...sorry, SM, aber ich habe "now idea" was Du da zusammen-fabulierst...
Problemstellung klar umrissen, Frage präzise formuliert, einfacher Satzbau, basale Fachbegriffe: Habe no idea, warum Du „now idea“ hast oder wie es, praemissis praemittendis, überhaupt zu Deinen Perzeptionsproblemen kommen kann.
Tom Turpin (Heym US-Verkäufer und Berater in den 1980er Jahren) weiß von keinem Schaftbruch. Aber er dachte auch immer dies sei die Schwachstelle und der Schaft könnte brechen.
Der Empirie zufolge brach er überdurchschnittlich oft. Und die Theorie bietet ausgiebig Anhaltspunkte für die Kausalitäten. Müsste zur Erläuterung ausholen, eine komparative Analyse des Mauser- und des Heym-Würger-Designs hinsichtlich der Weiterleitung von Rückstoßkräften über den Schaft an den Schützen vornehmen, und außerdem Jack Lotts Arbeitshypothese zur Leitung des Rückstoßes aus einem Stahlsystem in einen Holzschaft würdigen: Aufwendig, alles andere als ein Fanclub-Thema und angesichts persistierender Perzeptionsprobleme sowieso vergebene Müh. Also Schwamm drüber, geschenkt.
Gemäß Tom Turpin sollte es eine Zusammenarbeit mit Jack Lott geben. Tom brachte eine Waffe von Jack Lott als Muster nach Münnerstadt … und zwar im Kaliber .350 Rigby. Aber Heym hätte das, was verlangt wurde einfach nicht umgesetzt, sodass es am Ende keinen Einfluss von Jack Lott auf Heym-Gewehre gab.
Nun bewegen wir uns endlich grob in die Richtung historischer Tatsachen. Es war so: TT war unter Rödder/Bang engagiert worden, um die Heym-Produktpalette (vom Styling her) für den amerikanischen Markt attraktiver zu machen. TT sah nebenbei (und richtigerweise) Potential für eine Großkaliber-Repetierbüchse im Stile Mauser Magnum, aber das Projekt wurde seitens der Unternehmensleitung mehr oder weniger boykottiert. Erst nach turnusgemäßem Vertragsauslauf bzw. Pensionierung ging es unter der neuen Leitung Reinold/Würger endlich vorwärts.
TT brachte also einen Rigby-Repetierer aus seinem persönlichen Besitz (Mauser Magnum, Single Square Bridge) nach Münnerstadt, Germany und bat Würger quasi darum, diese Rigby-Büchse nachzubauen (!). Und nun die Ohren gespitzt, denn dies ist die einzige (!) Verbindung zu Jack Lott: Die Büchse, die TT quasi als „Kopiervorlage“ zu Heym brachte, hatte Jahre zuvor seinem Gun Writing Colleague Jacques P. Lott gehört. Und dies auch hauptsächlich nur deshalb, weil Lott sich mit einem regen Handel von Großwildwaffen sein Taschengeld mehr oder weniger steuerfrei aufbesserte. That’s it. Es gibt keine weiteren Verbindungen zu oder Planungen mit Jack Lott.
Vor diesem Hintergrund kann man also unter keinen Umständen einen Lott-Stil „zusammen-fabulieren“ und sich so im Glanze des Altmeisters zu sonnen versuchen, sondern mit viel gutem Willen allenfalls einen Rigby-Stil. Aber noch nicht mal ein Rigby-Stil wäre den historischen Begebenheiten angemessen, weil nämlich Würger die Design-Vorgaben Turpins meilenweit verfehlte und vielmehr sehr eigenwillige Lösungen fand. Warum, weshalb – eine interessante Story mit tiefen Einblicken in Technikerseelen und Kulturen mittelständischer Unternehmen, die hier aber viel zu weit führen würde. Also ebenfalls: Schwamm drüber.
Nota bene:
TT hat es jahrzehntelang gewurmt, dass „seine“ Heym Express trotz teils guter Detaillösungen und großem Potential insgesamt nicht nach seinem Geschmack geraten war – eben nicht klassischen Rigby-, sondern quasi Teutonic Clunker-Stil verkörperte. Umso erfreuter ist er heute, dass mit der Martini Express (und Sells als Geburtshelfer) das Projekt nun endlich zu einem guten, ja sogar: sehr guten, Ende gefunden hat. Was lange währt, wird endlich gut…