Es muß wohl überlegt werden, ob in dem betreffenden Gebiet eine solche tragbar wäre. In dem zitierten Beispiel aus der Schweiz war es tragbar und es hat funktioniert.Hanomag schrieb:Willst Du im Ernst eine Seuche haben?
Astur schrieb:Das hast Du nicht unrecht: Bei geringerer Fuchsdichte steigt die Reproduktionsrate, sodaß man auf niedrigerem Bestandesniveau gleichviel nachhaltig schießen kann. Spätestens ab Mitte März kann man aber die Zuwanderung von außen nicht mehr verhindern. Und in ein Gebiet mit geringer Fuchsdichte ziehen von außen Individuen nach, um die Lücken zu schließen. Ich denke, dass sich die Fuchsdichte zur Brutzeit durch Winterbejagung nicht in dem Maße absenken lassen, wie man anhand der Strecken vermuten könnte.
Astur schrieb:Nicht eine, sondern die einzige! Bis Ende der 60er Jahre war das Rebhuhn ein Massenvogel bei uns, abends musste man aufpassen, dass man nicht auf eine schlagende Wachtel tritt und der Kiebitz war einer der häufigsten Wiesenvögel. War damals die Fuchsbejagung so viel gründlicher und effektiver? Sind also lediglich die Jäger heutzutage unfähig, obwohl sie ein vielfaches an Füchsen erlegen wie damals?steve schrieb:Eine Ursache sind Landschaftszersiedlung und Landwirtschaftsintensivierung !
Astur schrieb:Da gebe ich Dir Recht. Das Problem liegt eben daran, dass es lediglich kleine Inseln gibt, in denen die Landschaft intakt ist. Das sind natürlich Magneten für Füchse. Hätten wir diese Habitate wirklich großflächig (nicht nur ein paar tausend Hektarchen), dann sähe die Sache anders aus: Die Prädatoren würden sich verteilen und könnten dem Niederwild nicht ernsthaft was anhaben.
Astur schrieb:Ich bin eben der umgekehrten Auffassung: Wenn der Lebensraum nicht stimmt, dann können wir alle Jagdmaßnahmen in der Pfeife rauchen.
Das war sie in der Tat. Wir können froh sein, dass wir dieses dunkle Kapitel des Hegewahns offiziell hinter uns haben. Umso bedauerlicher, dass es nach wie vor noch Unverbesserliche gibt, die auch heutzutage noch solche Praktiken anwenden (ich meine die Punkte 1, 3 und 4).steve schrieb:Und zu Deinen Fragen hinsichtlich der Bejagung nur mal ein paar Stichworte:
-Vergasung
-Fangjagd mit Totschlagfallen
-Gifteier
-Ausschießen von Horsten
Unfähig sind die heutigen Jäger sicherlich nicht, aber die Radikalität der Mittel war früher eine andere.
Genau, ich vermute, dass die Fuchsbestände nicht ins Unendliche wachsen und die Niederwildarten verschwinden würden. Genauso wie Du lediglich vermutest, dass die Fuchsbestände ausufern würden.steve schrieb:Das ist eine Vermutung. Wer sagt Dir, dass die Prädatorendichte in einem solchen Lebensraum nicht einfach weiter wachsen würde? Abgesehen davon ist es ein rein hypothetischer Lösungsansatz. Wir werden das Rad nicht flächendeckend zurückdrehen. Eher realistisch sein dürfte, dass der Landbedarf durch Energiepflanzenanbau etc.und die Intensität der Bewirtschaftung in Zukunft weiter ansteigen wird.
Das ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen uns beiden: Ich bin der Meinung, dass wir aus unseren Agrarsteppen keine Freilandzoos machen müssen. Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, mit allen Mitteln in einem ungeeigneten Habitat eine (für dieses Habitat überhöhte) Hasenpopulation aufzubauen. Warum denn? Keine einzige Art wird aussterben (weder Hase noch Rebhuhn). Ist es denn nicht jagdlich und moralisch wertvoller, lediglich 1-2 Hasen pro Saison zum eigenen Verzehr zu schießen und den einen oder anderen schönen Fuchsbalg zu erbeuten als eine ganzjährige Fuchsbekriegung (mit anschließendem Wegschmeißen) zu betreiben, um einmal im Herbst eine Hasentreibjagd zu veranstalten, bei der jeder zweite Hase wegen Bleifüllung oder unsachgemäßer Wildbretbehandlung weggeschmissen wird und am Ende nochmal so viele Hasen durch Randschrote verenden, wie geschossen werden?steve schrieb:Nee, da stimme ich Dir zu. In der Sahara und in Grönland wird man keine brauchbare Rebhuhnpopulation heranhegen können. Aber der Knackpunkt ist ja, dass man aus der 0815-Agrarlandschaft hier bei uns binnen 2-3 Jahren durchaus etwas machen kann…
Oha, da schmeißte aber dicke Steine aus Deinem Glashaus. Steht da nicht auch was von „den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten Wildbeständen“? Wenn ich in einer Agrasteppe durch Prädatorenbejagung einen Hasenbestand heran “hege“, dann ist das nicht angepasst. Keine einzige Art wird durch unterlassene Fuchsbekämpfung verschwinden. „Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlage“: Ist darunter nicht eher eine Habitatverbesserung als eine Prädatorenbejagung zu verstehen? Ach ja, von „gesund“ steht auch was da. Ist der Bestand gesünder, wenn große Teile davon der Kokzidiose erliegen oder wenn die erkrankten Tiere sofort vom Fuchs unschädlich gemacht werden?hunter-69 schrieb:Wer sich mit den Pseudoargumenten gegen die Bejagung der Füchse stark macht hat den § 1 des Deutschen Jagdgesetzes (Erhalt eines artreichen Wildbestandes...) nicht verstanden. Da nicht drin, der Jäger ist reiner Schalenwildregulator zum Nutzen des Waldes.
