Dorfleben

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Funktioniert nur bedingt.
Neuer Waffenschrank wird geliefert, Uhrzeit verabredet, LKW war mächtig zu früh da, ich leider nicht. Als ich nachhause komme steht also ein großer LKW ohne Beschriftung in der Straße. Der Schrank mußte durch die Garage in den Keller, ich schiebe erst ein Motorrad raus während drei kräftige Kerle den Schrank ausladen, mit der Sackkarre in den Keller befördern und auspacken. Darauf sind zwei mit dem Müll wieder zum LKW wärend der dritte mir mein neues Schloss erklärt hat.
Das mein Motorrad auf der Straße stand wurde bemerkt, ich wurde auch prompt drauf angesprochen. Alles andere ist der Straßenwacht entgangen.
 

SOR

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Nö. Lebensnotwendig. Oder warum meinst Du, publizieren anonymst wohnende Stadtmenschen ihr komplettes Privatleben im Netz?
Warum Stadtmenschen das tun weiss ich nicht.
Warum Dorfmenschen in den solzialen Netzwerken mindestens genauso aktiv sind, weiss ich auch nicht.
Ob Stadtmenschen "anonymst" wohnen entzieht sich ebenso meiner Kenntnis - ich glaube, Du bist da Vorurteilen aufgesessen.

Was ich aber weiss: ich habe es gehasst, wenn sich die Vorhänge der Nachbarn bewegten, wenn man das Haus verlies, Besuch kam oder warum auch immer.
Diese Klatschtanten (und -onkels) waren und sind mir ein Graus.
"Horch und Guck" vom allerfeinsten - ich kann Spitzel nicht leiden..

Aber jetzt will ich Eure romantisch verklärten Blicke auf das ach-so-herrliche Dorfleben nicht weiter eintrüben.

Ich bin froh, dass ich das nicht mehr ertragen muss.
 
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Nö. Lebensnotwendig. Oder warum meinst Du, publizieren anonymst wohnende Stadtmenschen ihr komplettes Privatleben im Netz?
Auf dem Dorf wird der " Nachbar " als " Für den am Nächsten Machbar" gelebt.

Da wir morgens noch Gestritten; Mittags die Säge und 19er Maulschlüssel ausgeliehen und Abends mit geholfen den Vollgelaufenen Keller Leer zu Pumpen. Da wird ausgeholfen.

Da wo es leider nicht klappt sind oft " Zugezogenen und Besserwisser " Wir Wissen; Können; Dürfen alles besser; Mehr; höher; weiter als Ihr" am Wirken.

Mann Muss sich nicht Mögen; aber Mann läst einem nicht Mit Sorgen und Nöte alleine.

Corona und Isolation ? Kein Problem; Nachbarn kaufen mit Ein und stellen einem den Einkaufskorb gefüllt vor die Tür. Wen mit dem Kehrbesen die Straße mit dem Trecker sauber gefegt wird; fährt Mann auch eben die Rinnsteine beim Nachbarn mit sauber; da wird nicht gefragt und auch kein Danke schön erwartet.

Die Frage : " Was bekommst du dafür" wird oft mit der Antwort " Unbezahlbar" gekonntert.

Mitunter kann das " Nie alleine" schon Nerrven; aber wen ich mir die Anonymität der Großstadt anschaue ? in der Straßenbahn nicht dem anderen in die Augen schauen... die eigenen Scnürsenkel sind wichtiger... im Gleichen Mietshaus die Oma aus dem 3 Stock schon 3 Wochen nicht gesehen; über den Geruch im Treppenhaus aufregen... aber sich mal drum Kümmern ?

Wen meine Nahbarn mich 2 Tage nicht sehen; dann kommt er Rüber : " Hier alles OK ?"

Mißen ? Niemals !
Ich sehe die Nähe als Teil von Geteilter Herzenswärme. Und das ist dann einer der Wenigen Dinge im Leben die Geteilt dann mehr werden....

( Jagdfreude übrigens auch !)


TM
 
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z/7

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ich glaube, Du bist da Vorurteilen aufgesessen.
Nö. Ich kenne beides, und auch die Übergangsformen. Und ich mach mir auch keine Illusionen über die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: "Ich bin, weil Du bist."

