Dorfleben

S

SA6463

Guest
Interessant.

Welcher Straßenzug in Hamburg befindet sich denn in der beschriebenen Weise "fest in Familienhand" welcher Familie?
Ich bin jetzt seit gut 12 Jahren nicht mehr in Hamburg gewesen, aber mir fällt da immer noch die eine Straße ein. Das war an der Max-Brauer Allee, eine der Stichstraßen. Jedes dritte Namenschild den gleichen Nachnahmen.

Bin mir nur nicht mehr sicher welche davon, wie gesagt, schon länger her.

Für Bremerhaven und Bremen könnte ich Dir diese aber durchaus noch nennen.

An der U-Bahn Station Schlump, Beim Schlump, Ecke Bundestraße war damals noch ein Fleischermeister, mit Imbiss, die hatten noch richtig gute Currywurst - die mit dem Gewürz in der Wurst.

Wenn ich meinem Bekannten glauben darf, haben die vor einigen Jahren aufgegeben.
 

SOR

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Ich bin jetzt seit gut 12 Jahren nicht mehr in Hamburg gewesen, aber mir fällt da immer noch die eine Straße ein. Das war an der Max-Brauer Allee, eine der Stichstraßen. Jedes dritte Namenschild den gleichen Nachnahmen...
Wusste gar nicht, dass Du mal Postbüdel in Hamburg warst (oder woher kennst Du alle Klingelschilder einer Straße):ROFLMAO: .

Welcher Name war es denn? Müller, Maier (Meier, Meyer, Mayer...) oder Schulze?

Ick glööv, dat is een lütt beten Tünkram... ;)
 
S

SA6463

Guest
Wusste gar nicht, dass Du mal Postbüdel in Hamburg warst (oder woher kennst Du alle Klingelschilder einer Straße):ROFLMAO: .

Welcher Name war es denn? Müller, Maier (Meier, Meyer, Mayer...) oder Schulze?

Ick glööv, dat is een lütt beten Tünkram... ;)
Ich war nicht Postbüddel, mein Kumpel ist!

Der hat nach der Schule damals in Hamburg seine Ausbildung gemacht, und ist immer noch Postbeamter.

Ich habe zwei Jahre in Hamburg gelebt! Ich würde dort nicht tot über dem Zaun hängen wollen!

Und ich habe den Eindruck, das auch Hanseaten gerne mal Tünkram vertellen!
 
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Und da auf dem Dorf ja immer Land zu Land geheiratet wurde , dürfen doch so manche Dorfbewohnen erst in finsterer Nacht auf die Straße. 😉

Und in manche Dörfern tragen 75% der Bewohner den gleichen Nachnamen , und sind miteinander verwandt. 😄
Die Zeiten das der Stammbaum eher an einen Rosenkranz erinnerte sind Vorbei.

(Wen nur innerhalb der Familie geheirtatet wird kann der Grund und Boden nicht vermehrt werden....nur durch Zukauf. Und dafür hätte dann gearbeitet werden müssen.....)

Die Bezeichnung der handelnden Personen ist dann :

Nasal-Fokusierter-Bewegungsökonom....

Übersetzt : Stink-Faul
 
G

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Guest
„Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit Dir zu tun ... Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt ..."
Geholfen hat alles
Eine Kindheitserinnerung
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Spannteppichs.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Steckdosen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzen, um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und die Rollschuhe fuhren wir ohne Knie- und Armschützer und ohne Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wahnsinn!
Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstliches Sirupwasser. Übermäßig dick geworden sind wir deswegen nicht, weil wir immer draußen herumtobten. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken - und es ist tatsächlich keiner daran gestorben! Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen nach den Schularbeiten das Haus zum Spielen. Höchstens unterbrochen von Essenspausen kamen wir erst wieder heim, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.
Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys. Unvorstellbar!
Wenn es regnete, spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle und Dame und ließen Matchbox-Autos in selbstgebastelten Städten fahren. Wir hatten keine Playstation, Nintendo, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video oder DVD, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir haben Fußball gespielt mit allem, was sich kicken ließ. Und wenn einer einen echten Lederball hatte, war er der King und durfte immer mitspielen, egal, wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen, gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht schaffte, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen. Manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gesprungen, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns den Arm gebrochen, manchmal sogar Zähne ausgeschlagen.
Wir hatten Unfälle!
Es waren einfach Unfälle, an denen wir schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi brachte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert. Ein Schienbein ohne blaue Flecken gab es nicht.
Wenn wir uns an Brennnesseln gebrannt oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder draufgespuckt oder des Nachbars Hund drüber lecken lassen oder draufgepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten, gerauft und uns geprügelt. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir haben Spiele erfunden - mit Stöcken und Tennisbällen. Mit Ästen haben wir gefochten, und wir haben Würmer gegessen. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel herausholten. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.
Und Du gehörst auch dazu. Herzlichen Glückwunsch!
 

