Fragen zur Rehwildabschussplanung

A

anonym

Guest
Hast Du keine Nachbarn? Ist Deine Jagd ein Gatter?

Natürlich nicht und deshalb erwarte ich ja auch, dass der Förster meine Zahlen und die Zahlen der Nachbarreviere kennt und aus der Gesamtschau der Situation mir eine Empfehlung gibt und zwar eine konkrete.

Offensichtlich ist es nicht möglich, von einem persönlichen Kontakt auf eine Berufsgruppe zu schließen!

Touché auf der einen Seite. Aber das war ja nicht ganz der Verlauf der Diskussion. Ich wollte immer so verstanden werden entweder: Es ist entweder eine Frage der Qualifikation oder der Bereitschaft. Du warst ja derjenige, der formuliert hat, es sei schlicht nicht möglich (siehe Dein Beispiel des Arztes), also keine Frage der Qualifikation, weil selbst bei einem Spitzen-Experte wäre nur eine mit einer Wahrscheinlichkeit versehene Aussage möglich. Da ich noch nicht einmal diese bekommen habe, kann die Frage, ob ich es mit Spitzen-Experten zu tun hatte, schon gestellt werden, nicht wahr.

Wäre ich Dein betreuender Förster gewesen, und Du hättest auf so einer konkreten Zahl bestanden, hättest Du sie auch von mir bekommen: "jährlich 3 Böcke und 3 weibl. Rehe zusätzlich und dann schauen wir mal, ob es 2018 schon gewirkt hat"! ;-)

;-) Angemessene Zahlen wären das nicht, weil dann würde mein Abschuss schlicht bei Böcken und Geissen jeweils verdoppelt worden. Das wäre, um bei Deinem medizinischen Beispiel zu bleiben, übertrieben gesagt, die Totaloperation ;-)

Aber: vielleicht hätte ich von Dir ja tatsächlich eine Empfehlung bekommen und wäre zufriedener ausm Wald gegangen.

Aber jetzt nehm ich mich wieder raus aus der Diskussion, leider aus mehreren Gründen.
 
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So eine plumpe Argumentation bin ich von Dir nicht gewöhnt. So nach dem Motto :Mischwald ist eine IGEL Kostenziffer für den der mag?

Findest Du Wälder aus Fichte, Kiefer und Gras erstrebenswert? Für Dich, für das Wild?

das ist widerlegt. Ohne menschlichen Eingriff aber Wild wie will ist deutschland nahezu gänzlich eine Buchenplantage.
 
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Jetzt will ich mal meinen Senf aus der Praxis beitragen. Wir sind seit 30 Jahren Pächter eines Niederwildreviers mit ca. 40% Waldanteil und über 700ha jagdbarer Fläche.
Der Abschußplan hat sich von Anfangs 66 auf nunmehr 130 Rehe alle drei Jahre erhöht. Wir haben den auch stets wirklich erfüllt, z.T. sogar drüber.
Das Verbißgutachen wird in unserem Revier an EINEM Punkt aufgenommen. Das heißt, 50qm geben die Aussage über den Verbiß in 700ha...
Wir haben über 130 Jagdgenossen, aber drei in der Vorstandschaft bestimmen die Richtung. Diese heißt erhöhen!
Es ist egal wie der Plan aussieht. Er ist sowieso immer zu niedrig. Wir hatten früher gefühlt 5x so viel Rehe wie heute im Revier. Der Wald ist keinesfalls schlechter geworden, sagt auch das "Gutachten" aus.
Es ist lediglich der Zeitgeist, die Profitgier mancher Waldbesitzer.
Als Eigentümer sollte ich auch mein Eigentum pflegen und nicht nur erwarten, dass fremde Menschen die Drecksarbeit mit der Büchse erledigen. Mit ein paar Maßnahmen wie Einzelschutz und regelmäßiger Nachsorge könnten Wald und Wild nebeneinander gut leben.
 
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Och mit meiner Quote bin ich sehr zufrieden. Auf Wild geht es ja nicht, aber ihr Profis könnt ja mal versuchen auf dem Schiesstand mit dem alten Mann aufzunehmen.
Soviel zum Können und da lache ich jetzt mal schon im voraus.
Jagdneid ist mir vollkommen fremd und Drückjagderfahrung hab ich auch genug und wer auf 1,5 zu 1 kommt kann nicht bis 3 zählen. Das habe ich definitiv noch nie erlebt.
Die letzte Vom Forst organisiert kam über 4 auf eins nicht hinaus.


Bei der letzten von mir frequentierten, forstlich organisierten Drückjagd erzielten 25 Schützen mit 17 Schuß eine Strecke von 10 Rehen und sechs Stück Schwarzwild.
Drei Stück Wild mit einem Materialaufwand von drei Patronen konnte ich zur Strecke beisteuern.
Und nu?

Ich gebe aber zu, dass 80 Schuß für eine Strecke von 45 Stück Wild auch schon mal vorgekommen sind - beim Forst.
 
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Bei der letzten von mir frequentierten, forstlich organisierten Drückjagd erzielten 25 Schützen mit 17 Schuß eine Strecke von 10 Rehen und sechs Stück Schwarzwild.
Drei Stück Wild mit einem Materialaufwand von drei Patronen konnte ich zur Strecke beisteuern.
Und nu?

Ich gebe aber zu, dass 80 Schuß für eine Strecke von 45 Stück Wild auch schon mal vorgekommen sind - beim Forst.

