Drückjagden 2024/25

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Heute mal wieder Lückenbüßer...
.....Corona und Erkältungswelle reißen große Lücken.
Kleines Revier von 150 ha inmitten eines Waldkomplexes von 1200 ha, außenrum nochmal 1400 ha Acker, aufgeteilt in drei Reviere und unser kleines in der Mitte.
Morgens Begrüßung, Freigabe und Einteilung der Schützen.
Wetter war schlimm, eisiger Wind und Schneegriesel.
Ich sollte auf einem Abfangposten, wo das Rehwild immer Richtung Acker abhaut.
Der Revierleiter fragte mich noch, ob ich auf diesen Sitz will, "der steht im eisigen Wind an der Feldkante".......
Mir egal, ich kenne die Örtlichkeiten nicht, aber wenn da Beute zu machen ist, gehe ich natürlich da hin.
Wollte als Neuling natürlich nicht unangenehm auffallen.....
Frei waren Sauen, Rehwild, Damis und Rotwild.
Klein vor groß, jung vor alt und alt.
In diesem Forstrevier wird viel erlegt, die drei Reviere rundum dienen nur der Jagd.
Aufsetzen und abrücken.
Nach kurzer Fahrt wird gehalten, "diese Rückegasse runter, bis du am Sitz ankommst"!
Ok, durch eine mittelalte Lärche mit Brombeere ging es bis zu einer geschlossenen Kanzel.
Halleluja......das paßt bei beißenden Wind.
Der Plan war, rauf, rein, Fenster zulassen, lesen und auf 12 Uhr warten.
Ich wollte nur nicht erfrieren.
Habe dann doch ein Fenster Richtung Acker geöffnet, man ist ja doch neugierig.
Nach ein paar Minuten kam das erste Rehwild auf die Ackerfläche, zu schnell, zu weit.
Der Acker war riesig, oder das noch zur Jagd gehört?
Erstmal meinen Kumpel angerufen.....
Wie weit darf ich auf den Acker schießen?
"Welcher Acker?"
Der, wo die schöne geschlossene Kanzel steht!
"Was für eine Kanzel, im ganzen Revier gibt's keine Kanzel!!!
Du sitzt beim NACHBARN!!!!
Sofort da runter, der ist ganz griffig!!!!!"
Also gut, Fenster zu, Sachen gepackt, runter und durch die Lärche drei Rückegassen nach rechts, bis auf einen Grasweg, da stand ein Drückjagdbock, das war mein Platz.
Hier machte die Frage, ob ich da hinwollte echt Sinn.
Ich hab noch nie so gefroren wie da.
Egal, rauf, einmummeln, überleben.
Es war mittlerweile 9 Uhr, 9.30 sollte das Treiben losgehen.
Bei mir kam nichts, obwohl der Platz absolut fänggisch und als Rehwildfluchtroute ideal war.
Rechts und links der Weg, vor mir ein Eichenjungbestand, bürstendicht.
Durch den Schnee war er etwas aufgehellt, ansonsten schwer einzusehen.
Die ganze Zeit passierte.....nix!!
Halb zwölf, mit einmal eine Bewegung in der Eiche, weit weg und nur zufällig erhascht.
Glas hoch, zwei dunkle Wildkörper, endlich das angesagte Rehwild.
Wild zieht ganz vorsichtig näher, Glas weg, Waffe eingerichtet, Glas hoch, Wild ist bißchen näher gekommen.
Der Wind paßt, das Wild kommt aber nur Schritt für Schritt näher.
Die Augen tränen im Wind, abgewischt, Glas hoch......Verdammt....Rotwild.....Hirsche.....
Was nu.....
Die beiden kommen ganz langsam näher, alles paßt, aber irgendwas gefällt ihnen nicht.
Wenn sie über den Weg kommen wollen, sehen sie mich vorher.
Also im Bestand ansprechen, Lücke suchen und hoffen, daß es klappt.
Wieder Glas hoch, die Hirsche standen jetzt auf 60-70m.
Der vordere war mittelalt, Achter, Zehner, vielleicht Zwölfer....paßte jedenfalls mit "Reserve" in die morgendliche Freigabe.
Rüber mit dem Glas auf den Zweiten.
Statur, Gesicht, Farbe, alter Hirsch.
Geweih, Zwölfer aufwärts, paßt also auch.
Der Plan war rankommen lassen, anhalten und wer frei steht, schießen.
Hirsche kommen im Troll, stehen auf 40 m in der Eiche.
Sie kommen näher....
Vorsichtig angehalten, die Hirsche ahnen was, Waffe rauf auf den ersten, keine Lücke.
Rüber auf den zweiten, da ist die Lücke.
In dem Augenblick starten die Hirsche durch.
Hoch vom Sitz, Schritt nach hinten, Sitzbrett mit Glas fällt nach hinten, Waffe rum nach links, der erste Hirsch ist schon rüber, der zweite springt ins Absehen.....Schuß, der Hirsch bricht zusammen....repetiert..... draufbleiben.....Ruhe......
Nach 5 Minuten merke ich die Eiseskälte, kann meine Finger nicht mehr bewegen.
Die Handschuhe hatte ich ja vorher ausgezogen.
Also erstmal das Sitzbrett wieder gerichtet, Hände in die Hosentasche und gewärmt.
Noch 20 min bis Ende.
Jetzt mal das Glas hochgenommen und den Hirsch angeschaut.
Der lag mit dem Geweih in der Brombeere, nichts zu sehen.....
Die Zeit verstrich langsam, um 12 Uhr dann zusammen gepackt, Waffe in die Hand und zum Hirsch.
Der Wildkörper lag auf der Ausschußseite, der Schuß war Hochblatt, Rücken vorne mit angerissen.
Erstmal das Haupt aus der Brombeere gepuhlt und gerichtet.
Und da lag er.....
Mein Lebenshirsch....
mein Pensionshirsch....
die einmalige Gelegenheit in einer Rehwildabstauberecke......
Ein Vierzehnender mit geschätzten 9-10 kg.
Alter deutlich über 12 Jahre.
Das bestellte Bergekommando dauerte etwas und ich saß bestimmt eine halbe Std. auf dem Boden in den Brombeeren neben diesem Hirsch, der sich mit seinem Kumpel ganz schlau auf dem Rehwildwechsel verkrümeln wollte.....
Kalt war mir den ganzen Tag nicht mehr....