FTB

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16 Jun 2017
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„Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit Dir zu tun ... Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt ..."
Geholfen hat alles
Eine Kindheitserinnerung
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Spannteppichs.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Steckdosen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzen, um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und die Rollschuhe fuhren wir ohne Knie- und Armschützer und ohne Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wahnsinn!
Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstliches Sirupwasser. Übermäßig dick geworden sind wir deswegen nicht, weil wir immer draußen herumtobten. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken - und es ist tatsächlich keiner daran gestorben! Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen nach den Schularbeiten das Haus zum Spielen. Höchstens unterbrochen von Essenspausen kamen wir erst wieder heim, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.
Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys. Unvorstellbar!
Wenn es regnete, spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle und Dame und ließen Matchbox-Autos in selbstgebastelten Städten fahren. Wir hatten keine Playstation, Nintendo, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video oder DVD, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir haben Fußball gespielt mit allem, was sich kicken ließ. Und wenn einer einen echten Lederball hatte, war er der King und durfte immer mitspielen, egal, wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen, gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht schaffte, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen. Manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gesprungen, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns den Arm gebrochen, manchmal sogar Zähne ausgeschlagen.
Wir hatten Unfälle!
Es waren einfach Unfälle, an denen wir schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi brachte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert. Ein Schienbein ohne blaue Flecken gab es nicht.
Wenn wir uns an Brennnesseln gebrannt oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder draufgespuckt oder des Nachbars Hund drüber lecken lassen oder draufgepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten, gerauft und uns geprügelt. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir haben Spiele erfunden - mit Stöcken und Tennisbällen. Mit Ästen haben wir gefochten, und wir haben Würmer gegessen. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel herausholten. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.
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Geholfen hat alles
Eine Kindheitserinnerung
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Spannteppichs.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Steckdosen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzen, um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und die Rollschuhe fuhren wir ohne Knie- und Armschützer und ohne Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wahnsinn!
Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstliches Sirupwasser. Übermäßig dick geworden sind wir deswegen nicht, weil wir immer draußen herumtobten. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken - und es ist tatsächlich keiner daran gestorben! Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen nach den Schularbeiten das Haus zum Spielen. Höchstens unterbrochen von Essenspausen kamen wir erst wieder heim, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.
Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys. Unvorstellbar!
Wenn es regnete, spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle und Dame und ließen Matchbox-Autos in selbstgebastelten Städten fahren. Wir hatten keine Playstation, Nintendo, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video oder DVD, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir haben Fußball gespielt mit allem, was sich kicken ließ. Und wenn einer einen echten Lederball hatte, war er der King und durfte immer mitspielen, egal, wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen, gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht schaffte, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen. Manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gesprungen, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns den Arm gebrochen, manchmal sogar Zähne ausgeschlagen.
Wir hatten Unfälle!
Es waren einfach Unfälle, an denen wir schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi brachte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert. Ein Schienbein ohne blaue Flecken gab es nicht.
Wenn wir uns an Brennnesseln gebrannt oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder draufgespuckt oder des Nachbars Hund drüber lecken lassen oder draufgepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten, gerauft und uns geprügelt. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir haben Spiele erfunden - mit Stöcken und Tennisbällen. Mit Ästen haben wir gefochten, und wir haben Würmer gegessen. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel herausholten. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.
Und Du gehörst auch dazu. Herzlichen Glückwunsch!
Alle Jahre wieder...
 
Registriert
30 Dez 2016
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3.127
Obwohl - wie in allen Legenden - ein gewisser wahrer Kern dahinter steckt.

Aber Tatsachen wie Kindersterblichkeit oder die berühmte "Dunkelziffer" z.B. bezüglich häuslicher Gewalt und ähnlichen, auch damals schon gesellschaftlich und z.T. auch strafrechtlich geächteten, Taten, wird gerne unter den Teppich gekehrt.

Es war und ist bis heute eine Gratwanderung zwischen "wieder besseren Wissens schweigen" (= Corpsgeist, Mitläufertum, etc.) und Denunziation (Petze, Blockwart usw.).

Entscheiden sind die Grundwerte für gesellschaftliches Zusammenleben wie Respekt, Moral, Mitgefühl, Unrechtsbewusstsein u. Ä.

