Die aktuell ermittelten Reichsfuzzis als “Rentnertruppe“ darzustellen, trifft es leider nicht ganz und erzeugt das Bild im Kopf, dass da Gehbehinderte und Demente in den Reichstag humpeln wollten. Die waren schon noch gut bei Fuß, intelektuelle und moralische Defizite gab es sicher, aber weniger bezogen auf den IQ, sondern mehr auf den verbohrten Impetus, Deutschland retten zu müssen. Die Annahme, dieser Schwachsinn sei ein Privileg des Alters ist mit Sicherheit falsch.
Die meisten der Verhafteten wollten sich die Hände selber gar nicht schmutzig machen, das sollte der erst in einem frühen Stadium befindliche militärische Arm tun, „Heimatschutzkompanien“ sollten dazu aufgestellt werden, um den Umsturz in die Fläche zu bringen. Offenbar gab es einen oder mehrere Maulwürfe und man wollte, bevor diese Basis breiter wird, die Gruppe zerschlagen.
Aus meiner Sicht hätte es die Politik gar nicht nötig, mit Messern, Armbrüsten, Schreckschuss- oder Luftdruckwaffen die Fundtische zu dekorieren. Das macht die Bedrohung nicht glaubwürdiger. Echte Waffen, ob legal oder illegal und echte Munition sind relevant.
Die eigentliche Frage ist doch: würde es diesen Leuten gelingen, ihren Protest in die Breite zu bringen? In den USA ist das nach dem Sturm aufs Parlament, der auch ohne scharfe Waffen erfolgte, teilweise gelungen. Um die 50 % der Wahlbürger glauben dort, der arme Trump habe die Wahl eigentlich gewonnen. Das zeigt, dass man wachsam bleiben muss. Ein gutes Mittel dagegen ist auch gute Politik, bislang halten sich nur 15 % Extremisten im deutschen Parlament, die Zahl kann bei großen Verwerfungen aber steigen und sei es nur, dass sich bisher Nichtwähler für Politik interessieren.
Dass sich Jagdverbände und Schützenverbände von Mitgliedern, die extremistische Ansichten äußern, trennen sollten, steht für mich außer Frage. Dass das nicht einfach ist, mag sein. Versuchen muss man es dennoch.