Grundsatzfrage Zielballistik

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Kneubuehl u. A. schreibt dazu ganz simpel:

"Vielmehr nimmt mit steigender Auftreffenergie die mechanische Wirkung auf biologisches Gewebe stetig zu, vorausgesetzt, dass das Geschoß über dem betrachteten Geschwindigkeitsbereich formstabil bleibt."

Aus:
Wundballistik: Grundlagen und Anwendungen
von Robin M. Coupland,Beat P. Kneubuehl,Markus A. Rothschild,Michael J. Thali

Damit ist eigentlich alles gesagt, je schwerer, schneller und größer die Pille, desto mehr Zerstörung. Frage ist nur brauche ich Kanonen für Spatzen oder reicht Opas Spatzenflinte.
 
A

anonym

Guest
Damit ist eigentlich alles gesagt, je schwerer, schneller und größer die Pille, desto mehr Zerstörung. Frage ist nur brauche ich Kanonen für Spatzen oder reicht Opas Spatzenflinte.

Wozu benötigt man 4.000 Joule E100, wenn 3.000 Joule den Körper des Wildes wieder verlassen ? :what:
 
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Die bleifreien Deformatoren wirken im Gegensatz zu allen anderen Konstruktionen völlig "steril" (ausgenommen Impala...). Keinerlei Splitterwirkung, was nach meinen bescheidenen Erfahrungen eher dazu führt, dass die Sauen noch laufen. Was hinten raus fliegt interessiert nicht, jedoch was im Ziel bleibt. Daher ist es durchaus relevant wie man den Energieeintrag erhöhen kann ;-) Bei einfachen Geschossen die sich teils Komplett zerlegen ist der Vergleich mit einer Kanone noch schlüssig, bei diesen Geschossen m.M.n. aber ziemlich relativiert.

Schlussendlich bleibt dann immernoch die Frage, in jedem Kaliber das Leichteste für eine max. Vz? Oder gibt es da eine vernünftige Limite und nimmt das Schwerste welches diese Vz noch erreicht?
Um dem Dicken Bello gerecht zu werden: Brauche ich solches Wissen? Ja zwingend! In der Praxis jedoch völlig egal. Früher oder später liegt alles mit einem sauberen Kammertreffer...


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Kneubuehl u. A. schreibt dazu ganz simpel:

"Vielmehr nimmt mit steigender Auftreffenergie die mechanische Wirkung auf biologisches Gewebe stetig zu, vorausgesetzt, dass das Geschoß über dem betrachteten Geschwindigkeitsbereich formstabil bleibt."

Aus:
Wundballistik: Grundlagen und Anwendungen
von Robin M. Coupland,Beat P. Kneubuehl,Markus A. Rothschild,Michael J. Thali

Damit ist eigentlich alles gesagt, je schwerer, schneller und größer die Pille, desto mehr Zerstörung. Frage ist nur brauche ich Kanonen für Spatzen oder reicht Opas Spatzenflinte.

Vorausgesetzt "Formstabil", also keine Deformation! Dann ist die Situation leichter, bei Deformation oder Splitter: nicht vorhersehbar.
 
A

anonym

Guest
Energie = Masse x Geschwindigkeit....


IRRTUM!!!

Energie = 0,5 x Masse x Geschwindigkeit zum QUADRAT

Daher ist in obiger Anfrage die Energie bei gleicher Geschwindigkeit linear je nach Geschossmasse abgestuft.

Ebendies ist der Grund, warum man heute, wo dies technisch möglich ist, möglichst schnell fliegende Geschosse von harter Konstruktion verwenden sollte.
 
A

anonym

Guest
Wozu benötigt man 4.000 Joule E100, wenn 3.000 Joule den Körper des Wildes wieder verlassen ? :what:


Richtig. Das ist aber nur dann der Fall, wenn das Geschoss zu wenig Energie abgibt. Deshalb sind gut konstruierte Teilzerleger der Stand der Technik. Sie geben einen sehr hohen Anteil im Wildkörper ab und der Restbolzen erzeugt den Ausschuss.
 
