Den nächsten Tag hatte ich ja schon beschrieben. Lotte hat toll ihre ersten Fährten gearbeitet. Hat wunderbar spurlaut Reh- und Damwild gearbeitet und ist dann brav auf ihrer Fährte zu mir zurück. Ein traum wenn der junge Hund das erste mal seinen Laut im Wald erschallen lässt und ich gebe zu, dass ich ziemliche Gänsehaut hatte!
Am nächsten Tag blieb es dann bei den schon beschriebenen 2 Stück Rotwild und dem abgefangen Frischling. Wir mussten nach der Jagd erst einen Hänger organisieren, da in der Schützengruppe noch etwas mehr Wild lag. Am Streckenplatz angekommen wurde mir gleich mitgeteilt, das ich mich zügig melden sollte, da einige Nachsuchen anstanden. Morgens hatte ich mir das schon gedacht, da ich nur einen von den bekannten Schweißhundeführern der Region unter den Schützen entdecken konnte, dass es abends möglicherweise eng wird. So verschob ich das Mittagessen auf das Abendessen, meldete mich schnell und ein paar Minuten später rumpelten wir über die Waldwege gen Anschuss. Wie so oft, musste der Schütze seine Suppe löffeln und konnte uns leider nicht begleiten. Der Ansteller und ich machten uns deshalb alleine auf den Weg. Auf meine Frage hin, was an diesem Stand alles war, wurde mir beschrieben, dass 2 Stück SW beschossen wurden, 1 x direkt unter dem Hochsitz vorbei, 1 mal wurde Schweiß gefunden. So machte ich mich auf den Weg zum Sitz und das erste was Frieda mir verwieß war Schnitthaar vom Reh. ÄÄÄÄhhhhhhhmmmmm, ach ja. Ein Reh hat der Schütze auch geschossen. Nun gut, weiter im Text, Frieda viel die völlig zertrampelte Fährte an, immer wieder hingen Fähnchen im Wald und Frieda zog Ihre Runden. Nach 300 m sagte mir der Ansteller, dass wir sicherlich nicht auf der Wundfährte sein könnten, da wir ja voll im Sichtbereich des Schützen seien. Ich verwies auf Frieda, murmelte vor mich hin und krabbelte weiter unter den Brombeeren und Schwarzdorn durch. Nach weiteren 50 m bestätigte Frieda Schweiß und der Ansteller verstummte. 2-3 mal kamen wir durch dichtes Zeug, in dem der Frischling sicher stecken konnte. Tat er aber nicht und so bog Frieda erst nach ca. 600 m scharf nach rechts hinten ab und nach weiteren 20 m standen wir an einem Aufbruch von einem schwachen Stück Schwarzwild. So war auch dieser Anschuss geklärt und ich bat den Ansteller darum, sich telefonisch zu erkundigen, wo die nächste Suche wäre. Ich hatte ja schon mitbekommen, dass viele Suchen anstanden und wir somit wenig Zeit hatten. Leider machte uns das Handynetz einen Strich durch die Rechnung und wir mussten erst zum Streckenplatz zurück. Dort angekommen ging es direkt weiter auf einen vermutlich gekrellten Frischling. Dieses erschien mir aber recht bald unglaubwürdig, da der "Frischling" vom Anschuss noch 20 m gelaufen war bis er umgefallen war. Ein Bisschen Schweiß an der Stelle des "umfallens" war zu finden. Mehr leider nicht. Frieda interessierte das ehr wenig und sie zog sofort ab, über einen Hügel und raus aus dem Sichtbereich des Schützen. Wir befanden uns in einem sehr hügeligem Gelände und liefen überwiegend durch Buchenstangen. Wir hatten laut Tracker ca. 200-250 m geschafft, als Frieda ihre Nase hob und mir signalisierte, dass das Wild vor uns war. Ich verharrte in der Bewegung und versuchte den Frischling auszumachen. Und kaum 20 m vor uns sah ich den ähhhhhhhhhh
das Damkalb. Ein Damkalb saß vor uns im Bett und äugte mich an. Meine Hirnwindungen fingen an zu rattern. Warum ein einzelnes Damkalb? Warum springt es nicht ab? Ist es krank? Wir suchten aber doch einen Frischling! Ich konnte nichts erkennen. Bevor ich all diese Überlegungen beenden konnte, sprang es auf und empfahl sich. Allerdings nicht so zügig und für mein Empfinden etwas "unrund". Im letzten Moment und durch viel dichtes Zeug meinte ich gesehen zu haben, dass aus dem Damkalb das Gescheide hing.
Aber trotzdem suchte ich ja eigentlich einen Frischling. Ich ging also schnell an die Stelle des "vermutlichen" Wundbettes um dieses zu kontrollieren. Das Damkalb war natürlich längst weg. Bevor ich optisch irgendetwas erkennen konnte, spürte ich den Geruch von waidwundem in der Nase. Ich fasste am Riemchen schnell vor, löste das Geschirr und Frieda ging auf die Reise. Noch einmal sahen wir sie über eine Kuppe laufen, dann standen wir mit Fragezeichen über dem Kopf im Wald. Ich zog mein Handy aus der Tasche, startete die Trackerapp und sah die sich schnell von uns entfernende Hatz verlaufen. Da Frieda das Stück natürlich nicht sichtbar Hetzen konnte, musste sie die Fährte arbeiten. Ich gab meinem Begleiter den Riemen und bat ihn, genau hier auf mich und/oder Frieda zu warten. Diese würde im Zweifel auf der Fährte zurück kommen. Die Hatz ging zügig voran, dann folgte ein Haken und plötzlich stand Frieda. Ich eilte so schnell ich konnte hinterher, allerdings war Frieda vom Ort des schnallens 900 m entfernt, sodass ich meine ganzen Tough Mudder - Qualitäten brauchte! ;-) Ich merkte aber recht schnell, dass es sich ohne Bergschuhe und Waffe deutlich angenehmer laufen lässt!!
Ich hatte noch so ca. 200 m bis zu Frieda, als diese auf ihrer Fährte zu mir zurück kam. Da ich auf dem Tracker sah, dass wir uns vermutlich um eine Kuppe verpassen würden, rief ich laut nach ihr, Zuerst wollte ich eh die Stelle auf dem Tracker kontrollieren. Nach weiteren 100 m, Frieda war auf dem Tracker schon knapp an mir vorbei, rief ich sie nochmals und aus der Richtung des "Hatzende" ertönte ein lautes "Hop". Ich war doch ziemlich erstaunt. Ich war mitten im Nirgendwo. In den tiefsten Tiefen der Brandenburger Wälder und jemand rief nach mir. Es stellte sich heraus, dass eine andere Kontrollsuche unterwegs war. Diese hatten den Laut von Frieda gehört und kurz darauf das Klagen des Stückes. Er war dann schnell zum Ort des Geschehens geeilt. Frieda hatte das Kalb gefangen und abgetan. Da es ein Forstbediensteter war, der Frieda schon von einer Suche aus dem letzten Jahr kannte, wartete er mit ihr am Stück bis ich kam. So konnten wir auch diese Suche auf den Frischling......ähhhhhhh das Damkalb beenden und dann auch im Schein der Fackeln ein verspätetes Mittagessen finden!
125 Stück Wild lagen an diesem Tag auf der Strecke.
Nun stehen 2 wichtige Tage im Büro und bis das Jagdmobil am Dienstag wieder in Richtung neuer Abenteuer tuckern wird! ;-)
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