16 Schützen, 5 Treiber und 6 Hunde erlegten 2 Stück Rotwild, 6 Damis, 5 Sauen und 9 Rehe

Ist jetzt ein längerer Bericht geworden, aber Ofenwärme und schöne Getränke machen flinke Finger....
Waidmannsheil!
Reviere mit solchen Freigaben auf der DJ erlebt man nicht oft.

Guillermo
 
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Den Bildern nach zu urteilen war dein Stand ebenso Mist wie die Ereignisse. Täuscht das, oder geht's dort wenig professionell zu?
Der Stand war sicherlich suboptimal für eine Drückjagd, aber die Leitung ist eigentlich immer sehr professionell (große Staatsjagd). Aber mal generell: ich habe nach all den Jahren auf Bewegungsjagden in DIESER Saison schon sehr viele unbrauchbare Hunde (ständig waidlaut durch die Wälder rasend), unfähige Schützen ( Schießfertigkeit, Fähigkeit sauber anzusprechen und fehlende Selbstkontrolle) und Treiber gesehen (oft sehr unerfahren, nicht bereit auf die gestandenen Obertreiber zu hören und immer bereit, alle Dickungen auch gern zu dritt sich unterhaltend zu umschlagen).
 
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Waidmannsheil!
Reviere mit solchen Freigaben auf der DJ erlebt man nicht oft.

Guillermo
Ist natürlich keine Selbverständlichkeit!
Tatsächlich geben 1/4 der Reviere die ich dieses Jahr auf Drücke besuche AK 4 bei Dam -und Rotwild mit frei!
 