A

anonym

Guest
Bin zwar kein Ballistiker, aber den allgemeinen Grundsätzen der Physik folgend, sollten die schwereren Geschosse mehr Energie ins Zielmedium eintragen.

Unterstellt: gleiches Kaliber + annähernd ähnliche Form des Geschosses -> längeres Geschoss.

Somit trifft das schwerere Geschoss nicht nur mit höherer Energie auf das Zielmedium, sondern verfügt auch über eine größere Oberfläche um die Energie ins Zielmedium einzutragen.

Rumpel

Grossteils richtig, nur das mit der Oberfläche ist ein falscher Schluss:

Wirken tut nur die STIRNFLÄCHE! Und die ist bei allen Geschossen in seinem Beispiel oben gleich.
Die schwereren Geschosse haben allerdings eine höhere FLÄCHENLAST (N/mm2) und diese bewirkt eine höhere Eindringtiefe.
Flächenlast ist das entscheidende aber am wenigsten bekannte bzw. verstandene Kriterium. Weil die Vortragenden im Jagdkurs alle in Physik abwesend waren, aber dafür gibt´s ja Foren wie dieses.
 
A

anonym

Guest
Ich habe da so eine vage Vorstellung, würde mich jedoch um eure Meinung freuen!
Kenne keinen praktischen Versuch der das aufgezeigt hätte, nur mit sehr unterschiedlichen Variablen- kennt Ihr einen?[/QUOTE]

Guten Abend!

Eigentlich ist Dein Beispiel leicht zu erklären.
Die Energie nimmt linear mit der Masse Deiner Geschosse zu da die Geschwindigkeit konstant ist.
Die Stirnfläche ist bei allen konstant da sie vom gleichen Durchmesser sind.
Somit steigt mit der Geschossmasse die FLÄCHENLAST (N/mm2) und diese wiederum bestimmt die Eindringtiefe!
Höhere Flächenlast - höhere Eindringtiefe.
Dies muss bei der Konstruktion des Geschosses berücksichtigt werden. Der mechanische Aufbau muss so gestaltet sein, dass eine Mindesteindringtiefe sichergestellt ist und die Deformation bzw. das Zerlegen (je nach Geschosstypus) innen halbwegs an der richtigen Stelle beginnt.
Mehr lese ich aus Deiner Anfrage nicht heraus. Sollte ich etwas nicht beantwortet haben, lasse es mich wissen.
Wenn Du mehr Details wissen willst, so lies nach bei Poncelet oder auf der Website von Lutz Möller. "Da werden Sie geholfen". :)

WH missioneer.
 
A

anonym

Guest
Hier ist nicht alles richtig was Du sagst. Besser wäre wenn ein Deformationsgeschoss mit etwa 800m/s oder mehr einschlägt dann gibts eine sehr gute Wirkung und ein schneller Tod. Dieses Geschoss soll am Einschuss nach 3 - 6 cm gleich aufpilsen, dann Ausschuss mit dem maximale Restgewicht; laut auch Berufsjäger. Ein Deformationsgeschoss bildet einen grösseren Wundkanal als ein Splittergeschoss.

Gruss - 8,5mm M.M.
 
A

anonym

Guest
Hier ist nicht alles richtig was Du sagst. Besser wäre wenn ein Deformationsgeschoss mit etwa 800m/s oder mehr einschlägt dann gibts eine sehr gute Wirkung und ein schneller Tod. Dieses Geschoss soll am Einschuss nach 3 - 6 cm gleich aufpilsen, dann Ausschuss mit dem maximale Restgewicht; laut auch Berufsjäger. Ein Deformationsgeschoss bildet einen grösseren Wundkanal als ein Splittergeschoss.

Gruss - 8,5mm M.M.

Guten Morgen!
Ich hab nur gemäss seinen Vorgaben / Fragen geantwortet und dazu ist meine Antwort korrekt.