O.k., was Räude und Tollwut betrifft, hast Du Recht. Dann bringe ich aber das Argument der fehlenden Gesundheitspolizei und erinnere an diverse Niederwildkrankheiten wie Myxomatose, Chinaseuche, EBHS, Kokzidiose, Tularämie etc., die durch hegebedingt (zu) hohe Bestände verursacht werden.hunter-69 schrieb:Wenn der Fuchs flächendeckend scharf bejagt wird, wird sich die Räude kaum ausbreiten können. Ist es der Ernst mancher Schreiberlinge wohlwollend einer Wildart beim Krepieren durch eine Seuche zuzusehen? Waidwerk ade!
Daß Du Deiner Hegeverpflichtung, die Fuchsbestände vor Seuchen zu bewahren, nicht ausreichend nachgekommen bist, dass nur eine Seuche in der Lage ist, die Bestände erheblich stärker zu reduzieren, als es der Jäger vermag und dass das Wetter einen weit größeren Einfluß auf die Hasenbestände hat als die Prädatoren.hunter-69 schrieb:Ich erinnere mich an das Jahr 2003, die Fuchspopulation war durch scharfe Bejagung und einen Räudeseuchenzug relativ niedrig, das Frühjahr war warm und trocken und es gab Hasen wie lange nicht mehr. Was lernen wir daraus???
steve schrieb:Und zu Deinen Fragen hinsichtlich der Bejagung nur mal ein paar Stichworte:
-Vergasung
-Fangjagd mit Totschlagfallen
-Gifteier
-Ausschießen von Horsten
Unfähig sind die heutigen Jäger sicherlich nicht, aber die Radikalität der Mittel war früher eine andere.
Sir Henry schrieb:Du sprichst kryptisch :?
Komm lass hören :shock:
Astur schrieb:Das ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen uns beiden: Ich bin der Meinung, dass wir aus unseren Agrarsteppen keine Freilandzoos machen müssen. Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, mit allen Mitteln in einem ungeeigneten Habitat eine (für dieses Habitat überhöhte) Hasenpopulation aufzubauen.
Astur schrieb:Genau, ich vermute, dass die Fuchsbestände nicht ins Unendliche wachsen und die Niederwildarten verschwinden würden. Genauso wie Du lediglich vermutest, dass die Fuchsbestände ausufern würden.
blaserr93 schrieb:Nö, und Steve weiß, was ich meine. :wink:
Im Vergleich zu früher muß man die heutigen „Agrarsteppen“ wohl schon als ungeeignet ansehen. Das Ende der Tollwut fällt genau in die Zeit der habitatbedingt starken Abnahme der Niederwildbestände. Sicherlich hat auch das eine Rolle gespielt, doch lässt sich der Niederwildrückgang durch Fuchszunahme von jener durch Habitatverlust nicht trennen.steve schrieb:Du übersiehst dabei etwas und zwar, dass die "Agrarsteppen" zur Zeiten in denen die natürliche Regulation mittels Tollwut noch gegriffen hat deutlich dichter mit Niederwild besetzt warund die Besätze erst nach der Impfung zusammengebrochen sind. Es kann weder von einem ungeeigneten Habitat, noch von einer überhöhten Population gesprochen werden. Die durch Impfung künstlich erhöhte Fuchspopulation stört Dich ja auch nicht...
Klar, die Senkung des Krähenbesatzes mit legalen Mitteln ist völlig ausgeschlossen und nicht zuletzt auch absolut unsinnig, da gebe ich Dir völlig Recht.Astur schrieb:Bei Krähen war ich übrigens nicht der Meinung, dass die Senkung des Besatzes mit legalen Mitteln möglich ist. Das hat sich in den letzten drei Jahren aber auch geändert... :wink:
Ist die legale Krähenbejagung also Unsinn, das würde aber bedeuten :shock:Klar, die Senkung des Krähenbesatzes mit legalen Mitteln ist völlig ausgeschlossen und nicht zuletzt auch absolut unsinnig, da gebe ich Dir völlig Recht.
Die falsche Bejagung von Krähen ist unsinnig, weil kontraproduktiv. Die richtige Bejagung von Krähen ist maximal neutral. Um positive Effekte zu erreichen, müßte eine Dezimierung vorgenommen werden, die heutzutage unter keinen Umständen mehr zu rechtfertigen wäre.Nutria schrieb:Ist die legale Krähenbejagung also Unsinn, das würde aber bedeuten :shock:
Oder ist die Senkung des Bestzes Unsinn, das wäre richtig. :lol:
Gifteier seltener, aber Fallen sind immer noch beliebte Praxis. Beim Nesterausschiessen bin ich mir nicht so sicher,kommt darauf an wo das Nest sich befindet. Aber es gibt auch andere illegale Methoden , die hier natürlich keiner kennt. :wink:
Nutria
Nutria schrieb:Ist die legale Krähenbejagung also Unsinn, das würde aber bedeuten :shock:Klar, die Senkung des Krähenbesatzes mit legalen Mitteln ist völlig ausgeschlossen und nicht zuletzt auch absolut unsinnig, da gebe ich Dir völlig Recht.
Oder ist die Senkung des Bestzes Unsinn, das wäre richtig. :lol:
Gifteier seltener, aber Fallen sind immer noch beliebte Praxis. Beim Nesterausschiessen bin ich mir nicht so sicher,kommt darauf an wo das Nest sich befindet. Aber es gibt auch andere illegale Methoden , die hier natürlich keiner kennt. :wink:
Nutria