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Heute Stöberjagd bei mildfreundlichem Wetter 3 Grad auf Reh und Sau; letztere kamen aber in unserer Gruppe nicht in Anblick.
Rehe waren ein paar unterwegs, waren durchs Anstellen schon locker. Nach Schnallen der Hunde kam am Nahkampfstand (wie ich sie mag) schon nach 10 min ein flottes Reh vor den fährtenlaut weit dahinter jagenden Hunden an mir vorbei, verhoffte auf 30 Schritt in den niedrigen Brombeeren und erhielt die Kugel. Bum, um.
Mich wieder ins Hauptschußfeld umdrehend und die Büchse abgekippt eine neue Pille aus dem Ärmeletui fummelnd, sehe ich das zweite Reh kommen, hupp, hupp, hupp und der typische Verhoffer, der meist nur 2 Sekunden dauert. Ich verschiebe also nach reiflicher Überlegung ;)das Nachladen, schließe die Waffe und der linke Lauf spricht - wofür ist der schließlich an Püster dran. Ein paar tiefe Fluchten und das Stück liegt auch.
Die Ansage des FAL am Morgen besagte, das Wild ist vor den Hunden zu retten, dazu darf der Stand kurz verlassen werden (!) - also barg ich das verdeckt liegende Stück und das erste wurde dazu genutzt, meinen jetzt auf den Reh-Fährten nachkommenden Burschen deutlich in den Senkel zu stellen.
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Den Bildern nach zu urteilen war dein Stand ebenso Mist wie die Ereignisse. Täuscht das, oder geht's dort wenig professionell zu?
Man sollte vorsichtig sein, anhand eines Bildes die Qualität des Standes zu beurteilen. Natürlich gibt es bei der Auswahl der Stände Profis und auch das Gegenteil.

Grundsatz: Das Auge isst mit?
Bei meinem früheren Seminaren fragte ich immer die Teilnehmer, welchen Drückjagdstand von vier sie gerne nehmen würden. Man legte immer Wert auf gutes Schussfeld in schönen Waldbildern, auch wenn das Wild auf jeder Seite ohne Probleme gesehen zu werden vorbeiwechseln konnte. Es gibt Drückjagdstände da ist fast jeder glücklich, auch wenn nix gekommen ist.

Für mich gilt der Grundsatz: Je schlechter das Schussfeld umso besser der Stand. Ich liebe Plätze made by partisan. Ja natürlich oft reicht es nicht, zu langsam, einen Moment unaufmerksam, vorei die Chance! Dann ist nicht der Ansteller schuld, sondern der Steuermann hinter dem Schaft.

Ich habe 47 Jahre im Rotwildkerngebiet (Fichte!) gejagt. Da mussten auch Schussschneißen und Krähenfüße in die Drückjagdplanung mit rein. Das Problem Du kannst da nicht jeden Schützen draufsetzen. Wenn beim Anblick des einzigen Stückes Rotwild im Jagdjahr dann erst mal das Wasser aus allen Öffnungen strömt dann liegt in der Regel ein führendes Alttier da. Also nicht der Stand ist schlecht, sondern was draus gemacht wird. Ja viele Alttiere kann man dort nicht beschießen und das Warten auf das nachfolgende Kalb war ohne Erfolg.

Wenn ich mir so manche Bilder von DrückjagDdständen hier anschaue - meist gutes Schussfeld - ich wäre da nicht glücklich auf den ersten Anhieb. Aber man muss sich als Gast auch auf den Organisator verlassen, leider gibt es auch da Blindschleichen. Hinterher ist man schlauer.
Im winterkahlen Laubwald verhält sich das Wild anders als in deckungsreicher Fichte mit viel Naturverjüngung.

Was passiert mit einem Jungjäger? Er wird auf einen Sitz gesetzt und lernt nur durch Schmerz. Wer ein Wild bejagen will, muss erst lernen es zu verstehen. Aber wir sind davon abgekommen. Einmal bekam ich folgende Mail:
Bitte teilen Sie uns ihre aktuellen Drückjagdangebote mit. Regelmäßer Besuch des Schießkinos ist für mich selbstverständlich. mfg A.Mark (so ähnlich). Es ist üblich, Emails ohne persönliche Daten zu unterschreiben. Wo sind wir hingekommen? Eine Jagdeinladung ist eine Vertrauensache, auch wenn Geld fließt.
Das die BAYSF ihr Geld nicht mit Drückjagdstandgebühren verdient (Ausnahme vielleicht Wildparks), habe ich immer wohltuend zur Kenntnis genommen. Es erspart allen viel Ärger und auch das Wild profiert davon.
 