------------

Ich hab nix gegen Deformationsgeschosse wenn sie viel Energie im Wildkörper abgeben, und einen Ausschuss möchte ich auch immer haben. Nur hab ich noch keines gefunden welches beides regelmässig schafft!


Und so bin ich auf die Teilzerleger von Möller gekommen, hier zur Veranschaulichung:
Eine 7mm Rem Mag. trifft mit LM7006 Geschoss auf den Wildkörper und erzeugt innen eine Splitterwucht von ca. 1.200 Joule (!!!) und das aber bis auf eine Entfernung von 300m!
Ich kenne kein einziges Deformationsgeschoss das auch nur annähernd diese Menge an Energie im Wildkörper abgibt! Beim Kammerschuss ist das Geräusch komplett zerstört weil sich die sechs Messingsplitter durchfräsen und auf der anderen Seite bei den Rippen dann stecken bleiben. Somit hab ich maximale und schnelle Tötungswirkung durch raschen Abfall des Blutdrucks und kaum Wildbretzerstörung. Und sechs kleine Messingbrocken die ich leicht entfernen kann, keine zerfetzten Tombaksplitter die mir beim Verzehr ins Zahnfleisch schneiden.

Das hat bisher kein SAX in der Art bei mir geschafft und auch das Aero nicht erreicht, Barnes sowieso nicht. Und ich hab viel durchprobiert und bin ein eher skeptischer Techniker... Mich kannst nur mit Fakten und Messergebnissen überzeugen.
 
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Eindringtiefe....

Egal was ich vor meiner Büchse hatte, es hatte alles Ausschuss, also war die Eindringtiefe wohl ausreichend.

AUCH mit der 450 M.
Keine Ahnung wie groß die Sauen werden müssen damit es kein Ausschuss mehr gibt.
 
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Mehr lese ich aus Deiner Anfrage nicht heraus. Sollte ich etwas nicht beantwortet haben, lasse es mich wissen.

Die Kernfragen blieben von dir unbeantwortet, dass sich die Tiefenwirkung aufgrund der unterschiedlichen Querschnittsbelastung unterscheidet ist klar! Die Fragestellungen habe ich oft genug wiederholt.

Den Vergleich zu den Teilzerlegern wollte ich nicht anfangen, da nur schwer vergleichbar. Auch bei unterschiedlich schweren Geschossen wird die Energieabgabe durch die unterschiedliche Splittermenge anders sein.

8 schrieb:
Ein Deformationsgeschoss bildet einen grösseren Wundkanal als ein Splittergeschoss.
Aufgrund der stets geringeren Stirnfläche vermute ich das selbe. Dafür gibt es mehrere eigenständige Wundkanäle durch die Splitter.
 
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A

anonym

Guest
Was sollte ich verbessern, wenn mein 6,5er KJ Geschoss auf 12mm Ø ohne Splitter aufpilzt und dann hatte es noch 99,85% Restgewicht am Ausschuss; mit so einer Tötungswirkung ist ein Teilzerleger noch nicht ganz dabei.

WmH - 8,5mm M.M.
 

WWQ

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Ich buddel diesen Faden mal wieder aus: Ich bin etwas am experimentieren mit Geschossgewichten und Geschwindigkeit. Leichteres Geschoss, höhere VZiel, schnelleres Ansprechen des Geschosses, vermeintlich bessere Wirkung als bei langsamerem, ansonsten identischem Geschoss. Kann man das so sagen? Was für mich allerdings noch schwer zu begreifen ist, ist das Verhalten schwererer Geschosse, die immernoch auf eine brauchbare VZiel beschleunigt werden? (Beispiel Accubond .338 / 225gr. Nosler gibt 548m/s als ausreichend an, um "ordentlich" anzusprechen) Diese wird nicht so hoch sein, wie bei einem 200 oder 180gr Geschoss (sagen wir zw. 600 und 800m/s) aber "staucht" sich das Geschoss nicht durch die Eigenmasse selbst mehr zusammen und deformiert entsprechend, obwohl man dies von der VZiel eigentlich nicht erwartet hätte?
 

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