Ich war heute bei dem Kollegen, der auch unseren Pirschbezirk betreut zu dessen "Arbeitsjagd" eingeladen.
Das Wetter war eher nicht sooo dolle, bei der Begrüßung hat es ordentlich geregnet und der Wind ging auch heftig.
Auf dem Weg zu den Ständen blitzte dann mal ganz kurz der blaue Himmel durch.
Mein Stand war am unteren Ende eines vergleichsweise steilen Seitengrabens. Ich hatte Blickfeld in den Gegenhang im Altholz (Laubholz, Bu, Ei, HBu. Auf der hüberen Hangseite hingegen war das Holz dichter, von mir aus bis zur Forststraße im Gragen knie bis hüfthohe Buchenrauschen. Zur eigenen Hangkante bzw. Abflachung war es nicht so weit, zumindest hatte ich in die Richtung nach 20m keinen vernünftigen Kugelfang mehr.
Mein Dad hatte seinen Stand etwa 200m weiter den Graben hoch, wo die Einhänge auch nimmer so steil waren.
Bis der Anglerschirm montiert war und noch zwei stärende Klebäste einer Buche beseitgt waren, ging das Treiben auch schon los. Die ersten 10 Minuten kein Laut, keine Treiber und auch kein Schuss. Irgendwann seh ich schemenhaft auf über 200m an der Hangkante gegenüber mehrere Sauen grob in Richutng von meinem Dad ziehen. Die WA geht an ihn und ich hoffe innerlich, dass sie die Richtung beibehalten. Es knallt aber nicht. so nen halben KM weiter hör ich Treiber und Hunde, da kommt von schräg links oben eine Rotte auf mich zu (200m) ich lass Sie auf die hübere Hangseite kommen und schon werden sie langsamer, aber die 5 Frischlinge hinter der Bache schieben sich auch zu einem Pulk zusammen. Mit müh und Not werd ich noch auf den nachlaufenden Überläufer fertig und lass fliegen. Die Sauen beschlaunigen und sind auch schon im Sicherheitsbereich zu meinem Dad. Als sie diesen verlassen, hab ich nur noch Himmel hinter den Sauen und kann mangels Kugelfang keinen weiteren Schuss loswerden. Wenigstens fängt der beschossenen Überläufer an und macht anderthalb Meter hohe Luftsprunge und kommt dabei immer näher auf mich zu um schließlich auf 30m vor mir zu verenden.
Immerhin den hab ich, auch wenn der Rest der Rotte unbeschossen weiter zieht. schade, vom Klettersitz aus 5 bis 7m Höhe wär da deutlich mehr drin gewesen.
dann passiert erstmal wieder garnix, außer dass der Regen mal mehr und mal weniger wird.
Nach ner dreiviertelstunde gratuliert mir mein Dad zur Sau und wollt wissen, wieviele es sind. Wie ich so im Stenostil was texte, rauschts am Gegenhang und eine Sau kommt pfeilgrad den Hang runter. Seitlich 50m versetzt und 50m dahinter folgt eine zweite. Also Händy weg, kanone ins Gesicht - Scheiße - ich hatte hochgedreht, weil ich bei dem ÜL sehen wollte, ob Keiler oder Bächle. Also Vergrößerung wieder runter gedreht, aber da is die Sau schon auf meiner HAngseite in den Buchenrauschen. Auf gleicher Höhe kommt sie wieder raus, ich nehm sauber auf, ist nicht weit und der Zeigefinger wird krumm.
und krümmer, einzig es kracht nicht. Hab ich Esel doch das Spannen vergessen. Ok, die Sau verhofft und ich kann im Anschlag spannen, als es klick macht, zieht die Sau wieder an und fällt auch gleich drauf um. Ich repetier und such die zweite Sau. Die ist auf den Wechsel der vorderen Sau abgebogen und kommt auch gerade aus den Rauschen, da knallt es erneut und mir ist die Kugel raus, ohne dass ich auch nur ansatzweise drauf war...
Egal, die Dritte Murmel rein und kurz bevor die Sau überriegelt ist, wirft es sie in einen Reisighaufen.