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Nachdem ich die Patronen lt. #224 beschwören lies, konnte heute eigentlich nicht viel schief gehen. Wieder eingeladen bei einem geschätzen Foristi. Dieses Mal durfte ein Jungjäger mit auf den Stand. Es wichtig, dieses Jungjägern auch einen Stand zu erklären wo das Wild vermutlich kommt. Nachdem ja die meisten keine Augen im Hinterkopf haben, besetzten wir den Sitz seitenverkehrt. Der Jungjäger deckte meinen Rücken ab. Es begann das Spekulieren woher das Wild kommt. Schnell merkte ich, dass @rico 61 und ich dieselben Gedanken hatten.
P1060985.JPG
Wild entschlossen, heute auch mal wieder ein paar gute Fotos vom Geschehen zu machen....
Leider ist die Panasonic ein einziger Murks. Beim Fotografieren auf Drückjagden geht es genauso schnell wie beim Schießen. Keine Zeit für Einstellungsfirlefanz!
Vor uns zur Linken ein Steilhang, an dem eine Rückegasse entlang lief. Hier ein Stück ohne Kugelfang: Registriert!
P1060974.JPG
Bald vermeldete der Jungjäger eine einzelne Sau, dann auch ein paar Stück Rotwild auf vielleicht 500 m. Ich konzentrierte mich auf die Rückegasse vor mir. Im Bild rechts neben der dürren Fichte.
IMG_6933.JPG
Das Wild würde vielleicht auf der Rückegasse anwechseln und dann in einen Verjügungskern ziehen um die kürzeste Verbindung über die Kahlfläche, 60 m vor mir zur nächsten Dickung hangaufwärts zu nehmen.
Schon in der ersten halben Stunde kam ein Rotwildrudel. Aber das Leittier führte das Rudel wieder zurück und sie überfielen den Weg vor mir außer Sichtweite um im Schutz des Restbestandes auszuwechseln.
Kaum 10 Minuten später kam das nächste Rudel: Ein Kasten von Alttier, wie ein Pferd! Das Rudel zog in den Verjügnungskern wie vorausgesagt. Dann stand es scheibenbreit auf dem Weg vor uns und schon gingen sie hochflüchtig nach rechts über die Kahlfläche hangaufwärts.
Natürlich war die Büchse oben und die Kamera unten. Oben die letzte Chance auf ein Foto, leider total unscharf.
Ein IIIer Hirsch war auch dabei, ich würdigte ihn keines Blickes. Zuerst das starke Leittier mit Kalb, dahinter ein Tier, dann ein weiteres Tier mit Kalb, auf das konzentierte ich mich. Dann noch drei Tiere aber sie verhofften nicht. Ich hätte auch auf das letzte Tier geschossen, aber keine Chance.
Dann kam ein Fuchs den Hang hoch, auch in den Verjügungskern und raus auf die Freifläche auf dem Rotwildwechsel. Es gilt in diese Revier die sinnvolle Regel: Nicht mehr als zwei ungeklärte Anschüsse, dann Hahn in Ruh!
Aber nachdem meine Patronen sich ja durch die Beschwörung auf Raubwild bis zu einem gewissen Maß selbstkorrigieren, ließ ich fliegen und der Fuchs lag.
Wieder sahen wir Rotwild unten im Hang und wieder nur unscharfe Fotos.
In der letzten Viertelstunde dann noch mal richtig was los:
Der zweite Fuchs kam von oben den Hang runter und lag dann 30 m neben dem ersten...
IMG_6936.JPG
Die Treiber auf der Rückegasse...
P1060981.JPG
Ja das war der maglische Punkt des Standes..
Hochflüchtig kam ein schwaches Stück Rotwild dann auf uns zu, verhoffte kurz unter uns auf der Rückegasse ohne Kugelfang, das wars....
Eine Minute später dann noch ein weibliches Stück Rehwild von unten hochflüchtig, rein in die Fichten und verschwunden.
Das wäre fast noch eine sensationelle Strecke in dem Revier geworden. Es lagen nach meinem Kenntnisstand (Nachsuchen?) 1 IIIer Hirsch, 1 Schmaltier, 2 Elfer, 5 Kälber und die beiden Füchse.
Wieder ein unvergesslicher Jagdtag unter der Regie von @rico 61 und seinem Mitpächter und Helfern.
Heute hab ich die Strecke nicht fotografiert. Ich hätte ja das Foto auch auf den Kopf stellen können, damit es für manche einigermaßen passt. Aber vielleicht kommt ja noch eines..
 
