht richtig treffen würden. Interessanterweise wird sich vorher über ‚Schwarzwildfieber 4‘ und die Tatsache ausgelassen, dass der unbekannte Schütze 6 Stück Schwarzwild in so und so vielen Sekunden geschossen hat.
Was stimmt denn jetzt?
Mein persönlicher Höhepunkt war erreicht, als Hermann Göring so mir nichts dir nichts durchs Bild gestapft ist und im Hintergrund zu vernehmen ist, dass das deutsche Reviersystem inklusive Zwangsmitgliedschaft ja quasi eine Erfindung der Nationalsozialisten gewesen ist. Die Wahrheit indes ist natürlich ungleich komplexer, aber spätestens hier musste klar sein, dass es nicht um die Darstellung eines komplexen Themas ging, sondern um einseitige Berichterstattung, denn warum sonst hätte man ‚Reichsjägermeister‘ Göring so völlig unverhofft und ohne ersichtlichen Grund einen Kurzauftritt ‚spendieren‘ sollen?"
Folgendes sollte noch mit rein, ist aber leider wg. der 2500 Zeilenregelung für Kommentare 'weggeschluckt' worden:
"Der Beitrag dauert 20:49 Minuten. Prinzipiell habe ich folgende Themenkomplexe als ‚behandelt‘ oder ‚angerissen‘ vorgefunden:
- Jagdpraxis und Jagdrechtspraxis in der BRD
- Trophäenjagd
- ökologische Jagd
- mangelnde (?) Professionalität dt. Jäger
- veränderte Wildbesätze in der BRD
- Veränderung der forstlichen Vorstellungen vom ‚richtigen‘ Wald
- ‚Hobbiejägerei‘
- Wildruhe, bzw. Ruhe für das Wild
- Jagkritik
- Politische Dimension der Jagd
- Historische Dimension der Jagd
- Volkswirtschaftliche Dimension der Jagd
- und bei näherem Hinsehen sicherlich noch vieles mehr.
All diese Themen auch nur annähernd unverkürzt für ein Publikum wiederzugeben, dass mit Masse keine Ahnung von all diesen Themenkomplexen hat, würde beinahe einen Thementag erfordern. So hat man nichts weiter getan als verschiedene Aspekte immer so zu kontextualisieren, wie man es gerade für die Gesamtstoßrichtung des Beitrages gebraucht hat."