In der Zwischenzeit hat es ein paarmal geknallt und um 11 Uhr ist das erste Treiben auch schon wieder rum. Am Streckenplatz wird dann aufgebrochen und bei der Brotzeit aus dem Rucksack ein wenig gefachsimpelt.
Meine Frau ist mit der Treiberwehr mitgelaufen und unsere Wachtelhündin hat ein sehr schwaches Kitz an einem Kulturzaun gefangen und mit Kehlbiss abgetan. Und weil die Wachteline es von einem Labrador gelernt hat, hat sie das Kitzle auch gleich noch zu Frauchen gezerrt. Ein Deutscher REHtriever sozusagen...
Im Ersten Treiben lagen 5 Sauen und 4 Rehe. In Anbetracht der relativ keinen Truppe (etwa 30 Schützen) und des miserablen Wetters sind die Organisatoren nicht unzufrieden.
Um 12 Uhr starten wir richtung 2. Treiben. Ich werd als erster meiner Anstellertruppe rausgeschmissen. Ich hab einen Platz am äußersten Rand des Übungsplatzes. rechts ein Stangenholz, Links ein Altholz mit hüft bis mannshoher Naturverjüngung. Das Schussfeld ist ein ca. 15m breiter Wiesenstreifen dazwischen. Hinter dem Streifen seh ich noch etwa 300m Offenland mit Panzerstraße ein, das ist aber nicht zu beschießen.
Kurz nach beginn hör ich mehrere Hunde und auch die Treiber kommen auf mich zu, überqueren auch die Schneise. 300m hinter mir wirds laut, "Sauen! Sauen!". Nur leider kommt bei mir nix. Dafür knallts ringsum deutlich häufiger als am Vormittag. Irgendwann erscheint auf der Panzerstraße im Hintergrund meiner Schussschneiße ein - Feuerwehrauto! Und was Für eines. 4 Achser, dicke Geländereifen, das ganz große Besteck. Und zu allem Überfluss gurken die auf einem Hügel und Schlammloch Parcours genau hinter meiner Schneise herum.
Zu all dem Überfluss kommt genau jetz eine Sau und wechselt auf 30 m vr mir über die Schneise. Wie sie drüber eintaucht kann ich es vom Winkel her verantworten und lasse fliegen, worauf die Sau einen Purzelbaum schlägt. Gleich drauf kommt ne weitere Sau in entgegengesetzter Richtung und nochmal 30m weiter, da geht es nicht. Da die Feuerwehr immernoch in Kreisen und Achtern durch den Schlamm wühlt, ruf ich mal bei der Jagdleitung an und frag nach, ob die die Jungs mal verscheuchen könnten. Nummer hat der Jagdleiter leider auch keine und so geh ich runter vom Sitz und marschier selbst hin. (in der Zwischenzeit waren hinter der Feuerwehr weitere Sauen über die Freifläche geflüchtet. Die Besetzung zigt sich "erstaunt", dass da hier und heute gejagt werden würde, zieht dann aber doch ab und ich marschier zurück zu meinem Sitz.
Gekommen ist dann trotzdem nix mehr bis zum Ende des Treibens. Das war um 14.15Uhr und ich pack gerade zusammen, da erscheint vor mir auf der Schussschneise eine Sau, und noch eine und noch eine... 12 bis 15 Sauen wechseln da nicht mal sonderlich schnell auf 80 bis 100m über die Schneiße. Ich hab die Kanone nochmal schnall durchgeladen und beobachte, ob eine kranke Sau dabei ist. ist aber leider nicht. Am Ende trottet ein Keilerchen hinterher.
Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr wieder und dann bitte vor Hahn in Ruh...!
Der "Überläufer" entpuppt sich nach Zahnwechsel als stramme Frischlingsbache mit stolzen 46kg aufgebrochen!
Genaues Endergebnis weiß ich nicht, etwa 20 Sauen und 9 oder 10 Rehe etwa mit knapp 30 Schützen ein ordentliches Ergebnis