Die Zukunft der Trophäenjagd in Afrika

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Das Format ist ja eher für seinen äußerst zweifelhaften Journalismus bekannt, diese Reportage nötigt mir aber in gewisser Weise Respekt ab.
Dass man Denker (wenn auch leider nur kurz) zu Wort kommen lässt und kritisch auf die Gatterjagd und Artenschutz in privater Hand blickt, kann ich aus meiner persönlichen Sicht der Dinge nur befürworten.

Ich hatte jahrelang selbst das Glück, regelmäßig auf einer privaten Farm in Namibia jagen und auch leben zu dürfen, und die geschilderten Auswirkungen der Gatterjagd (nicht Farmjagd) auf jegliche Art der Jagd in Afrika wurde damals schon heiß diskutiert und angstvoll betrachtet.

Vllt für den ein oder anderen ein Anstoß zur kritischen Reflexion, wenn man die Jagd dort auch noch an die nächste Generation weitergeben möchte.

 
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Eine gute Darstellung, gemessen an dem zeitlichen Umfang und an dem, was durchschnittliche Medien qualitativ zu leisten vermögen. Wirklich sehenswert.

Die Sequenzen über die Jagd mit Kai-Uwe Denker geben eine Idee davon, was der Reiz der Jagd in Afrika und Namibia sein kann. Es geht da nicht nur um die gezeigte körperliche Anstrengung, sondern eine Kernfrage ist die Frage der wilddichten Zäunung von Jagdrevieren. (nicht hierunter fallen die Namibia gängigen Rinderzäune, 5 Drähte horizontal bis ca 1,20 Höhe). Also: Wann sind die Tiere „wild“ und es ist „Wild“? Wann ist das noch Jagd und wann wird es zu „collecting trophy animals“? Gewiss indiskutabel sind Mini-Gatter wie sie in Osteuropa für Schweine vorkommen. Sowas gibt es in ZA für canned lions und die PHASA hat nicht den Mumm, es zu ächten, anders als die NAPHA die dazu eine erfreulich dezidierte Meinung hat.

Aber wie ist es bei eingezäunten Jagdrevieren von vielen Tausend Hektar?

Ich versuche mal eine Orientierung anhand der Kriterien der Jagd von Ortega y Gasset:
- Das Wild muss eine reelle Chance haben, nicht erbeutet zu werden, zu entkommen
- Der Jäger darf keine definitive Sicherheit haben, Beute zu machen,
- er muss eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben, mit leeren Händen nach Hause zu kommen
- Das Wild muss in gewisser Weise knapp sein, also nicht einfach verfügbar.

Was diese Kriterien angeht, sollte es möglich sein, dass in einem großen gezäunten Revier „Jagd“ stattfindet.

Das zweite, etwas tiefere Kriterium das ich bei Ortega y Gasset entnehmen kann, ist dass man als Jäger wieder Teil des ursprünglichen Kreislaufs von Fressen und Gefressenwerden ist und es erlebt, Beute zu machen wie der Steinzeitmensch in uns. Was das angeht, bleibt bei der Jagd in Gattern ein Fragezeichen. Sind diese Tiere wirklich wild? Oft sind sie qua Zäunung im Eigentum des Grundstückseigentümers. Oder sie wurden woanders beschafft, auf Auktionen zugekauft, zur Vermeidung von Inzuchtdepression bei ungenügender Gattergröße oder zur Erweiterung des jagdlichen Angebotes. Womöglich wurden sie erst vor kurzer Zeit angeliefert und „ausgewildert“, und sind nur wenige Wochen länger dort als der Jagdgast? Hier ist für mich schnell der Punkt erreicht, wo es kritisch wird und wo ich selbst nicht „jagen“ möchte.

Die Gatterjagd ist mE vor allem ein Produkt der Jagdrourismus-Industrie und der Kunden. Immer kürzere Aufenthalte a la „Europe in 3 days“ und das Verlangen nach immer mehr Auswahl an Spezies. So wird durch die Jäger selbst die Jagd zu etwas, das der eine Berufsjäger in dem Film bezeichnete als „collecting trophy animals“.
 
