Hut ab beim Halali oder nicht???

Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.988
Man kann alles übertreiben. Scheint aber ein Problem mit jagdlichen Traditionen generell.
Erst wird es nicht richtig vermittelt, hinterher wirds übertrieben.
 
Registriert
24 Apr 2013
Beiträge
157
Man kann alles übertreiben. Scheint aber ein Problem mit jagdlichen Traditionen generell.
Erst wird es nicht richtig vermittelt, hinterher wirds übertrieben.

Ja, sehe ich ähnlich. Ich sehe auch ein, dass das "Hut ab" beim Halali sich vielleicht als neue Tradition langfristig durchsetzen wird, und das ist im Grunde auch kein Beinbruch. Den Eifer, den manche aber bei den Demutsbekundungen an der Strecke zeigen, würde ich mir aber eher bei den Kleinigkeiten und kleinen Gesten waidmännischen Verhaltens wünschen. Vor allem z.B. das Treten/Laufen über die Strecke sieht wirklich nicht gut aus und da drücke ich auch, wenn es mit Absicht geschieht, mein Missfallen aus. Das jagdliche Brauchtum hat eine eigene innere Logik, solange die intakt bleibt, kann sich Tradition weiterentwickeln. Aber den Hut ziehen und betroffen schauen, wenn mich alle sehen, und dann achtlos am Wild zerren und drüber latschen, wenn ich glaube, dass keiner hinguckt, das passt eben nicht zusammen.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.988
wenn du den Faden verfolgst, wirst du sehen, daß das Hut abnehmen nicht neu ist.
Hier gibts Bilder aus den 60ern die das zeigen. Es war anscheinend eher eine regionale Angelegenheit, die in den letzten 20 Jahren weiter um sich greift.

und zum letzteren, da verkommt Tradition zum Theater.
Wenn ich JJ aber nicht vermitteln kann warum es Traditionen gibt und daß sie wertvoll für den Zusammenhalt der Gruppe sind passiert obiges.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
4 Sep 2023
Beiträge
1.534
wenn du den Faden verfolgst, wirst du sehen, daß das Hut abnehmen nicht neu ist.
Hier gibts Bilder aus den 60ern die das zeigen. Es war anscheinend eher eine regionale Angelegenheit, die in den letzten 20 Jahren weiter um sich greift.

und zum letzteren, da verkommt Tradition zum Theater.
Wenn ich JJ aber nicht vermitteln kann warum es Traditionen gibt und daß sie wertvoll für den Zusammenhalt der Gruppe sind passiert obiges.
sehe ich ebenso (y)
meine ersten Treibjagden habe ich Ende der 1960/ Anfang der 1970er Jahre miterlebt. Da wurde der Hut gezogen und so wird es auch heute noch getan, kann man lächerlich machen und durch den Kakao ziehen, demnächst wird dann jemand bei der Totenehrung verweigern, sich zu erheben.
 
Registriert
12 Jul 2016
Beiträge
5.564
Ich fürchte du hast das Prinzip „Tradition“ nicht verstanden. Es heisst Bestehendes unreflektiert zu übernehmen und fortzuführen.
Wo kämen wir denn sonst hin mit der Tradition. 😀

