Aus meiner Sicht muss man immer sauber unterscheiden:
- Durchschuss (das Material kann nur eine bestimmte Energie aufnehmen, bis es kaputt ist. Aus meiner Sicht ist die unabhängig von der Masse des Geschosses, jedoch nicht unabhängig von der Geschwindigkeit des Geschosses/Dehnrate, also ist die Materialantwort im Ziel auf beide Geschosse gleich, unter den Voraussetzungen, welche der Themenstarter formuliert hat.)
- Steckschuss (hier ist die vom Geschoss zur Verfügung gestellte Energie ausschlaggebend, ein Geschoss mit höherer Masse wird eine tiefere Höhle produzieren.)
- Zerleger und Deformator, oder Vollmantel. Am Vollmantel, Masse- und geometrisch stabil, stimmen meine Theorien wahrscheinlich sehr gut. Sobald sich das Geschoss zerlegt oder stark deformiert, kann keiner sagen was passiert. Denn sehen Geschosse oder Splitter nach einem Beschuss immer gleich aus? Ich denke nicht, Schädigung und Versagen sind statistisch. Und zwar von Seiten des Geschosses als auch von Seiten des Zielmediums und der Anordnung zueinander.
Bei der Frage, wie die Kaverne aussieht, muss man sich auch einigen, ob man die maximale Ausdehnung meint, also einen instationären Zustand, oder die finale Ausdehnung, welche wir alle nach dem Schuss beurteilen könnten. Verhält sich das Ziel also eher hyperelastisch oder perfekt plastisch? Fragen über Fragen.
Was ich schon gesehen habe zum Thema Durchschuss, und zwar von einem Thermoplast (Polypropylen oder Polycarbonat, Dichte ähnlich Wasser, hydroverhalten, kein Schubwiderstand) mit massestabilem Geschoss: mit 800 m/s beschossen, verliert das Ziel keine Masse und nach dem Durchschuss kann die Sonne nicht durchs Loch durchscheinen, es ist wieder vollständig verschlossen. Wo ist das Geschoss also durch? Wie sah die instationäre Höhle aus? Weiß ich nicht. Aber das Geschoss muss sich ja irgendwie durch das Ziel gearbeitet haben.