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Was mir als Gegenmodell gefällt sind die Kriterien des Erongo-Verzeichnis. Was bislang nicht zur Sprache kam, ist die Eingrenzung auf autochthones Wild. Hier einen Ausschnitt der Kriterien für die registrierungsfähigen Trophäen:

„Hier noch einmal die Erongo Verzeichnis Prinzipien:

Jagd

  • Auf Wild innerhalb des natürlichen, historischen Verbreitungsgebietes der jeweiligen Spezies
  • In einem Jagdgebiet in dem es den Wildtieren möglich ist, sich den Nachstellungen des Jägers über die Grenzen des jeweiligen Jagdgebietes hinweg zu entziehen
  • Ein Jagdgebiet in dem zumindest eine der fünf afrikanischen Großraubwildarten (Löwe, Leopard, Gepard, Hyänenhund und Tüpfelhyäne) nachweislich regulierend auf die Wildbestände einwirkt
  • Es ist das Ziel des Erongo Verzeichnisses die Nachhaltigkeit bei der Bejagung der Wildbestände zu gewährleisten. Es kommen nur Trophäen für einen Eintrag in Frage, deren Träger vollständig ausgewachsen waren und somit innerhalb einer gesunden Population in den Brunftbetrieb eingreifen konnten; sehr alte Trophäen werden mit einem Multiplikator aufgewertet.

So war in früherer Zeit die Jagd in fast ganz Namibia, wilddichte Zäunungen waren selten.
 
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Gewiss indiskutabel sind Mini-Gatter wie sie in Osteuropa für Schweine vorkommen. Sowas gibt es in ZA für canned lions und die PHASA hat nicht den Mumm, es zu ächten, anders als die NAPHA die dazu eine erfreulich dezidierte Meinung hat.

Ich verstehe prinzipiell jeden Farmer, der so für gutes Geld seinen Betrieb am Laufen hält … wenn das einem Jäger gefällt, ist es sein gutes Recht, auf dieses Angebot einzugehen. Mit Jagd hat das für mich persönlich wenig zu tun, aber das ist nur meine subjektive Meinung.

Welchen Bärendienst das aber jeglicher Trophäenjagd erweist, sieht man exemplarisch in den Kommentaren unter dem Video. Der Normalbürger differenziert hier aufgrund mangelndem Wissen in keinster Weise, und alles wird wie so oft über einen Kamm geschert.
Jagdgegner und Gutmenschen wird es immer geben. Dass man ihnen aber derart Futter liefert, habe ich nie wirklich verstehen können.

Dass Gatterwild in die „freie“ Natur zur Bejagung für solvente Kunden verbracht wird, ist aber wahrlich keine afrikanische Erfindung …
 
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Ich kann mir nicht vorstellen, daß lokale Helfer, ohne die wohl nichts ginge,nur für ein herzliches WEIDMANNSDANK arbeiten.

Ein wichtiger Satz von Mr. Cruise gilt wohl überall. Wahrer Naturschutz schafft Lebensraum mit Artenvielfalt.
Heißt für Deutschland u.A., auf wilddichte Zäune weitestgehend zu verzichten!
 
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Den Bericht empfinde ich unter der Beachtung der aktuellen Verhältnissen und der aktuellen Stimmung als einigermassen gelungen.

Je länger man im südlichen Afrika jagt, je mehr unterschiedliche Dinge, Menschen und Entwicklungen über die Zeit man sieht, desto mehr versteht man die Komplexität der Thematik.

Dieses Jahr war ich wieder in Südafrika und obwohl ich seit 15 Jahren regelmässig in Nam und RSA jage (und auch etwas gearbeitet habe), war ich wieder erstaunt was für ein Industriezweig die Trophäenjagd in Südafrika darstellt.

Neutral betrachtet glaube ich, dass die Vorteile der Jagd überwiegen. Wir müssen aber darauf achten, dass wir negative Tendenzen nicht selber unterstützen.
Die treibenden Kräfte für negative Auswüchse sind meiner Meinung nach das Geld und eine gewisse Jagdmentalität welche zu einem guten Teil vom Nordamerikanischen Einfluss geprägt ist. Ich möchte die Schuld nicht von uns abschieben, aber wer mal in einem US-geprägten Unternehmen und zusammen mit US-Jägern gejagd hat, wird die Unterschiede in der Jagdkultur verstehen.

In der RSA werden wir die Welt nicht ändern können. Aber in Nam bildet die deutschsprachige Jägerschaft einen grossen Anteil an den Jagdgästen. Darum sollten wir uns gut überlegen, was wir unterstützen und was nicht, um wie schon erwähnt uns eben nicht selber das Grab zu schaufeln.
 
