Hallo Wegwarte,
bei allen was man tut, sollte man hinterfragen warum man es tut, welchem Zweck es dient oder dienen soll.
Damit trifft man bereits den Kern der Jagd in einer Zeit, wo niemand des Überlebens gezwungen ist
in Europa wilde Tiere totzuschießen.
Bei der enormen Bevölkerungsdichte in weiten Teilen Europas, und DE gehört zweifelsohne dazu, nimmt es Wunder, dass hierzulande mehr "wilde Tiere" leben können und leben gelassen werden, als in weniger dicht besiedelten Gebieten der Erde.
Allein unsere Jagd- und Schonzeiten sind so weit von öko-biologischen Bedingunen, Abläufen und Gesetzmäßigkeiten
entfernt, dass durch die Jagd allenfalls stümperhaftes Stückwerk möglich ist.
In der "Natur" wird ganzjährig zur Tag- und Nachtzeit auf alles "gejagt", was sich nur irgendwie erwischen lässt.
Kein laufender, schwimmender oder fliegender Prädator hält sich an irgend welche von anderen verordneten
"Gesetze". Will er überleben und seinen Nachwuchs durchbringen, ist er das ganze Jahr hindurch aktiv und ist
er das nicht, nimmt seine Art nicht zu, allenfalls bleibt sie gleich hoch, oder geht bis nahe des Erlöschens zurück.
Der heutige Jäger jagt weder wie unsere Vorfahren noch wie die Prädatoren. Weil wir erkannt haben, dass es die
Tierwelt wert ist, der Nachwelt als Schatz treuhänderisch zu verwalten, haben wir je nach Sichtweise Gesetze erlassen, wie das am besten möglich ist und die Jagd spielt dabei eine nicht geringe Rolle. Innerhalb dieser Gesetze hat der Jäger einen gewissen Spielraum, der je nach persönlicher Haltung, Prägung, Gesinnung, Moral, Ethik "gelebt und ausgelebt" werden kann.
Vieles unterliegt dabei den Fähig- und Fertigkeiten des Jägers, wobei heute Jäger/innen die Jagd ausüben, die in alter Zeit das nicht hätten machen können. Der schwächste Schwächling kann mittels leistungsstarker Ausrüstung, vor allem der Waffen,Tiere erbeuten, die früher nur die stärksten, listigsten, schnellsten, erfahrendsten Mitglieder von Clan und Sippe überwältigten konnten. Die jagdliche "Auslese" unter den Jägern bildete sich dabei im Gegensatz zu heute ganz von selbst heraus.
Bezogen auf den Fuchs hatte der in der Steinzeit keinen Einfluss auf die anderen Wildtiere, weil er seinerseits das ganze
Jahr über unter "Feinddruck" zu leiden hatte. Alle Wildarten hatten durch die Abschöpfung durch die "Beutegreifer" einen
gewaltigen Aderlass und hielten sich dadurch in der natürlichen Waage. Erst durch das Eingreifen und die Maßnahmen des Menschen lief alles aus dem Ruder und das Einbringen von neuen Wildarten in Gebiete irgendwelcher scheinbaren Vorteile oder "Vergnügen" wegen, sind schon immer schief gelaufen. Nachträgliche Korrekturen sind noch schwieriger als die "Renaturierung" betonierter Flussverläufe.
Wenn anderes Raubwild Füchse fraß, ließen sie auch was liegen und sei es im Sommer der dünne Balg. Wir bejagen den Fuchs, zum Schutz anderen Klein- und Jungwildes oder seines Balges wegen. In der Zeit der "reifen Bälge" sind die Nächte lang, der Mond oft bedeckt, Schnee, Regen und Nebel behindern uns "Augentiere" ganz massiv. Wie soll da der Fuchsbestand einreguliert werden, wenn er 8 oder 10 von 12 Monaten nicht bejagt wird oder werden kann.
Von dem "Verballern" sündteurer Munition mal ganz abgesehen.
Dann fehlt dem Jäger die Geduld, die eine der jagdlichen Haupttugenden sind. Wer hat noch die Zeit und die Passion, um sich über Stunden dem Fuchsansitz zu widmen. Wer ist firm genug, in den wenigen Sekunden der günstigsten Gelegenheit dem "roten Freibeuter" mit "sauberem Schuss die tötliche Kugel anzutragen"? Beobachtet man Jäger auf dem Schießstand, falls überhaupt welche hingehen, dann dauert es schlicht zulange, bis es endlich knallt.
Heute ist durch "die neuen Medien" die Ablenkung nicht zu vergessen. Durch Smartfon, Tablet und dergleichen wird mehr aufs Display geglotzt als die Gegend im Auge zubehalten. Weitreichende Waffen und Munition oder Superoptik können jagdliche Schwächen nicht ausgleichen. Nichts kommt von selbst, wobei zu wenig später notwendiges Rüstzeug vermittelt wird und sich viele der "alte Lodenjockel" kaum auf einem höheren Stand befinden, um jungen weiterzuhelfen. Und das unabhängig davon, ob Jäger oder Jägerin. Dabei ist es ohne Belang, ob der Finger am Abzug lackiert ist oder nicht, denn es gibt keine männliche oder weibliche sondern "die" Jagd.
Das wollte ich zum Wochenanfang mal loswerden. Ob das für manche zum Überdenken ihrer Ansichten führt, wage ich aber nicht zu erwarten.
Waidheil S.H.