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Gestern war ein, für mich, sehr besonderer Tag.

Gemeinsam mit einem Freund stellten wir ein Revier im Rahmen einer klassischen "Abstauberjagd" in einem kleinen Waldrevier die Grenze ab.
Das Wetter war feucht und kalt, leider nicht er erhoffte Frost.
Freigabe des Pächters war: Schwarzwild und Waschbären.
Bei den Nachbarn wurde relativ personalintensiv ein größeres Waldstück gedrückt.

Ich führte zum ersten Mal eine (für mich) neue Waffe im jagdliche Rahmen.
Die Waffe, eine Blaser R8 Silence mit Holzschaft, gehörte bislang dem verstorbenen Vater einer guten Freundin.
Ich konnte die Büchse unter gewissen (privaten) "Bedingungen" aus dem Nachlass übernehmen.


Nach einem relativ langsamen Start kam zunächst der erste Fuchs, dann ein starker Bock gefolgt von zwei Hunden auf seiner Fährte.
Kurze Zeit danach der zweite Fuchs auf 10 Meter, aber halt nicht frei.

Ich konnte von meinem Stand bis zu den Nachbarn blicken, uns trennte eine Freifläche, ein kleiner See bzw. Teich und etwas Stangenholz.
Mein Stand war auf einer Schneise.
Auf einmal knallte es direkt gegenüber und ich konnte sehen wie mein Nachbar noch im Anschlag war. Unmittelbar nach dem Schuss tat es einen Platscher in den See der sich verdächtig nach Arschbombe anhörte.
Keine 5 Sekunden später konnte ich einen großen schwarzen Klumpen im Stangeholz erkennen der in meine Richtung unterwegs war. Also richtete ich mich in dessen Richtung auf meiner Schneise ein.

Dort kam dann auf 40m ein ordentliches, männliches Stück Schwarzwild in Anblick, ein Keiler.
Ich hatte ihn direkt drinnen und krümmte ab.
Das Stück zeichnete nicht besonders erkennbar, duckt nur kurz ab und nahm dann Fahrt auf, weiter ins Revier bei uns rein.
Ich war mir sicher gut abgekommen zu sein aber das Verhalten des Stücks irritierte mich irgendwie.
Also meinem Jagdfreund geschrieben und die Situation geschildert.
Wie groß soll die Sau gewesen sein? Auf jeden Fall über 50kg...
Das wir eh zeitnah abbrechen wollte stand er 20min später neben mir.

Dankenwerterweise hatte er seinen brauchbaren Hund dabei, also ab in Richtung Anschuss den wir auch fix finden konnten.
Heller Schweiss, blasig... Genau das was man sehen will wenn das Stück nicht gerade am Anschuss liegt.
Der Schweissfährte folgten wir dem Hund hinterher, gebraucht hätten wir ihn vermutlich nicht aber es ist ja schön wenn der Hund auch was zu tun hat und ein Erfolg wahrscheinlich ist.

Nach etwa 150 Meter dann die erleichternde Aussage meines Freundes, Waidmannsheil - Sau liegt!
Die Freude war natürlich groß

Der Keiler selbst hatte vom "Vorschützen" einen Treffer in der Keule, das wäre vermutlich keine tolle Nachsuche geworden. Die "Mechanik" war noch komplett intakt, die Sau war noch 100% mobil.




Soweit so gut, aber was war daran für mich jetzt sooo besonders.

Das erste Stück was ich auf einer Drückjagd (Wenn auch Abstauber) strecken konnte.
Das stärkste Stück was ich bislang strecken konnte,
Das erste Stück mit der Waffe zu der eine gewisse Emotionalität besteht.

Am Tag der Beerdigung des Vorbesitzers, einem passionierten Waidmanns der sehr stolz auf die Büchse war.

Ich musste das alles erstmal eine Weile auf mich wirken lassen.

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3-4 Jahre alter Keiler
Aufgebrochen 75kg
.30-06Spring mit 180grn. S+B
Sauberer Kammertreffer
 

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