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Hi,

als Alternative zur Rinderzucht ist auf großem umzäunten Familienbesitz im südlichen Afrika natürlich die Zucht der- diesen Lebensbdingungen angepassteren - afrikanischen Wildtiere ja ökonomisch- landwirtschaftlich unbesehen das klügere Konzept. Und, da ja schlecht zähmbar, der Ertrag muss auch schiessend eingefahren werden. Dass man dann flott noch bissl Robert Ruark-Safari-Zauber rund um‘s Farmhaus und im „flying Camp“ organisiert, für Jagdgäste +Anhang eine Art Luxushotel herstellt und diese für‘s culling einspannt, dabei rasch das Dreifache verdient, ist auch klar. Und dass die BWL-er einem dann bald mit „mehr-schneller-exklusiver“ zu gezüchteter Trophäenjagd-Aufpeppung raten…auch klar.

Grandelklau hat die einzig wichtigen Fragen dazu gestellt. Nämlich: mach ich, als Jäger, in dieser postkolonialen Welt da mit, ist das wirklich JAGD ?

Für mich nicht.
Drum hab ich, solang ich in Südafrika lebte, angebotene Jagden am Rande des Krügerparks, im Norden von Zimbabwe etc. nicht angegangen und außer einer Regenbogenforelle in einem Bächlein, das von WASPs damit bestockt wurde in den Drakensbergen, gar nichts getötet.

Hemingway’s Afrika ist erledigt.
Die Zeiten des Urgroßvaters meiner Kinder ( der Ladenbesitzer in Pilgim‘s Rest, zur Jagdsaison nahe Kruger Park in gepachtetem(?) mehrere Tausend ha großen Revier 6 Wo auf nem Hügel in Zelten lebend und jagend jedes Jahr) sind einfach drei Generationen lang vorbei.

Ich meine auch, dass sich bei uns so viel verändert hat in unserer Gesellschaft, in auch unseren Haltungen und unserem Wissen über die Natur, dass ich eben auch „Erschiessungen“ von halbjährigem Gatterwild ( Rotwild im Gebirgswald) gar nicht als „Jagd“ empfinden mag.

Dafür aber die Rückkehr des Rotwildes und damit auch der Wölfe in die Steppen des ehemaligen TrÜbPl auf der Schwäbischen Alb für genauso wichtig und richtig halte wie moderne forstwissenschaftliche Bestrebungen, unseren Wald zu erhalten.

Zu jagen gibt es noch genug: hier Rehe, Feldhasen ( immer mehr) und Sauen . Das reicht mir. Und denen, die mir folgen werden, sag ich noch Rotwild und Wölfe, Goldschakale an, spannend.
Aber in den weitgehend korrupt regierten Staaten des postkolonialen Afrikas in Inseln des ( noch nicht konfiszierten) von alten weißen Männern besessenen Landes noch Safari-Spielen mit den echte großen fremden Tieren …das empfinde ich als unzeitgemäß. Wie eine Maid, die nachts aus der Küche angeschleppt kommt auf Gebimmel bei Tisch …da k9nnt ich vor 35 Jahre eigentlich nur erbrechen. Hunger. Gewalt, AIDS und korrupte Machenschaften rund um Hard-core-Spätkapitalismus: das ist im südlichen Afrika los, bei allen schönen Ausblickennmit Sundowner in der Hand als Besucher. Wer dort an Jagd denkt, dem fehlt was, find ich.
 
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Es gibt auch Jagden in Afrika die nicht in Gattern stattfinden, die erwähnst du bei deinen Gedankengängen nicht. Ebenso besteht dort nicht jedes Angebot aus Culling, wer Jagd in Afrika vernünftig erleben will verbringt die Zeit außerhalb von Gattern und auch nicht dauerhaft auf der Ladefläche eines Pick Ups.

Schade drum das du deine Zeit in Südafrika nicht jagdlich genutzt hast, du hast einiges verpasst.
Und bei weitem nicht alle Probleme des südlichen Afrikas entspringen dem Kolonialismus und dem "bösen weißen Mann".

