Für Sammler sicherlich kein exelentes Stück, für mich aber aufgrund der persönlichen Geschichte eine echte "Grail Watch".
Als Kind sehr oft bei Oma und Opa gewesen.
Im "Biffe" ( Bufett = Esszimmerschrank für Geschirr) lag in der mittleren Schublade Opas alte Taschenuhr. Die Uhr hatte ein separates angelaufenes Schutzgehäuse, vermutlich Alu, mit einer gelb vergilbten und gesprungenen Kunststoffscheibe.
Immer mal wieder hat Opa die Uhr aus der Schublade geholt, mit einem Taschenmesser den Gehäusedeckel geöffnet, die Uhr dann aufgezogen, sodass man dann dem Uhrwerk bei seiner Arbeit zusehen konnte. Wie alt die Uhr war wusste ich als junger Kerl nicht, aber vielleicht irgendwas um WK2.
Seit ich mich erinnern konnte, hatte die Uhr das Problem, dass sie nie richtig lief.
Als Opa dann 2001 gestorben ist, habe ich mich wieder an die Uhr erinnert und meine Oma hat sie mir liebend gern überlassen. Die Uhr wanderte wieder in eine Schublade, aber dieses Mal bei mir zu Hause. Ich war noch in der Ausbildung und irgendwie kam ich mit einem älteren Leiharbeiter in unserer Firma ins Gespräch. Ja er sei gelernter Uhrmacher und daher erzählte ich von meiner geerbten Uhr.
Ich solle die Uhr doch mal mitbringen und er schaut sich das an, sicherlich ein Problem mit der "Unruh".
Immer mal wieder nach der Uhr gefragt, aber es tat sich nichts. Irgendwann fehlte der Leiharbeiter von einem auf den anderen Tag. Wurde nicht mehr benötigt und wurde daher "abgemeldet". Ja leck mich doch, wo ist meine Uhr????
Beim Kapo gefragt ob er eine Uhr gesehen hat.
Eine Uhr???? Nee! Aber schau mal da in der Schublade, da ist von X noch einiges an "Gruschd".
In einer Pfeifentabak Dose war tatsächlich meine Uhr. Mit Tempo geschützt, aber in alle Einzelteile zerlegt!!!!
Na ganz großes Kino!!!!
Extrem angepisst über meine Gutgläubigkeit das Häufchen Elend mit nachhause genommen und so wie es war wieder in die Schublade.
Ein paar Jahre später benötigte meine Armbanduhr eine neue Batterie. Im Städtchen beim Juwelier angerufen und wegen ein Batterie gefragt. Ich erinnerte mich an das Dilemma in der Tabakdose und erkundigte mich, ob man die Uhr vielleicht wieder zusammen bauen kann.
Antwort : das muss der Uhrmacher entscheiden, der ist aber aktuell nicht im Haus. Bringen sie das doch einfach zum Batterie Wechsel mit und fragen sie ihn.
Gesagt getan.
Uhr zum Batteriewechsel abgegeben und vorsichtig nach dem Uhrmacher erkundigt.
Ein Herr mit grauen Haaren und weißem Kittel erschien.
Mein Problem geschildert und die Büchse der Pandora geöffnet.
Na das schau ich mir an.....
Ein paar Tage später Info erhalten, beide Uhren sind abholbereit.
Als ich im Laden ankam, wurde der Uhrmacher gerufen und er übergab mir erst die Armbanduhr und dann die Taschenuhr.
Er hatte sie tatsächlich wieder zusammen bekommen und sie lief auch wieder richtig. Ich war happy und er war schon ein bisschen Stolz.
Dann stellte er eine Frage, mit der ich nie gerechnet hätte :
Kann es sein, dass die Uhr eine Frau X gekauft hat?
Äh ja. Das war meine Uroma!
Ja die Geschichte der Uhr hat mich interessiert und ich habe in unseren Unterlagen geschaut. Die Uhr wurde 1937 von Frau X bei uns im Laden gekauft!
Ich war platt!
Ich wusste, das meine Opa die Uhr zur Konfirmation bekommen hatte, aber was war das für ein Zufall, dass ich dieses Uhr zum peparirern in den Laden gebracht habe, wo sie vor über 70 Jahren gekauft wurde!!!!
Es ist übrigens eine Dugena Taschenuhr, welche seither wieder in ihrem ursprünglichen Schutzgehäuse in einer Schublade sicher verwahrt ist.....
Entschuldigt den langen Text.