Der Mensch muß als Individuum wahrgenommen werden, sonst geht er ein wie eine Primel. Wieviel Wahrnehmung der einzelne braucht, und in welcher Form, ist natürlich unterschiedlich. Nur ganz ohne geht's nicht. Weshalb jeder für sich entscheiden muß, was er wie braucht, und was er bereit ist, dafür in Kauf zu nehmen.
 

SOR

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Auf dem Dorf wird der " Nachbar " als " Für den am Nächsten Machbar" gelebt.

Da wir morgens noch Gestritten; Mittags die Säge und 19er Maulschlüssel ausgeliehen und Abends mit geholfen den Vollgelaufenen Keller Leer zu Pumpen. Da wird ausgeholfen.

Da wo es leider nicht klappt sind oft " Zugezogenen und Besserwisser " Wir Wissen; Können; Dürfen alles besser; Mehr; höher; weiter als Ihr" am Wirken.

Mann Muss sich nicht Mögen; aber Mann läst einem nicht Mit Sorgen und Nöte alleine.

Corona und Isolation ? Kein Problem; Nachbarn kaufen mit Ein und stellen einem den Einkaufskorb gefüllt vor die Tür. Wen mit dem Kehrbesen die Straße mit dem Trecker sauber gefegt wird; fährt Mann auch eben die Rinnsteine beim Nachbarn mit sauber; da wird nicht gefragt und auch kein Danke schön erwartet.

Die Frage : " Was bekommst du dafür" wird oft mit der Antwort " Unbezahlbar" gekonntert.

Mitunter kann das " Nie alleine" schon Nerrven; aber wen ich mir die Anonymität der Großstadt anschaue ? in der Straßenbahn nicht dem anderen in die Augen schauen... die eigenen Scnürsenkel sind wichtiger... im Gleichen Mietshaus die Oma aus dem 3 Stock schon 3 Wochen nicht gesehen; über den Geruch im Treppenhaus aufregen... aber sich mal drum Kümmern ?

Wen meine Nahbarn mich 2 Tage nicht sehen; dann kommt er Rüber : " Hier alles OK ?"

Mißen ? Niemals !
Ich sehe die Nähe als Teil von Geteilter Herzenswärme. Und das ist dann einer der Wenigen Dinge im Leben die Geteilt dann mehr werden....

( Jagdfreude übrigens auch !)


TM
Gute Nachbarschaft gibt es überall, sowohl auf dem Dorf als auch in den Wohnsilos der Großstädte.
Schlechte Nachbarschaft übrigens ebenso.
 
S

SA6463

Guest
Nunja, das Prinzip des ersten Nachbarn gibt es halt immer noch.

Wenn sich längere Zeit nichts mehr auf dem Hof bewegt, wird man stutzig und schaut nach.

Da passiert es wesentlich seltener auf dem Dorf das Menschen schon vollständig verwest sind bevor man sie vermisst.

In den Städten passiert das erheblich öfters, und das ist eben ein Zeichen für eine nicht funktionierende Nachbarschaft.

Nicht das es sowas nicht auch auf dem Dorf gibt, es ist halt sehr viel seltener und passiert meistens dann Leuten die nicht in die Dorfgemeinschaft integriert sind, weil da sich keiner dann drum schert - wer sich nicht ins Dorf einbringt, der wird halt irgendwann vom Dorf vergessen.

Insbesondere dann, wenn die Zugereisten ihre Nachbarn andauernd mit Klagen oder anderen Niederträchtigkeiten belästigen - dann ist irgendwann Schicht im Schacht.

Gibt da auch jemanden, der das regelmäßig humoristisch aufarbeitet, und leider, leider ist diese humoristischen Überspitzung auch immer wieder wahr.
 
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Insbesondere dann, wenn die Zugereisten ihre Nachbarn andauernd mit Klagen oder anderen Niederträchtigkeiten belästigen - dann ist irgendwann Schicht im Schacht.
Oft entstehen ja die "Probleme" mit zugezogenen dann, wenn ein "vergreistes" Wohngebiet/Straße nach und nach wieder mit Leben durch jüngere Familien belebt wird.
Ein Paradebeispiel für ein alteingesessenes Miststück wohnt leider neben mir. Da sind mir die zugezogenen deutlich lieber.
 