Grüße von jemanden der eine Zeit lang in Namibia gelebt und gearbeitet hat :)
 
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Die entscheidende Frage kommt in dem Film ganz zum Schluß: wie schützen wir die Lebensräume des Wildes und wer zahlt dafür?

Von dem Jagdgegner kam nichts inhaltliches, er konnte nur mit Moral aufwarten, aber davon wird man in Afrika nicht satt. Für diesen Jagdgegner ist Afrika weiter nichts als ein Freiluftzoo für Weiße. Die Menschen vor Ort sind ihm doch scheißegal.
Er fabuliert, man solle die Jagd verbieten und dann - irgendwann - nach neuen Lösungen suchen...
Heuchler.

Es entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, wenn ausgerechnet eine Kanianerin sich zu Lebensräumen und Wildtierbeständen äußert. Wer 90% seines Bestandes verloren hat sollte besser schweigen.

Zahlen, Daten, Fakten hätten dem Film gut getan. Wie haben sich in Afrika die Bestände entwickelt. Das würde einigen die Augen öffnen.

Für Otto-Normaltourist reicht ein Nationalpark. Der braucht kein frei ziehendes Wild. Zwei Tage Big Five fotografieren, die Antilopen sind nicht mal namentlich bekannt.

Sieht man sich z.B. in Namibia die Lage vor Ort an, so ist es leider illusorisch von frei ziehendem Wild zu träumen. Auch die Konzession von KUD ist gezäunt, wenngleich mit >100T ha sehr weiträumig.
Zu unterschiedlich sind die Ansätze benachbarter Farmen. Wer einen schwarzen Farmer als Nachbar hat, der zäunt freiwillig um sein Wild zu schützen. Weshalb sollte jemand mit großem (finanziellen) Aufwand seltene Spezies wieder ansiedeln, wenn diese vom Nachbarn übernutzt werden?
Oder gesetzliche Vorgaben zwingen dazu, daß man wilddicht zäunt. Gnus übertragen einen Rinderschnupfen, damit infizierte Rinder dürfen nicht mehr in die EU exportiert werden. Folglich kann es gar keine frei ziehenden Gnus mehr in Namibia geben.

Auch die Frage nach den Spezies, welchen Zeitpunkt nehmen wir um zu bestimmen welche Art heimisch ist? Auch z.B. Roan und Sable waren in Namibia weiter verbreitet als viele heute wissen.

Natürlich gibt es auch Auswüchse wie den Canned Lion, aber auch hier ist eine pauschale Antwort schwierig. Verbietet man diese Praxis, dann werden 1/3 aller existierenden Löwen eben eingeschläfert, der Genpool ist weg und was hat man am Ende gekonnt?
Der Mensch-Löwe Konflikt besteht, ich möchte gerne mal den edlen Jagdgegner sehen, wie er in einem Löwengebiet ohne Schutz lebt...

Auch das Thema Nashorn, 50 Jahre Handelsverbot haben nichts positives bewirkt. Zeit umzusteuern.

Letztlich sind es aber autonome Staaten die entscheiden wie sie ihr Wild bewirtschaften. Und die Staaten im südlichen Afrika machen das ganz gut, ich finde nicht, daß wir das Recht haben ihnen Vorschriften zu machen.
Ganz im Gegenteil, wer wie wir Rotwildgebiete ausweist und außerhalb alles eliminiert oder ins Gesetz aufnimmt, daß Forsterträge über den Ansprüchen des Wildes stehen, der sollte ruhig sein.
 
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99,87% aller Wölfe sind auch dafür!
Der 0,13% Wolf konnte nicht final befragt werden da er in einem Kühlergrill steckte...
Oder war es ein Kofferraum?........egal!

😇

HWL
Wilddichte Zäune sollten in unserem engen Deutschland die Ausnahme bleiben. Über Wolfsberatung/-erziehung wurde an anderer Stelle schon gesprochen... Und über gute,nachhaltige Effekte berichtet. Schau mal auf die Rasterkarten vom DBBW. Wenn da überall effektiv zäunen willst, brauchst Lebensräume für wanderende Arten nicht mehr ausweisen.
 
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Anbei noch ein m.M.n. sehr gut gemachter Beitrag mit den Stimmen der Betroffenen vor Ort.

Fachlich ein zigfach wertvollerer Beitrag als #1… schade, dass die Klickzahlen und damit die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung nicht andersrum sind.

Danke dir 👍
 

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