Am Ende muß jeder selber mit seinem Gewissen klarkommen.
 
S

SA6463

Guest
Obwohl - wie in allen Legenden - ein gewisser wahrer Kern dahinter steckt.

Aber Tatsachen wie Kindersterblichkeit oder die berühmte "Dunkelziffer" z.B. bezüglich häuslicher Gewalt und ähnlichen, auch damals schon gesellschaftlich und z.T. auch strafrechtlich geächteten, Taten, wird gerne unter den Teppich gekehrt.

Es war und ist bis heute eine Gratwanderung zwischen "wieder besseren Wissens schweigen" (= Corpsgeist, Mitläufertum, etc.) und Denunziation (Petze, Blockwart usw.).

Entscheiden sind die Grundwerte für gesellschaftliches Zusammenleben wie Respekt, Moral, Mitgefühl, Unrechtsbewusstsein u. Ä.

Am Ende muß jeder selber mit seinem Gewissen klarkommen.
Lass uns bitte nicht darüber philosophieren, ansonsten stelle ich hier "Last Apachees" ein aus der Zeit, der über die hohe Kindersterblichkeit im vereinigten Königreich aus der Zeit im ländlichen Raum anspricht.

Vieles war damals so, wie in dem Witz erzählt, hinzu kommen noch einige weniger bekannte Dinge die Du schon erwähnt hast. Körperliche Gewalt gegen Kinder und Frauen war damals gang und gäbe, und es war "Familiensache", sprich die Polizei, das Jugendamt und andere Organisationen sind nur sehr selten eingeschritten.

Und obwohl körperliche Züchtigungen zu der Zeit in den Schulen eigentlich nicht mehr stattfinden sollte, hatte es diese auch damals noch gegeben! Sprich Lehrer haben durchaus mit der Rute, den Stock, dem schweren Lineal oder eben einen anderen Gegenstand Kinder gezüchtigt, welche sich ein wenig unbändig verhielten - das betraf sehr oft die Söhne von Bauern oder Fischern. Denn die waren sehr oft schon als Kinder in der Lage sich durchsetzen zu können.

Und das ging damals durchaus durch alle gesellschaftlichen Schichten. Nicht nur in der Arbeiterklasse oder dem Bauernstand! Und je tiefer Du in der Provinz wohntest, desto weniger gezügelt war der "göttlich gerechte Zorn" des Vaters, oder der Mutter.

Ich habe da so meine eigenen Erfahrungen machen dürfen, und einer meiner Schulfreunde aus ganz früher Zeit war seinen Eltern wohl so missraten, dass der Vater meinte mit sieben Jahren sei er alt genug geworden. Ging damals hier in Cuxhaven durch die Regionalzeitung. Angesehene Familie bis zu der Zeit, danach ging es steil bergab.

UK Public Information movies were there for a reason!
 
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„Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit Dir zu tun ... Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt ..."
Geholfen hat alles
Eine Kindheitserinnerung
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Spannteppichs.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Steckdosen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzen, um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und die Rollschuhe fuhren wir ohne Knie- und Armschützer und ohne Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wahnsinn!
Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstliches Sirupwasser. Übermäßig dick geworden sind wir deswegen nicht, weil wir immer draußen herumtobten. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken - und es ist tatsächlich keiner daran gestorben! Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen nach den Schularbeiten das Haus zum Spielen. Höchstens unterbrochen von Essenspausen kamen wir erst wieder heim, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.
Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys. Unvorstellbar!
Wenn es regnete, spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle und Dame und ließen Matchbox-Autos in selbstgebastelten Städten fahren. Wir hatten keine Playstation, Nintendo, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video oder DVD, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir haben Fußball gespielt mit allem, was sich kicken ließ. Und wenn einer einen echten Lederball hatte, war er der King und durfte immer mitspielen, egal, wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen, gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht schaffte, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen. Manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gesprungen, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns den Arm gebrochen, manchmal sogar Zähne ausgeschlagen.
Wir hatten Unfälle!
Es waren einfach Unfälle, an denen wir schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi brachte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert. Ein Schienbein ohne blaue Flecken gab es nicht.
Wenn wir uns an Brennnesseln gebrannt oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder draufgespuckt oder des Nachbars Hund drüber lecken lassen oder draufgepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten, gerauft und uns geprügelt. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir haben Spiele erfunden - mit Stöcken und Tennisbällen. Mit Ästen haben wir gefochten, und wir haben Würmer gegessen. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel herausholten. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat elus geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
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