Guillermo
Tradition ist das Bewahren des Feuers, nicht das Anbeten der Asche.
Als ich gerügt wurde, warum ich mit rechts trinke, hab ich nur gesagt, ich hätte grad kein Pferd dabei. Verstanden hats von drn Lodenheiligen keiner...
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.988
Wir sitzen dabei auch selten in einer Kneipe, sondern meist im Jagdhaus mit Zapfanlage.
Und eine Runde mit Bier und Schnaps in der Kneipe, wird mit der entsprechenden Anzahl der Teilnehmer auch nicht billig.
Davon mal abgesehen habe ich mir nach über 30 Jahren angewöhnt auch in zivil Gläser in jeglicher Gesellschaft nur mit links zu greifen, ohne drüber nachzudenken. Spart ne Menge Geld. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
22 Dez 2010
Beiträge
2.666
Ich denke das mit den Traditionen ist überall so eine Sache. Leider bin ich insgesamt - oder nein - nicht leider. Ich bin seit gut 30 Jahren immer mehr übergegangen vieles einfach mal zu überdenken. Ich bin zu dem Schluss gekommen, das sich einfach Dinge auch ändern. Diese Änderungen greifen überall - das ist nicht nur das Thema Jagd. Wieviele Sachen werden über Gesetze aufgezwungen ? Die größten Teils aus Idiologischen Beweggründen entstanden sind und nicht immer logisch und nachvollziehbar sind. Tradition ......wo fängt das an ? Wo hört es auf ? Ich bin es mittlerweile echt Leid genau diese Traditionen immer zu nutzen wenn es einem passt. Wenn jemand den Hut zieht ist das nur! seine Angelegenheit. Wir leben in einem freien demokratischen Land. ( man zieht dann beidseitig die Konsequenzen und fertig). Wenn ich hier so Stimmen hören was dringend erforderlich ist wird mir übel. Übersetzt heißt das: es gibt hier Personen die sich als Sittenwächter aufspielen und darauf achten _ wer - wann - den Hut zieht. Und diese Leute gehen dann natürlich selbstbewusst auf die Fehltäter zu und belehren sie ?
Was macht denn eigentlich bei den Leuten dann die Jagd mit modernem Gewehr ? Wieviel Blödsinn wurde über ZF geschrieben und getextet ? Gibt dem Wild eine Chance ! Was über Restlich und Wärmebild. Denn traditionell ist es besser auf schwarze Klumpen zu schießen. Wer geht wie oft zum Schießen ? Üben ? Nach Rechnungen der Jagdmunitilnhersteller ein verschwindend geringer Teil der beteiligten Leute. Es benutzt auch keiner WhatsApp oder überhaupt ein Handy. Wir laufen nach Brüchen durch den Busch. Komischerweise wurden früher bei der Übergabe der Jäger Briefe sehr beherzt Jägerinnen mit dem Saufänger auf den langen Rücken geschlagen........ und warum haben die Jäger bis heute in der Bevölkerung oft noch den Anhang, das viel und tief ins Glas geschaut wird. Wieviele Gespräche in verrauchten Jagdhütten habe ich erlebt mit unsäglichen Schwanzlängenvergleichen. OK - dann habe ich auf diese Traditionen schon lange keine Lust mehr. Und selektiv habe ich auch so gut wie keine Freunde und Bekannte mehr, die nach diesen Traditionen wirken. Finde ich gut. Die Reviere mit denen ich zu tun habe - sind ausschließlich an der Sache interessiert. Hege des Verantwortungsbereiches. 24Stunden am Tag. Mit Lust und Liebe zum Wild / Flora&Fauna. Und da ist keiner bei - der sich an so einem Hut Auf& Hut Ab Zirkus beteiligen würde. Und das sind sehr viele alte Jäger , Sehr viele Berufsjäger und eben auch jüngere.
 
Registriert
24 Apr 2013
Beiträge
157
Wieviele Gespräche in verrauchten Jagdhütten habe ich erlebt mit unsäglichen Schwanzlängenvergleichen. OK - dann habe ich auf diese Traditionen schon lange keine Lust mehr. Und selektiv habe ich auch so gut wie keine Freunde und Bekannte mehr, die nach diesen Traditionen wirken. Finde ich gut. Die Reviere mit denen ich zu tun habe - sind ausschließlich an der Sache interessiert. Hege des Verantwortungsbereiches. 24Stunden am Tag. Mit Lust und Liebe zum Wild / Flora&Fauna. Und da ist keiner bei - der sich an so einem Hut Auf& Hut Ab Zirkus beteiligen würde. Und das sind sehr viele alte Jäger , Sehr viele Berufsjäger und eben auch jüngere.

Man sieht doch was passiert, wenn niemand sich mehr in der warmen Jagdhütte verquatscht, trinkt, singt und Jägerlatein erzählt, sondern alle nur noch "24/7" nüchtern und rational totschie... äh, Wildtiermanagement betreiben. Es wird vielerorts einfach nur noch alles totgeschossen, was sich bewegt. Vom Auto aus und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Jagd verliert alles zünftige, edle. Wer die Welt nur von Nützlichkeit und Zweck her denkt, der übernimmt auch Begriffe wie "Wirtschaftsstandort" für seine Heimat, "Humankapital" bzw "Human Resources" für Menschen in einem Arbeitsverhältnis, lässt sich von der Politik "Verbraucher" nennen, usw.

Der Mensch verarmt, wenn wir alles ausschließlich auf die Sache reduzieren. Das ganze schmückende Beiwerk, meinetwegen Brimborium, um unsere Tätigkeit herum, gibt erst den Ausdruck davon, wer wir sind. Es stiftet Sinn, Haltung, Schönheit. Da findet schon gerade ein enormer kultureller Verfall statt. Man schaue nur mal in der Stadt, wie sich mittlerweile ein Großteil der Menschen kleidet - ohne jeden Gedanken daran, welche Haltung man durch seine Kleidung nach außen trägt. Und wir bauen graue Betonklötze, um darin zu wohnen und zu arbeiten. Das sagt genauso etwas über uns und unser Innenleben (kein Wunder, dass die Zahl der psychische Erkrankungen seit Jahren explodiert) aus, wie die alten Stuckfassaden, Malereien und Kathedralen über unsere Vorfahren. Die Plastikknarre (wenn sie nicht nur Schlechtwetterwerkzeug ist) sagt etwas über die Jäger, die damit jagen - so wie der reich gravierte Drilling über die Altvorderen. Wie überall bellen getroffene Hunde stets sehr laut, weshalb es natürlich immer einen großen, empörten Aufschrei der "modernen" Fraktion gibt. Dann wird angeführt, dass die Plastikknarre genau so gut schießt, oder das Wildbret auch ohne Bruch genauso gut schmeckt; das ist in diesem Zusammenhang aber kein Argument.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
185
Zurzeit aktive Gäste
486
Besucher gesamt
671
Oben