Feldhasen Frühjahr 2015

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:thumbup: Super!
Bitte auch an die regionale und überregionale Presse als Offenen Brief geben
 
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Sehr schön geschrieben. :thumbup::thumbup:

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Danke! Ein positives Feedback kam netterweise auch vom LJV Hessen.

Hier die nochmals überarbeitete ENDversion. Leider habe ich keine Pressekontakte....wenn wer wen kennt und der das abdrucken will, gerne!

Sehr geehrte Frau Feldmayer,

mit Freude habe ich aus der Presse erfahren, dass Sie und Ihre Partei, die hessischen GRÜNEN, den Feldhasen (in Hessen) künftig besser schützen wollen. Ihr Ziel, diesem phantastischenTier unserer Feldflur wieder auf die Sprünge zu helfen, ist großartig! Ich verfolge es seit Jahrzehnten selbst – ideell wie finanziell. Kein Wildtier liegt mir so am Herzen wie Meister Lampe. Ihre Argumentation hat mich jedoch bass erstaunt – und wütend und traurig gemacht: Sie verkünden, „dass nicht die Jägerinnen und Jäger ALLEINE die Schuld am Rückgang des Feldhasenbestands tragen“. Sie verkünden also öffentlichkeitswirksam, dass AUCH die Jagd am Bestandsrückgang von lepus europaeus schuld sei – und kündigen neue Jagdverbote an.

Erlauben Sie mir dazu einige Bemerkungen:

1.
In den meisten deutschen Jagdrevieren wird Meister Lampe überhaupt nicht mehr bejagt. Sie räumen ja selbst ein,dass auch in Hessen kaum mehr Hasen geschossen werden. Die Hasenstrecke beweist dies klar. Die allermeisten Jägerinnen und Jäger verzichten freiwillig auf die Hasenjagd – und kümmern sich stattdessen um dessen Schutz. Sie legen mit erheblichem zeitlichen und finanziellen Aufwand Hecken und Wildäcker an; und sie bejagen dessen natürliche Feinde, die als opportunistische Generalistenheute in deutlich höheren Dichten als je zuvor vorkommen: Füchse, Rabenkrähen und Wildschweine. Diese sind nachweislich in erheblichem Umfang für Verluste von Junghasen (und von Gelegen von seltenen Bodenbrütern wie Rebhuhn, Feldlercheund Kiebitz) verantwortlich. Hier aber verbieten die GRÜNEN alle Maßnahmen, die Fressfeinde des Hasen (namentlich Fuchs und Rabenkrähe) effektiv zu regulieren: Entweder direkt (Verbot der Fallenjagd und Baujagd) oder durch regulatorische Vorgaben faktisch (Schonzeitenverlängerung, Verbot der Krähenjagd mit freundlichem Lockbild). Das ist reichlich absurd! Ich kann Ihnen intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen etwa in Niederbayern zeigen, in denen auch heute noch Kiebitze und Hasen in großen Dichten vorkommen – auch und gerade weil der Fuchs dort scharf bejagt wird.

2. In den Revieren, in der Hase noch zurückhaltend bejagt wird, und erst recht in den wenigen Revieren, in denen er noch intensiv (also etwa in Form von klassischen Feldtreibjagden) bejagt wird, geht es den Hasen meist prächtig – etwa in der oberen Rheinebene. Die Niederwildjäger dort (ich kenne einige Revierinhaber) kümmern sich eindrucksvoll um den Hasen: Neben effektiver Lebensraumverbesserung und intensiver Raubwildbejagung werden die Hasen regelmäßig gezählt – und nur bejagt, wenn die nächtliche Scheinwerfertaxation zufriedenstellende Ergebnissegeliefert hat. Die von Ihnen geforderte Hasenzählung ist also längst Realität in deutschen Jagdrevieren! Ein Jagdverbot wird Meister Lampe nichts bringen. Im Gegenteil: Ein solches Verbot tötet das virulente Eigeninteresse derjenigen, die sich der Hege des Feldhasen verschrieben haben. Dort wo der Feldhase nicht mehr nachhaltig jagdlich genutzt werden darf, sinkt nachweislich auch das Interesse an dessen Hege: tua res agitur – so ist die Welt! Das Eigeninteresse der Jäger an seiner dauerhaften jagdlichen Nutzung nützt dem Feldhasenbesatz unmittelbar.Warum also jetzt Ihr Ruf nach einem kontraproduktiven Verbot der Hasenjagd?Woher dieses (durch nichts zu rechtfertigende) Misstrauen an der Eigenverantwortung der Jäger?