Sorry wenn ich mich hier einmische aber dass ein Verhältnis von unter 2:1 als das schlechteste angegeben wird was so vorkommt ist schlicht unrealistisch oder aber auf einen superelitären uns extrem engen Personenkreis an einem ganz bestimmten Ort beschränkt.
3:1 ist schon eher realistisch....zumindest durchschnittlich. Mag sein, dass es auf Jagden die das Rehwild als Hauptziel haben besser ist weil nicht so sinnbefreit auf Rehe geballert wird. Beim Schwarzwild ist ja leider allzu oft ganz schlimm.
 
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Da bist Du aber nicht auf einem aktuellen Stand: in einigen Bundesländern wird z. B. die Aufnahme der Schälschäden ausgeschrieben.


lieber Stöberjäger, vielleicht bist DU nicht auf dem aktuellen Stand, in "meinem" Bundesland wird so gar nix ausgeschrieben, die Außenaufnahmen macht schön der örtlich zuständige RL, die "Auswertung" und "Interpretation" der zuständige FoA-Ltr. - und trotz nachgewiesener Fehler bei der Erhebung bzw. Auswertung gilt die "Interpretation"...

Und es ist schlicht dumm, destruktiv und absolut kontraproduktiv, wenn in einer solchen "Stellungnahme", in der gegenüber der letzten eine deutliche Verbesserung im Schäl- und Verbissschadensprozent ausgewiesen wird, bis hin knapp unter die "magische %-Marke", der verbale Hinweis zu finden ist, man müsse ob dieser Schadenssituation "schwerste Verstöße gegen das geltende Wald- und Jagdgesetz feststellen";

im eigenen Beritt, wo sich innerhalb des letzten Erhebungszeitraums die Schäden aber mal eben verdoppelt haben und nun eindutig über diesen Werten liegen, schweigt man schamvoll...
 
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Was mir noch auffällt. Es gibt Jagdgenossen, die haben noch vor ein paar Jahren JEDEN Baum der KEINE Fichte war als Brennholz aus dem Wald geschnitten.

Heute sind sie es, die jammern, es käme außer der Fichte nix mehr hoch. Dieses Wissen beziehen sie aus dem Bauernblatt, aber nicht aus ihrem eigenem Grund und Boden.

Wenn in drei Jahren ein neuer Jagdvorstand gewählt ist und der mit der Naturverjüngung zufrieden ist dann wachsen auf wundersame Weise auf einmal die Tännlein und Buchen in die Höhe...

In dreißig Jahren kennt man seine Pappenheimer
 
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das ist widerlegt. Ohne menschlichen Eingriff aber Wild wie will ist deutschland nahezu gänzlich eine Buchenplantage.

....in der Rehwild in einer wesentlich geringeren Dichte vorkommen würde, weils dort mit Äsung und Deckung sehr dünnt aussieht. Geschlossenes Kronendach, kein Licht auf dem Boden, wie sich das für die Vegetation auswirkt ist klar.
 
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Moin!

das ist widerlegt. Ohne menschlichen Eingriff aber Wild wie will ist deutschland nahezu gänzlich eine Buchenplantage.

Nein. Abgesehen davon, dass der Satz etwas kryptisch ist, wäre Deutschland ohne Mensch und mit Wild KEINE Buchenplantage, weil gerade die Buche sehr empfindlich gegen Schäle durch Rotwild, Wisent oder Konik ist - und die würden frei überall rumstreifen. Stellenweise könnte sich eventuell ein Buchenwald ausbilden, aber generell wäre alles wohl lichter und weitständiger.

Wie das wirklich ohne Mensch aussähe wissen wir nicht, aber wir wissen, dass die sog. "pnV" ("potenzielle natürliche Vegetation") der Vegetationskundler ohne Wild bestimmt wurde und deshalb das "n" falsch ist.

@Ips typographus:
Wenn Du die Abbildung aus dem Werk von Müller einfach so glaubst musst Du auch den Rest glauben. :twisted: Ich hatte gedacht, Du hast etwas mehr Anspruch. :bye:

Viele Grüße

Joe
 
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zu Steinzeit war Deutschland trotz Ur und Wisent, Elch und Hirsch eine Buchenplantage. Wo der Mensch nicht förstert setzt sich zum Schluss die Buche durch. Außer vielleicht auf Sand und Moor und wo es zu hoch hinaus geht.
 
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Moin!

zu Steinzeit war Deutschland trotz Ur und Wisent, Elch und Hirsch eine Buchenplantage.

Sagt wer? :roll: Ich habe hier nämlich wegen jahrelanger Arbeit in dem Kontext etwa 1,5m Regal mit Fachliteratur, die was Anderes bzw. viel, viel differenzierteres sagt.

Wo der Mensch nicht förstert setzt sich zum Schluss die Buche durch. Außer vielleicht auf Sand und Moor und wo es zu hoch hinaus geht.

Leider auch falsch.

Sorry, das glauben zwar auch manche Förster, aber das stimmt so pauschal einfach nicht, schon alleine weil da andere Baumarten mithalten und es sowas wie ein "Störungsregime" gibt. Damit ist alleine schon das dem Ansatz zu Grunde liegende statische Konzept am Wackeln ...

Sollten wir uns mal irgendwo im RL treffen nehme ich mir gerne die Zeit und wir können uns darüber en detail unterhalten. Bring' dann aber genug Zeit für eine Doppelvorlesung mit ... ;-)

Viele Grüße

Joe
 

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