Da bin ich dabei.
Heute haben die "kleinen und mittleren" gut bezahlte Jobs in der freien Wirtschaft. Land- und Forstwirtschaft ist nur noch Nebenerwerb und nicht mal ansatzweise existenziell.
Zudem wissen wir doch, dass die heutige Verjüngung der bewirtschaftenden Generation ökonomisch garnichts bringen wird, sondern frühestens ihren Enkeln.
Vor diesem Hintergrund kann ich übrigens manche "waldbauliche Pflegemaßnahme" noch weniger nachvollziehen, die lediglich darauf abzielt schnellstmöglichen Zuwachs zu generieren. Nicht dass ich missverstanden werde; Natürlich darf und soll jeder mit seinem Wald Geld verdienen dürfen. Auch über Generationen hinweg.
Aber dieser Geist, der da vielerorts Einzug hält, dem Wild nicht mehr den "Dreck unter den Nägeln (Schalen)" zu gönnen, mit dem kann ich mich einfach nicht anfreunden.
An einer Überzeugung festzuhalten, und sich nicht immer dem Zeitgeist zu unterwerfen, finde ich durchaus achtenswert. Wald und Wild als untrennbare Lebensgemeinschaft zu verstehen ist darüber hinaus auch meine persönliche Überzeugung. Von daher bin ich froh diese Position in meinem Jagdverband wiederzufinden.
"Wald vor Wild ist die Kapitulation ökologischen Denkens". Über dieses, Prof. Friedrich Reimoser zugeschriebene Zitat bin ich kürzlich gestolpert. Kürzer und treffender kann man es mMn nicht formulieren.
Und man muss anerkennen, dass Jagd
eine waldbauliche Stellschraube darstellt, aber man muss auch an den anderen Schrauben drehen.
An der Stelle möchte ich auch gerne noch aus der Satzung der Jagdgenossenschaften in Bayern zitieren: "
Sie hat insbesondere die Aufgabe, das ihr zustehende Jagdausübungsrecht im Interesse der Jagdgenossen zu nutzen und für die Lebensgrundlagen des Wildes in angemessenem Umfang und im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit zu sorgen."
Gruß, rauhbart
ob der wald existentiell ist oder nicht, steht nicht zur diskussion. freilich ist wald eine generationenfrage, aber wenn jemand will, dass in seinem wald die naturverjüngung durchkommt, ist das in ordnung und ohen wenn und aber zu respektieren.
noch einmal: wald vor wild bedeutet nicht, wald ohne wild!!! aber wald als lebensraum geht vor und zwar in erster linie wegen der ökologie. das ist gesunder menschenverstand und da brauch ich keinen reimoser und kein gar nix. das heißt aber nicht, dass man deshalb wildfeindlich eingestellt sein muss. dass es natürlich unte denen, die "wald vor wild" zu großzügig interpretieren, menschen gibt, denen schalenwild nicht sehr viel bedeutet, kann man nicht bestreiten. das sieht man ja gelegentlich. wenn ich aber diskutiere, muss ich von dem rechten und guten ausgehen und nicht von den extremisten in richtung ausrottung oder puffbetreiberei.
ich schätze prof. reimosers veröffentlichungen sehr, aber als ökologische kapitulation sehe ich "wald vor wild" nicht, absolut nicht! dieser slogan bedeutet keineswegs "missbrauche das waldgesetz". die extremisten brauchen doch überhaupt keinen slogan. die räumen aus, wie es ihnen beliebt und die wird man auch kaum stoppen können.
um was es geht, ist doch ganz einfach. die jagd an die erfordernisse vor ort so anzupassen, dass sich der wald naturverjüngt. man muss deshalb keineswegs zur sau werden.
natürlich gibts aber auch eine ökonomische seite. holz ist ein wertvoller rohstoff, der ökologisch eine hohe bedeutung hat. heimisches holz für häuser in der heimat finde ich nicht so verkehrt, auch wenn heimische produktion nie ausreicht und importiert werden muss. aber ein nachwachsender rohstoff ist wertvoll.
meiner meinung nach kann man ökonomie und ökologie im wald schon in einklang bringen.
das setzt aber voraus, dass man wald vor wild im positiven sinne respektiert bzw. anerkennt.
über die ausführung mancherorts darf und muss man sicher streiten.
wenn man sich aber gegenseitig ständig nur die hucke voll drischt, wird das nie was.
ich kenne sehrwohl auch die ausführungen reimosers zum thema verbiss und dass nicht jeder verbiss tatsächlich das bäumerl wertlos macht und und und ....
auf der anderen seite ist das jagdrecht mit dem grund und boden verbunden und wenn jemand einfach keine rehe will, dann will er sie nicht. alles was man als privater jäger tun kann, ist so zu jagen, dass die privaten waldbesitzer erst gar nicht auf den trichter kommen, eine solche abneigung zu entwickeln. liegen günstige forstliche gutachten für das revier vor, wird niemand zum rehhasser. zumindest kenne ich in meiner umgebung niemanden, der das wurde.
an welchen waldbaulichen stellschrauben der grundeigentümer drehen will, musst du dem grundeigentümer überlassen. da gibt es keine diskussion. wer das ändern will, muss sich über das jagdrecht gedanken machen. wenn aber alles so bleiben soll, wie es ist, hat niemand dem eigentümer die methoden vorzuschreiben, die er anwendet um sein ziel zu erreichen, solange das legal ist. du kannst auf deinen grundeigentümer wohlwollend einreden. das ist aber auch schon alles, was du kannst.