3. Zur Klarstellung: Ich bin Naturschützer – und kein Jäger. Ich freue mich daran, Feldhasen zu beobachten, nicht sie zu schießen. Auf der anderen Seite finde ich deren jagdliche Nutzung (gerade wegender damit verbundenen, für den Hasen nützlichen Effekte) völlig legitim. Auf Grund meines Interesses an der Wildbiologie begleite ich seit Jahrzehnten Jäger– und erlebe dabei deren unermüdlichen (und oft auch erfolgreichen!) Einsatz bei der Hege des Feldhasen. Die letzten verbliebenen Hasen schießt kein Jäger –glauben sie mir. Wenn Sie nun öffentlichkeitswirksam verkünden, dass auch die Jagd zum Rückgang der Hasen beitrage, so ist das falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Ohne Jagd ginge es dem Feldhasen in Deutschland noch viel schlechter!

Es wäre daher schön, wenn wir den verbliebenen Feldhasen in Deutschland endlich wirklich helfen würden und mit denen gemeinsam, die ihn ganz überwiegend immer schon schützen: den Jägerinnen und Jägern.Das aber geht nur mit einer neuen Agrarpolitik. Die GRÜNEN haben an der bisherigen Agrarpolitik zwischen 1998-2005 nichts geändert. Vielmehr haben sie mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) das „Artensterben durch Biogas“ zusätzlich beschleunigt. Mais, Mais, Mais wächst heute in einstigen Feldhasenparadiesen – die Bestände sind dort im freien Fall, weil der Hase auf den bis in den Mai kahlen Maisäckern keine Nahrung findet und sich vor seinen zahlreichen Fressfeinden nicht verstecken kann. Warum hat man damals nicht regulierend eingegriffen? Warum hat man etwa nicht dafür gesorgt, dass Biogasanlagen zu einem Teil auch mit hasenfreundlichen Wildpflanzenmischungen oder zumindest nicht nur mit Mais „gefüttert“ werden? Die Hasenheger vor Ort – Naturschützer und Jäger – hätten Ihnen das gesagt, wären Sie gefragt worden. Biologische Landwirtschaft ist schön – und auch mein Traum. Für den Erhalt des Hasen ist sie aber nicht zwingend notwendig: Kleinere Äcker, mehr Feldfruchtarten und mehr Brachflächen (das EU-Greening lässt mich hoffen) wären ein Anfang – und würden Meister Lampe schon jetzt unmittelbar helfen!

Mit freundlichen Grüßen,

XXX
 
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Das ist GENAU die unselige Kombination, warum keine Junghasen hochkommen:

Deckunglose Flur + zu viele Beutegreifer (hier Krähen und freilaufender Hund).


https://www.youtube.com/watch?v=cSpJHwFdTFs

So ein ähnliches Video hab ich meiner Frau gezeigt als sie meinte warum ich mitten in der Nacht los gehe um Krähen zu jagen.
Seitdem nie mehr ein Wort dazu, im Gegensatz wenn ich ne Zeit lang nicht war wird gefragt ob es nicht mal wieder Zeit währe.

Wmh
 
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Osterhasenschutz heißt momentan Krähenjagd!!!

https://www.youtube.com/watch?v=WOLpcP-dk80


Laut Nabu wissen wir ja, dass Krähen nicht aktiv jagen, sondern nur aus Aas warten.

Diese Krähen haben also krass Art-untypisches Verhalten gezeigt. Der verantwortungsvolle Waidmann hätte hier sofort den Hegeschuß angetragen. Muss krank sein, die Krähe. Vermutlich leidet sie, wenn sie verzweifelt an lebenden Tieren rumhackt. Würde sie ja sonst nicht machen.
 
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So ist es: Aus Spiel wurde ausnahmsweise mal Ernst ...:p

Doof nur, dass die Krähen gerade immer und überall spielen wollen - auch etwa mit den Lämmchen auf der Ostalb.
 
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Das habe ich mich auch gefragt. Nur: Das passiert gerade jeden Tag hunderttausendfach - ohne dass jemand zuschaut. Und die schlauen Krähen kommen auch immer wieder. Habe das letztes Jahr bei unseren Vogelnester im Garten erlebt - immer wieder verjagt und letztlich haben sie die meisten dann doch geplündert...
 

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