S

SA6463

Guest
Oft entstehen ja die "Probleme" mit zugezogenen dann, wenn ein "vergreistes" Wohngebiet/Straße nach und nach wieder mit Leben durch jüngere Familien belebt wird.
Ein Paradebeispiel für ein alteingesessenes Miststück wohnt leider neben mir. Da sind mir die zugezogenen deutlich lieber.
Wir haben hier oft nur Probleme mit denen, habe ich ja schonmal berichtet.

Aber diejenigen, die sich den Resthof gekauft haben, sind nun schon etwas konsterniert, weil auf einmal das übergroße Hofgrundstück ein wenig teuerer geworden ist, als sie gedacht hatten.

Auch das ist Landleben, Im Waschraum der Milchküche duschen, nach dem Deo greifen und das seit 15 Jahren nicht mehr genutzte Boarmate erwischen...

Ach ja, Gewitterhexen gibt es auch in der Stadt! Und manch altes Waschweib aus der Stadt, kann auch ekelhaft nerven, vor allem wen diese auch noch Haare auf den Zähnen hat...

 
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S

SA6463

Guest
Das könnte schlicht daran liegen, dass mehr Menschen in der Stadt leben als im ländlich-dörflichen Bereich.
Es gibt da schon einen prozentualen unterschied bei Fundleichen im Vergleich zu Stadt und Land - und die sind erheblich zum Ungunsten von Städten.

Gibt da auch eine Statistik drüber, die ist allerdings nicht allgemein zugänglich. Ich kann mal meinen Bekannten fragen, weil wir das Thema "Fundleichen" letztens erst Einsatztechnisch angesprochen hatten.

In einigen Städten ist das zu einem ziemlichen Problem geworden.
 
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Und da auf dem Dorf ja immer Land zu Land geheiratet wurde , dürfen doch so manche Dorfbewohnen erst in finsterer Nacht auf die Straße. 😉

Und in manche Dörfern tragen 75% der Bewohner den gleichen Nachnamen , und sind miteinander verwandt. 😄
 
S

SA6463

Guest
Komisch, da habe ich in Bremen, Hamburg, Bremerhaven, Oldenburg und Hannover aber irgendwie auch andere Erfahrungen machen dürfen. Da gibt es ganze Strßenzüge, die fest in Familienhand sind, haben auch alle die gleichen Nachnamen irgendwie.

Also scheint da irgendwo eine Parallelentwicklung zu sein, was das angeht.

Von der Dönerbude, über die Muckibude hin zu den Lebensmittel-Läden, alles fest in Familienhand.

Aber keine davon "ehrenwert".
 

SOR

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Komisch, da habe ich in Bremen, Hamburg, Bremerhaven, Oldenburg und Hannover aber irgendwie auch andere Erfahrungen machen dürfen. Da gibt es ganze Strßenzüge, die fest in Familienhand sind, haben auch alle die gleichen Nachnamen irgendwie.

Also scheint da irgendwo eine Parallelentwicklung zu sein, was das angeht.

Von der Dönerbude, über die Muckibude hin zu den Lebensmittel-Läden, alles fest in Familienhand.

Aber keine davon "ehrenwert".
Interessant.

Welcher Straßenzug in Hamburg befindet sich denn in der beschriebenen Weise "fest in Familienhand" welcher Familie?
 
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Die soziale Kontrolle kann auf dem Dorf schon übel sein. Wenn ich als Kind oder Jugendlicher mal über die Stränge geschlagen habe, waren meine Eltern immer schnell informiert. Oder wenn ältere Damen sich den Wecker stellen,damit sie rechtzeitig die Rollläden hoch ziehen,nicht dass die Nachbarn denken man ist faul...
Meine Oma ist nach dem Krieg hier her gekommen. Meine Großeltern haben hart gearbeitet,waren selbstständig, in der Feuerwehr, Kirche... engagiert. Aber sie wäre so gerne mal am Samstagnachmittag mit meinem Opa spazieren gegangen. Das konnte er sich nicht vorstellen, Samstag war ja Werktag und was sollen die Leute denken. Nach viel bitten hat er sich erweichen lassen und hat dann aber zum Spaziergang eine Hacke geschultert...
 

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